IN FLAMES / ARCH ENEMY – Frankfurt/M.

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Konzert vom 19.10.24
Support: SOILWORK

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IN FLAMES
ARCH ENEMY
SOILWORK

Der Norden begehrt auf und zwar gewaltig!
Ein amtliches Melodic-Death-Metal-Paket wurde unter dem Banner „The North Will Rise“ zusammengeschnürt und zerstört derzeit die europäischen Hallen. Das schwedische Trio SOILWORK, ARCH ENEMY und IN FLAMES gastiert am heutigen Abend in der Frankfurter My-Ticket-Jahrhunderthalle und wieder einmal heißt es auf dieser Tour „Sold Out“.

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Da es sich hier um eine Double-Headliner-Tour mit Special Guest handelt, eröffnet der Special Guest SOILWORK den Reigen. Das Quintett hat vierzig Minuten lang Zeit, das Publikum auf Betriebstemperatur zu bringen. Da ich auch zur fotografierenden Zunft zähle, darf ich dem ersten Song „Stabbing The Drama“ nur seitlich links im Bühnengraben beiwohnen, da am heutigen Abend alle Bands lediglich beim zweiten und dritten Song fotografiert werden dürfen. Warum erschließt sich mir leider nicht, da weder Pyros noch sonstiges Brimborium angekündigt wurde. Da der Deutsche es gewohnt ist nach Regeln zu leben, fügt sich auch der brave Fotograf derer. Der Titeltrack des gleichnamigen 2006er-Albums eignet sich perfekt zum Einstieg in ein energiegeladenes Set, da dieser Song mit zu den bekanntesten der Band gehört. Sänger Björn „Speed“ Strid sorgte zuletzt eher mit seinem Projekt THE NIGHTFLIGHT ORCHESTRA für Furore, ohne jedoch sein Erstgeborenes Kind (SOILWORK) zu vernachlässigen. Scheinbar bringt er ohne Probleme beides unter einen Hut. Der sympathische Barde ist stimmlich bestens aufgelegt und shoutet sich gewohnt souverän durch das Programm, was einen amtlichen Querschnitt der bisherigen Schaffensphase bietet und alle Hits wie „Stålfågel“, „Death Diviner“ oder „Distortion Sleep“ enthält. Von der einstigen Urbesetzung ist außer dem Sänger niemand mehr übrig. Als treue Weggefährten befinden sich aktuell lediglich Keyboarder Sven Karlsson (seit 2002) und Gitarrist Sylvain Coudret (seit 2008) in einem langjährigen Arbeitsverhältnis, der Rest der Band wurde in den letzten Jahren mehrfach ausgetauscht. Zuletzt wurde Tourgitarrist Simon Johansson im letzten Jahr in die Band aufgenommen. Nichtsdestotrotz tritt die Band als eingespielte Einheit auf. Mit „Spirit Of No Return“ hat sich sogar ein brandneuer Song ins Programm geschlichen, der bereits einen kleinen Vorgeschmack auf ein neues Album bietet, das hoffentlich nicht mehr allzu lang auf sich warten lässt. Der neue Song verfügt über die üblichen SOILWORK-Trademarks, flotte schnittige Gitarren, eine feine epische Melodie und ein kraftvoller Gesang, der mal zart, mal hart daherkommt. Das Stück weckt in mir die Lust auf mehr, bleibt abzuwarten wann der dreizehnte Longplayer das Licht der Welt erblicken wird. Der Auftritt von SOILWORK ist äußerst kurzweilig und die vierzig Minuten vergehen wie im Flug. Es macht sich ein wenig Enttäuschung in mir breit, dass SOILWORK schon fertig sind, als mit „Stålfågel“ der letzte Song des Abends angekündigt wird. Ein perfekter Einstieg!

Setliste SOILWORK:
Stabbing The Drama
Arrival
Exile
Distortion Sleep
Spirit Of No Return (Neuer Song)
Övergivenheten
Death Diviner
The Ride Majestic
Stålfågel

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Die Vorfreude steigt, als zu den Klängen von MOTÖRHEAD’s „Ace Of Spades“ ARCH ENEMY die Bühne betreten und der große weiße Vorhang mit der Aufschrift „Pure Fucking Metal“ fällt. Den Einstieg in ihr Set beginnen ARCH ENEMY mit dem Titeltrack des letzten Albums „Deceiver, Deceiver“ der mit einem stattlichen Trommelfeuer beginnt und voll auf die Zwölf schlägt. Anders als bei SOILWORK steht bei ARCH ENEMY eine ausgefeilte Lichtshow zur Verfügung und auch der Sound ist von der ersten Minute an perfekt. Frontfrau Alissa White-Gluz schreitet wie ein wildes Tier umtriebig über die Bühne. Faszinierend wie es die zierliche Alissa immer wieder schafft, die derbsten Crowls aus sich heraus zu holen. Die folgenden „The World Is Yours“, „House Of Mirrors“ und „My Apocalypse“ stehen dem Opener härtetechnisch in nichts nach und sorgen für reichlich Bewegung im Publikum. Die ersten Crowdsurfer begeben sich auf die Reise gen Bühne und werden von der Security sicher heruntergepflückt. ARCH ENEMY gelingt der Spagat derben Gesang mit feinen Melodien zu verheiraten, die einen hohen Wiedererkennungswert haben. Gitarrist Michael Amott ist ein Meister seines Faches und stellt dies immer wieder in seinen Kompositionen eindrucksvoll unter Beweis. Der durch den Ausstieg von Jeff Loomis frei gewordene Platz an der zweiten Gitarre, wurde von Joey Concepcion besetzt. In wie weit der Ausstieg von Loomis kompositorisch spürbar ist, wird das neue Album „Blood Dynasty“ zeigen, dass am 28. März 2025 erscheinen wird. Einen Vorgeschmack auf die Scheibe gibt es heute mit „Dream Stealer“ und „Liars & Thieves“, den ersten beiden Vorabauskoppelungen, die sich nahtlos ins bisherige Programm einreihen. Unterbrochen wird die Hörprobe mit einem der Klassiker schlechthin „War Eternal“ das für mich zu den absoluten Highlights des Abends zählt. Wenn wir schon bei Highlights sind, sollte auf jeden Fall auch „The Eagle Flies Alone“ erwähnt werden. Die Singleauskopplung des 2022er Albums „Will To Power“ ist für mich einer der stärksten Songs und ist aus dem Set nicht mehr wegzudenken, genauso wie „Sunset Over The Empire“ oder „Nemesis“. Schade nur, dass nach siebzig Minuten mit „Fields Of Desolation“ schon Schluss ist, ich hätte noch ein paar Minütchen vertragen. Ein souveräner Auftritt einer glänzend aufgelegten Band. Ich freue mich auf jeden Fall schon einmal auf das neue Album, dass mehr Songs mit einem cleaneren Gesang haben soll. Zumindest wurde dies unter der Hand behauptet.

Setliste ARCH ENEMY:
Deceiver, Deceiver
The World Is Yours
House Of Mirrors
My Apocalypse
Dream Stealer
War Eternal
Liars & Thieves
The Eagle Flies Alone
First Day In Hell
As The Pages Burn
Sunset Over The Empire
No Gods, No Masters
Nemesis
Fields Of Desolation

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Nach einer halbstündigen Umbaupause ist die Bühne vor der Show von IN FLAMES immer noch von einem dunklen halbtransparenten Vorhang verdeckt. Das Intro läuft vom Band und besteht aus kurz angespielten Bandklassikern und bei jeder Unterbrechung wird nach und nach jeweils einer der Musiker mit dem Verfolger unter frenetischem Jubel angestrahlt. Im Anschluss fällt der Vorhang und die Schweden gehen mit „Cloud Connected“ gleich in die Vollen. Ein Start nach Maß und Sänger Anders Friden hat von Anbeginn das Publikum fest im Griff. Auch bei IN FLAMES hat sich in den letzten Jahren das Bandkarussell ordentlich gedreht und außer Frontmann Anders und Gitarrist Bjoern Gelotte ist niemand mehr von der Urbesetzung von 1990 dabei. Zuletzt stieß Gitarrist Chris Broderick (ex-MEGADETH) im Jahr 2022 hinzu, der für den scheidenden Niclas Engelin kam. Live sind die Schweden eine Macht, wovon ich mich schon mehrfach überzeugen konnte. Heute ist mein fünfzehntes Konzert der Melodic Death Metal Institution. Wie schon ARCH ENEMY, legen auch es IN FLAMES in ihren Songs Wert auf einprägsame Melodien ohne jedoch die genretypische Härte zu vernachlässigen. Ich kenne eigentlich kein schlechtes Album der Göteborger, denn jede Scheibe hat ihren Reiz und eine konstante musikalische Weiterentwicklung war immer vorhanden. Zu „Take This Life“ und „Deliver Us“ kann ich leider nicht viel sagen, da ich im Fotograben neben dem Geschehen auf der Bühne auch noch ein Auge auf die heranfliegenden Crowdsurfer werfen musste. Leider war die Bühne bei den zum Fotografieren freigegebenen zweiten und dritten Song zuerst komplett in grünem bzw. in rotem Licht getaucht. Viel Nebel ist hier dann halt auch nur wenig hilfreich. Da jubelt das Fotografenherz. Nach dem wir unsere Kameras beim Hallenpförtner deponiert hatten, bin ich rechtzeitig zu „In The Dark“ zurück in der Halle und schau mir das Treiben von den Sitzplätzen auf der Tribüne aus an. Wie ein Dirigent lenkt Sänger Anders Friden die Meute vor der Bühne und es entstehen mehr oder weniger große Circle Pits. Ich bin mit Anfang fünfzig zu alt für den Pit. Auch IN FLAMES ackern sich Querbett durch den Bandkatalog und berücksichtigen bei der Songwahl immerhin elf von vierzehn Alben. Es muss natürlich niemand auf Hits wie „Only For The Weak” „Alias”, oder „Trigger” verzichten. Mir persönlich fehlen eigentlich nur „Pinball Map” und „Bullet Ride”. Dafür hat man „Food For The Goods” vom 1997er Album „Whoracle” und „Coerced Coexistence” vom 1999er „Colony”-Album ausgegraben und ins Programm aufgenommen. Wie schon bei ARCH ENEMY beträgt die Spielzeit ziemlich genau siebzig Minuten, als nach „My Sweet Shadow“ das Saallicht angeht. Nach insgesamt fast drei Stunden Livemusik geht am heutigen Abend sicherlich keiner unzufrieden nach Hause. Das mit drei schwedischen Melodic Death Metal Bands zusammengestellte Line-Up konnte sich durchaus sehen lassen und gehörte mit zu dem Besten, was in den letzten paar Wochen durch die Republik getourt ist und war mein bisheriges Jahreshighlight, welches schwer zu toppen sein wird.

Setliste IN FLAMES:
Cloud Connected
Take This Life
Deliver Us
Paralyzed
In The Dark
Voices
Food For The Gods
Coerced Coexistence
Trigger
Only For The Weak
Meet Your Maker
State Of Slow Decay
Alias
The Mirror’s Truth
I Am Above
My Sweet Shadow

Bericht und @Fotos mit freundlicher Genehmigung von Frank Hameister

Weitere Fotos vom Konzert hier in der Fotogalerie

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