SWEDENROCK FESTIVAL - Sölvesborg - Mittwoch, 07.06.2023

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Mittwoch, 07.06.2023

SOILWORK (Festival Stage)

So waren es die Helsingborger, mit denen für uns das Festival begann, auch der Augenblick, an welchem ich alte Bekannte an unserem bekannten Platz traf. Der Melodic Death kickte dann auch sofort los, wobei der Großteil des Publikums schon auf anderen Bühnen vorgewärmt wurde, dem Sechser war es vergönnt die Hauptbühne einzuweihen. Nach einer langen Europatournee war das Selbst ´vertrauen hoch, man musste sich nicht auf alte Hits verlassen und gestaltete das Set über weite Strecken mit Material der beiden letzten Scheiben „Verkligheten“ und „Övergivenheten“ wie den Titeltrack von Letzterem zum Auftakt, „The Nurturing Glance“ oder das gefeierte „Electric Again“.

Wobei man bei SOILWORK den Begriff Todesblei nur noch selten anwenden kann, zu melodisch kommt das mittlerweile aus den Boxen. Was nicht zuletzt ein Sänger Björn „Speed“ Strid lag, dem man seine Zweitkarriere mit THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA mittlerweile stimmlich anmerkt. So übernahm Bassist Rasmus Ehrnborn auch die ganz fiesen Grunts, während der Frontmann das Gutturale nur noch streifte.
Jener Viersaiter war neben ihm auch der Aktivposten, wuchtete immer wieder sein Langholz umher und poste mit dem Teil so mächtig wie er röhrte. Daneben sahen die beiden Sechssaiter fast blass aus, Simon Johansson gniedelte seine Soli fast zu verbissen, war aber bei der Rifarbeit viel unterwegs. Sylvain Coudret mimte lieber die coole Socke und stand auf der rechten Flanke breitbeinig und erhaben.

Doch ein Frontmann wie „Speed“ lässt sich natürlich nicht die Butter vom Brot nehmen und gab den Chef im Ring, immer mit viel Kontakt zum Publikum. Wobei die Anfeuerungen nicht immer ankamen, die Meute schien ihre Kräfte noch zu schonen. Lediglich wenn es richtig fein groovte gingen die Köpfe im Takt mit und die ersten Fäuste nach oben. Sentimental wurde es, als dem im letzten Jahr verstorbenen Gitarristen David Andersson gedacht wurde, der nach den Worten von Strid von oben auf uns herab schaute. Fans der ganz alten Tage hatten nur Freude an „Bastard Chain“, aber die Reaktionen ließen darauf schließen, dass sie zahlreich waren. Leider ging Keyboarder Sven Karlsson im Gesamtsound etwas unter, dennoch ein verheißungsvoller Auftakt.

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ANGRA (Sweden Stage)
Die selben Probleme hatten die Brasilianer im Anschluss, wobei sie bei progressiv angehauchtem Power Metal noch wichtiger wären als bei melodischem Death Metal. Doch der Spielfreude tat dies keinen Abbruch, die Herren legten einen beherzten Auftritt hin. Wobei das letzte verbliebene Urmitglied Rafael Bittencourt unter seinem langkrempigen Cowboyhut noch der inaktivste war. Gut, wer mal einen Kiko Loureiro in seinen Reihen hatte ist es gewohnt neben seinem Axtpartner etwas zurück zu stehen.
Marcelo Barbosa übernahm die meisten der Soli und wusste dabei voll zu überzeugen, selbst wenn es richtig frickelig wurde. Dazu zog er auf seiner Ibanez eine Saite mehr auf, so wie es in dem Metier üblich ist. Da stand Felipe Andreoli am Bass nicht hintenan und hatte auch eine fünfte am Start, was den beiden mehr Variabilität gab. Gut, dass Bittencourt mit der typischen Bratpfanne das Gebräu wieder etwas erdete und geradlinig rockte.

Da sich die gesamte Saitenfraktion gerne an der Rampe tummelte wurde es für Fabio Lione eng, aber ein Performer seines Formats weiß sich durchzusetzen. Stimmlich war ich mir sicher, dass er mit seinem Background da rein passen würde, die großen erhabenen Melodien gingen ihm mit Leichtigkeit von der Hand. Mit seiner Kraft und seinem Stimmumfang ist er ein Gewinn für Formationen aus dem Genre. Jeden Ton untermalte er mit der entsprechenden Theatralik, ständig war ein Arm weit ausgebreitet, fuchtelte er in der Gegend herum oder übte sich im Kniefall.

Im Gegensatz zu den Schweden zuvor wurde hier aber deutlich, dass sie den Schatten der Vergangenheit nicht abzuschütteln vermögen. Die Stücke aus den ersten beiden Alben wie „Carry On“ oder „Nothing To Say“ hatten einfach noch etwas mehr Feuer und wurden dementsprechend am lautesten begrüßt. Jener Zeit galten ANGRA als das große Versprechen an die traditionelle Metalgemeinde, doch im Fahrwasser von HAMMERFALL konnten sie nicht mitschwimmen, während andere Bands das Rennen machten. Was die Zuschauer nicht davon abhielt auch neue Sachen wie „Travelers In Time“ abzufeiern.

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AIRBOURNE (Festival Stage)
Auf der großen Bühne sollte sich dann der erste Höhepunkt abspielen, der laue Abend war wie gemacht für die australischen Riff Rocker. Die Hopfenkaltschalen mundeten noch immer, allzu sehr schwitzen musste man auch nicht mehr. Gut, Joel O´Keeffe ist in der Hinsicht kein Maßstab, ein Shirt war nach wenigen Minuten durchnässt, was aber schlicht an seinem Pensum lag.
Als hätte er die Bühne irgendwie markiert und sich vorgenommen wirklich jeden Millimeter davon runter zu rocken, rannte er wie ein Berserker die ganze Zeit auf und ab. Dabei machte er nicht mal vor den Boxenaufbauten an den Seiten halt, die wurden einfach überklettert, um zum äußersten Fan zu gelangen.

Das Klettern auf die Traverse ließ er dieses Mal, wir wissen ja, welch Energie er hat. Wenn ihn überhaupt was aufhielt, dann die Anfeuerungen an das Publikum, die bei aller fast Beiläufigkeit sehr fordernd waren. Neben seiner Show bekamen die Zuschauer auch reichlich Bier von ihm, welches er zielgenau der durstigen Meute hin warf, ohne dass etwas verschüttet ging.
Nur das mit dem Fangen üben wir nochmal liebe Schweden. Als wäre das nicht genug stieg er auf die Schultern eines Security-Mitarbeiters und ritt auf diesem durch die Menge, ohne dabei sein Spiel zu unterbrechen. Der Mann war quasi Alleinunterhalter im Ring, neben seinem rauen Gesang übernahm er auch die Soli.

Da bliebe die Frage, ob die anderen überhaupt existent waren? Immerhin durften Bassmann Justin Street und der neue Rhythmusgitarrist Jarrad Morrice für die Gangshouts vorne an die Rampe, etwas was Malcom und Cliff nie vergönnt war. Die Aufgabe erledigten sie mit viel Enthusiasmus, ebenso wie die Rhythmusarbeit. Bei der wurden sie von O´Keeffes Bruder Ryan mächtig angetrieben, der in Sachen Intensität mit seinem Bruder mithalten konnte, so dass die Roadies sein Drumkit zwischen den Boxentürmen öfter fixieren mussten.

Klar, dass das fulminante Debüt sehr präsent in der Setlist war, zwei der großen Hits direkt im Anschluss an den Opener. Doch das Pulver war nicht zu früh verschossen, der Rest ging gleichfalls gut rein und beim abschließenden Titelsong wurde noch das Grundriff von „Let There Be Rock“ eingebaut. Nicht nur auf der Bühne herrschte eine Stunde Vollgas, davor drehten sich die ersten Pits des Wochenendes, was bei dem staubtrockenen Strandsand für riesige Staubwolken sorgte, was in der Euphorie gar nicht auffiel.

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Setlist AIRBOURNE:
Ready To Rock
Too Much, Too Young, Too Fast
Stand Up For Rock´n´Roll
Back In The Game
Girls In Black
Boneshaker
Live It Up
Breakin´ Outta Hell
Raise The Flag
Runnin´ Wild

TESTAMENT (Rock Stage)
Direkt im Anschluss wurde mit ähnlicher Intensität weiter gerockt, wenn auch einige Grade härter. Selbstredend wurden hier noch mehr Pits eröffnet, da passte es auch, während im Laufe des Open Airs auch mal unpassender gekreiselt wurde. Die Männer aus der Bay Area präsentierten sich in allerbester Verfassung und hatten schon mit dem Opener des „Dark Roots Of The Earth“-Longplayer den perfekten Opener. Neben einem massiven Brett legten die Fünf noch eine ungeheure Spielfreude an den Tag, gerade Alex Skolnick war es nach der kurzen Pause anzusehen, wie er den Jubel der Menge genoss und feuerte seine brillanten Soli mit einem Lächeln heraus.

Soll normalerweise so gar nicht zu m Thrash Metal passen, aber so Klischees kann man sich schenken, Musik muss Spaß machen und auch Chuck Billy strahlte über beide Ohren, wenn er mal wieder Luftgitarren auf dem Mikroständer spielend das Auditorium begutachtete. Auch beim Brüllwürfel bliebe nur wenig Platz der Bühne, den er nicht besuchte, wobei er nicht so agil unterwegs war wie Steve DiGiogrgio. Nicht nur weil er unentwegt umher rannte schien er hyperaktiv, sondern weil er auf den vier Saiten mehr Noten spielte als einst Greg Christian im Original, dabei hatte er gleich fünf. Und Eric Peterson drehte zu seinen messerscharfen Riffs rechts seine Runden.

Alle fanden sich immer wieder auf den Risern ein, die am vorderen Rand postiert waren. Speziell Skolnick nutzte diese ausgiebig, hielt dabei seine Gitarre seitlich weg von sich dem Publikum zugewandt. So konnte das Publikum dem Meister bestens auf die Finger schauen, um zu staunen, was dieser so anzustellen vermochte. Mittlerweile ist die Band auf einem enormen technischen Niveau, welches sie auf dem aktuellen Album „Titans Of Creation“ demonstrieren. Dennoch nehmen sie keinen Millimeter das Gaspedal weg und arrangieren äußerst raffiniert. Gerade durch das präzise und tighte Spiel gewannen die alten Stücke noch mehr an Durchschlagkraft.

So rollten Klassiker aus dem zweiten Longplayer „The New Order“ sehr früh über die Norje Bucht hinweg, wobei von der Scheibe „Disciples Of The Watch“ vermisst wurde. In einer Stunde kann man nicht alle Klassiker bringen, wobei das Programm seit Jahren wenig variiert. Doch die Nummern können am meisten und umspannten die gesamte Karriere. Fehlen tat auch Dave Lombardo, der ein zweites Mal das Handtuch bei TESTAMENT warf, doch Chris Dovas machte an seiner Stelle einen super Job.
Im Gegensatz zu den meisten ihrer Gigs war es ihnen vergönnt eine riesige Produktion aufzufahren. In den eineinhalb Stunden Pause auf der Bühne konnten die ganzen Backdrops und Stellwände, welche aus vielen Bögen irgendwo zwischen Friedhofstor und altem Schloss bestanden und die düstere Atmosphäre unterstrichen. Kein Wunder, dass die Bay Area-Helden richtig abgefeiert wurden und den Staubsatan herauf beschworen, in der Form sicher Topkandidat auf den vakanten Posten in die Big Four.

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Setlist TESTAMENT:
Rise Up
The New Order
The Preacher
Children Of The Next Level
The Pale King
Practice What You Preach
D.N.R. (Do Not Resiscutate)
3 Days In Darkness
More Than Meets The Eye
Night Of The Witch
Over The Wall
Into The Pit

DEF LEPPARD (Festival Stage)
Zeit für den ersten Part des ersten Doppelheadliners der Geschichte des SwedenRock, das Paket ist ja derzeit sehr erfolgreich auf dem alten Kontinent unterwegs, nachdem es im letzten Jahr die Staaten beackert hatte. Beide waren bereits mehrmals Headliner, doch zum Jubiläum ballt sich eben die Klasse an der Spitze. Alte Bekannte würde man sagen, denn die Setlist liest sich genauso wie bei den beiden letzten Gastspielen. Doch was sollen die Briten auch anders bringen, mit „Hysteria“ hat man die Rockwelt einst aus den Angeln gehoben, ein ewiges Werk. Wobei die Frage schon erlaubt sein muss, warum nicht mal dessen Opener „Women“ ausgepackt wird?

Was falsch machen konnte man damit auf gar keinen Fall, der Songreigen hat sich im besten Sinne des Wortes bewährt, solche Klassiker schreiben die allermeisten nicht einmal, welche hier im Dutzend auftraten. Da war es schon befriedigend zu sehen, wie drei Songs vom letztjährigen „Diamond Star Halos“ in der Setlist landeten. Die konnten sich sehen lassen, in der Livesituation unterschieden sie sich nicht so sehr vom klassischen Material. Überraschen konnte gerade die Countryballade dennoch, welche sich in der Mitte des Sets versteckte, als die stromlosen Gitarren ausgepackt wurden.

Bis dahin gab es das gewohnte Sperrfeuer aus dicken Riffs, wuchtigen Beats und grandiosen Melodien, meist mehrstimmig intoniert. Als Erstes folgte der einzige Ausflug auf „Adrenalize“, von dem normalerweise mindestens zwei andere Stücke das hohe Level halten könnten. Etwas skeptisch war ich nach der recht cleanen „Hysteria Live In London“-DVD schon, doch die Band trat deutlich energischer auf als da zu sehen, die Spielfreude war ebenso da wie eine rockige Attitüde.
Rick Savage war viel unterwegs, während seine vier Saiten massiv pumpten. Phil Collen war sehr agil, warf sich speziell bei seinen Soli in alle erdenklichen Posen, während Vivian Campbell die Coolness in Person darstellte. Hinten durfte Rick Allen soagr einmal zum Solo antreten, das mit seiner besonderen Technik ein starkes Statement war. Dazu bewiesen DEF LEPPARD ein enges Bandgefüge, man sah fünf Leute, die das mit einander Musizieren genossen.

Sicher sieht Joe Elliot mittlerweile aus wie die nette Tante von nebenan, seiner Perfromance konnte das nichts anhaben. Wie immer Gentleman mit blendender Laune hatte er sein Publikum von der ersten Sekunde an im Griff. Stimmlich ebenfalls noch voll auf der Höhe gab er gewohnt den Mittelpunkt der Show und schlurfte lässig über die Bühne, nicht ohne ein paar große Gesten zu bemühen.
Bei einigen Titeln hätte er das Singen auch einstellen können, zehntausende vor der Bühne erledigten diese Aufgabe ebenso mit der nötigen Lautstärke, teilweise übertonte das Publikum die Truppe. Mit vielen großen Monitoren, die teils herrlich bunte Bilder lieferten hatte man einen schönen Rahmen im Hintergrund. Tiefgang sieht sicherlich anders aus, aber das war einfach Gute-Laune-Rock aus besseren Zeiten, der die Norje Bucht in eine einzige Partyzone verwandelte.

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Setlist DEF LEPPARD:
Take What You WanT
Let´s Get Rocked
Animal
Foolin´
Armageddon It
Kick
Love Bites
Promises
This Guitar
When Love And Hate Collide
Rocket
Bringing On The Heartbreak
Switch 625
-Drumsolo-
Hysteria
Pour Some Sugar On Me
Rock Of Ages
Photograph

MÖTLEY CRÜE (Festival Stage)
Noch skeptischer aufgrund der vorherigen Leistungen konnte der geneigte Fan bei den folgenden Tourkollegen der tauben Leoparden sein. Mit Grauen erinnern sich viele an den letzten Gig an selber Stelle, die Auflösung seinerzeit schien die logische Konsequenz. Lang hielten es die Bad Boys der Achtziger nicht ohne die Bühne aus, zumal Wiedergutmachung angesagt war. Wie bei der anderen Formation des Trosses setzte man auf Altbekanntes, das Set unterschied sich kaum vom letzten, sogar die Bühne war ähnlich gestaltet.

Die spitzen Aufbauten auf den Risern konnte man damals schon bewundern, die Mikros von Nikki Sixx und John 5 hingen vom Bühnendach herab. Allerdings zündete der Bassist seines nicht wieder an, sondern nutzte es die gesamte Zeit um ordentliche Gangshouts zu artikulieren. Ob es einen weiteren Unterschied macht, ob darüber ein Pentagramm oder ein umgedrehtes Kreuz baumelte ist wohl nur für Blasphemieforscher interessant. Seine Kriegsbemalung wie zur Frühphase als man bei denen im Visier war, trug er mit 65 auch an jenem Abend auf.

Gänzlich weiß geschminkt präsentierte sich der Gitarrist, der mit überdimensionalem Pelzmantel und gleichwohl toupierten wie zurück gegelten Haaren eine auffällige Erscheinung abgab. Wobei er damit in Sachen Gesichtsfarbe stark an seinen Vorgänger erinnerte, dieser soll allerdings nicht so tief in den Schminktopf gelangt haben. Musikalisch brachte der frühere MARYLIN MANSON – und ROB ZOMBIE-Mann seine moderne Note mit ein, speziell beim Titeltrack des zweiten Albums, welches an die Neubearbeitung auf „Generation Swine“ angelegt war.

Allerdings bewies er auch ein feines Bluesfeeling, was speziell dem Material von „Dr. Feelgood“ zugute kam. Bei seinem überzeugenden Solo pendelte er zwischen beiden Ufern hin und her. Trotz des anderen Ansatzes konnte sich der Neue gut integrieren, nicht nur musikalisch, sondern ebenso im Verbund mit seinen Mitmusikern. Immer wieder suchte er bei seinen Ausflügen deren Nähe, auch wenn die Legenden in Sachen Posing eine etwas andere Sprache besaßen. Musikalisch harmonierte er am besten mit Tommy Lee, dessen Drumstil anders ist als noch in den Achtzigern.

Natürlich wird aus Vince Neil kein guter Sänger mehr, das war er ehrlich gesagt auch noch nie. Seine mittlerweile recht wohlstandsbeeinflusste Körperfülle machte ihm auch die Spaziergänge an der Rampe entlang etwas schwer. Dennoch reichte seine Luft für neunzig Minuten, in denen die Melodien wieder klar identifizierbar waren. Gerade an seiner Performance schieden sich 2015 die Geister, an dem Abend war eine eindeutige Besserung festzustellen.
Immerhin konnte er auf die Unterstützung seiner Backgrounddamen Laura und Hannah bauen, die immer wieder auftauchten und etwaige klangliche Löcher stopften. Wobei ihre Hauptaufgabe eher in der Animation und optischen Präsentation bestand. Zum Sunset Strip, auf welchem MÖTLEY CRÜE in ihrer Hochphase ständig flanierten gehörten Stripperinnen und Poledancer unabdingbar dazu, und so gebärdeten sich die beiden Schönheiten öfter.

Nackte Tatsachen gab es weniger zu bewundern, wohl zum Verdruss von Tommy Lee, der irgendwann hinter seinem Kit hervor kam und ein paar „nice swedish titties“ einforderte. Warum die Mädels noch immer so auf die Jungs stehen, ist mir etwas suspekt, aber eine sich hinter uns sehr laufstark bemerkbar machende junge Dame gab das sehr offensichtlich zu. Der Aufforderung des Drummers kam sie allerdings nicht nach, im Gegensatz zu einigen anderen, die natürlich unter Johlen der Zuschauer auf die Leinwand projiziert wurden.

Bei aller Liebe, aber im 21. Jahrhundert sollten derlei infantile Späße der Vergangenheit angehören, ein erwachsenes Publikum sollte reifer sein. Es ist ja nicht so, dass wir auf Festivals wie Mönche und Nonnen leben, aber das ist einfach zu viel und vor allem zu einseitig. Da waren die Showelemente mit der Leinwand schon willkommener, vor allem als beim Titeltrack des Soundtracks Auschnitte draus über die Mattscheibe flimmerten.
Meine LiebIingsszene, in der Mobiliar auf das Mercedes-Cabrio fliegt, überlebensgroß zu sehen, hatte schon was. Immerhin war der Auftritt darüber hinaus alles andere als zum Fremdschämen, und wurde von der Menge ordentlich abgefeiert. Den Hairspray-Helden gelang es tatsächlich sich zu rehabilitieren, am nächsten Tag konnte man sein Crüe-Shirt wieder mit Stolz tragen, ich habe meines doch nicht verbrannt, hehe.

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Setlist MÖTLEY CRÜE:
Wild Side
Shout At The Devil
Too Fast For Love
Don´t Go Away Mad (Just Go Away)
Saints Of Los Angeles
Live Wire
Looks That Kill
The Dirt
-Guitar Solo-
Rock´n´Roll, Part 2/Smoking In The Boys Room/Helter Skelter/Anarchy In The UK/Blitzkrieg Bop
Home Sweet Home
Dr. Feelgood
Same Ol´ Situation (S.O.S.)
Girls, Girls, Girls
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Primal Scream
Kickstart My Heart

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