BLITZKRIEG - Kassel



Konzert vom 08.09.2025
Support: BURNING HELLMET

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BLITZKRIEG
BURNING HELLMET

Pünktlich angekommen zieht es mich an diesem Abend nach Kassel in die Goldgrube. BLITZKRIEG rufen zur European Tour 2025 bedeutet: Pflichtbesuch für Oldschool-Metalmaniacs! Nur 70 Leute haben den Weg in die Goldgrube gefunden, um eine NWOBHM-Legende & Support im bewährten Ambiente zu erleben. Hätte man im Vorfeld locker ausverkauft (!) erwartet, stellen Fans, die damit rechneten zu ihrer großen Überraschung fest, dass dem trotz Legendenstatus der Headlinerband nicht so ist. Gerade bei 45 Jahren BLITZKRIEG wären viel mehr Leute zu erwarten, daran wird ersichtlich das echter NWOBHM immer noch ein Nischen-Dasein weitab des Mainstream-Kommerz-Metal-Spektrums führt.

BURNING HELLMET
Kassels lokale Helden haben etwa gegen 20:15 Uhr die Ehre, vor BLITZKRIEG zu eröffnen und sich bereits im Vorfeld wie Bolle drauf gefreut. Fleißiges touren zahlt sich aus, BURNING HELLMET liefern sicher und arschtight ab: „Rat's N' Roaches“ eröffnet konsequent fließend schnell, „Pile“, „Join The Badgers“ „Porn Pork and Alcohol“; „Lamento Mory“, „An Alley“ sowie spritzige Coverversionen „Pet Semetary“, „I Wanna Be Sedated“ (RAMONES), „Wratchild“ (IRON MAIDEN), wissen zu Begeistern, das Publikum klatscht laut mit. 



Daniel sprüht vor Spielfreude, ja die rote Gitarre hat es ihm spürbar angetan, das Ding macht einen tollen Sound, erinnert an ein zwischen Rockabilly und Rock n' Roll gepoltes 50er-Jahre-Instrument, hat mächtig viel Pfeffer sprich Druck auf dem Scheffel, klingt richtig scharf! Thorsten singt ausdrucksstark wie nie, ist entspannt locker drauf, der ein oder andere Joke muss natürlich sein. Die eingespielte Rhythmussektion Mike und Ruudee gibt druckvoll präzise den Takt vor, auch das Posing sitzt. Ansagen sind nicht Spielfluss hemmend langatmig; der Auftritt endet mit der Bandhymne „Burning Hellmet“. Für Zugabe reicht das Zeitlimit nicht mehr aus. Unabhängig davon: BURNING HELLMET werden mit Riesen-Applaus verabschiedet. Da leuchtet nicht nur Daniel's Rote Gitarre prächtig. - Alles richtig gemacht, Jungs!

BLITZKRIEG
Nach Burning Helmet darf der Headliner etwa gegen 21:15 zeigen, was er kann, Vorhang auf für... BLITZKRIEG! Brian Ross gibt sich als Entertainer, weiß wie man sein Publikum animiert. Breit ausgestreckte Hände, lockere Sprüche, Küsschen auf die Hand für die Damen, Handreichen für die Herren und pure Lust auf den Gig zeigen Brian Ross in Topform, dessen Sohn Alan am rechten Bühenrand sich nicht zur Mitte hin bewegt, dafür konzentriert sicher sein Instrument bearbeitet und allein durch seine Megafett liegende Wallemähne auffällt, Stageacting seinem Bandpatner an der zweiten Gitarre Nick Jennison überlässt. Beide bilden zusammen ein bestens harmonierend feurig riffend-solierendes Gitarrenduo. Für den rumpelig druckvollen Soundteppich auf dem alles fußt sorgen Schlagzeuger Matt Graham und Bassist Ben Adcock, deren Spielfreude sich ebenso deutlich bemerkbar macht, es ist beiden anzusehen, wieviel Freude sie während des Auftritts haben.-  Die wollen es wissen! 



Während des Gigs erzählt Mr. Ross u. a. etwas über ein wichtiges Kapitel der englischen Geschichte, den Gunpowderplot (sogenannte Pulververschwörung oder Jesuitenverrat) im Jahre 1605, den versuchten Anschlag auf König Jacob VI. von Schottland und I. von England angezettelt durch eine Gruppe katholiken-Verschwörer mit Ziel, das House Of Lords (=Oberhaus des vereinigten Königrei England) in die Luft zu sprengen und den König im Zuge dessen zu töten. Wer glaubt, dass BLITZKRIEG mit nur 1 Gründungsmitglied nicht mehr ihre Leistung vergangener Tage abrufen, liegt komplett falsch, an diesem Abend ist sie spürbar, die Magie der NWOBHM, wofür ihre treuen Fans diese Band so sehr mögen.

Als ein Fan laut „Pull The Trigger“ reinruft, erwidert Bandmentor Brian Ross: „SATAN don't play BLITZKRIEG-Songs BLITZKRIEG don't play SATAN-Songs“ lautet daraufhin die klare Ansage, als nächstes folgt der DIO-Tribut „Dragon's Eye“ wo es episch heavy, schleppend melodisch-Pathosbehaftet zur Sache geht. Bandmentor BRIAN ROSS als einziges Ursprüngliches Bandmitglied verblieben hat selbst im Alter von 70 Jahren trotz fülliger gewordenen Bierbauches immer noch dieses kraftvoll kehlig röhrende Organ, wovon zahlreiche Sänger sowohl älteren als auch jüngeren Datums träumen können. Um es richtig zu ölen wird erforderlichenfalls ein kräftiger Schluck aus der Jägermeisterflasche vor dem Schlagzeug konsumiert. Derartige Stimmbandpower verbunden mit erforderlichem Charisma entwickeln nur ganz wenige Frontmänner, angesichts des hohen Alters gilt es dem bei BLITZKRIEG wie SATAN fleißig aktiven Frontmann gebührend Respekt zu zollen - er ist ein sympathisches NWOBHM-Original. Die headbangend und Faustreckenden Fans mögen BLITZKRIEG und - BLITZKRIEG mögen die Fans! Die Chemie stimmt. DIAMOND HEAD, ANGELWITCH, HOLOCAUST, IRON MAIDEN-Shirts die der Frühen Bandphase Rechnung tragend sowie manches BLITZKRIEG-Shirt zaubern Brian Ross & Crew des Öfteren ein entspannt breites Lächeln ins Gesicht.

Begrüssenwerterweise werden die Ansagen trotz so mancher Pointe von Mr. Ross oder auch einigen Statements der Gitarristen nicht ausufernd. BLITZKRIEG-Knaller wie „Struck By Lightning“, „All Hell Is Breakin' Loose“, „Theatre Of The Damned“, „The Spider“ und „V“ verwöhnen headbangend Faustreckende Fanschaar mit knackiger puren Oldschool-Heavy Metal servierender Kost, die es taktvoll groovend in sich hat. Der Gig verläuft zügig, da ist durchweg Powerdynamik drin, solch ein Energielevel (ungeschliffen räudig dennoch mit viel Melodie) entfalten BLITZKRIEG in der Kasseler Szenelocation Goldgrube. Gitarrist Nick Jennison stimmt dann doch dem Pull The Trigger-Rufer zu und sagt: This Man knows what it is... und schließlich kommt der geforderte kräftig zum Faustrecken animierende SATAN-Song „Pull The Trigger“ doch zu seinen Ehren gefolgt von der unverzichtbaren, alles zum Toben bringenden Bandsignaturhymne "Blitzkrieg". Das Publikum feiert BLITZKRIEG lautstark jubelnd ab. Der Zugabeteil bleibt dem JUDAS PRIEST-Gassenhauer „Electric Eye“ vorbehalten, der als Song von der besten Metalband der Welt angekündigt wird. JUDAS PRIEST-Fans werden dies nur allzu gerne unterschreiben, andere sehen das wohl anders. Damit sind BLITZKRIEG fast am Ende, ein Song kommt noch, schade das „Inferno“ nicht mehr gebracht wird, aber das ist Klagen auf hohem Niveau. „Blade Of Steel“ geht als würdiger Ersatz durch, und wiederlegt erst recht das Versprechen, das SATAN keine BLITZKRIEG-Songs spielen und BLITZKRIEG keine SATAN-Songs.

Im Anschluß der Session:
Platz für ein Foto mit den Fans in der Goldgrube muss sein, Nick Jennison hält sogar ein Bandshirt der Vorband BURNING HELLMET im Arm, freut sich mit strahlendem Lächeln wie ein Schneekönig über das Präsent. Nach dem Gig nehmen sich die sympathischen Engländer Zeit für Signieren von Kutten, Tour-Postern, Setlisten, Tonträgern. T-Shirts und gewebte Kuttenpatches gibt’s auch zu erwerben, da bleibt selbst für lockeren Plausch mit den gut aufgelegten Musikern oder ein Selfie mit der Band noch etwas Zeit, entsprechend bekomme ich ebenfalls meine Setlist von diesem erinnerungswürdigen Abend signiert, die nunmehr an einem besonderen Platz aufbewahrt wird.

Mit dieser Setlist brach ein Kleiner Blitzkrieg in der Goldgrube aus:
1. Armageddon
2. Hell To Pay
3. A Time Of Changes
4. Dragon's Eye
5. If I Told You
6. Buried Alive
7. Struck By Lightning
8. All Hell Is Breaking Loose
9. Theatre Of The Damned
10. The Spider
11. V
12. Take A Look Around
13. Pull The Trigger
14. Blitzkrieg
Zugaben:
15. The Hellion/Electric Eye
16. Blades Of Steel

Fazit: Ein dickes Lob und Danke an Dirk und Diana Schneider vom organisierenden 98Records-Team, Booker Markus Maifeld sowie das wie gewohnt freundliche Theken Team der Goldgrube für diesen kleinen aber feinen, einer NWOBHM Legende mit Supportband BURNING HELLMET vollauf gerecht werdend würdigen Abend in der Goldgrube Kassel. Nach kräftigem Abrocken kehrt unser Grüppchen mit gewaltiger Dosis Glücksgefühle heim. 45 Jahre BLITZKRIEG wurden gebührend gefeiert. - Toll!
Bericht und Fotos: Michael Toscher

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