MISFIT - Miltenberg, Big Mama
Special Guest: Blackburn
Konzert vom 15.10.04
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Konzertbericht von Stefan und Sylvia Hoidn
Das „Big Mama“ in Miltenberg war uns bislang unbekannt, umso größer die Neugier, was es mit diesem Club auf sich hat. Kurz hinter dem Ortseingang an der Hauptstraße gelegen, entdeckten wir die Location im 1. OG einer Haus- und Geschäftszeile. Geht man durch die Eingangstür, fällt der Blick sofort auf die Bühne des relativ langen und schmalen Raumes. Man fühlt sich auf Anhieb wohl in der gemütlichen Atmosphäre des ca. 250 Gäste fassenden Clubs. Leider fanden an diesem Abend nicht sehr viele Gäste den Weg hierher.
Als wir ankamen, fand gerade noch der Soundcheck statt, der sich offensichtlich problematisch gestaltete.
Man bekam die technischen Probleme jedoch in den Griff, so dass Blackburn schließlich die Bühne enterten. Uns fiel sofort auf, dass neben Andy Keller ein für uns bislang unbekannter Gitarrist die Bühne betrat, der sich mit seiner imposanten Gestalt auf der rechten Bühnenseite postierte.
Nach dem vom Album „Pokerface“ bekannten Intro legten die fünf Schweizer kräftigst los. Wow, waren die gut drauf. Blackburn durfte man vor ein paar Monaten im Vorprogramm von Jaded Heart bewundern (siehe auch Live-Review vom 20.05.2004), wo sie uns schon gut gefielen, jedoch setzten die Jungs um Stimme Gaby Schön gewaltig einen drauf. Die Spielfreude der gesamten Band setzte Maßstäbe, Sängerin Gaby Schön traf jeden Ton exakt und Neuzugang bzw. Ersatzgitarrist Rushi Rothen legte einen Set hin, der seinesgleichen suchte und für zusehends gute Laune, im sich langsam etwas besser füllenden „Big Mama“, sorgte, nicht zuletzt durch ein ausgedehntes Gitarrensolo, dass sich unendlich lang hinzog und mit ein paar Showeinlagen garniert offensichtlich für Verwunderung bei der Band sorgte, da diese absolut nicht mehr wusste, wann der normale Set weitergehen konnte …..Phänomenal!
Sind Gitarrensoli in den letzten Jahren beim Publikum eigentlich nicht mehr so gefragt, war die Aktion von Rushi ein absolutes Highlight des Gigs, was von den Anwesenden mit dem verdienten Applaus honoriert wurde. Die Stimmung der Zuschauer war schließlich fast am Kochen, als zum Abschluss des Sets drei absolut gelungene Coverversionen vom Stapel gelassen wurden, bei denen vor allem DOROs „All We Are“ mit dem entsprechenden Mitsingteil so authentisch rüberkam, dass man zeitweise fast glauben mochte, dass Doro persönlich anwesend war.
Leider war der Gig viel zu schnell zu Ende. Man hätte sich an diesem Abend gewünscht, Blackburn länger zu sehen.
Nach der kurzen Umbaupause betraten Misfit die Bühne, die zugegebenermaßen keine leichte Aufgabe zu bewältigen hatten, da Blackburn die Messlatte recht hoch gelegt hatten. Misfit aus Aschaffenburg sind dahingehend außergewöhnlich, dass sich, neben Sängerin Eva Kreuzer, mit Simone Wenzel an der Gitarre eine zweite weibliche Hauptperson in der Band befindet.
Wir standen noch ganz unter dem Eindruck von Blackburn, als Misfit ihren Gig begannen und vom ersten Moment an für herunterklappende Kinnladen sorgten…was für eine brachiale Gitarrenfront!!!!! Gitarrist Stephan Maneff und Gitarristin Simone Wenzel zeigten über den gesamten Auftritt, wie ein Heavy Metal Gitarristenduo zu funktionieren hat, zweistimmige Leadgitarrenläufe, ultraharte und schnelle Riffs vom Allerfeinsten wurden mit gefühlvollen Solopassagen ergänzt und mit einem Stageacting vorgetragen, von dem andere Bands nur träumen können. Die Gitarrenarbeit erinnerte nicht nur einmal an Größen wie Downing/Tipton.
Sängerin Eva Kreuzer war ständig in Bewegung und bildete mit ihrer klaren Stimme einen deutlichen Kontrast zu den Power Metal Riffs. Ein Song wurde von Stephan Maneff an den Vocals übernommen, was unserer Meinung nach etwas besser zur relativ harten Ausrichtung von Misfit passte.
Trotzdem war die Band eine in sich geschlossene Einheit, die mit viel Engagement und Leidenschaft für eine hervorragende Stimmung im „Big Mama“ sorgte, nicht zuletzt durch das abwechslungsreiche Repertoire der Band. Auch der Auftritt von Misfit war leider viel zu schnell zu Ende. Die fünf Metalheads aus Aschaffenburg bewiesen eindrucksvoll, dass in unserer Region viel Potential steckt, das noch lange nicht ausgeschöpft ist und uns zum Thema innovative Konzerte eine goldene Zukunft sichert.
Blackburn und Misfit werden in naher Zukunft noch einige Gigs zusammen spielen, was uns dazu veranlasst, allen Fans des erdigen Hard Rock und melodiösen Power Metal dringend zu raten, sich dieses Package live anzusehen…ES LOHNT SICH!!!!!
Setlist Blackburn:
Working
Title Fight
Great Times
Poker Face
Running Scared
Black Limousine
Loosing Control
Holy Rock’N’Roller
Proud Mary
You Can Get It
Journey Of Rock
All We Are
Breaking The Law
TNT
Setlist Misfit:
Kiss Of A Demon
Live And Forget
Wild Night
Make My Day
Path Of Vengeance
Bad Conscience
Always
Stay With Me
Out Of My Way
She
Fire
Master
Mighty Games
Foto © 2004 by: Stefan Hoidn