GIRLSCHOOL - Kassel


Konzert vom 27,11,2025
GIRLSCHOOL, ALCATRAZZ
spezial Guest:DAVID REECE & BANGALORE CHOIR

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ALCATRAZZ
DAVID REECE & BANGALORE CHOIR

GIRLSCHOOL, ALCATRAZZ, DAVID REECE & BANGALORE CHOIR Tour 2025 Do. 27.11.2025

Bevor es losgeht: Bei solch einem hammerstarken Deierbilling ist die  Goldgrube Kassel für einen Donnerstag-Abend mit um die 200 abgesetzter Tickets ausverkauft! Schon bevor es mit dem Supportact losgeht, herrscht reger Betrieb an Eingangskasse, Garderobe, Getränketheke, draußen vor'm Eingang, am Merchstand, sowie weiter unterhalb vor der Bühne im Saal. Den Auftakt eines cremigen Dreier-Pakets auf dass sich mein Gusto bereits seit Bestätigung einschließlich zu erwerbender Konzertticktes freute, bildet zunächst Ex-ACCEPT-Sänger David Reece firmierend unter...

DAVID REECE & BANGALORE CHOIR
treffen schon zum Einstieg in das Classic Rock/Metal-Triple den richtigen Ton In der Goldgrube ist es schon ganz ordentlich voll, doch zwischendrin tun sich kleinere Lücken auf. BANGALORE CHOIR bringen mit ihrem Stadion Hard n' Heavy-Rock alter Schule viel ausgelassene Stimmung ins „Wohnzimmer“, egal ob mit ACCEPT-Songs wie „XTC“, Eigenkompositionen oder Covernummern. Der beste ACCEPT-Song des kaum verträglichen 1989er-'Eat The Heat' Albumflops „Hellhammer“ dröhnt kompakt durch's Ambiente, zur gecoverten Ballade „Ain't No Love... In The Heart Of The City“ während Fans, denen dieses Klassikerstück bekannt ist, lauthals kräftig mitsingen dürfen, gedenkt David Reece dem weitaus bekannteren Namensvetter David... Coverdale von WHITESNAKE! BANGALORE CHOIR-Eigenkompositionen älteren bis brandaktuellen Datums wie „Angel In Black“ oder „Driver's Seat“ fügen sich problemlos ins Bild.

David Reece & BANGALORE CHOIR haben sichtlich Freude am Tun und schaffen es einen restlos überzeugten Fanblock sowie Leute denen sie unbekannt waren, zu begeistern, während ein bestimmter Publikumsanteil danach umso mehr den zwei Folgebands entgegen fiebert, was die gute Vorstellung vom Reece'schen BANGALORE CHOIR nicht im geringsten schmälert – Geschmäcker sind verschieden.

Nach dieser Vorstellung ist erstmal alles gut eingestimmt. BANGALORE CHOIR sorgten für einen amtlich gelungenen Einstieg in den Abend. Cooles Ding!

ALCATRAZZ
lassen danach bei stimmigem Licht und fett eingestelltem Sound zu ihren erst kürzlich u. a. wieder neu aufgelegten zwischen 70er Classic Hardrock und 80er Stadion-Metal pendelnden Bandklassikern das Ambiente kräftig rauchen. Stimmbandästhet Giles Lavery - dessen Fähigkeiten ebenso bei DRAGONSCLAW, JACK STARR und WARLORD zur Geltung kommen) - verfügt über ein derart episches Organ, dass auch in der Kleinlocation beachtliche Wirkung entfaltet. In solcherart schwierig zu bewältigende Tonregionen dringen gestandene Profis im Stadion-Rockbereich selten vor. Saitenhexer Jo Stump brilliert bei der All-Star-Truppe öfter durch längere Leadsoloeinlagen innerhalb der Songs, Keyboarder Jimmy Waldo (auch bei NEW ENGLAND/ WARLORD aktiv) entlockt seinem Tasteninstrument sphärische Klangberieselung, Bassist Gary Shea (auch bei COOPER/ NEW ENGLAND/ROCK ISLAND ORCHESTRA) bildet zusammen mit DEVILUTION/Ex-GRAHAM BONNET BAND-Drummer Mark Benquechea ein kompakt abgemischt, arschtight zu Werke gehendes Rhythmusgespann.
 
Spätestens als ALCATRAZZ mit „Little Viper“ den Set beginnen gibt es in der Goldgrube kaum noch ein Durchkommen! Im Saal herrscht angespannte Atmosphäre. ALCATRAZZ fesseln ihr zahlreiches Publikum durch erst kürzlich mit Giles Lavery-Gesang veredelten Klassiker wie „Too Young To Die,To Drunk To Live“, „Hiroshima mon amour“, „Sword Of Deliverance“, „Turn Of The Wheel“, „Kree Nakoorie“, „God Blessed Video“, „Starrcarr Lane“ oder das beliebte „Island in The Sun“... Bandklassiker, die erst kürzlich neu veröffentlicht durch den besonders Charismatischen Gesangsstil von Giles Lavery neu veredelt selbst in der kleinen Goldgrube immens raumgreifend episches Format entfaltend heftig einschlagen. ALCATRAZZ liefern eine fesselnde Performance bis zum Schluß, wobei die Bandhymne „Alcatrazz“ ebenso am Start ist. An diesem Abend nach von zahlreichen Händen lautstark umjubelter Vorstellung hat das versierte Ami-Quintett neben alten auch neue Fans hinzugewonnen, obgleich längst nicht ein jeder mit der technisch auf hochwertigem Niveau rockenden Chose etwas anzufangen wußte.

Nebenbei kurz notiert:

Flexible das Auge des Betrachters dorthin ziehende Merch-Auswahl am Shirtstand aller drei Bands, einschließlich Tonträgern, Patches  und am Stand erhältlichen Tourshirt dieses Dreierpackages gibt es nicht viel zu meckern, die Preise für die Shirts gehen soweit ok.

Nach gefühltem Stadion-Rock/Metal-Doppelpack das auch feintechnische Seiten bot, sowie zeitlich sich beinahe zu weit nach hinten verschiebender Umbaupause wird’s dann allmählich Zeit für eine amtlich auszuschenkende Portion dreckig rumpelden Rock n' Roll mit deftig viel Kick Ass-Faktor... - auf der Bühne stehen...

GIRLSCHOOL
gab es bereits als viele Hard Rock/Metalfans noch nichteinmal mit eingenässter Windel in der Wiege lagen. Lieferten bereits Vorgängerinnen wie THE RUNAWAYS lauten, knackig harten Rock n' Roll, sollten sich GIRLSCHOOL als ungeschliffen flottere weitaus dreckig räudiger, ruppig in den Arsch tretendere wegweisende MOTÖRHEAD-, Punks, Hard Rock- und Metalfans gleichermaßen ansprechende Combo herausstellen. Hard Rockfans, denen GIRLSCHOOL seit den 80ern sicherer Begriff sind, wissen selbstverständlich, was sie an der sympathischen All-Woman Truppe schätzen! Es ist immer ein besonderes Privileg, dieses deftig hart rockend englische Damenquartett Live on Stage zu erleben.

Knattend knarrzig rumpelnd oldschool Rock n' Roll, straight forward – mit saftigem Arschtrittfaktor oldschool – GIRLSCHOOL sind sich selbs 45 Jahre nach Bandgründung zu 100 % treu geblieben. - Wahnsinn! In der Besetzung Denise Duford (Drums), Kim McAuliffe (Gitarre/Gesang), Jackie Chambers (Leadgitarre) und Olivia Airy (Bass) sehnt sich das Publikum nach knarrzig trockendem treibend hartem Rock n' Roll dieser zahlreiche spätere Frauen-Hard n' Heavy Bands beeinflussenden Pionierinnen. Die vier Damen präsentieren sich selbst in gesezterem Alter auf die Minute fit zumindest drei von ihnen währenddessen sich die Nichte von (u. a. schon bei MSG, UFO, THIN LIZZY-, WHITESNAKE und weiteren Namhaften Kapellen aktiven Keyboardkoryphäe Don Airey bestens mit den anderen harmonierend allem voran ihrer Rhythmuspartnerin am Schlagwerk, Denise Duford ins Band Line Up einfügt. Kein bisschen eingerostet, zeigen die vier kraftvoll rockenden Engländerinnen, wie ein jederzeit ungeschliffen hartkantig raues Rock n' Roll Brett von echtem Schrot und Korn amtlich zu klingen hat!
  
Bandleaderin Kim McAuliffe auf deren Shirt ein silbernes MOTÖRHEAD-Warpig prangt, unter dem England steht, ist nach wie vor mit markigen Sprüchen, coolen Ansagen und purer Lust am Schaffen ein sympathisch ehrliches Original, ebenso Leadgitarristin Jacky Chambers, einmal mehr im knackigen Bühnen Outfit unterwegs - statt Leder heute in Latexhose auftretend, - lässt die Blondine ihre Sechssaitige leidenschaftlich nach allen Regeln der Kunst quietschen, röhren, krieschen, (inklusive zugehörigem Posing), dass es eine Freude ist! Auch die neue Dame am Tieftöner, Olivia Airy (u. a. Bassistin bei dem ebenfalls aus dem U.K. kommenden Speed Metal-Quartett DUNGEON) - fügt sich sehr gut ins Bandgefüge während Schlagzeugerin Denise Dufford mit gewohnt präzisem ebenso wuchtigem Drumming ihre Bandpartnerinnen zu Höchstleistungen antreibt! Ein Set gefüllt durch zahlreiche Klassiker bringt sofort Stimmung ins Publikum. Fleißig mitgehende Kassel-für-Nicht-Kasseler Rockfans haben ebenso ihren Spaß wie heimisches Nordhessen-Fanklientel. Von Anfang bis Ende herrscht super Stimmung im kochenden Ambiente, die gestandene Damenriege sprüht nach allen Seiten vor Energie es gibt fast durchweg Klassikeralarm. Hinzu kommt die lockere Kommunikation mit den Fans. Wieviel Freude es dem voll auf brettharten Rock n'  Roll mit Spaß am Tun eingestellten Damenquartett bereitet, ein hochexplosives die Goldgrube zum Wackeln bringendes Rock n' Roll-Feuerwerk zu zünden, ist ihnen dabei oft anzusehen.

Zu „Demoliton Boys“; „C'mon, Let's Go“, „The Hunter“, „Guilty As Sin“; der Mitsing-Stampfer „Hit and Run“, „Future Flash“, „Kick It Down“, „Nothing To Lose“ und „It Is, what it is“ vom 2023er Album 'WTFortyfive' dreht das Publikum ausnahmslos durch, es knallt unverwüstlich Ass-Kickend heftig derb den Kopf frei, dass die Luci zu diversen GIRLSCHOOL-Gassenhauern abgeht! Neben mir steht auch Bandbooker Markus, feiert breit grinsend ebenso die motiviert bis in die Haarspitzen rockende Legende, freut sich mit mir. - Toll! Kurz vor Schluß wird noch die Zeit reflektiert – insbesonders - wo die Freundschaft zwischen MOTÖRHEAD und GIRLSCHOOL in den Früh80ern ihre Früchte trug den gemeinsamen Tribut an die Vorbilder: - MOTÖRHEAD waren die Idole des All-Woman-Hard Rockvierers, um selbst solch erdig dreckig harten Rock n' Roll einschließlich passender Attitüde  zu spielen -  das „Bomber“- Cover schrammelt genauso räudig im drei-Akkorde Takt mit weiblichem Gesang und löst gar mächtig Emotionen aus. - Schweinegeil! Ganz am Ende erfolgt dringender Notruf an alle Fans, die von GIRLSCHOOL grundsätzlich nie genug verarztet sein können: „Emergency!“ Auch dieser bereits gemeinsam mit MOTÖRHEAD in der glorreichen 80er-Vergangenheit (u.a. auf dem zusammen mit MOTÖRHEAD via Bronze herausgebrachten 1981er 'St. Valentyne's Day-Massacre'-Sampler gebrachte weiterhin fest im Band-Set stehende oft gebrachte Hymnenreisser lässt zahlreich Fäuste nach oben gehen, doch die Fans wollen Zugabe. Die erfolgt zunächst durch das immer überall knackig explosive THE GUN-Cover "Race With The Devil" und als 'One More Song' der von den Fans im Ambiente restlos begeisterten Damenriege an Stelle des gewünschten JOHNNY KIDD & THE PIRATES-Cover „Please don't Touch“ das wuchtige „Screaming Blue Murder“ heftig schwer massiv riffend auf die Glocke, um die Crowd erneut ins Toben zu bringen!

Dieser Auftritt war genau das, was eingefleischte GIRLSCHOOL-Fans von der englischen Hard Rock-Legende in aller Regel erwarten. So und keinen Deut anders. - GIRLSCHOOL hinter ließen mächtig rumpelnd Eindruck, können jederzeit sehr gern wieder in Kassel aufschlagen. Großes Kino in kleiner Location. - Danke Lady's - es war uns ein Fest!

Schlußwort:
Fazit: Drei tolle Bands, zunächst lieferten BANGALOIRE CHOR schon mal einen guten Auftakt, danach zeigten ALCATRAZZ die Stimmung erwartungsgemäß noch erhöhend, viel spieltechnisches Können mit klassischem 70er-Früh80er Stadion-Rock und herausragenem Pathosgesang. Danach legten GIRLSCHOOL zum ultimativen Abriss gar noch einen drauf, ergo in ebensolcher Art wie ihre männlichen ebenfalls aus England kommenden Vorbilder MOTÖRHEAD - die Goldgrube Kassel in Schutt und Asche!

Welch phantastischer Abend in der Goldgrube, der einmal mehr ganz deutlich den enormen Stellenwert von Kassels-Szene-Location Numero Eins unterstrich. An dieser Stelle soll auch das freundliche Thekenteam nicht unerwähnt bleiben. Die Spendenaktion läuft weiter, deshalb an dieser Stelle aus besonderem Grund nocheinmal: Jeder Obulus, egal wie viel oder wenig zum Erhalt der Goldgrube Kassel gespendet wird, ist willkommen!

Ein besonderes Danke gebührt zum Schluß dieser Nachlese gebührt M. Ziegan Konzertfotografie für feine, diesen Bericht zusätzlich bereichende Fotos.

Bericht für FFM-ROCK: Michael Toscher, Fotos: Mario Ziegan.