UNHEILIG - Neu-Isenburg, Sportpark
Konzert vom 25.06.11
Bands: UNHEILIG, IN EXTREMO, DOWN BELOW, AND ONE
Homepages:
www.unheilig.com
www.inextremo.de
www.downbelow.de
www.andone.de
Nach dem Konzert im Stadion des Sportparks Neu-Isenburg fühlte ich mich mal wieder animiert, einen Blick auf die Seiten eines bekannten Online-Verkaufsportals zu werfen, um die aktuellen CD- und DVD- Angebote zu checken. Dabei ist es immer mal wieder interessant, die von Käufern abgegebenen Bewertungen zu lesen. Es ist schon erstaunlich, wie beleidigend und intolerant die Rezessionen von sogenannten „Fans“ ausfallen. Da ist die Rede von „Ausverkauf“, „Verlogenheit“, „Mainstream“, Abzocke“..........es folgen Aussagen wie “langweilig“, „unverschämt“, „Schlagermusik“, usw., usw........das könnte man nun ausschmücken bis zum geht nicht mehr. Klar, der Stil von Unheilig hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Die Stücke sind eingängiger geworden, auch radiotauglicher. Ich frage vorab: Ist es verwerflich, wenn es ein Künstler aus dem Underground an die Spitze schafft? Ich meine : Nein!!!!! 10.000 Fans, die den Weg in den Sportpark gefunden haben, können sich doch eigentlich nicht so täuschen. Dabei konnte man natürlich Menschen aus allen Altersgruppen, aus verschiedenen Musikrichtungen und unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten ausmachen. Das schafften AC/DC schon vor vielen Jahrzehnten, ohne das Abzocke-Geschrei.
Was bekamen die Leute auf dem Platz geboten?
Den undankbaren Part des Openers mussten AND ONE übernehmen, die mit ihrem Depeche Mode-lastigen Sound beim Publikum einen schweren Stand hatten und nicht mehr als einen Höflichkeits-Applaus einstreichen konnten.
Etwas leichter hatten es da schon DOWN BELOW, die mittlerweile eine beachtliche Fanbase ihr eigen nennen können, obwohl Sänger Neo-Scope die Töne nicht immer einwandfrei traf und bei manchem Part leichte Schwierigkeiten hatte, was dem Auftritt im Gesamten jedoch kaum schadete und bei den Fans entsprechend gut ankam.
Über IN EXTREMO braucht man, glaube ich, nicht viele Worte verlieren. Kraftvoll, dynamisch..... volles Brett!!!!! Selbst Pyros und Feuersäulen fehlten nicht und obwohl man IE noch eine Zugabe gestattete, fiel der Auftritt entschieden zu kurz aus. Aber letztlich war auch das in Ordnung, schließlich war der größte Teil der Anwesenden wegen UNHEILIG da.
Nebenbei erwähnt klappten die Umbaupausen sensationell gut, die Wartezeiten zwischen den Auftritten waren angenehm kurz..........Super Crew!!!!!!
Dann endlich ertönte das obligatorische Nebelhorn, begleitet von einem Drumpart, der an Queens „We Will Rock You“ erinnerte und den fließenden Einstieg in den ersten Song „Seenot“ einleitete.
Ich erspare Euch, jeden einzelnen Titel einzeln aufzuzählen und zu analysieren, fest steht, dass UNHEILIG mit diesem Auftritt einmal mehr Maßstäbe gesetzt haben. Die Heimreise-Tour wurde im Vergleich zu der vergangenen Große Freiheit Tour komplett umarrangiert. Selbst die Titel wurden speziell für diese Tour teils in völlig anderen Versionen gespielt, sehr deutlich vernehmbar bei „Sage ja“, das in der Akustik-Piano-Version in einen Balladenblock eingebaut wurde, der zwar schon relativ früh etwas Drive aus der Show nahm, jedoch rückblickend betrachtet sich nach und nach wie ein Gummiband spannte, um dann erst richtig Fahrt aufzunehmen. Es ist nahezu unglaublich, wie viel Raum den Musikern zur Improvisation bleibt, obwohl die Titel dafür eigentlich auf den ersten Blick zu klar strukturiert erscheinen. Auch die Übergänge zwischen den einzelnen Songs wurden immer wieder mit ruhigen Passagen eingeleitet, die teilweise, gerade bei der Gitarre mehr als einmal an Pink Floyd erinnerten, immer wieder aufgelockert durch sympathische Ansprachen des Grafen.
Mit „Ein guter Weg“ und „Brenne auf“ wurden zwei brandneue Songs aus dem 2012 erscheinenden Album „Lichter der Stadt“ gespielt. Haben andere Bands mit neuen Songs eher Schwierigkeiten, wurden diese bei Unheilig genauso abgefeiert, wie die alten.
Als Fazit bleibt mir nur eines zu sagen: Dieses Konzert wird bei mir als eines der Highlights 2011 noch sehr lange im Gedächtnis bleiben und ich kann an dieser Stelle nur jedem anraten, sich UNHEILIG live anzusehen.
Abzocke? Fehlanzeige, dafür arbeiten die Leute auf der Bühne einfach zu viel, der Gegenwert stimmt, was sich auch an den Merchandise Preisen ablesen lässt.....aktuelles Tourshirt 20 Euro!!!
Es gab einen extra abgesperrten Familienbereich auf der Seitentribüne, was die Veranstalter mit Sicherheit einiges mehr an Geld und Mühen gekostet haben dürfte.
Tolle Lightshow, guter Sound....kostet ja alles nix.
Mainstream? Wenn der so aussieht.......O.K., Danke, dann mehr davon!
Verlogenheit? Wo denn? Das, was auf der Bühne abgeht, kann nicht gelogen sein, da hier ehrliches Handwerk geboten wird!
Schlagermusik? Sagt das mal denjenigen, die auf dem Platz mit Manowar-Shirts, AC/DC-Shirts, Iron Maiden.......usw., usw. rumgelaufen sind, die werden glatt zum Schlager, äh Schläger.
Unheilig = gottgleich!
PS.: Sowohl für meine „Große“ Vanessa, die mich, wie auch schon letztes Jahr, tatkräftig unterstützte, als auch für mich war der „mainstreamige“, „langweilige“ und „abzockende“ Titel „Geboren um zu leben“ das absolute Highlight des Abends.
Gönnt den Jungs ihren Erfolg.....sie haben ihn verdient!!!!!!!
Fotos vom Konzert gibt es >hier<