AXXIS - Aschaffenburg

09 axxis aschaffenburg 05Konzert vom 25.09.2024

Support: SONS OF ETERNITY

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AXXIS
SONS OF ETERNITY

Einst als große Hoffnung gestartet machte ihnen der wandelnde Zeitgeist der Neunziger das erste Mal schwer zu schaffen. In den Nullerjahren feierten AXXIS eine Art Wiederauferstehung, auch mit der Rückkehr zu den Kernkompetenzen, in den letzten Jahren machten sie sich jedoch eher rar. Nun soll Schluss sein, nach 35 Jahren geht Harry Oellers ein Teil des Kreativduos in Rente und die Formation steht vor einer ungewissen Zukunft. Doch vorher will man sich noch einmal gebührend von den Fans verabschieden, mit dem neuen Album „Coming Home“ im Gepäck geht es auf Tour. Den Auftakt machte der Gig im Aschaffenburger Colos-Saal, den sich FFM-ROCK nicht entgehen ließ.

SONS OF ETERNITY
Kurzfristig rückten die Würzburger auf den Support Slot und konnten nicht nur wegen der Nähe daraus Kapital schlagen. Ihr Gemisch aus Metal und Hard Rock kam direkt gut an, der Auftakt mit „Eye Of The Storm“ geriet recht stürmisch, die Reaktionen darauf ebenso. War bei der Nummer der Fuß auf dem Gaspedal, so bauten sie auch oft groovige Parts ein, etwa in „Stand Your Ground“, die eine gewisse Zeitmäßigkeit mit sich brachten. Die Kompositionen kamen ohne Schnörkel ziemlich auf den Punkt, in vierzig Minuten wurden neun runter gerissen.

Prägend für den Sound war das Spiel von Matthias Kirchgessner, der auf der rechten Seite Alarm machte. Seiner erheblich selbst modifizierten Ibanez entlockte er neben dem etwas tiefer angesetzten Tönen ein paar klasse Soli. Bei denen durfte er gerne die Riser des Headliners nutzen, auch sonst war er um keine Pose aus dem Guitar Hero-Vokabular verlegen. Mit einer Les Paul gab Jonas Roßner den gekonnten Gegenpart, der sich mit Freddy Müller-Schartl auf der linken Seite verdingen konnte.

Die beiden waren recht gut im Synchronposing, wobei die gesamte Band nicht viel Platz auf der Bühne hatte und so Rotation unmöglich war. Das Kit von Thomas Abts stand vor dem der Hauptband und war auch mächtig konfiguriert. Mit Clicktrack erwies sich der Mann als guter Taktgeber und baute ein paar feine Nuancen und gekonnte Breaks ein. Jedoch vermochte er es nicht immer die Soli zu akzentuieren, ein paar Mal gelang das ganz gut, anderenfalls schien er zu sehr auf sein eigenes Spiel konzentriert, statt die Untermalung zu liefern.

Selbst Sänger Matthias Schenk hatte kaum Platz, die Akrobatik mit seinem von einer Kette umschlungenen Mikroständer musste außen vorbleiben. Stimmlich ein guter Rockshouter, wenn auch mit leichten Hängern im melodischen Bereich, dafür ging ihm die Ballade „Ruins“ gut von der Hand. In seiner Frontrolle ging er hingegen auf und wusste die Leute zu animieren und zu unterhalten, am Ende stand sogar ein Singalongpart auf der Setliste.

Bei den Ansagen machte er deutlich, dass sie durchaus kritische Themen anfassen, beispielsweise bei „Media Zombies“, dessen Refrain dann auch gut mitgegrölt wurde. Ob aus Selbstreflektion oder Einstimmen in die Kritik lässt sich nicht bei den Einzelnen mehr nachweisen. Unterstützung gab es auch von seinen Mitstreitern, die mehrstimmigen Gesänge waren kraftvoll arrangiert, allen voran die von „Travellers In Time“. So war der laute Applaus mehr als verdient, die SONS OF ETERNITY hatten sich viele neue Fans erspielt.

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AXXIS
Nachdem die Menge schon gut angeheizt wurde und die vorderen Reihen dichter standen ging es direkt in die Vollen mit einem ihrer größten Klassiker, der am Ende des regulären Sets noch einmal als Reprise gebracht wurde. Doch es war vor allem das Engagement, mit der die Herren die Bühne stürmten, die Präsenz, das Selbstverständnis und die Spielfreude, die aus jeder Pore rann. Klanglich war da richtig Druck dahinter, die Band war trotz des Stageactings tight eingespielt, auch die Lightshow wusste Akzente zu setzen. Wenn auch nicht immer zum Vorteil der Fotografen, die sich noch gegen die Nebelfontänen behaupten mussten.

Matthias Degener erwies sich als versierter Saitendehner und haute die Riffs mit einer Lässigkeit aus der Hüfte. Jene war bei den Soli oft eingeknickt die allesamt Schauwerte enthielten und bei denen er öfter einen der Riser am Bühnenrand erklomm. Von Bernhard Weiß als häufigster Duettpartner erkoren war er viel unterwegs und suchte immer seinen Kollegen Rob Schomaker. Der ließ seinen Viersaiter kreisen, hob ihn permanent zu Posen und stand meist breitbeinig auf den Brettern. Gerade beim Instrumental war er viel unterwegs, feuerte die Menge an und hielt Kontakt zum Rhythmuskollegen Dirk Brand.

Jener ist sicherlich der versierteste Musiker in den Kreisen von AXXIS und brannte an einem großen Kit ein wahres Feuerwerk ab. Die Riffs trieb er mit wuchtigen Beckenschlägen an und zeigte, wie man Soli akzentuiert. In der hinteren Reihe hat Harry Oellers seine ganze Soundbibliothek auf einem einzigen Synthesizer und gab den Songs was immer sie brauchten, ob Orgeltöne, Piano oder Keyboardflächen. Im Nebel schwer auszumachen hatte auch er seinen Auftritt als der Frontmann Pause hatte und kam mit „More Cowbell“ an die Rampe. Auf seiner letzten Tour war auch ihm anzusehen, dass er an Auftritten viel Spaß hat, der Rückzug hat andere Gründe.

Nach dem Opener ging es erstmal mit neuem Material weiter, bei dem sich der Titelsong desaktuellen Longplayers als sehr mitsingkompatibel, aber etwas plakativ erwiese. Dem Publikum war das indes egal, sie gingen mit der Truppe von Beginn an voll mit, die Arme ständig in der Luft. Kein Wunder, wenn man von den Protagonisten auf der Bühne so abgeholt wird, da war sofort eine Einheit da, bei der der gute Bernhard das verbindende Glied war. Als Sänger eigen präsentierte er sich wie gewohnt als Rampensau vor dem Herrn, der immer Kontakt zum Publikum hielt, nicht nur optisch, wenn er ganz vorne rumturnte.

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Seine Ansagen waren ebenso witzig und legendär wie sie ausufernd sind, sein Mund stand auch zwischen den Songs nicht still. Da wurde mit den Zuschauern geflirtet, permanente Songwünsche galant versucht abzuweisen oder munter über Gott und die Welt sinniert. Dabei hat Bernhard Weiß das Herz am rechten Fleck, versucht die Dinge mit Humor zu sehen. Immer mit einem Augenzwinkern vorgetragen bringt er mit seinen Ansagen noch mehr Stimmung in die Bude als ohnehin schon ist.
Still stehen ist tatsächlich nicht seins, sobald er nichts zu singen oder zu reden hatte, setzte er zu seinem patentierte Tanz mit abwechselnd verschränkten und ausgestreckten Armen an, gerne um dabei mit ebensolchen Beinbewegungen die Bühne seitwärts abzuschreiten. Die mehrheitlich neuen Titel im ersten Teil des Sets nutz er, um den Zuschauern zu erklären, es gäbe an dem Tag nur neuen Kram, dabei wusste jeder, dass das Hitfeuerwerk gegen Ende kommen wird.

Nachdem uns eine Dame mehrmals über eine obskure Lovestory unterrichtet hatte, zu der nicht nur Weiß, sondern auch einige Zuschauer etwas zu kommentieren hatten bog sich der Colos-Saal vor Lachen. Immerhin wurde eine andere Ballade vom Debüt akzeptiert und die Party kam so richtig in Schwung, bei der der ein oder andere Zuschauer sich unverhofft dem Mikrofon entgegen sah und munter interagierte. Band und ihre Anhänger gaben noch mal alles, auf und vor der Bühne wurde gehüpft, das Auditorium erwies sich bei den Klassikern textsicher. Immer noch eine der besten und unterhaltsamsten Livebands der Republik, mal sehen wie es weiter geht.

Setlist AXXIS:
Little Look Back
Coming Home
Moonlight Bay
Love Will Shine For Everyone
Blood Angel
Stay Don´t Leave Me
Save Me
Trash In Tibet
Touch The Rainbow
Heaven In Black
Heavy Rain
Little War
Tales Of Glory Island
Little Princess/Little Look Back (Reprise)
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Fire And Ice
Living In A World
Kingdom Of The Night

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