ROCK OF AGES – Das Musical - Offenbach/M.

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Aufführung vom 01.04.24

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ROCK OF AGES – Das Musical

Warum nicht mal ein Rock-Musical besuchen? Die Vorschuss-Lorbeeren aus der letztjährigen Tour dazu waren gut, und zeitlich hatte es in diesem Jahr dann auch gepasst. Aber ein Musical im Offenbacher Capitol, das im letzten Jahr noch auf der deutlich größeren Bühne der Frankfurter Jahrhunderthalle stattfand? Kurzum, es wurde passend gemacht und mit einer nicht mal halbvollen Nachmittagsvorstellung war die Kapazitätsverkleinerung auch schnell erklärt.

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Thematisch geht es in ROCK OF AGES um das Los Angeles der 80er Jahre und hier um den legendären Rock-Club „Bourbon Room“ auf dem berüchtigten Sunset Strip. Das Kleinstadtmädchen Sherrie (Julia Taschler) trifft auf den Großstadtjungen Drew (Felix Freund). Die Love-Story zwischen der naiven Kellnerin und dem abgeklärten Barkeeper scheitert, noch bevor sie richtig begonnen hat. Die Stadt will auf dem Sunset Strip aufräumen – die Existenz des „Bourbon Rooms“ ist bedroht. Ein Benefiz-Konzert der erfolgreichen Rockband „ARSENAL“ soll Geld in die leere Kasse des Clubbetreibers spülen. Doch mit dem Auftritt des frauenverschlingenden Leadsängers Stacee Jaxx (Sasha Di Capri) nimmt das Unheil seinen Lauf. Sherrie ist an diesem Abend empfänglich für Stacee, da der zu schüchterne Drew eine Liaison mit ihr nicht auf die Reihe bekommt. Er räumt das Feld, baut danach bzgl. seiner beginnenden Rock Karriere auf einen schlechten Manager und landet in einer Boygroup. Sie heuert als „Tänzerin“ unwissentlich in einer Strip Bar an, die übrigens von Amanda Whitford aka Justice Charlier geführt wird und trifft dort wieder auf Stacee und eben Drew... Soweit der 70-minütige erste Teil der Aufführung.

Im folgenden 60-minütigen zweiten Teil wird der Club aufgrund von massivem Widerstand einer Aktivistin natürlich nicht geschlossen, und auch die ein oder andere Beziehungskiste kommt noch dazu. (An dieser Stelle mein einziger Kritikpunkt zur Aufführung als Kind der 80er an die Macher dieser Inszenierung: das Drapieren eines regenbogenfarbenen Schals an einem Mikroständer sowie das Liebes-Outing des Erzählers Lonny Barnett, gespielt von Timothy Roller, zum Barbesitzer stammt definitiv nicht aus dieser Zeit. Hört bitte mit diesem zwanghaften Wahn auf, die LGBT-Thematik überall einbauen zu müssen. Zum Glück wurde nicht auch noch gegendert.). Am Ende fand jeder Topf seinen Deckel, und der Club, wie auch der Strip, wurde gerettet.

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Amanda Whitford merkte man ihre Musical- und Theatererfahrung an, und sie zählte mit ihrem Mezzosopran zu den stimmlichen Highlights dieser Aufführung. Auch Di Capri hat dahingehend in seiner Vita bereits einiges vorzuweisen und folgte ihr auf Augenhöhe. Wie diese beiden können auch die weiteren Akteure auf ähnliche Engagements zurückgreifen, gehörten aber, und das merkt man letztendlich als Kleinkunstbühnen-Gänger, nicht zur ersten Liga. Daher kannte ich z. B. auch Frank Winkels, der hier den Barbesitzer Dennis Dupree gespielt hat, aus dem privaten Theater „Stein’s Tivoli“ in Niederrodenbach/Hessen. Nichtdestotrotz gaben sich alle redlich Mühe und traten als geschlossene Einheit auf. Das Bühnenbild, die Choreographie, aber auch die kleinen Gimmicks (cool der Herren-Slip oder die Prosecco-Dose, auch wenn es die damals noch nicht gab) sorgten für eine kurzweilige und abwechslungsreiche Aufführung.
Musikalisch wurde die Aufführung durchgängig von echten Musikern begleitet, wobei der bekannteste von ihnen wohl der Gitarrist Patrick Sühl (voc. MY OWN BLACK, Ex-GUN BARREL, Ex-ALMANAC) gewesen sein dürfte, der mit seinen Soli (u. a. bei “The Final Countdown” von EUROPE) reichlich Zwischenapplaus für sich einheimsen durfte. Insgesamt wurde die Aufführung von 25 angespielten Welt-Hits begleitet, zu denen u. a. TWISTED SISTER mit “Cum On Feel The Noize”, We’re Not Gonna Take it” und “I Wanna Rock”, WHITESNAKE’s “Here I Go Again”, FOREIGNER’s “I Want To Know What Love Is” oder STYX mit “To Much Time On My Hands” gehörten.

Unterm Strich waren die Standing Ovations am Ende der Aufführung verdient, und ich kann dieser Veranstaltung ruhigen Gewissens meine Empfehlung aussprechen.

P.S.: Fotos von der Aufführung waren übrigens strikt untersagt, falls sich jemand über die Bildauswahl wundert.

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