ROCKHARD FESTIVAL - Gelsenkirchen


Festival vom 06.06. - 08.06.2025
Bands: WASP, DIRKSCHNEIDER, CRIMSON GLORY, EXODUS, GEOFF TATE, DISMEMBER, VICTORY, THE CRYPT, THE GEMS, DOOL, THE NIGHT ETERNAL,TAILGUNNER, HIRAES, DESERTED FEAR, THRESHOLD, NILE, MYRATH, DEATH ANGEL, AMETHYST usw.  

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ROCK HARD FESTIVAL

Ca. 7.500 Metalfans feierten am noch nicht allzu lange vorüber gegangenen Wochenende bei Wechselhaftem Wetter ein Heavy Metal-Fest besonderer Art im Amphietheater. Das ROCK HARD-Festival bot wieder ein bunt gemischtes Bandspektrum, das von Hard Rock bis Death Metal reichend keinen enttäuschte. Durch einen Zug bedingten Ausfall und Verspätung entgehen mir bedauerlicherweise SANHEDRIN, ATTIC und auch MUNICIPAL WASTE! Um das nocheinmal festzuhalten: SANHEDRIN sind keine Newcomer, sondern längst bekannt und von „Geheimtipp“ kann bei vier Studioalben auf Top-Level überhaupt keine Rede sein! Dafür ist das fleißig Live-Bühnen beackernde Brooklyn-Trio gerade auf dem Live-Sektor extrem omnipräsent. Für einen Teil der RockHard-Besucherschaft war es sicher ein interessantes Erlebnis, dieses erlesene Trio mitgenommen zu haben.
Ok, die ersten drei Bands verpasst, dafür alle (!) anderen 19 von 22 gesehen, eine Menge erlebt, das könnt ihr nächst folgender Berichterstattung im großen Festival-Report entnehmen. Die darin investierte Zeit war es wert. Viel Spaß beim Lesen:

Vielfältiges Festival, Abenteuerliche Begebenheiten, Wechselhaftes Wetter
Bedingt durch vorbereitende Baumaßnahmen für die IGA =Internationale Gartenausstellung 2027 sollte der Geländezugang wie es im Vorfeld hieß, erschwert sein. Die Baumaßnahmen halten sich (laut Holger Stratmann, dem Chef des Veranstalterteams) erfreulicherweise für alle die Campen wollen, in Grenzen, weshalb das Festival einschließlich Fans, wie gewohnt im Amphietheater Gelsenkirchen durchführbar ist, worüber sich auch das ROCK HARD-Festivalteam sehr freut. Offenbar sind die Baumaßnahmen noch nicht so weit fortgeschritten, Camper können Campen, sollten allterdings aufwän-diges Campingintentar demzufolge besser zu Hause lassen. Entsprechens gefüllt sind die erforderlichen Campingplätze auch im aktuell gegenwärtigen Jahr 2025. Da ein alternatives Campinggelände gefunden wurde, muss das ROCK HARD FESTIVAL nicht verlegt werden, es bleibt am gewohnten Ort, d. h. die herrliche ROCK HARD- Atmosphäre vom Amphietheater bleibt unangetastet. Dennoch gilt Alarmstufe Rot:
Die Zukunft des beliebten Festivals ist ungewiss, mit anderen Worten gefährdet, weil durch die mit der IGA verbundenen Baumaßnahmen Unsicherheit herrscht.

Die Junge Union Gelsenkirchen setzt sich für den Erhalt des RockHard-Festivals ein.  
Die Zukunft des seit 2003 im Gelsenkirchener Amphitheater stattfindenden RockHard-Festivals ist unsicher.

Michael Schmitt, stellvertretender Vorsitzender der Jungen Union Gelsenkirchen, betont: „Das RockHard-Festival ist für die Metalszene und die gesamte Stadt Gelsenkirchen von großer Bedeutung. Jährlich kommen zu Pfingsten etwa 7.000 Menschen, um ihre musikalische Leidenschaft auszuleben. Ein Weggang des Festivals wäre ein falsches Signal.“
Das Magazin hinter dem Festival hat bestätigt, dass das RockHard-Festival auch 2025 stattfinden wird, jedoch ist der zukünftige Standort unklar. Der Umbau des Nordsternparks darf nicht dazu führen, dass das Festival Gelsenkirchen verlassen muss. „Wir müssen alle möglichen Ausweichflächen für die Camper des Festivals prüfen, um Lösungen zu finden. Ein Leerstand des Amphitheaters zu Pfingsten darf es nicht geben,“ sagt Schmitt.
Das Festival hat auch wirtschaftliche Bedeutung: „7.000 Besucher kurbeln die Wirtschaft und Gastronomie an und verbessern das Image der Stadt. Wir müssen gemeinsam eine Lösung finden, damit das RockHard-Festival in Gelsenkirchen bleibt. Politik, Stadt, das Amphitheater und die Veranstalter müssen an einem Strang ziehen,“ fordert Schmitt.
Zu lesen steht dieser Bericht vom 20.07.2024 unter folgendem link:
https://www.ju-ge.de/presse/lokal/33/Junge-Union-Gelsenkirchen-setzt-sich-fuer-den-Erhalt-des-RockHard-Festivals-ein.html
Zweiffellos ein großer Erfolg der Union, dass es mit dem Erhalt des ROCK HARD FESTIVALS 2025 geklappt hat; allerdings bedeutet dies noch keine langfristige Absicherung, die Zukunft bleibt weiterhin ungewiss. Es ist in der Tat wirklich bemerkenswert, dass Stadt, Rock Hard-Magazin und Politik sich darüber Einig, wie wichtig dieses phantastische Festival für Wirtschaft, Kultur und Metalfans ist, an einem Strang ziehen, sich so entschlossen für das ROCK HARD-FESTIVAL einsetzen. Dafür von meiner Warte als Fan und Redakteuer, dem dieses Festival seit der 3. Ausgabe (2005) sehr ans Herz gewachsen ist ein dickes DANKE!

ROCK HARD-FESTIVAL-Freitag, 06.06.2025
Großes Epik-Kino, wechselhaftes Wetter, ein Regenbogen und viel Thrash!
Der Freitag stand im Zeichen des Thrash, MUNICIPAL WASTE aufgrund Zugproblemen leider verpasst, ob und wie die deutlich KING DIAMOND/ MERCYFUL FATE geprägten ATTIC sich als zweite Band im starken Billing behaupteten, , die ich ebenfalls gern mitgenommen hätte, lässt sich nur erahnen.

DEATH ANGEL
bei DEATH ANGEL die ich erfreulicherweise noch fast vollständig mitnehme herrscht schnell richtig Stimmung. DEATH ANGEL thrashen wirklich gut, haben allerdings unter dem schlecht eingestellten Sound (Gitarren etwas blechern, Drumsound platter als gewohnt) zu leiden, zeitweise vermatscht, was eigentlich schade ist, denn im Endeffekt macht die Bay Area-Oldschool-Thrashriege aus San Francisco alles richtig inklusive zugehörigem Pit. Was hat sich der zuständige Soundmischer dabei gedacht? DEATH ANGEL stehen für ruppigen Oldschool-Thrash, keinen Epic- oder Symphonic Metal! Frontmann Mark Osegueda treibt verstärkt interaktive Publikumskommunikation, fordert die zugehörigen Pits und teilt der Thrashfangemeinde stolz mit, wann DEATH ANGEL das letzte Mal im Amphietheater aufschlugen... vor 18 Jahren, genauer 2007. Das war jener, noch in Erinnerung verbliebene Gig als ich mit Rückenschmerzen im Zelt lag, den gesamten Gig verpennte und erst zu AMON AMARTH wieder aufwachte, deren Stil ich erkannte. Der DEATH ANGEL-Auftritt war vorbei...



Zurück in die Gegenwart: DEATH ANGEL 2025 auf dem ROCK HARD FESTIVAL zeigen sich bissig, haben nach der Tour mit SACRED REICH und ANGELUS APATRIDA gehörig Blut geleckt. Wenn doch nur nicht dieser schlecht gemischte Sound wäre. Mit „Wrath“ (Bring Fire) kommt auch ein neues zu den alten Songs anpassendes Stück, womit Hoffnung auf ein weiteres Studioalbum seit 2019 besteht. Schredderorgien wie ,„I Came For Blood“, „Buried Alive“, „Caster Of Shame“, „The Moth“ sowie das unverzichtbare den Stärksten Teil vom Set bildende Doppel „Thrown To The Wolves/The Ultra-Violence“ zeigen wie packend und spieltechnisch versiert DEATH ANGEL sein können. Headbangende Fans, trotz größerer Lücke auf dem Infield ein Tobender Pit, ein gesprächsfreudiger Mark Osegueda und (bisher) noch kein Regen... mal schauen ob's so bleibt. Ok, „Seemingly Endless Time“ und „Claws In So Deep“ habe ich bei diesem Auftritt schmerzlich vermisst. DEATH ANGEL haben trotz ungünstiger Soundverhältnisse das Beste aus ihrem Gig herausgeholt und sich für weitere Tourtermine empfohlen.

Randnotizen:
WDR-Rockpalast streamt den Großteil aller Gigs, womit Möglichkeit besteht, sich vieles nocheinmal via TV anschauen und bedarfeshalber Revue passieren zu lassen.Ein Dreireihiger Nietengürtel fällt mir zum günsten Preis von 18 Tacken in die Hände, Aufnäher die zur Ergänzung meiner Battle-Vest (Kutte) beitragen, ein reichhaltiges Speisenprogramm, leckere Currywurst mit Pommes und  dürfen auf diesem einen trotz Regen restlos begeisterten Rezensent der von 22 insgesamt 19 unterschiedliche Bands gesehen hat (wegen Anreisreproblematik mit dem Zug entgingen mir bedauerlichermaßen die ersten drei vom Freitag (SANHEDRIN, ATTIC und MUNICIPAL WASTE)  und viele liebe Leute traf, darunter Freunde/Freundinnen, bekannte Gesichter die mich sogar im Bühnengraben knuddelten - (super Gefühl!)   mit denen sich immer überall die beste Musik der Welt feiern lässt. Auf Losaktion oder T-Shirtkauf wird verzichtet, dafür gilt das Augenmerk völlig anderen, weitaus wichtigeren Prioritäten.

GEOFF TATE
Gegen 19:45 Uhr wird’s mächtig episch! Die nächsten 75 Minuten gehören Ex-QUEENSRYCHE-Stimmbandästhet Geoff Tate, der zahlreiche auf Melodischen US-Metal mit zeitweise progressivem Touch schwörenden Fans einen vollständigen Operation Mindcrime-Set einschließlich aller zugehörigen Soundeffekte serviert. In solchen Momenten kommen haufenweise Nostalgische Erinnerungen an das hochwertige von wechselhaften Stimmungsbögen dramaturgiedurchtränkte Konzeptalbum - eine der besten Heavy Metal-Scheiben aus den 80ern hoch.

In der Besetzung Geoff Tate – Gesang, Clodagh McCarthy - vocals, keyboards Amaury Altmayer – Gitarre, Dario Parente - Gitarre, backing vocals James Brown - Gitarre, backing vocals Jimmy Wynen - bass und Felix Bohnke – Drums gelingt der Tate-Besetzung ein großer Triumphzug im Amphietheater. Der Ire James Brown betritt lächelnd seine Axt demonstrativ in Pose stellend auf die Bühne, hat Spaß am Gig, während seine Kollegen Amaury Altmayer/Dario Parentein sich konzentriert wirken, alle drei Griffbrettjongleure ergänzen sich top!

Geoff Tate singt längst nicht mehr so hoch zeitweise schrill wie früher, sondern kehliger (der Zahn der Zeit) dessen Gesang ergreifend ausdrucksstark bleibt. Der in Stuttgart geborene Amerikaner mit dickgerahmter Sonnenbrille und schwarzem Cowboyhut & seine Bühnencrew machen alles richtig. Von „I Remember“, „Anarchy“, ein majestätisch eröffnendes „Revolution Calling“ (inklusive einsetzendem Regen) über „Spreading The Disease“,„Speak The Words“, das mystische „The Mission“, „Suite Sister Mary“ (Geoff singt in Ergänzung des weiblichen Parts von Clodagh McCarty, die noch elegant dazu tanzt) ein tempoforciertes„The Needle Lies“ bis zu den Epic-Diamanten „Breaking The Silence“ und „I don't Believe in Love“ ist alles dabei, was QUEENSRYCHE den Durchbruch in den 80ern ermöglichte. Der Operation-Mindcrime-Erinnerungs-Set entwickelt mit jedem Song tonnschwer opulente Epic, fesselt am laufenden Band!

Passend hierzu (wie im Vorjahr) erscheint fast wie auf Bestellung ein Regenbogen über dem Bühnendach. Da heißt es Ronnie James Dio Danke zu sagen. Die Wettergötter lächeln dem Rock Hard-Festival wohlgesonnen zu. Schöner Anblick, das eigentliche Geschehen spielt sich unabhängig dessen, weiter auf der Bühne ab.

Im Amphietheater feiert das Publikum den Operation Mindcrime-Erinnerungsset gebührend ab, singt zeitweise intensiv mit. Geteilte Meinungen halten sich diesmal in Grenzen, es ist großartig, auch meinereiner ist völlig hin und weg von der Show. Licht & Sound stimmen ebenfalls. Die Akustikgitarre auf der Bühne bekommt im Zugabepart ihren Einsatz. „Silent Lucidity“ geht majestätisch tief unter die Haut, wird zum literweise Gänsehaut im Quadrat erzeugenden Highlight vor der Zugabe. An Stelle des eigentlich gewohnterweise hinterm Schlagzeug Platz nehmenden Danny Laverde rührt AVANTASIA/EDGUY-Schlagzeuger Felix Bohnke Becken und Felle. GEOFF TATE sorgt für das ultimative Highlight am Festivalfreitag! Das Flair dieses Gedenksets berührt sowohl das komplett in Ecstase geratene Infield als auch gestandene Kuttenträgerschaft auf weiter hinten im Rund gelegenen Rängen der Sturzbachweise Pippi in die Augen läuft. - Emotional ergreifend.

Ein mächtig druckvolles „Queen Of The Reich“ setzt das superbe Schlußsignal unter diesen in jeder Hinsicht denkwürdigen Auftritt. Die völlig berauscht rockend feiernde Fankulisse fordert massiv lautstark Zugabe! Phantastisch, - Mega-Kult!

Was für ein Programm – das könnten selbst die anderen QUEENSRYCHE mit Tod La Torre kaum besser!
00. Intro
01. Anarchy-X
02. Revolution Calling
03. Operation Mindcrime
04. Speak
05. Spreading The Disease
06. The Mission
07. Suite Sister Mary
08. The Needle Lies
09. Electric Requiem
10. Breaking The Silence
11. I Don't Believe In Love
12. Waiting For 22
13. My Empty Room
14. Eyes Of A Stranger
15. Silent Lucidity
16. Queen Of The Ryche

Nach soviel Melodic-Zuckerguss wird es zum Abschluß des Thrashlastigen Rock Hard-Festival-Freitags noch Zeit für eine massiv geballte Lektion in Sachen Lärm...

EXODUS
Thrash-Metal, Teil III: EXODUS hobeln zu bester Abendzeit fast pünktlich wie die Maurer 21:30 Uhr 80 Minuten am Stück, was die Äxte hergeben. Wie sehr die Rückkehr von Rob Dukes der Band entgegenkommt, wird am garstig beissend aggressiven Gesang erkennbar, dessen extremer Nachhall weit durchs Rund vernehmbar ist. Im Vergleich zu Zetro's hektischem Hochton-Klargesang einschließlich High Pitched Screams wirkt Dukes wahrlich keineswegs heroisch dem gegenüber jedoch ungezügelt räudiger Attitüde. Auch wenn ein Teil der Thrashszene Zetro vermisst, gefallen mir EXODUS besser mit der ungezügelten Rauheit von Rob Dukes, der genau jenes alles in Grund und boden röhrende Organ besitzt, das EXODUS entscheidende Durchschlagskraft gibt. Gitarrentechnisch lassen Lee Altus/Gary Holt ein wahres Riff-Inferno vom Stapel, feuern aus allen Rohren, selbst noch so komplizierte Leadsoli sitzen am richtigen Fleck. Jack Gibson holt alles aus dem Vier-Saiter heraus, was möglich ist, während Tom Hunting zeitweise rasend wie ein Irrer die Beckenlandschaft vertrimmt. Bei EXODUS läuft die Maschine voll auf Hochtouren!



Angeführt von Rampensau Rob Dukes zerlegen Killer walzen wie dem gleich zu Beginn rausgefeuerten Alltimeklassiker „Bonded By Blood“,„Deathamphetamine“, „Fabolous Disaster“, „Braindead“, „Blacklist“, „Prescribing Horror“ oder „Metal Command“ mit geradezu tödlicher Wucht durch das ganze Ambiente. Dazu kommt ein wie von der Tarantel gestochener Moshpit, der viel Crowdsurfen und Stagediven beinhaltet. Zeitweise sind Circle Pits auszumachen, während EXODUS pausenlos ohne Unterbrechung Vollgas geben.

Wenn zum Schluß bei „Lesson in Violence“ noch ein SLAYER (Hannemann) Gedächtnispart auftaucht und Rob Dukes die Ansage „We're coming to teach You... A Lesson in Violence!“ macht, weiß auch der letzte Thrash-Lunatic hinter'm Rhein-Herne-Kanal, was Masse ist. Für Entlassung aus dem Festival-Freitag sorgt die bekannteste EXODUS-Planierraube „Toxic Waltz“ wo ausnahmslos das gesamte Infield vom Gelände im Takt mitgroovt, während nocheinmal heftig der Pit ins Rotieren gerät. Entsprechend laut hallen die Anfeuerungsrufe über den Rhein-Herne-Kanal... EXODUS, EXODUS, EXODUS! Als Zugabe folgt „Strike Like A Beast“, danach ist Schluß. - EXODUS haben ihren unanfechtbaren Status innerhalb bzw. für die Thrash-Szene im Allgemeinen wiedereinmal komplett bestätigt. Geil!
EXODUS entfachten ihr Thrasinferno am Rhein-Herne-Kanal mit dieser Setlist:

1. Bondeb By Blood
2. Exodus
3. The Alpha
4. Venus in Flames
5. House of a Thousand Dreams
6. Deathamphetamine
7. Blacklist
8. Prescribing Horror
9. The Beatings Will Continue (Until Morale Improves)
10. Metal Command
11. A Lesson In Violence
12. Toxic Waltz
Zugabe:
Strike Like A Beast

ROCK HARD-FESTIVAL-Samstag, 07.06.2025
Blitz, Donner Wolkenbruch, Psychedelische Emotionen, In Dynamik verpackter Eleganzpegel und Urgewalt!

Schon zeitig am Mittag auf dem Gelände beginnt es heftig zu regnen. Mein sicherheitshalber für den Fall mitgebrachtes Kapuzensweat wird (wie es mir die Wetter-App im gedehnten Stunden-Intervall anzeigte) somit Pflicht für den Tag.

AMETHYST



sorgen zu Frühmittäglicher Zeit für Stimmung mit krachenden Hard Rockbonbos im klassischen THIN LIZZY/KISS/RAINBOW/UFO-70er-Style meets Früh80er- NWOBHM, Marke „Chasing Shadows“, „Nightstranger“ und „Stormchild“, womit das Ambiente für alles weiter Kommende mehr als ordentlich eingestimmt ist.

THE NIGHT ETERNAL
Die Ruhrpott-Hoffnung auf dem Traditionsmetalsektor ist beim Heimspiel eine Macht. Bereits am Frühnachmittag antretend, geben die Essener THE NIGHT ETERNAL beim Heimspiel im gut gefüllten Ambiente richtig Feuer, während sich am Horizont die Wolken zusammenziehen und ein kühler Wind bläst. Düster Okkult gefärbter Heavy Metal bestimmt die nächsten 45 Minuten das Geschehen. THE NIGHT ETERNAL gehören aktuell zu den heißesten Newcomern auf dem Traditions-Metalsektor, das zeigen Nummern wie „Between The Worlds“ oder „In Tantarus“. Ricardo's Ansagen kommen sympathisch rüber, dessen Stimme eine völlig individuelle Eigenstilnote. Kraftvolle Gitarren, feine Melodien und straighte Rhythmen gehören bei den Fürsten der Dunkelheit selbstverständlich dazu.



„Stars Guide My Way“ und „Moonlit Cross“ lassen einen gelungenen Set am Ende richtig fett ausklingen, danach folgt ein zugehöriges Fanfoto zwecks Erinnerung. Kurioserweise verlangen die immer noch nicht gehen wollenden Fans in den vorderen Reihen obwohl der Gig vorbei sprich längst gelaufen ist lautstark mehr: Zugabe, Zugabe, Zugabe!-Rufe dröhnen durch's Rund, da staunt die Band nahezu Bauklötze, es zeigt auch was für einen stabil fußenden Status die Local Matadoren THE NIGHT ETERNAL sich bereits durch fleißiges Touren in und außerhalb ihrer Heimatstadt Essen erspielt haben und das sie zu den künftigen Hoffnungsträgern des traditionellen Heavy Metal-Genres hierzulande zählen. Ob und wie weit es für THE NIGHT ETERNAL künftig aufwärts geht, könnte sich mit dem dritten Album entscheiden... der tolle Gig zeigte dass mit ihnen zu rechnen ist!

THE GEMS
Nach klassischem Heavy Metal zeitgemässem Textinhalts wird es Zeit für eine Packung tief Bluesgetränkten Classic Rock n' Roll. Für die nächsten 50 Minuten regiert handgemacht ehrlicher Hard Rock ohne überflüssiges Brimborium und Bombast. THE GEMS auf die ich gespannt wie ein Flitzebogen bin, rocken bei kraftvoll eingestelltem Sound erdig, zackig mit Pfiff, basisch Wurzel orientiert. Die drei ehemaligen THUNDERMOTHER-Musikerinnen und ihr dazugehöriger Bassist bringen Spaß am Rocken auf die Bühne, freuen sich, wie Guernica den Fans per Mikro zu verstehen gibt, auf dem Festival zu spielen. Alle drei Ladys gehen mit kantigem THE RUNAWAYS/JOAN JETT-, auch Gedanken zu GIRLSCHOOL/ ROCK GODDESS weckendem Hard Rock als echte Festivalbereicherung durch. Alle drei Damen mit männlicher Begleitung legen einen durchweg dynamischen Gig auf die Bretter, dessen Essenz im (End) 60er bis 70er-(Hard) Rock fußt.

Manchmal blitzen KISS, LED ZEPPELIN und ZZ-TOP durch. Sich im breiten Spektrum zwischen aggressiv treibend flottem Hymnenhardrock („Send Me To The Wolves“) bis zur gefühlvollen Powerballade („Fruits Of My Labor“) bewegend, tragen THE GEMS reichlich Spirit jener Zeit als Rockmusik ungeschliffen, kantig, rebellisch roh, bluesgetränkt Rhythm & Beat orientiert rockig aus den Verstärkern röhrte direkt von der Bühne ins Publikum. Zwischendurch scheint die Sonne mit Frohnatur Guernica um die Wette, deren Souliges Organ bestens geölt ist, während Gitarristin Mona „Demona“ Lindgren zwischendurch Freiraum bekommt, um ihre röhrende Axt inklusive einstudierter Posen Kreischen zu lassen, während Emlee Johansson im satten Schlagzeugbeat klöppelt. Reichlich Vorliebe für klassischen 70er Stadionrock a la VAN HALEN zeigt das fein umgesetzte „Running With the Devil“-Cover. Sobald es wieder anfängt zu regnen, flüchten mehr Leute unter's Kuppeldach, um trocken zu bleiben und bekommen den Gig mit. Nachdem sich der Regen verzieht bleibt es vor der Bühne voll, während manche Lücke sich auftut.
"Fruits Of My Labor" sowie das flotte „Live and Let Go“ beenden die Session. THE GEMS waren eine Bereicherung für's Festival, haben den Nachmittag kantig fett gerockt!

Meinten es die Wettergötter am Vortag sehr wohlwollend mit dem Rock Hard-Festival, ändert sich deren Laune aller spätestens bei den Holländern...

DOOL
Rock Hard-Mitarbeiter Hacki bleibt es vorbehalten, die nächste Band anzusagen:
„Es wird hart, melancholisch, emotional...“ Am Himmel bleibt es zunächst grau in grau – noch spielen die Wettergötter mit. DOOL beginnen. Zugegebenermaßen kenne ich keinen Song dieser mit Spannung erwarteten durch Frontröhre Raven van Dorst angeführten Holländercombo, die mit ernster in sich gekehrter Miene das Bühnenplateau betreten - ein ziemlich schräges Gemisch aus psychedelischem Rock ruhigen sanften Passagen die zum Träumen laden, ehe abrupt knallharte Temposteigerung mit heftig ausbrechender Emotionsfülle folgt... Emotionale Abfahrten vom Kaliber „ The Shape of Fluidity“, „Self-Dissect“, „Wolf-Moon“ „Venus in Flames“ oder „House Of A Thousand Flames“ schaffen ihre völlig eigene Atmosphäre irgendwie fühlt sich das regelrecht an so als sei man 'in Trance'.

Bis zur Mitte im Set bleibt der Himmel (noch) mittelgrau, es wird mit jedem DOOL-Song dunkler..., dunkler... und dunkler... aufeinmal decken geschlossene Wolkenwände passend zur Psychedelisch Doomigen Ausrichtung den Himmel ein... dann öffnet der Himmel die Schleusen... das von den Medien erwartet befürchtete Unwetter bricht über's Ambiente herein! Mitten im Set ergießen sich Hagel und Regen über das Gelände, plötzlich schüttet es in Kübeln (!) während die Holländer DOOL straight ihr Ding durchziehen, (was ihnen hoch angerechnet werden muss!), ergießt sich ein geballt drohend finsterer Wolkenbruch über dem Amphietheater, woraufhin sich die Anzahl Regenponcho tragender Fans nahezu exponentiell vervielfachend, erhöht. Obwohl Kampferprobt, werde auch ich mit einem solchen eingedeckt, zumal die Urgewalt von oben ohne weiteren Schutz nicht mehr auszuhalten ist - (Danke hierfür an Mike!) um mich gegen permanentes Hagelbombardement (kleine Körner) und RegenGuss von oben geschützt nicht völlig durchnässt am nächsten Tag mit Grippe im Bett zu liegen...

Extrem-Wetterkapriolen ändern nichts am Qualitätslevel der hingebungsvoll ohne Rücksicht auf Verluste ihren Set bis zum Schluß durch-doomenden Holländer, die mich komplett flashend ihre Platzierung im Billing auf ganzer Linie bestätigen. Zugegebenermaßen kannte ich bisher noch keinen DOOL-Song (!) lediglich den Bandnamen vom Lesen in Metalmagazinen und Hörensagen, bin spätstens damit um ein gefühlt halbes Dutzend Erfahrungswerte reicher. DOOL hauten mich echt vom Stuhl! Nach dem Festival werden dringend benötigte Tonträger fällig.

THRESHOLD
geben alles für die Progressive-Metal-Fraktion. Ungewohnt der Gesang ohne Damien Wilson... irgend etwas fehlt, obwohl der ehemalige, seit 2017 wieder in Reihen der Prog-Metaller stehende Sänger Glynn Morgan seinen Job sehr banddienlich und sauber macht. Progressive-Kunstwerke vom Typ „Mission Profile“, „Falling Away“, „King Of Nothing“ und am Ende „Small Dark Lines“ werden dankbar von der zahlreich vertretenen Progressive-Fraktion aufgenommen, bestaunt und entsprechend bejubelt.



Bei THESHOLD macht sich mit jedem noch so kleinsten Tönchen bemerkbar, hier sind Profimusiker am Werk, die ihr Instrumentarium in und auswendig kennend sehr konzentriert zu Werke gehen, deren Progressive Metal auf einem völlig eigenen Level für sich steht und mit anderen Sparten selten vergleichbar ist. Kein schlechter Gig, den THRESHOLD verzapfen und die Progressive-Fans oberamtlich bis zum Schluß verarzten. Wie schon auf dem Rock Hard-Festival 2013 haben THRESHOLD erneut auch mit anderem Sänger ihre Klasse mehr als deutlich unter Beweis gestellt. - Well done!

NILE
lassen es ruppig Death Metallisch roh krachen, sind aber technisch sehr vertrackt, spalten wie schon früher erheblich Gemüter. Die Ägyptologen unter den Death Metalacts haben zweifellos ihre Fans wie auf dem Rock Hard-Festival deutlich wird, jedoch spalten ihre Songs trotz immerhin zehn Studioalben weiterhin Gemüter was dem technisch sehr anspruchsvollen Stil geschuldet sein dürfte. Resonanzmäßig tut sich eine Menge im Amphietheater wofür schon die Neugier auf diese selten beim Rock Hard zu sehende Death Metalcombo viele ins Ambiente lockt. NILE haben zweifellos ihre Fans und können sie mit ihrem technischen Death Metal erreichen.



Die Band um das einzig verbliebene Gründermitglied Karl Sanders zieht ihren Stiefel kompromisslos durch und hat soviel bleibt am Ende ihrer Vorstellung festzuhalten, weder neue Fans hinzugewonnen noch alte verloren. Eines bleibt völlig schleierhaft: Warum beenden NILE ihre komplette Spielzeit nicht ausschöpfend, zehn Minuten früher als erforderlich ihren Set? Sachen gibt’s...

CRIMSON GLORY
könnten fast als QUEENSRYCHE-Schwester durchgehen, jedoch gibt es Unterschiede, die liegen im flotteren Tempo, weshalb sich dieser Vergleich umgehend in Wohlgefallen auflöst. Spätestens bei der US-Melodic Power Metal-Legende ist es brechend voll im Amphietheater, der Ruf als phantastische Liveband hat sich auch bis zum Rhein-Herne-Kanal herumgesprochen. Alles wartet auf CRIMSON GLORY! Mit erlesenen Set, der schon bei Festivals der Kategorie KIT-Rising IV einschlug wie Bombe, ist die Transcendence-Crew am Start.

Die beiden Gründungsmitglieder Drummer Dana Burnell (Drums) und Bassist Jeff Lords (Bassist sind eine top harmonierende Rhythmusfraktion, die jederzeit sicher und arschtight alle Geschwindigkeitslevel beherrschend aufspielt, währenddessen die Saitenhexer Ben Jackson/Mark Borgmeyer sich rasant durch den Set riffend feine Gitarrenduelle und atemberaubende Leadsolofinessen am Stück zelebriert, doch alles wäre nur die Hälfte wert, hätte man in TravisWills nicht einen Shouter der Superlative am Start, der alle Stimmbandfacetten im Klartonfrequenzbereich ausreizt, sowohl kraftvoll heroisch als auch effektvoll theatralisch, wenn erforderlich aggressiv harrsch und entgegengesetzt hierzu feinfühlig sanft singt.

Einfach nur Weltklasse, viele Worte über soviel hochwertige Musizierkunst auf Elitelevel zu verlieren wäre vollkommen obsolet. US-Edelstahl vom Feinsten, den liefern CRIMSON GLORY tonnenweise. Band und ein gesamt ausgefülltes Spallier stehendes Auditorium (das gesamte Amphietheater ist fast bis auf den letzten Platz gefüllt), feiern sich komplett in gewaltigen Rausch. „Dragon Lady“, „Lady Of Winter“ (wundervoll heroisch!), „Where Dragons Rule“, „Painted Skies“, „Masque Of The Red Death“ , „In Dark Places“, „Eternal World“, „Lost Reflection“ sowie der großartige Schlußakkord „Red Sharks“ CRIMSON GLORY brennen ihr weit über den Rhein-Herne-Kanal hinaus leuchtendes Feuerwerk ab. Ausgeklügelte Filigran- Leadsoli, spannende Rhythmus-Tempo und Stimmungswechsel, Hymnenhafter Gesang und alles in einem Top-Sound abgemischt.

Ohne „Red Sharks“ verlassen CRIMSON GLORY keine Bühne, womit ein phantastischer Gig vor begeisternder Fankulisse im Amphietheater ausklingt.
Nach diesem Leckerbissen in Sachem Melodic US Metal/Power Metal verlässt ein Teil der Leute vor und spätestens nach den ersten Minuten der nächsten Band eilig das Amphietheater, der dritte und letzte Rock Hard-Headliner ist nur etwas für eingeschworene Death Metalfans. Gegen 21:30 liegt herrscht reges Kommen und Gehen es gibt einen Schichtwechsel. Melodic US Heavy/Power Metal Fans verlassen das rund, Death Metal mögende Härnterschaft betritt das Ambiente.
Von weniger Leuten lässt sich kaum reden, weil es jetzt pickepackevoll wird.
Zahlreiche Extrem-Härtnerfans haben auf die folgende Schlußoffensive gewartet.

CRIMSON GLORY haben für das bisher ultimative Festival-Highlight gesorgt (!)
ehe zum Abschluß erneuter Extremkontrast dem gegenüber steht:

DISMEMBER
setzen dem Samstag mit mächtiger alles wegblasenden puren Death Metal in reinster Form bringenden Demonstration die Krone auf. Abrisskommandos gehören zum Rock Hard-Festival wie die Butter auf's Brot. Was DISMEMBER an diesem Tag, der Rock Hard-Festival-Geschichte schrieb, abliefern wäre mit Abriss völlig untertrieben kompakt, brutal, schwer und in jeder Form durchschlagend massiv!

Die Schweden walzen sich mit tödlicher Präzision durch einen Set, der selbst gestandene Oldschool- Abrisskommandos noch harmlos dagegen erscheinen lässt. Selbst EXODUS am Vortag haben gegen diese ultimativ das Amphietheater sprengende Dimension aus Härte, Geschwindigkeit und intensiv durchschlagend alles plättender Brachialgewalt mitunter das Nachsehen. DISMEMBER sind von Beginn an bis in die Haarspitzen motiviert, lassen bei diesem Brutal Death Metal Assault überhaupt keinen Stein auf dem anderen. Bandmotor Frontmann Matti Kärki bringt seinen Trupp auf Hochtouren, growlt mit soviel Wut und Tiefe... dass es durch Mark und Bein geht, dazu lässt der Frontmann oft seine blonden Haare wirbeln. Robert Sennebäck/David Blomquist legen mit Bassit Richard Cabeza ein mörderisches Brett auf die Bühne, posen und schütteln zu tödlichen an Rotzigkeit, Wucht und Präzision nicht zu übertreffenden meist brutal von tiefergestimmten Gitarren in hoher Geschwindigkeit rausgefeuerten Nackenwirbelzersetzern vom Kaliber „Sickening Art“, „Fleshless“, „Casket Garden“, „Skin Her Alive“, „Collection By Blood“, „Dismembered“, „Where Ironcrosses Crow, „In Death's Sleep“ und „Override The Overture“ zeitweise ihren Arschlangen Mähnen, was die Haarpracht hergibt, dass es einer echten Kampfansage ans Genre gleich kommt!

Angetrieben von Schlagzeuger Fred Estby der seine Batterie auf geradezu unvorstellbar Wahnsinnigem Energielevel bearbeitet, bringen DISMEMBER im extrem gefüllten Amphietheater bei massiv killender Kapazität eine das gesamte Amphietheater dem Erdboden gleich machend in Schutt und Asche wie schon lange keine andere ExtremMetal-Kapelle nach ihnen legende Live-Session. Ganze Serien reihen weise hintereinander kommenden Crowdsurfern, die ziemlich lange von der Masse gahalten oben schwimmen, zeitweise auch Stagedivern, ein großer sich in der Mitte ballend mörderisch brutal austobender Pit, dessen Intensität geradezu bedrohlich wirkt, zahlreich wirbelnd headbangende Mähnen, das gewaltige Meer in die Luft gereckter Fäuste, im Propellerheadbanging Stil kreisender Mähnen und eine Band auf erstklassigem Top-Level - sagen alles!



Das Gesamtbild kann als eine DISMEMBER-Wiedergebut zur besten End80er-Demo/Früh90er „Like an Everflowing Stream“-Ära durchgehen, obwohl nicht nur Tracks vom überragenden Debüt gespielt werden. Auch das 'Massive Killing Capacity'-Album kommt zu Ehren. Daran lässt das alles niedermachende Schlußfinish im Zugabeteil "Soon To Be Dead", „On Frozen Fields“, „Dreaming In Red“ nicht den geringsten Hauch nur irgendeiens Zweifels. Was die Elchtodmitbegründer im Amphietheater abreissen ist nicht von dieser Welt, brutal mörderisch ausnahmslos alles zerstörende Intensität. Es wirkt als wollten DISMEMBER alle Mauern im Amphietheater einreissen. Bei der Schweden-Death Metalwalze brennt pausenlos die Luft. - K i l l e r g i g!

Was für eine übermächtige  D e m o n s t r a t i o n in Sachen Elchtod-Urgewalt, die alles bisher innerhalb der letzten zwei Dekaden auf dem RHF gesehene mit ausnahmslos zerstörerischer Wucht in Grund und Boden rammte. Vielleicht das brutalste Brett der letzten 20 Jahre auf dem ROCK HARD-Festival. Ich habe viele knüppel harte Thrash/Deathkonzerte auf dem ROCK HARD-Festival gesehen, doch dieses Brett von DISMEMBER toppte so ziemlich alles! Die Schweden hinterliessen nichts als verbrannte Erde. Wer mich fragt, was Death Metal ist - sollte sich diesen gewaltigen Elchtod-Hammer im bald kommenden Livestream via WDR ROCKPALAST zu Gemüte führen – so funktioniert D e a t h M e t a l!

Mit dieser alles plättenden Setlist legten DISMEMBER das ganze  Amphietheater in Schutt und Asche:
1. Of Fire
2. Sickening Art
3. Fleshless
4. Pieces
5. Casket Garden
6. Tragedy of The Faithful
7. Skin Her Alive
8. Collection By Blood
9. Dismembered
10. Where Ironcrosses Grow
11. In Death's Sleep
12. Override The Overture
Zugaben:
13. Soon To Be Death
14. On Frozen Fields
15. Dreaming In Red

ROCK HARD-FESTIVAL-Sonntag, 08.06.2025
Besuch aus den Tiefen der Gruft, Exoten und mächtig stechende Wespen...

Pünktlich um 12:00 Uhr Mittags begibt sich ein gespannter Redeakteuer in den Pressegraben des Rhein-Herne-Kanal um nichts verpassen zu wollen... erste Band am stark besetzten ROCK HARD-Festivalsonntag ist das schon seit geraumer Zeit gewaltig Staub in der Metalszene aufwirbelnden U.K. Gipfelsturmkommando...

TAILGUNNER



Sänger Craig Cairns hält gleich zu anfang bei „Midnight Blitz“ demonstrativ ein Metallschild mit Namenslogo am Mikroständer hoch, womit auf Anhieb klar ist, was die Stunde geschlagen hat. TAILGUNNER wollen dem Amphietheater gleich zu früher Mittagszeit mächtig einheizen. Dieses Unterfangen gelingt dem straight aufspielenden U.K.-Fünfer vorzüglich. Sänger Craig Cairns ist ein Frontmann der Extraklasse, dessen Klartonlage verbunden mit Charisma schlichtweg fesseln.

Gitarist Zack Salvini und Gitarristin Rhea Thompson (glänzt mit energischer Bühnenperformance) bilden ein variabel dynamisch virtuoses Gitarrenduo, dass mit Bassist Thomas Hewson als Saitenfront prima harmoniert, während Schlagzeuger Eddie Mariotti seinem Vorgänger Sam Caldwell in Sachen Technik locker das Wasser reichen kann. Schnelle Melodic Metalbanger vom Typ „White Death“ deren Qualitäten im zackigen Powerdrumming, satte Gitarrenriffkaskaden, flirrenden Twinleads und der Stimmgewaltigen Performance von Craig Cairns liegen im HELLOWEEN/IRON MAIDEN-Stil punkten fett im Amphietheater geht das schon zu früher Mittagszeit anwesende Puplikum heftig steil. Headbangen, Faustrecken im Publikum sowie von der Band auf den Brettern und eine sich mit jedem Song steigernde Performance, so kenne ich die Briten auch von anderen Festivals u. a. dem H.O.A. Kurz vor Ende einer abermals fetten Abfahrt kommt statt JUDAS PRIEST Painkiller ein gewagtes, wenngleich cool umgesetztes Cover des räudigen METALLICA-Thrashers „Hit The Lights“, was entsprechend Reaktionen auslöst und mit dem schnellen Melodic Powerspeedfetzer „Guns For Hire“ wird noch ein gelungener Abschluß hingelegt. Das begeisterte Publikum würde gern mehr davon haben, was zeitlich nicht drin ist. -Erneut starker Auftritt der sympathischen Briten!

HIRAES
ähnlich wie das dahintersteckende gar nicht direkt übersetzbare Wort abgeleitet aus dem walisischen Begriff Hiraeth (bedeutet soviel wie das Gefühl tiefer oft schmerzvoller Sehnsucht nach Orten der Vergangenheit die es vielleicht nie gab), sind HIRAES nicht jedem bekannt, doch die Protagonistin dahinter schon: CHAOS RISING Ex-CRIPPER/Ex-CRITICAL MESS-Front-Growlerin Britta Görtz, die trotz üblem Regenfall mit Zusammengebundenem Haarzopf vitales Propeller-Headbanging in Vollendung sowie ihre Qualitäten als geschulte ExremMetal-Vocalistin per Growls und Screams ausspielt, (im Set sogar auch mal sanfte Tonlagen anschlägt)– eine geballe Ladung Death Metal im Amphietheater ausschenkt. „Solitary“ und „Domant“ heißen die zwei Alben aus deren Fundus HIRAES ihren Fundus schöpfen. Mit schweren Deathmetalbolzen der Prägung beider genannten Albumtiteltracks („Solitary“, „Domant“)„We Owe No One“, „Nightflight“ oder „Undercurrent“ ziehen HIRAES trotz heftigem Regenguss eine treu ergebene Fanschaar ins Rund.



Durch stark anhaltenden Regenfall bleibt es leerer als bei anderen Bands, an diesem Wochenende obwohl HIREAS mit ihrem zweiten Studioalbum 'Domant' einen beachtlichen 36 Platz in den Top 100 Verkaufscharts erklimmen konnten (die Art wie der Niedersachsenfünfer den gesamten Set selbst bei strömendem Regen kompromisslos durchspielt zeigt wieviel Klasse in der Band steckt Die Truppe angeführt von einer trotz Regen lockere Sprüche und irrsinnig gut bei Laune befindlichen Britta Görtz, die als Frontfrau jederzeit überall besteht – wird von der anwesenden Fanschaar gefeiert lässt die überschaubare Meute Toben, hat neben ohnehin an sie glaubender Jüngerschaft verdientermaßen eine beachtliche Zahl neuer Fans hinzu gewonnen.

THE CRYPT
deren Erstling zum Album des Monats im Rock Hard gekürt wurde, sind auch vielen recht unbekannt. Rein optisch stechen sie mit Sängerin heraus und je länger sie auf der Bühne stehen, desto besser wird die Band. CANDLEMASS-Boss Leif Edling produzierte deren Songs, dessen Handschrift sich ebenso bemerkbar macht, wie das düster melancholisch dunkle Grundgerüst dass bereits bei AVATARIUM erfolgreich Wirkung zeigte. Irgendwo zwischen beiden Eckpolen CANDLEMASS und AVATARIUM bewegen sich THE CRYPT wobei der prägsam theatralische dennoch klare Gesang von Burlesque Tänzerin Pepper Potemkin (deren Name Insidern von den Heavy/Doomern THE HEARD – sicherer Begriff sein sollte) und basisgebender Orgel dem Songmaterial spürbar Eigenwiederkennungswert gibt.



THE CRYPT gehören zu der Sorte Combos spezieller Combos die nur ein bestimmtes Fanklientel ansprechen. Das ist vertreten wenn auch weniger Zahlreich.
Ungeachtet dessen hat das treu auf Düster-Melancholic Doom eingeschworene Publikum Freude an der Vorstellung, feiert THE CRYPT von vorne bis hinten ab. Schwerblütig Zähfließende in Sakrale Ummantelung verpackte Melancholic-Doomorgien zu denen teilweise getanzt wird, wie „Into The Crypt“, „Mistress of Fire“; „I love The Darkness“, „Night Of The Gate“, „Open The Gate“ hinterlassen ordentlich Eindruck. Wie gut der Auftritt war, lässt sich am tanzend, headbangend, faustreckend und enthusiastisch mitgehenden Publikum erkennen, ebenso aussagekräftig ist, dass alle mitgebrachten Tonträger des gleichnamigen Debüt-Albums 'The Crypt' wenige Minuten nach Vorstellungsende ausverkauft sind!

DESERTED FEAR
sind bei uns im Zine sehr beliebt. Die Thüringer Melodic-Death Metaller legen einen zackigen Gig auf die Bretter, obgleich es nicht einfach ist, die Leute in Bewegung zu bringen, heute regiert nicht der kreisende Thrashknüppel wie am derben Freitag (!) schaffen es die Thüringer Melodic Death Metaller irgendwie doch, Bewegung rein zu bringen. Mit Nackenwirbelbrechern wie „The Truth“, „The Blind“ oder „Kingdom of Worms“ lässt man es deftig krachen. Trotz kühler Temparaturen ist es ziemlich voll im Ambiente, was zeigt, wie angesagt (und das mehr denn je!) DESERTED FEAR sind.



„Veins of Fire“ als Titeltrack der aktuellen Scheibe sorgt gegen Ende für Moshpits und Nackenwirbelmuskelkater (spätestens am nächsten Tag!) Allem voran Anhängerschaft von IN FLAMES, ARCH ENEMY, AMON AMARTH und DARK TRANQUILITY bekommt das volle Programm von Rhythmus-Gitarrist/Frontmann Manuel Glatter und dessen Crew serviert. Parallelen zu HIRAES tun sich auf, es könnte noch wesentlich mehr Bewegung im Publikum sein, dennoch geben DESERTED FEAR komplett alles, jedoch erweckt es den Eindruck, DESERTED FEAR hätten viel besser auf den Festival-Freitag gepasst.

VICTORY
als „Hannovers härteste Tanzkapelle“ angekündigt, sind für Oldschooler ein Muss! Von Ex-ACCEPT-Gitarrenheld Hermann-Frank ins Feld geführt servieren die Hannoveraner in gut gefüllter Arena feine Stampfer und Midtempogroover auf den 80ern. im Hymnenformat vorngetrieben mit kraftvollem Vorwärtskick. VICTORY locken zeitweise sogar die Sonne (!) über die Bühne vom Amphietheater ehe sich Wolken breitmachen, wofür ihnen das mit den auseinanderklaffenden Fingern skandierte V... für Victory(!) gebührt. Wie prägend Hermann Frank bei VICTORY ist, zeigt sich spätestens wenn der frühere ACCEPT-Gitarrenvirtuose zu explosiven Leadsoloattacken ansetzt, deren schräge Tonlagen weit über den Rhein-Herne-Kanal hallen. Dank Hymnen-Statements der Sorte „Standing Like a Rock“, „Feel The Fire“, „Temples Of Gold“ oder Tonight We Rock“ garantieren VICTORY Literweise Bock auf Rock-Laune im Rund, eine auf die Band fixierte kräftig dazu feiernde Anhängerschaft weiß solcherart Perlen von Anfang bis Ende zu würdigen.

Neben unserer Gruppe feiern ein Typ in Turnschuhen und Leopardenmantel sowie dessen Braut ihre Band vom ersten bis letzten Takt ab, selbiges gilt für Treue VICTORY-Anhängerschaft weiter unterhalb die häufig Faustreckend im Takt mittwippt auch mir gefällt das Ding zumal Hermann Frank ne Eigenmarke für sich ist, dessen unorthodoxes Rhythmus- und Leadgitarrenspiel als treibende Kraft den VICTORY-Sound seit 1986 prägt als er ACCEPT verließ, um den Durchbruch mit VICTORY zu schaffen, bis er später auch wieder mit ACCEPT zusammen arbeitete. Das beste folgt zum Schluß - die Midtemposchelle „On The Loose“ und der schnelle aus dem üblichen Temporaster fallende Powergroover „Checks In The Mail“, danach ist Ende Gelände. VICTORY haben durchweg Eindruck hinterlassen, zeitweise den Regen vertrieben, viel Sonnenschein und schönes ins Amphietheater gebracht, ihren Fans gegeben, was sie brauchten. Damit wäre also auch der auf dem K.I.T.-Rising geopferte VICTORY-Gig amtlich nachgeholt!

MYRATH
Nach soviel Geradlinigkeit folgt das extreme Kontrastprogramm, es wird tief gehend orientalisch. MYRATH kommen aus Tunesien, somit gastiert erstmals nach TRIBE AFTER TRIBE (deren Gig bereits 22 Jahre zurückliegt, erstmals) wieder eine Band vom afrikanischen Kontinent auf dem Rock Hard Festival! MYRATH stehen weil sich das einige im Vorfeld fragen, im Billing sehr weit oben, was auch deren Erfolgsquote bei Internetzugriffszahlen bestätigt, gehören sie zu den wichtigsten Vertretern der Heavy Metal-Bewegung aus der Arabischen Welt.

Das verspricht interessant zu werden und mehr Stücke die Band inklusive opulenter Bühnendeko spielt, desto besser greift ihr orientalisch geprägtes Elixier aus feinen Melodien, wechselhaften zeitweise mystischer Sphäre, vielseitig progressiv gehaltenen Rhythmus, Tempo und Stimmungswechseln, die zum Teil auch DREAM THEATER denken lassen.

Musikalisch gesehen, obwohl im Info-Heft von Melodic Metal die Rede ist - spielen Progressive-Metal orientalischen Zuschnitts inklusive Folkeinschlag aber ja: melodisch sind MYRATH auch. Die Band aus Tunesien tritt angeführt von Sänger Zaher Zorgati sympathisch in Erscheinung. Ihre völkerverbinende Botschaft zelebrieren sie mit Hingebungsvoller Leidenschaft am Rhein-Herne-Kanal über Songmaterial der Marke „Candles Cry“. Zwischendrin darf Gitarrist Malek Ben Arbia sein Können bei gedehnter Soloeinlage an der Sechssaitigen demonstrieren. Für einen tollen Schlußpunkt sorgt das von den Fans lautstark mitgesungene sich wie im Chor anhörende „Believer“. MYRATH sind nicht nur einfach mal nur irgendeine Festival-Band, sondern Kulturelle Wertevermittlerinnen ihres Landes, deren Botschaft lautet – die Welt braucht keinen Krieg, sondern Völkerverständigung und Miteinander statt Abschottung und Gegeneinander.

DIRKSCHNEIDER
40 Jahre Balls To The Wall (!) müssen gebührned (ab)gefeiert werden... Hymnen wie lassen kein Auge trocken auf den Rängen wird ebenso ausgelassen gerockt, wie vor der Bühne, wo zahlreich Fäuste hochgehen und ein erfreuter Mr. Dirkschneider seine Fans begrüßt. Udo ist und bleibt ein Sympathicus erster Kajüte, dem es mittels unnachamlicher Präsenz und unverwechselbarer Reibeisenröhre gelingt, die Fans innerhalb von fünf Minuten ganz auf seine Seite ziehend für sich zu gewinnen.



Der zeitlose Jahrhundertklassiker 'Balls To The Wall' passt als Einstieg für die gesamte Albumsetlist hervorrgand hierzu. Niemand als Mr. Dirkschneider könnte das besser, doch was wäre solch eine Szenekoriphähe wie Udo eine den 80er Spirit ins Amphietheater transportierende Crew in Person von: Bassist Peter Baltes, Drummer Sven Dirkschneider (Udos Sohn), Andrey Smirnoff und Fabian „Dee“ Dammers an den Gitarren. Bei derartiger Bestzung da gehtnatürlich voll die Post ab! Auch beim rezessierenden Individuum gibt’s kein Halten mehr – es werden zahlreich Erinnerungen an erste Heavy Metalbands wach, dazu gehörte auch eine gewisse Solingener Klingenstahlcrew namens ACCEPT. Neben Udo Dirkschneider steht Peter Baltes als dessen ehemaliger Bandkollege auf der Bühne. Das Wetter (Sonne scheint) spielt ebenfalls mit, was Udo zu der Ansage hinreisst, dass DIRKSCHNEIDER dafür gesorgt haben, dass der Regen sich verzieht...was mit lächelndem Augenzwinkern zu quittieren ist. Selbiges tut das schräg verzerrte im Hintergrund vom Bühnenbackdrop heimlich lächelnde Smiley-Face als verstecktes Augenzwinkern bezüglich Anspielung auf eine gewisse Phase zu deren Zeit die Songs enstanden, während Udo sie in den 80ern durchlebte und heute umso mehr Weltsituationsbedingt aktueller denn je ist. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...

Nachdem das vollständige Album (bis auf den Titeltrack „Balls To The Wall!“) Wo blieb der eigentlich (?) durchgespielt wurde, gibt es Nachschlag in Form der Zugabe, da brabbelt' meinereiner gedanken versunken vor sich hin... "eigentlich müsste Princess Of The Dawn kommen..." und als hätte Udo meinen Wunsch von dort oben gehört, kommt es als nächstes... unglaublich?!? Nachdem „Princess of the Dawn“ verklingt, läuft im Hintergrund eine Permanentschleife des ACCEPT-Songs „Bound To Fail“ (vom 1985er 'Metal Heart'-Album) und es wird von einigen Fans auf dem Treppenaufgang überschwänglich im Chor mitgesungen... und kein Spießer steht daneben, der es verbieten kann - das ist ROCK HARD-Atmosphäre!

WASP
im Vorfeld waren viele gespannt, wie dieser Gig verlaufen würde? Können WASP dem DIRKSCHNEIDER-Gedenkset zum 1983er-Balls To The Wall-Klassiker noch einen draufsetzen? Blacky Lawless wirkt schlanker und fitter als zuletzt. Blacky und seine Mitstreiter hüpfen bei den ersten Songs ihre Instrumente in Händen spielfreudig wie Flummis über die Bühne. So quirlig wäre das von Skeptikern nicht zu erwarten gewesen. Wespenstiche tun bekanntlich weh. Bandleader Blacky Lawless gibt sich motiviert ist wirklich gut drauf, der Gesang ist nicht per Playback abgemischt. Mit durchschlagender Wirkung servieren WASP ein erlesenes Brett zeitloser Hard Rock-Klassiker, „I Wanna Be Somebody“ (gleich zum Einstieg!) „Love Machine“; „The Hellion“; „On Your Feet“, "Tormentor“, The Torture never Stops“ rocken explosiv in bester WASP-Manier.



Der Halbballadenohrwurm „Sleeping In The Fire“ löst mächtig viel Gänsepelle im Ambiente aus. Warum ausgerechnet „The Real Me“ sein muss, während Granaten wie „Rebel in The F.D.G“, „Mean Man“ oder „The Headless Children“ im Koffer bleiben, will sich nicht erschließen, aber das ist Klagen auf hohem Niveau, es bleibt ein superber WASP-Gig bei dem Leadgitarrist Doug Blair mitsamt nicht zur Nachahmung zu empfehlender Bewegungsarithmetik ein ums andere Mal richtig zeigt, was mit einer Gitarre wenn sie rebellisch rotzig ungeschliffen rauh klingt, alles machbar ist, inklusive waghalsiger Posen, die bei Leuten mit Bewegungs oder Rückenproblemen Alpträume auslösen könnten. Überhaupt bewegt sich die Blacky links und rechts flankierende Saitenfraktion Mike Duda/Doug Blair quirlig, letzter genannter serviert irrsinnige Leadsoli für's kraftvolle Drumming hinter der Becken und Fellelandschaft sorgt Aquiles Priester. WASP übertreffen sogar den tollen DIRKSCHNEIDER-Gig, was schon eine Menge heißen will.

Richtig packend wird’s dann am Schluß wenn alle andere Songs übertreffende Trumpfkarten von hohem Wert „Inside The Electric Circus“, „Wild Child“ (zunächst akustisch vorgetragen, dann elektisch!) ehe noch „Blind in Texas“ (unverzichtbar! Folgt das Schlußfinale zu beenden, ehe sich Blacky lautstark ins Mikro brüllend verabschiedet: „Good Night, Deutschlaaaand! We See You next Tiiiiimeeee!“ gezogen das furiose am Ende sämtliche Kraftreserven mobilisierende Finish markieren. Das war ein würdiger Festivalabschluß vom Feinsten, der auch den DIRKSCHNEIDER-Gig übertraf. - Super! - Richtig gepokert, Mr. Lawless!

Mit bärenstarkem  WASP-Auftritt fand ein zeitlich später als gewohnt durch geführtes ungemein vielschichtig aufgestelltes ROCK HARD FESTIVAL mit zeitlicher Verzögerung am Pfingstwochenende im Juni denkwürdigen Abschluß.

Diese Setlist hielten WASP für ihre zahlreichen Fans bereit:
1. I Wanna Be Somebody
2. L.O.V.E.-Machine
3. The Flame
4. B.A.D.
5. School-Daze
6. Hellion
7. Sleeping In The Fire
8. On Your Knees
9. Tormentor
10. The Torture Never Stops
11.The Big Welcome
12. The Real Me
13. Inside The Electric Circus
14. Wild Child
15. Blind In Texas

Festival-Nachwort:
Warum das ROCK HARD-FESTIVAL zu meinen vier Lieblingsfestivals gehört,. jedes Jahr den Besuch wert ist, soll der Leserschaft nicht vorenthalten bleiben:
Trotz starkem Regens ein tolles Festival mit Top-Organisation, tollen Bands, erstklassig feiernden Fans. Dem freundlich entgenkommenden Security-Team (denke da auch an die tollen Gespräche mit dem Menschen vorne am Seiteneingang (hat sehr gut getan), sei für reibungslosen Ablauf gedankt. Gerade bei DISMEMBER hatte die Security mächtig zu tun und ein sehr aufmerksamer Ordner wies mich an, den entscheidenden Schritt nach vorne zu machen, denn schon kam der nächste Crowdsurfer (runter)geflogen... Ein von Herzen kommendes Danke und Dickes Lob an Holger Stratmann und die gesamte RockHard Crew – trotz Regenwetters ein Bombenfestival-Wochenende wie man es sich als echter Metalfan einfach nur wünscht – allererste Sahne! Das aufgefahrene Billing war schon ein Hammer! No Sleep 'Til Amphietheater – es war ein berauschendes Festival mit zahlreichen tollen Bands Newcomer (THE NIGHT ETERNAL) wie gestandene alte Hasen, WASP, DIRKSCHNEIDER, VICTORY, SANHEDRIN (wobei die mit bereits vier Studioalben weder wie vom Veranstalter postuliert Geheimtipp noch Newcomer sind!) GEOFF TATE, CRIMSON GLORY, DOOL, EXODUS, DISMEMBER usw.. Das breite Festival-Spektrum reichte von Classic Hard Rock bis Death Metal.Somit ging ein phantastisches auf ein verspätetes Pfingst-Wochenende im Juni gefallenes RockHard-Festival zu Ende.

Beste Bands auf dem Rock Hard-Festival 2025:
GEOFF TATE und CRIMSON GLORY mit superben Auftritten, EXODUS brachten das erwartet krachend harte Thrashbrett, WASP einen in solcher Form nicht unbedingt von jedem erwarteten Hammerauftritt, der ihren Headliner-Slot eindrucksvoll bestätigte. DIRKSCHNEIDER und VICTORY griffen tief in die Nostalgiekiste an der Emotionsberauschte Achterbahnfahrt bei DOOL führte (unabhängig Strömenden Regengusses) kein Weg vorbei, THE CRYPT waren für die Überraschung des Festivals (!) der eine ultimativ zerstörende kompromisslos alles vernichtende Death Metal-Walze von DISMEMBER gegenüberstand. THE NIGHT ETERNAL zeigten das traditionellen Heavy Metal weiter eine Zukunft hat. Für friedlich Völkerverbindende Stimmung einschließlich orientalischem Flair sorgten die Exoten MYRATH – deren Anhängerschaft während ihres Gigs auf und spätestens nach dem RockHard-Festival 2025 immens gewachsen sein dürfte!

Ich jedenfalls bin froh gewesen Teil dieses phantastischen Heavy Metal-Festivals in kampferprobter Traum-Location (erstmals im Foto-Graben!) zu sein; es war mir Freude und Ehre zugleich über dieses tolle 3-Tages-Festival, das hoffentlich zukünftig weiter im bewährten Amphietheater stattfinden wird, berichten zu dürfen. Ein dickes Lob geht an Festival-Chef Holger Stratmann und sein gesamte Crew, die hilfsbereiten Leute von der Security, alle Einweiser, Helfer an Bändchenausgabe und vielen anderen Stationen, wo es reichlich Arbeit gab, für die tolle Organisation eines wie jedes Jahr phantastischen Festivals wo der Daumen klar nach oben zeigt!  Das freundliche Thekenteam sei lobend erwährt, einziger Wermutstropfen waren die saftigen Getränkepreise des Betreibers vom Amphietheater die nicht mit vom Rock Hard festgelegt werden -  das sollte sich künftig bitte wieder ändern. Meine Pressekollegschaft sorgte auch für Lichtblicke an einem sahnigen Wochenende, das alles beinhaltete wofür Heavy Metal steht. Aus lockeren Gesprächen heraus ergaben sich wertvolle Kontakte, Gummibärchen und Weiße Mäuse wurde von einem lustigen Kollegen gereicht man hatte wirklich das Gefühl Teil einer Familie zu sein.

Im Anschluß dieser Nachlese noch der ein oder andere Festivalwunsch für nächstes Jahr – ein Traum wären BLUE ÖYSTER CULT, JUDAS PRIEST oder SAVATAGE als Headliner (!), NAZARETH wären ebenfalls interessant, des weiteren BLITZKRIEG, DARK ANGEL, TOWER, BLACK SWORD THUNDER ATTACK, RAVEN, THE OSSUARY, JAG PANZER, MIDNIGHT, HELLRIPPER. Soweit die Wünsche und eventuelle Bandkandidaten für's nächste Mal und  hey (!) ein wenig Platz für Träume muss erlaubt sein... In dem Sinne: ROCK HARD FESTIVAL-Gelsenkirchen am Rhein-Herne-Kanal: - Es war trotz Regens ein superbes  Festivalwochende voller sehens- und erlebenswerter Heavy Metal-Musik-Kultur. -  See you again in 2026!

Fotos und Bericht: Michael Toscher