MORTA SKULD - Kassel
Konzert vom 27.11.2024
MORTA SKULD, Support: DECREPID
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MORTA SKULD
DECREPID
Ein heftig schwer massives Pfund ungeschliffener 90er-Oldschool-Death Metal in Reinkultur schlug am Mittwoch Abend unter dem Tourmotto 'Europe Undone' in der kampferprobten Goldgrube Kassel vor erschreckend geringfügiger Publikumskulisse auf. Keine Ahnung, wo die treue Death Metal-Anhängerschaft um und in Kassel sich an dem Abend herumtrieb.
Pünktlich um 20:00 Uhr beginnen DECREPITED vor ziemlich überschaubarer Anhängerschaft. Allein der Schriftzug lässt erahnen, dass es nicht nur todesblei-lastig sondern auch mit fettem Schuß exzessiv den Grindcore hobel auspackender Ballerei zur Sache geht, dennoch baut der United Kingdom-Fünfer zwischendurch sogar doomlastige Parts ein, was den Stil der Truppe vielseitiger macht, obgleich sich später vieles ähnlich klingt. Deren Frontmann zelebriert Propellerheadbanging und schafft es dabei, röchelnde Growls und heißeres Gekeif in gebückter Haltung von sich zu geben. Die zwei DECREPITED-Gitarristen auf der linken und rechten Bühnenseite tragen das kombinierte Longsleeve-Tourshirt mit Coverartwork und Logos beider Bands, der Kombination, was alleine schon durch den Leuchteffekt der weißen Farben auf schwarzem Grund einen Hingucker für sich darstellt. Der immer mal wieder heftig durchscheinende SUFFOCATION-Einfluss bei den Engländern zeigt sich im zwischenzeitlich ausbrechenden Extrem Grindcore-Anteil, wie sich ebenso deutlich am Shirt von Bassist Alex H. Studholme erkennen lässt.
Blöd, wenn gerade mitten im Set ein Soundproblem (Kabel abgeraucht?) auftaucht während mehrere Minuten verstreichen, bis es behoben wird, was die Spielzeit erheblich reduziert. Shit Happens! Immerhin ziehen DECREPITED nach Behebung des unterbrechenden Soundmalheurs den Set tapfer durch, ziehen sich achtbar aus der Affaire und erhalten dafür zu Recht kräftigen Beifall der Extremhärtnerschaft. - Passabler Einstieg, der allerdings eine noch erhebliche Steigerung erwarten lässt.
MORTA SKULD
sind, soviel wird binnen weniger Minuten klar, livetechnisch eine völlig andere Liga. Die Amis kommen angeführt von Dave Gregor (dem einzig verbliebenen Gründungsmitglied) fast pünktlich auf die Bühne und ganz ehrlich, welcher Genreanhänger hätte gedacht oder tatsächlich für möglich gehalten, dass dieser legendäre Underground-Deathmetal-Koloss allenthalben vor geschätzt rund 40 (Leuten!) aufspielt? Viel zu wenig, - es wird einer zu den Könnern ihrer Sparte zählenden Kapelle wie MORTA SKULD alles andere als gerecht. Die von 1990 bis 1998 aktiven, danach aufgelösten, vierzehn Jahre später (2012) wiedervereinigten Amis haben alles auf der Pfanne, wofür amerikanischer Oldschool-Death Metal ungeschliffen brutalster Sorte seit der Früh bis Mid90er-Epoche steht. Namen wie OBITUARY, DEATH, INCANTATION, CANNIBAL CORPSE, MORBID ANGEL, DEICIDE oder (frühe) SIX FEET UNDER. - Parallelen zu all diesen erwähnten US-Death Metalinstitutionen schälen sich jederzeit heraus.
MORTA SKULD aus Milwaukee, Wisconsin, sind eine brutal alles niederwalzende Death Metal-Urgewalt, die ihren wenigen sie umso mehr abfeiernden Fans völlig in Excstase bringt. Bei der auf reinen (Oldschool) Death Metal ruppiger Art vollständig auf 'Light' 'Zusätze im Sinne von Melodic, Folk und ähnlich weichgespültem Zeug verzichentenden Zerstörung klinkt das Publikum komplett aus. Den Hauptanteil bildet Material vom bis heute unerreichten Bandklassiker 'Dying Remains', ergänzt durch '"Divide The Soulless"und "Dead Weight" vom 2020er Studiorelease 'Suffer For Nothing' sowie drei Stücke (Painful Prey", "We Rise We Fall" und "Soul Piercing Sorrow") vom aktuellen ebenfalls qualitativ nicht zu unterschätzenden im Februar erschienenen 2024er Studiooutput 'Creation Undone'. Planierrauben der Sorte „Without Sin“, „Unless Mankind“, "Divide The Soulless", "Painful Prey" „Hatred Creation“ oder „Soul Piecing Sorrow“ rumpeln heftig schwer von zermalmender Wirkung angetrieben durch's Ambiente, - so funktioniert eine massiv operierend alles in Grund und Boden drückende keinen Stein stehen lassende Wall of Sound!
Auch die Bühnenperformance der Amis MORTA SKULD ist mächtig - vor allem: Durchschlagskräftig bis ins Mark. MORTA SKULD präsentieren sich als top aufeinander eingespielt harmonische Einheit. Langgezogen tiefe aus dem Bauch kommende Deathgrowls gehören bei solch einer Demonstration geballter dazu. Hier wird inklusive tief pumpender Bassakkorde sowohl das Tempo schleppend fett nach unten gedrückt als auch schrittweise gesteigerten auf tonnenschwere Grooveschiene rollende Stakkato-Rhythmenfolgen mit Widerhaken kompromisslos die gesamte Location zerlegt! Bleiern schleppende Riffvorhänge intensiv nachhhallend raumgreifender Wirkung, deren dichter Sphäenlastigkeit denen geradlinig brutale Tempoeruptionen folgen. Grobkantig jegliches Terrain ebnende kompakt direkte Death Metal-Walzen umrahmt von stets bedrohlichem Unterton kommen hervorragend bei den Fans an. Selbst geringer Fanzahl zum Trotz ist die Band angefeuert vom überschaubar kleinen vor der Bühne umso heftiger abgehenden Mob mit dem Konzert Verlauf zufrieden, was die Ansagen von Bandleader Dave Gregor am Ende verlangt der heftig durchdrehende Fanblock lauthals brüllend Zugabe! Nach zehn Stücken ist der Auftritt schon zu Ende. Anschließend lassen sich treue Fans gekaufte Tonträger von den Amideathern unterschreiben. Patches und Shirts finden ebenso sichere Abnehmer.
Diese zehn Planierrauben fuhren MORTA SKULD in der Goldgrube:
0 Liveless (Intro)
1. Without Sin
2. Unless To Mankind
3. Rotting Ways
4. Divide The Soulless
5. Perfect Day
6. Dying Remains
7. Dead Weight
8. Hatred Creation
9. We Rise We Fall
10. Soul Piercing Sorrow
Fazit: Trotz überschaubar kleinem, dafür dem für solch brutal heavy Arsch tretenden Livekonzerte unbestreitbar passenden Fanklientel geht dieser Abend als gelungener durch, davon kann auch die restlos unterbewerte (wesentlich mehr Resonanzvolumen verdienende!) US-Death Metal-Institution MORTA SKULD ihr Liedchen singen. Das war eine volle Packung amtlich brutal rumpelnder Oldschool-Death Metal, dessen Nähe allem voran zu OBITUARY, DEATH, (frühen) SIX FEET UNDER, INCANTATION oder MORBID ANGEL prägnant oft hervortrat, erstklassig sauber präzise punktgenau killendes (US)-Death Metal-Handwerk, im kultigen 90er-Stil.
Fotos und Bericht: Michael Toscher