JOE BONAMASSA - Essen, Grugahalle

 

 

Konzert vom 10.03.12

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Die Grugahalle in Essen erstrahlt an diesem Samstag nicht im schönsten Licht. Draußen regnet es und es herrscht bestes Couch-Potatoe-Wetter. Doch drinnen interessiert das keinen, schließlich gibt es heute Abend einen guten Grund, die heimische Gemütlichkeit gegen kühle Hallenatmosphäre einzutauschen. „AN EVENING WITH JOE BONAMASSA TOUR 2012“ steht auf dem Ticket der rund 3.500 Besucher und so sucht sich jeder gegen 20:00 Uhr seinen bezahlten Platz in den bestuhlten ausverkauften Reihen.

Das Licht erlischt und Mr. BONAMASSA, wie gewohnt gekleidet in feinem Zwirn, startet pünktlich mit „Slow Train“ einen Abend, für den viele Gäste eine weite Anreise auf sich genommen haben. Schnell wird jedem Fan aber auch Blues Rock-Neuling klar, wofür er hier sitzt. Bestes Gitarrenspiel in allen Variationen gepaart mit Joe’s unverkennbarer gefühlvoller, wie auch markanter Stimme, sorgt ab der ersten Minute für pures Gänsehaut-Feeling. Es ist ein musikalischer Hochgenuss, sichtlich auf und auch vor der Bühne. Mit wippenden Beinen und nickenden Köpfen zollt man Joe in dankbarer Weise die gebührende Aufmerksamkeit und Begeisterung.

Nach Songs wie „Dust Bowl“ vom gleichnamigen neuen Album und der Ballade „Slow Gin“ findet der Ausnahme-Künstler schließlich ein paar Begrüßungsworte und wendet sich zum ersten Mal an das Essener-Publikum. „Nach 20 Jahren und 13 veröffentlichten Alben - immer noch kein Hit“ erzählt er. Kurz darauf präsentiert Joe stolz seine goldene Schallplatte, mit der er für 67 Millionen verkaufte Einheiten von „Live at the Royal Albert Hall“ ausgezeichnet wurde. Unterstützt vom Applaus der Besucher genießt er das in voller Länge, bevor er lachend ergänzt: „...und auf dem nächsten Album, welches im Mai erscheint, wird wieder kein Hit zu finden sein.“ Keine Frage, sein Charme und Witz ist eigenwillig wie einzigartig und seinem musikalischen Talent fast ebenbürtig. Das Gesamtpaket „JOE BONAMASSA“ stimmt.


Weiter geht es mit einer Legende: „The Ballad of John Henry“, welche nicht nur ein Stück amerikanischer Geschichte verkörpert. Harte, ständig wiederkehrende Gitarrenriffs, begleitet von Tal Bergman’s Drums und Carmine Rojas Bass sorgen ebenso wie Joe’s dramatische Stimme für eine authentische und beeindruckende Interpretation der bekannten Story. Es folgen Klassiker wie „Song Of Yesterday“  und „Steal Your Heart Away“. BONAMASSA’s Leidenschaft für seine Musik ist dabei sekündlich in Ton und Bild spürbar. Er zelebriert das, was er kann und das Publikum geht mit. Die Szenerie hat sich inzwischen gewandelt und die triste Halle hat längst Club-Charakter. Immer wieder wird die Bühne in neuen Farben angestrahlt, den Spot dabei stets auf Joe gerichtet. Nach „Blues Deluxe“ und „Young Man Blues“ folgt mit „Woke Up Dreaming“ eine musikalische Achterbahnfahrt. Laute, schnelle Sektionen wechseln mit leisen und ruhigen Passagen, verstummen dazwischen, legen wieder an Tempo zu und münden in perfekter Gitarrenarbeit, die zurecht vom Publikum mit Standing Ovations honoriert wird. Nach „Mountain Time“ und einer kurzen Pause bittet Joe die sitzende Gesellschaft endlich für die Zugabe nach vorne zur Bühne. Wohl ein Teil, der längst überfällig war, denn schnell sind die Lücken vor und zwischen den Reihen gefüllt. Leonard Cohen’s „Bird On A Wire“ und ZZ Top’s „Just Got Paid“ finalisieren den Abend, der mit ca. 140 Minuten voll guter Musik und Bühnenarbeit gefüllt war. Ohne die richtige Unterstützung geht das nicht und so bedankt sich JOE, von der jubelnden Menge begleitet, explizit bei seinen Band-Kollegen Carmine Rojas (Bass), Tal Bergman (Schlagzeug) und Rick Melick (Keyboards), bevor er die Bühne verlässt.

Nach dem Konzert kennt man übrigens nicht nur einen Teil von Joe’s Repertoire an Songs, sondern auch seine sehenswerte Palette an Gitarren, die er an diesem Abend gespielt hat.

Fazit: Das war echt, eindrucksvoll und ein Erlebnis. JOE BONAMASSA ist eine Droge und Blues-Rock kann süchtig machen.

Setlist:

JOE BONAMASSA
01.    Slow Train
02.    Last Kiss
03.    Midnight Blues
04.    Dust Bowl
05.    You Better Watch Yourself
06.    Sloe Gin
07.    Ballad Of John Henry
08.    Lonesome Road Blues
09.    Song Of Yesterday
10.    Steal Your Heart Away
11.    Blues Deluxe
12.    Young Mans Blues
13.    Woke Up Dreaming
14.    Mountain Time

15.    Bird On A Wire
16.    Just Got Paid

Fotos © 2012 Cindy Bansemer