WOLVES IN THE THRONE ROOM – Frankfurt/M.

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Konzert vom 05.06.24
Special Guest: GAEREA
Support: MORTIFERUM

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WOLVES IN THE TRONE ROOM
GAEREA
MORTIFERUM

Nach der Support-Tour 2020 mit DIMMU BORGIR stand nun meine erste Headliner Show der Post Black Metaller WOLVES IN THE THRONE ROOM im Rahmen ihrer "Crypt of Ancestral Knowledge" Tour an. Ganz neu für mich hierbei war der erste Besuch des ehemaligen Sven Fäth-Techno Temples im Frankfurter Stadtteil Fechenheim, das heutige ZOOM, das seit einiger Zeit seine Pforten auch für Metal- und Rockkonzerte öffnet.
Die heutige Besucherzahl von geschätzten 150 Personen reichte natürlich nicht für den großen Konzertsaal, also ging es im Erdgeschoss auf eine kleinere Nebenbühne im großen Barbereich. Der Vorteil hierbei, der lebensältere Autor dieser Zeilen bekam einen Sitzplatz an der mittig platzierten großen Bar mit Blick auf die Bühne.

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Da ich mich aus musikalischer Sicht heute weitestgehend auf Abwegen befand, waren MORTIFERUM für mich eine komplette Unbekannte. Das Death/Doom Metal Quartett aus Olympia/Washington, übrigens auch die Heimatstadt von WOLVES IN THE THRONE ROOM, verfügt seit 2016 über zwei Demos, zwei Alben und eine Split-CD. Ihr Mix aus klassischen amerikanischen Death Metal und Funeral Doom ist schon sehr speziell, auch die Lyrics, eine Art Vorliebe für morbide Klagelieder, ließen mich im Vorfeld etwas fragend dreinschauen. Ok, die Texte hat man durch das unverständlich tiefste Gegrunze von Sänger M. Bowman eh nicht verstanden, aber das Zusammenwirken mit den kreisenden Matten zu einer interessanten Gitarreninstrumentierung aus melodischen und treibenden Riffs mit den Lichteffekten aus grün/blau/lila/weiß, schaffte die passende Atmosphäre zu dieser Musik, sodass die 35-minütige Spielzeit auch für mich einige interessante Momente hervorbrachte. Beim Publikum kamen die Jungs sogar noch besser an.

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GAEREA sind im Allgemeinen und waren beim ZOOM-Publikum nicht nur durch drei bislang veröffentlichte Alben deutlich bekannter, was man an den durchweg guten Resonanzen über den 45-minüten Auftritt feststellen konnte. Die portugiesischen Atmospheric-/Post-Black-Metaller machten optisch vom Bühnenbild und ihrer Stoffhaubenmaskerade inklusiv komplett schwarzer Kleidung/Hautbemalung schon etwas her. Anfänglich hatte ich so meine Probleme mich mit der Kombi aus dem Blast Beat-Drumming und den theatralisch hyperaktiven Bewegungen des zudem extrem shoutenden Fronters zurechtzufinden, zumal ich das Quintett, das übrigens mit einer Gitarristin aufwartete, die ihr Handwerk durchaus beherrschte, für mich erstmal einordnen musste. Mehr und mehr fand ich jedoch Zugang zu der Mucke und war ab „World Ablaze“ (erinnerte mich musikalisch entfernt an BLOODRED HOURGLASS), dass der Sänger mit einem Drahtkäfig über dem Kopf begann, definitiv dabei Gefallen an der Darbietung zu entwickeln. Keine Ahnung, ob es am mitgehenden Publikum, dem überaus agilen und stets mit der Crowd Kontakt suchenden Vorturner oder einfach an der Gesamtkombi lag, das Ding hier hatte etwas Intensives und machte zunehmend Laune.

Setlist GAEREA:
Mantle
Salve
Deluge
World Ablaze
Urge
Mirage
Laude

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Mit dem Aufbau der Bühnendeko sollte jedem klar geworden sein, dass WOLVES IN THE THRONE ROOM ihn mit ihrer Show in eine mystisch, heidnische Naturwelt entführen werden. Kampfschild und Trockenpflanzen verzierte Mikroständer, Kerzen als indirekte Hintergrundbeleuchtung und der während der Show allgegenwärtige Weihrauchgeruch (glimmender Weihrauch wurde sogar bis zum Mischpult getragen) wurden Teil eines Spannungsfeldes, dass durch entsprechende Licht- und Nebeleffekte den atmosphärischen Black Metal der Amis mit seinen gelegentliche Folkeinflüssen nahezu perfekt für die 75-minütige Show in Szene setzte. Auch wenn zu Beginn des Sets der zu laute Sound den Spirit der Alben etwas schmälerte, brachte man ihn letztendlich doch gut an den Mann. Bei den Screams lag man recht nahe beieinander, aber der Wechselgesang der drei verkleideten Herren am vorderen Bühnenrand verfehlte dennoch nicht seine Wirkung. Dafür sorgte der zudem der Instrumentalbereich, der durch die Unterstützung von atmosphärischen Samples eine unglaubliche Energie in den Raum und ins begeisterte Publikum transportierte. Ohne störende Ansagen zwischen den Stücken, hier und da ein Sample als Intro und Vollgas, das reichte völlig. Auch wenn die Musik und der Bühnenaufbau eher für größere Bühne geschaffen ist und dort auch mehr Wirkung erzielt, hier in Frankfurt merkte man, dass das Quartett es auch mit kleinem Besteck zu meistern versteht. So dann auch der spartanische, aber passende Abgang nach acht Stücken mit einem knappen „Thank you“. Mehr war auch nicht nötig, man hatte geliefert.

Setlist WOLVES IN THE THRONE ROOM:
Beholden To Clan
Twin Mouthed Spring
Vastness and Sorrow
Thuja Magus Imperium
Cleansing
Crystal Ammunition
Crown of Stone
Queen of the Borrowed Light