III. LONG HEAVY NIGHT 2011 - Eschwege, E-Werk


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Konzert vom 17.09.11
Bands: FA BREEK, NEPHILIM, LANE, TORIAN, IVORY NIGHT

Homepage:
www.long-heavy-night.de

Die Location ist überschaubar, klein, übersichtlich, gemütlich und bietet dennoch Platz für alle, die Lust auf schwermetallische Klangorgien haben. Die Vorgabe auf dem Flyer zur Long Heavy Night hält was sie verspricht. Etwa gut 200 Leutchens haben tatsächlich den Weg nach Eschwege ins E-Werk gefunden um sich das heutige Line up bestehend aus
insgesamt fünf Bands zu geben. Die Getränkepreise im E-Werk liegen mit 1,70 + 0,50 Cent Flaschenpfand im verhältnismäßig vernünftigen Rahmen. Zur Frühen Abendzeit gegen 20:00 Uhr ist das E-Werk immerhin schon ansprechend besucht. Ein ziemlich bunt gemischtes Völkchen bestehend aus traditionellen Old Shool-Metallern, Nu/Modern Metallern, Gothics, Emos, und Alternativerockfans kann diesbezüglich kaum täuschen.
Was verblüfft, ist die sehr gute Raumhelligkeit. Über der Bühne angebrachte Strahler sorgen für saubere Lichteffekte, womit das Fotografieren im E-Werk erleichtert wird.
Zwar hatte ich meine Kamera vergessen, ein Bericht war eigentlich gar nicht geplant. Im Laufe des Abends überkam es mich letzten Endes doch noch, einen Rückblick bezüglich der Long Heavy Night zu verfassen. Ein Freund griff mir dabei mit ein paar Fotos zur Long Heavy Night hilfreich unter die Arme, womit der Bericht vervollständigt wurde. An dieser Stelle sei Christian alias Heavy Gand für seine Unterstützung herzlich gedankt.

Die Eschweger Nachwuchs Thrash/Deathmetalband FA BREEK spielt gerade die aller letzten Takte und Akkorde als ich an der Kasse im E-Werk eintreffend stehe, um mir das Eintrittsticket zu genehmigen. Anschließend begebe ich gemütlich zum Tresen, um das erste Getränk zu ordern, - ein frisch gekühltes Eschweger Alkoholfrei aus der Flasche, - übrigens ein empfehlenswertes alkoholfreies Bier mit ausgezeichnetem Geschmack - Prost!

NEPHILIM sind laut Info auf der Homepage als Symphonic-Gothic-Metal angekündigt. Unter der Bezeichnung Symphonic-Gothic-Metal stelle ich mir etwas anderes vor, zumindest nicht heißeres Blackmetalgekeif mit dauerhaften Blastspeedausbrüchen unterbrochen von vereinzelten Tastenklängen. Nun gut, wie auch immer. Inhaltlich ist das, was die Band auf der Bühne repräsentiert, Melodicblackmetal mit leichter, zumindest vereinzelt schon mal angedeuteter Gothic-Komponente. Wer also NIGHTWISH, EVANESCENCE, EPICA, WITHIN TEMPTATION, AFTER FOREVER/-Klänge erwartet, erlebt eine Enttäuschung. Symphonic-Metal? - Fehlanzeige! Der Sänger des Trüppchens aus Zwickau versucht des öfteren, mit dem Publikum zu kommunizieren, und vergisst bei all seinen mehr oder weniger überflüssigen Sprüchen, das sich neben einem halben Dutzend Kiddies auch andere Leutchens im Publikum befinden, die dem nervtötend-grenzwertigen Geschwurbsel so gut wie rein gar nichts abgewinnen können. Das Gros der anwesenden Gäste blickt bloß neugierig zur Bühne, nimmt gemütlich einen Drink, lässt es betont locker angehen. Meine Wenigkeit verzichtet wie soviele andere nach der Hälfte des Sets auf das Vergnügen, sich weitere Sprüche anzuhören und sich die fast permanent in ihrer Songstruktur gleichbleibende Choose komplett anzutun. 

In den Pausen unterhält Till Burgwächter mit Auszügen seines Buches „die Wahrheit über Wacken“, einen Teil der Anwesenden Gäste, die ihm gespannt lauschen, wobei nicht ein jeder den jeweiligen Interpretationen des Autors Folge zu leisten vermag. Manche Gäste bekommen das Buch als eine Art Mini-Bibel geschenkt. Die oft politisch ins Flache nach beiden Extremen hin abdriftenden Witze sind auch nicht unbedingt eines jeden Geschmack. Immerhin weiß ich jetzt schon mal mehr betreffs der „Wahrheit über Wacken“, das ist doch wenigstens auch schon mal etwas, weshalb ich mir beim Verlassen des in einem Nebengang gelegenen Lese-Saales dem entsprechend ein breites Schmunzeln nicht verkneifen kann. :-)

LANE
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Repräsentieren die Melodic-Hardrock-Äera der guten alten Siebziger und bringen ganz im Gegensatz zu den vermeintlichen Symphonic-Metallern das Publikum im Saal gleich binnen weniger Minuten schwerstens in Bewegung. Haare schütteln, tanzen, lustige Showeinlagen, sind angesagt - das schwer auf Rock gepolte Völkchen lässt vor der Bühne förmlich die Kuh fliegen! Statt einem Keyboard hätte nur noch eine zweite Gitarre gefehlt, doch ansonsten ist das, was die klassische Melodic-Hardrockband aus Bad Hersfeld auf der Bühne zeigt, wirklich sehenswert! Jau, diese Crew kann rocken! Man fühlt sich bei dem kernigen 70er Melodic-Hardrock von LANE an eine Mischung die sich irgendwo im breit gefächerten Rahmen zwischen JOURNEY bis hin zu AC/DC und WHITESNAKE einpendelt, erinnert. Das sinngemäß treffend zum Stimmungsbild im Publikum passend ausgewählte Cover des Queen-Oldies „Tie your Mother Down“ fungiert ebenso zum Reißer im Set wie der als letztes Stück gebrachte GARY MOORE-Blues-Gassenhauer – „Walking by my self“ Das Publikum geht kollektiv bei allen Songs förmlich aus sich heraus, jeder Moment wird ausgelebt, sprich genossen. LANE haben einen tollen Job gemacht, dabei auf beeindruckende Weise gezeigt, wie harte Gitarrenmusik auf unterhaltsame Publikums wirksame Weise live auf der Bühe funktioniert, wenn man ihren Inhalt ausnahmslos ehrlich ohne überflüssige Starallüren mit Geist, Herz und Seele repräsentiert! Yeah, it’s Only Rock n‘ Roll, but we like it...

TORIAN
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Der Paderborner Fünfer steht bereits seit einigen Minuten auf der Bühne, was Blackhaert und meine Wenigkeit dort zu sehen bekommen, bestätigt unser zuvor geführtes Gespräch.
Gut fünfzig Minuten lang regiert melodischer Powermetal mit Thrash- und traditionellen Metaleinflüssen das Geschehen. Die aus dem erzkatholisch geprägten Paderborn kommende Powermetalformation TORIAN hat das gesamte Spektrum angefangen vom lässig ins Gehör laufenden Metalohrwurm über knackige Midtempogroovehymnen bis hin zu pfeilschnellen Speederuptionen und atmosphärischen Klangkaskaden drauf. Zwar fällt das von einigen Fans geforderte „Icefall“ heute leider weg,  ansonsten geben sich TORIAN nicht die geringste Blöße. Das Publikum nimmt den oft schnellen, geradlinigen, an einigen Stellen sogar heftig thrashlastig ausgelegten Powermetal gut an und bangt sich binnen weniger Minuten in einen Rausch. Das Cover des MANOWAR-Klassikers „Return of the Warlord“ und die bandeigene alle Stärken des Fünfers vereinende Hymne „Torian“ beenden einen starken Auftritt, der keine Wünsche offen lässt, womit das Stimmungspegel vor dem danach folgenden Schlussact sein höchstes Level erreicht hat! Laute „Torian, Torian“ Sprechchöre hallen durch den Raum  als die Band von der Bühne klettert, womit der bisherige Tagesssieger eindeutig feststeht. Somit ist der Headliner gefordert alles zu geben, gerade wenn dieser IVORY NIGHT heißt!

IVORY NIGHT
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Kommen schnell, spielfreudig, direkt ohne Federlesen zur Sache. Die Rheinland-Pfälzer als Begleitband vom Ex-MANOWAR Saitenhexer ROSS THE BOSS bekannt, legt  mit dem fetten Anfangsdreier „And I Fly“, „The Healing“ und „The Blinded“ sofort kräftig los. Das erfreute Publikum in den vorderen Reihen tobt! Der bunt gemischte Set der vielseitigen Kapelle um Fronter Patrick Fuchs besteht wie immer aus eigenen Stücken und Coversongs, findet vom Start weg Anklang bei zahlreichen Fans harter Gitarrenklänge. Rauher Thrash, Progressive Elemente, klassischer Heavy Metal und Powermetal bilden das Fundament einer live in aller Regel problemfrei funktionierenden Mischung, die keine Zweifel aufkommen lässt, das mit IVORY NIGHT ein Headliner Erste-Sahne-Formats auf der Bühne steht, der musikalisch und Showtechnisch immens viel zu bieten hat. Mit weiteren Songs aus eigener Fabrikation des Typs „QMF-0/8/15“, , „Capping Day“, „New Asylum“ etc. kann der Fünfer mühelos punkten. Unverzichtbarerweise hat man auch wieder Cover bekannter Kultklassiker im Programm. Beim OZZY OSBOURNE-Coversong wundert sich Shouter Patrick, das ein Fan spontan während seiner Erklärung der Mondphase laut „Bark at the Moon“ reinbrüllt, was dem  überraschten Fronter gerade mal beim Zweiten Satz angekommen einen Moment lang komplett die Sprache verschlägt!. Der OZZY OSBOURNE Kulttrack weiß derart räudig dargeboten sein klassisches Heavy Metalfanklientel im E-Werk ebenso zu überzeugen, wie der nächste aus immerhin gleich drei Stücken bestehende Coverpart: Im Rahmen des starken IRON MAIDEN-Sonderteils darf das Publikum zwischen „The Trooper“, „The Clairvoyant“ und „Fear of the Dark“ wählen. Gegen zwei solche Jahrhundertklassiker hat eine außer gewöhnliche Nummer wie „The Clairvoyant“ so gut wie keine Chance! Bei „The Trooper“ und „Fear of the Dark“ halten sich die Stimmen schwer die Waage, wenngleich die Band beschließt, zunächst einmal „Fear of the Dark“ zu bringen und anschließend als Kompromiss dazu „the Trooper“ hinter zuschicken , da die Oldshooler lautstark den „Trooper“ hören wollen, obwohl mir persönlich auch der Oldshool-Klassiker „The Trooper“ weitaus lieber gewesen wäre als das überall in jeder Dorfdisse bis zum Erbrechen gespielte „Fear of the Dark“, wenngleich dieser Kompromiss mit dem beide Seiten gut leben können nicht das einzige außergewöhnliche Erlebnis dieses Abends bleibt. Die Mehrheit das muss fairerweise spätestens jetzt angemerkt sein, hat entschieden, also bekommt zunächst „Fear of the Dark“ den Vorzug, gefolgt von „The Trooper“, damit neuere MAIDEN-Fans und Oldshooler gleicher maßen in den Genuß beider Stücke und somit verdient zu ihrem Recht kommen! 
Weitere Selbstkompositionen welche heftiges Mähneschütteln und Luftgitarreneruptionen im Pulk auslösen, folgen. „Salvation is an Honest...“ und „Beyond the Pain“ erfreuen die Herzen der Bangerschaft.  Oblivia artet in eine ungewöhnliche Reggae meets Rock n’Roll Orgie aus!
Zur krönenden Abschlußüberraschung sorgt die Mannschaft um ihren stimmlich brillant in Form befindlichen, zwischen Rotzigkeit und Melodischem Gesang balancierenden Fronter Patrick Fuchs angespornt von den phantastischen Reaktionen des Heavymetal kompatiblen Völkchens im E-Werk Eschwege für ein in der Bandgeschichte bislang einzigartiges Novum und macht im Zuge dessen von einer außergewöhnlichen Maßnahme Gebrauch. Wie im August auf dem Hochland-Rock Festival mehreren Fans, die auch in Eschwege am Start sind, versprochen, haben die Musiker extra für einige ihrer Fans den Kult-MOTÖRHEAD-Coversong „Overkill“ eingeübt und ihr Versprechen gehalten. Diese brachial alle Boxen freiblasende Nummer setzt sämtliche restlich verbliebene Kraftreserven im Fanpulk frei, womit die beherzt abgehenden Metalfans von den Pfälzern die ultimative Vollbedienung auf serviert bekommen, bis endgültig nix mehr geht. So soll es sein!  Nach gut Neunzig Minuten hinterläßt der Rheinland-Pfälzer Fünfer ein restlos ausgelaugtes, zufriedenes Publikum.

Danach werden noch einige illustre Gespräche zwischen Gästen, Veranstaltern, Fans und Musikern geführt womit die lange Heavy Metal Nacht sinngemäß ihren Ausklang findet.
Irgendwann gegen Drei Uhr Nachts torkeln die letzten beschwipsten Gestalten müde nach Hause oder geben sich irgendwo in einer der umliegenden Kneipen gnadenlos den Rest.
Ein dickes Extralob für die hervorragend ausgerichtete und bestens organisierte Long Heavy Night im E-Werk haben sich die CVJM-Gemeinde Eschwege in Kooperation mit dem DRMV (Deutscher Rock- und Popmusikerverband) und alle ehrenamtlichen Helfer redlich verdient , durch deren Mitwirkung ein solcher Event ermöglicht wurde. Welch ein gelungener Abend!
Meine Truppe begibt sich anschließend ebenfalls reichlich geschafft auf den Heimweg. 
Die Long Heavy Night hat einfach tierisch viel Spaß gemacht und war auch in ihrer Planung sinnigerweise gut durchdacht, mit anderen Worten: - wir kommen nächstes Mal wieder!!!

Fotos © 2011 Christian (Heavy Gand)

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