AYNSLEY LISTER - Freudenburg

11 aynsleylister freudenburg 01Konzert vom 08.11.2025

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AYNSLEY LISTER

Schon ein alter Bekannter im kultigen Blues-Club an der pfälzisch-saarländischen Grenze. Der Brite war schon bei seinen ersten Touren 1999 zu Gast und beehrt den Ducsaal immer wieder gerne. Das letzte Album ist schon wieder drei Jahre her, seitdem tourt AYNSLEY LISTER unentwegt. Tatsächlich war er in den letzten Jahren in jedem Herbst hier zu Gast, und dieses Mal schaffte er es sogar den Laden auszuverkaufen. Was dazu führte, dass das Personal am Limit arbeiten musste, und in der Küche teilweise Annahmestopp für Bestellungen der ebenso großartigen Schnitzelkreationen war.

Gerade so zu Konzertbeginn als Ausklang eines arbeitsreichen Tages schafften wir es uns den Weg durch die engstehenden Reihen zu bahnen. Balkon und auch die tiefer liegenden Sitze neben der Bühne waren überbelegt, so dass es die Band schwer hatte auf die Bretter zu kommen. Obwohl aus seiner Frühphase etablierte sich der Opener des Abends an der Position, bei dem erstmals beherzt in die Saiten gegriffen und losgerockt wurde.
Da war mehr der Tanzschuh gefragt als das Schwelgen in lyrischen Bluesmelodien, gerade so manch rock´n´rollige Attitüde überzeugte. Sein warmes Solospiel kam seltener zum Zuge, dazu im zweiten Song bereits recht früh. Ohnehin wurde viel auf älteres Material gesetzt, als auf die sanfteren letzten drei Longplayer, gerade die leicht im Pop angesiedelten Hymnen von „Equilibirum“ waren stark vertreten.
Nun musste keiner Angst haben, dass der Mann zu songdienlich zu Werke ging und sein Können hinterm Berg hielt, wobei das fast seinem bescheidenen Naturell entsprechen würde. So standen zwei Instrumentals im Set und auch wieder einige lange Jamparts, welche die eindreiviertel Stunden füllten. Sogar an ein Cover von JOHN MAYALL & ERIC CLAPTON traute sich das mittlerweile etablierte Threepiece.

Der Meister selbst ließ oft minutenlang seine Finger über das Griffbrett gleiten, mal mit hoher Geschwindigkeit, dazwischen immer wieder die Töne wunderbar langgezogen. Dabei stellte er sich nie sonderlich zur Schau, lediglich ein paar Mal riss er sein Spielgerät hoch, sonst war er sehr auf sein brillantes Spiel bedacht, welches so viel Dynamik offenbarte. Die leisen Töne schlichen sich immer in seine Solodarbietungen ein, wenn er ganz bewusst die Lautstärke drosselte, wo ihm seine beiden Mitstreiter gut folgen konnten und ihrerseits das Rhythmusgerüst sehr dezent anlegten.

Interessant auch die cleanen Parts in seinen Soli, wo er teilweise nur einzelne Töne pickte und dem Thema neue Facetten hinzufügte. Besonders auf der halbakustischen, die er einmal auspackte und darüber hinaus gekonnt darüber slidete. Wenn dann das Tempo wieder anzog, war es vor allem Craig Bacon, der mit einem herrlichen Swing agierte und sein Drumming optimal zu dosieren wusste.
Meist hielt er nur den Takt, um dann plötzlich auszubrechen und die Sticks sehr stilvoll über sein Kt fliegen zu lassen. Mehrere Mal duellierte er sich mit Lister, der ein Riff vorgab, dass er mit einem feinen Drumroll beantwortete. Es wirkte fast so, als ob der Schlagzeuger ein paar Leadrollen einnehmen würde, vielfach waren es nur kurze Fills der beiden, welche die Kompositionen aber gut auflockerten.

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Gesanglich konnte der gute Aynsley eher seine sanfte Seite herausstellen und zeigte auch hier hohes Melodiegespür. Unterstützt wurde hier von Jono Martin ins teils schönen Harmonien, warum er seinen Bassisten allerdings stets mit Johnny Halliday vorstellte bleibt das kleine Geheimnis des Barden. Jener war um lässige Posen nicht verlegen, wenn er seinen Fender nichtganz tief unten anschlug, stemmte er sich diese in die Hüfte und präsentierte ihn aufrecht. Ab und an stieg dann AYNSLEY LISTER mit ein, und einmal übten beide den Kniefall ganz vorne an der Rampe, ohne die Tightness ihres Vortrags zu vernachlässigen.

In den Ansagen referierte er über die Entstehung von manchem Song oder seine besondere Verbindung zum Ducsaal. Dabei gab er sich sehr nahbar, Starallüren waren ihm fremd, so dass er direkt nach dem Gig oben am Merchstand erschien und mit seinen Fans plauderte. Die sympathische Art kam gut beim Publikum an, das ausverkaufte Haus feuerte ihn permanent an, gab öfter Szenenapplaus und interagierte gut bei Singalongs. Den größten Jubel gab es, als er von seinem kommenden Live-Album erzählte, denn darauf werden zwei Titel zu finden sein, die in dem Venue aufgenommen wurden.

Zu den Besonderheiten vor Ort gehört auch die kurze Thekenpause im Set, welche der Stimmung keinen Abbruch tat. Vielmehr ging es anschließend noch beschwingter weiter, was sich in den noch euphorischeren Reaktionen bemerkbar machte. Natürlich war das PRINCE-Cover am Ende des regulären Sets wieder das ganz große Kino, wo auch Teile des Solos mitgesungen wurden und der Frontmann seinen Dienst am Mikrofon einstellen konnte. Da war es dann auch endlich, das große Gefühl, das alle vereinte, bevor die Zugaben dann so richtig den Blues rockten.

Setlist AYNSLEY LISTER:
Everything I Need
Home
Quiet Boy
Early Morning Dew
Hurricane
Hyde 2612
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Soul
What´s It All About
Steppin´ Out
Made Up My Mind
Running Out On Me
Purple Rain
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World Is Falling
Big Sleep

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Alle Fotos von Marion Rammo