AMBUSH - Kassel


Konzert vom 11.05.2025
AMBUSH, Special Guests: CENTURY und BLIZZEN

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Mein Zug hat Verspätung, da heisst es, sich eilen... würde ich es rechtzeitig zur Goldgrube Kassel schaffen bei BLIZZEN vor der Bühne zu sein? Die Band will ich nicht verpassen. - Es ist etwa 20:15, BLIZZEN haben angefangen... kaum vor der Location angekommen heißt es ab, - nix wie rein! Bevor die 2-fache 'Swedish Metal Attack 2025' startet kommen als Anheizer...

BLIZZEN (Heavy Speed)
sind eine Band, die mich schon seit ihrer ersten EP 'Time Machine' auf Anhieb überzeugte. Gerade aus dem Taxi gestiegen führt der Weg sogleich zur Bühne runter, da ist noch Platz frei. Glücklicherweise habe ich nur zwei Songs verpasst, damit heißt es sich einreihen, Faustrecken, Headbangen, Mitgröhlen, Feiern und abgehen wie ne gesenkte Sau! Waghalsige Gitarrenposen dürfen selbstredend zum BLIZZEN-Inventar. Marvin, Daniel und Andy posen ganz im Stile der großen Vorbilder, während Gereon seine Schießbude taktsicher mit reichlich Schmackes im Flügel verdrischt. Etwa 140 sind bereits anwesend, um der dem Opening Act Aufwartung zu machen. 

Fein, den Giessener Heavy Speedvierer auch mal im 'Wohnzimmer' live zu erleben. Wahnsinn, was für ein irrwitziges Heavy-Speed-Inferno das Universitätsstadt-Quartett in Kassel abfeuert. Zu Bandklassikern wie „Serial Killer“ oder dem wechselweise zu flottem Speed satten Midtempo-Groove ausschenden Faustrecker „Strike The Hammer, Strike!“, gibt’s kein Halten mehr, die Meute geht auf den zumeist zackig schnellen Heavy Speed ab. Die Gitarrenfraktion Andi, Daniel und Marvin legt saucooles Posing bei immenser Tightness und zeitweise mörderisch das Gaspedal bis zum Anschlag durchtretendem Speedtempo hin. Fett sägende Gitarren, das knallt von Anfang bis Ende, kommt einfach nur dirty, straight und mit Wumms auffe Fresse! Da bleibt kein Auge trocken, und kein Shirt ungeschwitzt. Die ganze Band präsentiert sich gereifter als zuvor, legt ein inklusive Mid-Tempo-Grooves durchweg arschtight röhrendes zugleich herrlich variierendes Heavy-Speed-Brett in der Goldgrube hin, das die Fans zum Fausrecken, Headbangen und Ausklinken bringt.Vor allem die Headbangende Fraktion geht mächtig steil und wer BLIZZEN je live erlebte wird bestätigen – es hat Qualität! Ganz klar Daumen hoch und ich bin happy, noch rechtzeitig dagewesen zu sein!

CENTURY (Oldschool Metal)
Die nächste Stunde gehört der reinen Oldschool Metal-Lehre. Unter dem Motto der Tour 'The Swedish Metal Attack 2025' starten CENTURY nach kurzer Umbaupause ihren Set. Das Ambiente ist jetzt etwas mehr gefüllt ca. 160 Leute wollen CENTURY sehen. Mit ''The Conquest Of Time' und 'Sign Of The Storm' zwei aus meiner Sicht fetten Oldschool-Granaten haben CENTURY mächtig Staub im Heavy Metal-Underground aufgewirbelt und sich verdientermaßen eine treu ergebene Fanschar erspielt. Zuminest ein Teil der Fans ist, wie sich durch Gespräche bestätigt, allein wegen CENTURY gekommen. Dem entsprechend hochmotiviert geht die auf 80er Oldschool Metal in Richtung HEAVY LOAD (woran auch der markante Gesang Eddie Malm zur Mid80er Hochphase erinnert (!) geeichte Schwedenstahlcrerw zur Sache. Einflüsse von kultigen Kennern des 80er-Metal bekannten Acts vom Typ OVERDRIVE MINDLESS SINNER etc., machen sich bei mächtigen in-the-Old Vain-Schwedenstahl-Hymnen wie „Sacrifice“, „Children Of The Past“, dem Epic-Stampfer „The Chains Of Hell“, „Fallen Hero“, „Sign Of The Storm“ und „The Fighting Eagle“ bemerkbar, was sich an der begeistert heftig rockend- headbangend zahlreich Fäuste reckenden Meute im Ambiente reflektiert. Selbst Bauklötze staunende Metallerschaft der CENTURY bisher unbekannt sind, muss neidlos anerkennen – diese Echt-Schwedenstahl Combo kann was! CENTURY gehören zu jener Sorte perfekt auf's Keep It True passender Bands. Fesselnder naturgemäß truer als dieses in IRON MAIDEN-Shirts auf der Bühne stehende Quartett lässt sich den 80ern bis zum letzten Tropfen Blut, Schweiß & Tränen huldigender Schwedenstahl der vermehrt Parallelen zu HEAVY LOAD oder IRON MAIDEN/TOKYO BLADE zu deren energiegeladener Früh80er-Phase aufwirft, wie ihn Fans von meinem Schlag lieben, einfach nicht mehr spielen!

Frontmann Staffan Tengnèr um den sich der Fokus im Geschen dreht, spätestens, wenn Leadsoliparts kommen, wo er sein ganzes Können auf der Flying V zeigen darf, ist ein Maniac durch und durch, wirbelt wie vom Teufel besessen mit seiner Flying V Gitarre herum- Der CENTURY Bandkopf reisst die Elektroaxt angefixt vom puren Ecstaserausch in die Luft, soliert, rockt und post wie ein Stadionrockstar – die Haltung erinnert des Öfteren an das Swedenrock-Logo – Alter Schwede! Über Sinn und Unsinn einer speziellen (obschon zeitlich begrenzten keineswegs zu sehr überzogenen Leadsoloeinlage des Frontmanns innerhalb eines etwa 60 Minütigen Sets lässt sich fürstlich streiten, doch eines ist mal klar, seine vierköpfige Band zu deren weiteren Mitgliedern der kraftvoll ins Mett hauende Drummer Leo Ekström-Sollenmo gehört, fährt ein Höllengeiles Oldschool-Brett, dass sich gewaschen hat! Komplettiert wird das Band Line Up durch Isak Koskinen Rosemarin der bei LETHAL STEEL/SWEVEN-Fans und der schnauzbärtige Bassist Edvin Avtonfalk (auch Tieftöner bei dem schwedischen immer noch völlig unbekannten Speed-Metalgeheimtipp Tøronto kein unbekanntes Blatt sein dürfte, somit verwundert es kaum, wenn die ohnehin bereits tolle Stimmung in der „Grube“ wie Stammgäste sie liebevoll nennen, locker gehalten, während im Zentrum und vorne gerockt wird, wie Sau obwohl die Anzahl der langhaarige Headbanger recht überschaubar bleibt – CENTURY sind wohl doch weniger bekannt, als manche im Vorfeld vermuteten. Die Zahl der Normalfrisurenträger ist jedenfalls deutlich in der Überzahl –das nimmt dem Auftritt der jungen Schweden kein Gramm Charme, zumal es oldschooliger nicht mehr geht!

Authentisch kraftvoll dynamischer als CENTURY ihre Hymnen ins Publikum schmettern ist 80er-Jahre unverfälscht reiner Heavy Metal-Spirit im Endeffekt nicht möglich. Das weiß auch die zahlreich vertretene Oldschool-Fraktion zu schätzen! Nach diesem geilen Gig heißt es erstmal Getränk ordern, raus an die Frische Luft... Reden, Akkus aufladen.

Rückblickend sei angemerkt: CENTURY lagen auf Augenhöhe zu BLIZZEN. Beide Vorbands haben ihren Job grandios gemacht, sie waren jeden Cent Eintritt wert!

AMBUSH (Heavy Metal)
sind schon seit anderthalb Dekaden eine Klasse für sich, das haben die Schweden wo sich ihr volles Potential entfaltete, zuletzt erst auf dem Keep It True... RISING III 2023 eindrucksvoll bestätigt, wo sich die Schweden kampfstark umgeben von einem exzellenten Billing behaupteten! In einer Kleinlocation wie der Goldgrube Kassel räumen sie mit diversen Fausrecker-Hymnen im Gepäck mit kraftvoller Power-Dynamik aus meiner Sicht was weder überraschend kommt geschweige verwundert - kräftig ab!  Etwa 180 Leute, damit ist fast die vollständige Kapazität erreicht, haben fast AMBUSH legen trotz zweier bärenstark einheizenden extrem viel Powerdynamik versprühenden Vorbands in Sachen Resonanzlevel ganz locker noch einen drauf. Dafür hat die bewährte Schwedenstahl-Institution angeführt von einem hervorragend aufgelegten Oscar Jacobsson zuviele traumhafte Powerhymnen am Start, an denen echte Heavy Metalfans, die es gern traditionell Metallastig-episch mögen, gar nicht vorbei kommen.

Bei AMBUSH läuft die Hymnenfabrik auf (Epik) Hochtouren! Midtempo-Smasher und Heavy/Power Metalbrecher Güteklasse „Firestorm“, „Desecrator“, „Night Of Defilers“, (das galoppierende „Possessed By Evil“ (fehlt ebenso wenig), „The Demon Within“, „Hellbiter“, „Southstreet Brotherhood“ (unverzichtbarer Hymnentobak!) „Don't shoot, Let em' Burn“, heben vom ersten bis letzten Takt den Stimmungspegel auf gewaltiges Mega-Level, in gar nicht mehr zu überbietende Höhen! Das kräftig laut mitsingende, dauerhaft bis unter die Decke (was fast wörtlich zu nehmen ist!) völlig außer Rand und Band geratende Publikum und eine in Reih und Glied posende Band einschließlich Sangeswunder Oscar Karlsson, der sich den AMBUSH-Backpatch auf der Kutte Luftgitarren-Duelle mit seinen an den Instrumenten stehenden Bandkamerade liefert, sprechen für sich. Oscar's bekanntermaßen heftige High Pitched Screams, lockere Publikumsinteraktion sowie dessen prägsam intensiv unter die Haut gehender Klartongesang verbunden mit coolem Entertainment sind mal wieder eine Klasse für sich. Ebenso einstudiertes Posing der Gitarrenfraktion, allem voran Leadgitarrist Olov Engquist der seine Axt, wenn er auf den Würfel steigt,demonstrativ zu allen Seiten Solieren lässt. Zusammen mit Karl Dotzek bildet der Blondschopf ein bärenstarkes Axemen-Gespann. Nieten, Jeans, Leder, Metal, Spikes! - Yeeeeehhhhh!!!!!

Schlagwerker Linus Fritzson und Bassist Oscar Andersson (der verstärkt mit den Gitarristen um die Wette post, woran sich auch Sänger Oscar Jacobsson beteiligt – Interessant wird’s wenn alle vier in Reihe stehen, das gibt schon ein imposantes Bild einer triumphalen Bühnen-Session in der Goldgrube ab! Der Schwedenfünfer rockt ausgelassen schweißtreibend bis unter die Decke, was der im Freudentaumel befindliche Pulk durch viele in die Luft gehende Fäuste, in die Hände Klatschen und 'Hey, Hey, Hey'-Anfeuerungsrufen honoriert. Damit erhöht sich bei mir die Vorfreude auf das für September dieses Jahr 2025 angekündigte 4. AMBUSH-Album 'Evil In All Dimensions' gewaltig!

Lauthals von den meisten Fans einschließlich gereckter Faust aus voller Kehle mitgegröhlt wird „Natural Born Killers“ zum superben Höhepunkt! Metalfans liegen sich seelig in den Armen feiern zusammen, - so musses sein!  Am Ende noch den 'Metal Gods' zu huldigen, bedeutet – das JUDAS PRIEST-Cover auspacken! Da kommt erneut mächtig Stimmung ins Ambiente. Etwa gegen 23:35 ist Schluß. Ambush Goldkehlchen Oscar Jacobsson der mit seiner Crew bereits in der Goldgrube rückblickend auf die 'Kings Of The Underground-Tour 2022 gastierte COBRA SPELL, EVIL INVADERS, ENFORCER waren mit dabei, AMBUSH zweite Band, Headliner  die alles wegblasenden Landsleute ENFORCER , gerät von der Resonanz in Kassels kleiner Elitelocaction komplett aus dem Häuschen. Gooooldgruuubeeeeeeeee Kaaaassssseeeelllll! Wir liiiieeeeben euch!!!! Schallt Oskars Stimme am Schluß begeistert und laut durch's Ambiente, bis Ende Gelände ist. AMBUSH waren erwartungsgemäß wieder die Wucht! Herrlich klassischer Heavy Metal auf Oldschoolbasis, der zeigte, wofür waschechte harte Gitarrenrockmusik steht und vor allem - wie's gemacht wird! Nach dem Gig verlässt kein restlos truer Heavy Metalfan enttäuscht das Ambiente.

Fazit: Was war das für ein bärenstarkes 3er Package! BLIZZEN und CENTURY lagen qualitativ auf Augenhöhe. AMBUSH haben ihre zwei exzessiv packenden Vorbands anschließend getoppt. - Feiner Traditions-Metal Abend in der Goldgrube!

Bericht und Fotos: Michael Toscher