THE HALO EFFECT – Frankfurt/M.

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Konzert vom 29.01.25
Special Guest: PAIN
Support: BLOODRED HOURGLASS

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THE HALO EFFECT
PAIN
BLOODRED HOURGLASS

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, unter diesem Banner könnte man die erste Veröffentlichung “Days Of The Lost” in 2022 des Selbstläufers THE HALO EFFECT durchaus bezeichnen. Als Ex-IN FLAMES Klampfer Niklas Engelin 2019 dieses Projekt ins Leben rief und kurze Zeit später sowohl Mikael Stanne (voc., DARK TRANQUILITY, CEMETREY SKYLINE) und Bassist Peter Iwers, danach noch Gitarrist Jesper Strömblad wie auch Drummer Daniel Svensson, die alle ebenfalls einmal zur gleichen Göteborger Metalschmiede gehörten, dazu stießen, horchte nicht nur die schwedische Melo Death Szene auf. Dem ersten Album folgten erste Support-Touren, größere Festivalauftritte und jetzt zum Jahresanfang das zweite Album “March Of The Unheard”, dass hier betourt wurde. Mit PAIN holte man sich zudem einen zugstarken Special Guest an Bord, der ebenfalls sein neues Album “I Am” erstmals live promoten konnte. Zu guter Letzt sprangen noch die tourfreudigen finnischen Modern Melo Deather BLOODRED HOURGLASS als Opener auf den Tourtross. Für abwechslungsreiche Unterhaltung war also gesorgt und im Vorfeld wurden nach und nach Sold Out-Shows vermeldet. Auch in der Frankfurter Batschkapp wurden angeblich die Tickets knapp und der Balkon geöffnet, was dem früh eingetroffenen Besucher wie mir einen Sitzplatz ermöglichte.

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Von meinem Blickwinkel, der ersten Reihe des Balkons, hatte ich einen sehr guten Blick auf die Bühne und durfte mit ansehen, wie sich das finnische Sextett BLOODRED HOURGLASS über ihr 40-minütiges Best Of-Set abmühte eine bewegte ordentliche Show hinzubekommen, ohne über die Bühnenaufbauten von PAIN zu stolpern. Hinzu kamen hierbei die anfänglich fast schon üblichen Soundunstimmigkeiten mit denen ein Opener zu kämpfen hat. Da ich ihr kleines Mischpult bereits durch andere Konzerte kannte, wusste ich, dass der Tontechniker das recht schnell in Griff bekommen würde. Ab dem Gitarren lastigen “Leaves” und pünktlich zum melodischen “The End We Start From” hatte er das Bestmögliche rausgeholt. Somit stand dem Genuss vom wieder mal klasse ausgeleuchteten genialen Gitarrensolo von Joni Lahdenkauppi bei “Waves Of Black” nichts im Wege und die erste Gänsehaut des Abends wurde mir gesetzt. Nach einer kurzen Begrüßung durch Fronter Jaredi Koukonen ging es direkt weiter mit dem nächsten Melo Death Granate “Drag Me the Rain”. Die sich immer mehr füllende Halle hatten die Finnen schnell auf ihrer Seite und so wurden nicht nur das hyperschnelle Gitarrensolo von “Veritas” abgefeiert, sondern auch der Schlusstrack “Where the Sinners Crawl” hüpfend begleitet. Die Dankbarkeit und ein innerliches Grinsen war den Jungs durch den verdienten lautstarken Schlussjubel deutlich anzumerken.

Setliste BLOODRED HOURGLASS:
The Sun Still In Me
In Lieu of Flowers
Leaves
The End We Start From
Waves of Black
Drag Me the Rain
Nightmares Are Dreams Too
Veritas
Where the Sinners Crawl

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Die schwedischen Industrial-Könige PAIN um Muliinstrumentalist Peter Tägtgren fuhren eine futuristische Lightshow auf und bestachen durch einen von Anfang an glasklaren, ja fast schon klinisch druckvollen Sound, der natürlich zu den stampfenden Rhythmen ihrer Musik perfekt passte. Das mächtige, durchsichtige Drumkit fügte sich dabei beleuchtungstechnisch ebenfalls in das Bühnenbild ein. Interessant für’s Auge, für die Fotografen jedoch ein Horror, war die durchgängige LED-Leiste am vorderen Bühnenrand, die leuchtete sie nach oben, eine Art beleuchteten Regen projizierte. Die einstündige Show brachte wie eh und je viel Abwechslung in Form einer gewollten kurzen Unterbrechung inmitten des Songs “Call Me”, Instrumententausch bei “Go With the Flow”, u. a. stieg hier Bassist Jonathan Olsson auf eine Keytar (Umhängekeyboard) um, oder eben einige Klamottenwechsel wie beim eben genannten Stück als auch zu den Klassikern “Same Old Song” und “Party In My Head”. Nahezu jeder Song hatte etwas zu bieten. Positionswechsel und 3-stimmiger Gesang bei “Zombie Slam”, ordentlich Stroboeffekt-Begleitung zum stampfenden Beat von “Suicide Machine” oder Barhocker Blues-Stimmung bei “Have A Drink On Me”. Das Publikum ging förmlich nach jedem Stück steil und die Stimmung kochte von Song zu Song höher. Spätestens bei “The Great Pretender” lagen dem Quartett nicht nur die Fans zu Füßen. Der Schlusstrack „Shut Your Mouth” bekommt noch einmal einen lautstarken Publikumschor und als das kurze Drum Solo angestimmt wird fallen wie auf Kommando die restlichen Musiker zu Boden. Entertainment par excellence. PAIN sind immer wieder ein Erlebnis, egal ob man die Musik jetzt mag oder nicht.

Setliste PAIN:
It's Only Them
Don't Wake the Dead
Call Me
Zombie Slam
Suicide Machine
I'm Going In
Go With the Flow
Same Old Song
The Great Pretender
Party in My Head
Have a Drink on Me
Let Me Out
Shut Your Mouth

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In der Umbaupause wurde die Bühne immer leerer und leerer und füllte sich auch nicht mehr. Auf der gefühlt Handballfeld großen Bühne stand im Hintergrund ein großer Drumriser, vorne drei Monitore und das war es. Schon beim Intro, dass von den beiden Gitarristen Niklas Engelin und dem erneuten Jesper Strömblad Ersatz Patrick Jensen (THE HAUNTED, WITCHERY) alleine angestimmt wurde schwante mir, dass die Bühnenperformance ein entscheidender Faktor werden wird, ob mir das Konzert gefällt oder nicht. So kam es dann auch. Weder Engelin, noch Jensen und noch weniger Bassist Peter Iwers entpuppten sich als Entertainmentkönige. Engelin war viel zu sehr damit beschäftigt auf dem offensichtlich glatten Bühnenboden den richtigen Halt zu finden und vor allem seine Gitarre sauber zu spielen. Ein Derwisch auf der Bühne war er zudem ja auch noch nie. Verständlich ist ein eher zurückhaltendes Stageacting auch für den Ersatzspieler Jensen. Iwers passte sich dem an und so oblag es ausschließlich dem symphytischen Frontmann Mikael Stanne für Stimmung zu sorgen, was er auch über das ganze Konzert hinweg tat. Eigentlich nach jedem Song zeigte er seine Ergriffenheit ob des frenetischen Abfeierns seiner Band durch das Publikum in der Batschkapp. Dazu eine kurze Ansage und weiter ging’s im Set. Keine Ahnung ob es jetzt am Balkon lag, aber der Sound war mir von Anfang an zu matschig und undifferenziert bei den Gitarren. Darunter litten vor allem “In Broken Trust” und noch mehr “The Needless End”, das zudem teils noch übersteuert war. Die Bühnenpräsenz aller auch hier vorhersehbar und sie wirkte auf mich regelrecht einstudiert. “Detonate”, eine klasse Nummer im Uptempo, geradezu perfekt für etwas Action, aber nein, jeder nudelt so für sich hin. Gut und sauber gespielt, aber das war’s dann auch schon. Das wirkte auf mich nicht wie eine Einheit, sondern wie brillante Einzelakteure, die versuchen gemeinsam zu musizieren. Ich verlor ein wenig das Interesse am Geschehen, ich geb’s offen zu. Das ordentlich ballernde „What We Become”, jetzt auch mal mit gefühlt besserem Sound, läutete dann schon das Setende unter lautstarkem Jubel ein. Die Songs der Zugaben hatten es dann noch einmal richtig in sich. „Gateway” zählt eh zu den THE HALO EFFECT-Highlights, zu “Last of Our Kind” wurde ordentlich gemosht und zudem Crowdsurfer bei “Days Of The Lost” gesichtet.
Zweiter Abgang - zweite Zugabe und ein letztes kollektives Ausrasten des Publikums zu “Shadowminds”. Gefühlte fünf Minuten Abfeiern lassen noch beim Outro und 65 Konzertminuten waren vorbei.

An dieser Stelle dann noch mein persönlich ganz großes Lob an die beteiligten Fans. Drummer Daniel Svensson erspähte hierbei im Publikum einen vielleicht 10-jährigen Jungen im Bereich des FOH dem er gerne einen seiner Drumsticks zukommen lassen wollte. Er kommunizierte dies bei den Fans dahingehend und der Stick ging auf die Reise bis er in den Händen des glücklich Jungen landete. Großes Kino!

Setliste THE HALO EFFECT:
This Curse of Silence (Intro)
March of the Unheard
Feel What I Believe
In Broken Trust
The Needless End
Detonate
Conditional
Cruel Perception
A Truth Worth Lying For
Become Surrender
What We Become
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Gateways
Last of Our Kind
Days of the Lost
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Shadowminds
Coda (Outro)

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