THE UGLY EARTHLINGS - Kassel


Konzert vom 16.03.2024
THE UGLY EARTHLINGS

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THE UGLY EARTHLINGS

Am Samstag den 16.03.2024 kamen Fans der Heavy Metal-Urväter BLACK SABBATH in Genuss eines Tributabends gefüllt mit vielen Klassikern. Der Fokus umfasste alle frühen sechs Alben der (in jeder Hinsicht) unverzichtbaren Stilikonen - jene 'goldene BLACK SABBATH-Ära' mit Ozzy, woran für alle beinharten Fans der Birminghamer Heavy Metal-Legende überhaupt kein Weg vorbei führt. Bedingt durch Unpünktlichkeit der Bahn sind 25 Minuten Verspätung unvermeidbar. Beginnen sollte das Konzert in der Goldgrube Kassel um 20:00 Uhr. Weil THE UGLY EARTHLINGS - 30 Minuten später um 20:30 begannen, kommt mir dieser Umstand in jeder Hinsicht sehr gelegen, - mitunter völlig entgegen..!

THE UGLY EARTHLINGS
„Vertraue Dir selbst und den ersten sechs BLACK SABBATH-Alben“, lautet ein Zitat von Henry Rollins, das in Bezug auf die Frühe sich bis in die Mid-70er hinein erstreckende BLACK SABBATH-Ära wörtlich zu nehmen ist. Das von Glocken schlägen umrahmte Intro verkündet es deutlich: In stimmungsvolles Düsterflair getaucht eröffnet die mystischen Bandhymne „Black Sabbath“ den Klassiker-Reigen. Danach schließen sich „After Forever, „Hole in the Sky“, „Sabbath Bloody Sabbath“ nahtlos an, ehe sich der König der Welt, Lucifer „Lord Of This World“ erklärt. Der Sound stimmt bereits von Anfang an, da macht der kluge Schachzug das Publikum häppchenweise bis zum Schluß mit Klassikern in bewusst gewählter Serienfolge zu füttern erst richtig Sinn. Weiter geht’s mit „Fairies wear Boots“ und einer kraftvollen die Fancrowd mächtig in Bewegung versetzenden Untoten-Auferstehung - „Children Of The Grave“. Spätestens bei „Electric Funeral“ fordert UGLY EARTHLINGS-Frontmann Kutte („Ich will jetzt den Doom-Dance sehen!“) zum Tanzen zu schleppend schweren Taktfrequenzen auf, indem er fest und laut mit dem Fuß auf die Bühne stampft, was von einigen Fans tanzend erwidert wird. Düster melancholische Stimmung erzeugende Riffs tief wummernde Bassakkorde, sowie charismatischer von theatralischen Wengungen erfüllter Gesang lassen Bilder im Kopf entstehen, das Schlagzeug gibt den Takt vor. Bei soviel mitten im Psychedelic-Feeling schwimmenden Proto-Doom steht kein Fuß lange ruhig auf dem Erdboden. THE UGLY EARTHLINGS nehmen ihre Fans mit auf einen intensiv-berauschenden Erlebnistrip in die blühende 70er-Rock-Ära, wo die Zeitmaschine in der Epoche stehen bleibt als BLACK SABBATH ihren ersten Zenith erreichten.

Die Band versprüht Lust und Freude am Gig. Beide Arme weit auseinanderreißen wie Kutte es allzu gern häufig zum Besten gibt, zählt bei derartigem Songmaterial erinnernd an Meister Ozzy Osbourne zum unverzichtbaren Standardrepertoire. Soviel Charisma in Verbindung mit Lebenserfahrung entfalten Wirkung im Saal. Beim Laune hebenden sich dem Tütchen rauchen widmenden „Sweat Leaf“ – zeigt sich, warum BLACK SABBATH als Heavy Metal-Urvälter gelten. Schwere Riffs, raumfüllende Theatralik, Spannung, übergangsloses Temposteigern, um letzten Endes in schleppenden Ausgangsmodus mit prägendem Grundriffing zurück zukehren, geben auch den zwei Folgestücken ihr Grundgerüst, bringen den 70er Rock-Spirit deutlich ins fleißig rockende Fanvolk. „Snowblind“ ist erneut langsam getaktet während in „Supernaut“ harte Rock und Bluesrhythmen und Hippy-Odeur via satt knarrzigen mitunter beissend waberndem Spacefeeling verschmelzen. Oliver Gerke rifft und soliert konzentriert und in jeder Note authentisch wie das große Vorbild Tony Iommi. - Wahnsinn, Das hat Klasse! Jens Koch bekannt unter dem Spitznamen „Kutte“ kommt stimmlich sehr nahe an Ozzy heran, Bassist Matthew Colton und Jan Breede (im kultigen CANDLEMASS Epicus Doomicus Metallicus-Shirt seit April 2023 auf dem Drumhocker) dessen Qualitäten sowohl flotten wie tempogedrosselten Sektor hevorragend abdecken - komplettieren das vollständige Band Line Up. Beide sind als immens tight aufspielende Rhythmus-Sektion ein echter Gewinn für die Band. Jan's Kraftvoller Schlagzeugspunch treibt die Vorderleute permanent an, alles aus sich herausholend, ihr Bestes zu geben!

Zunächst schleppend, wie die Musik von BLACK SABBATH beginnend, steigert sich der Gig schrittweise mit jedem Song. In purer authentisch hingebungsvoller Leidenschaft zelebrieren THE UGLY EARTHLINGS mit jeder noch so kleinsten Silbe plus Note ihre Musik getreu dem BLACK SABBATH-Slogan „We Sold Our Soul... For Rock n' Roll! Bluesgetränkten Hard Rock, Heavy Metal und Proto-Doom. Die Verneigung vor ihren großen Idolen gelingt den hässlichen Erdlingen mit jedem Song besser. Tonnenschwere Lavagitarrenriffs, wehmütig klagender Gesang prickelnd raumlastige Sphären – allesamt Stärken, die BLACK SABBATH auszeichne(t)en und bei den UGLY EARTHLINGS ebenso vorhanden sind. Die Musik von BLACK SABBATH – die seit Geschichte sind, lebt weiter in den Konzerten der hässlichen Erdlinge. Zwischendrin erzählt Kutte demonstrativ eine Bierflasche in die Luft, zur Erheiterung der Fangemeinde, dass er „extra von Bebra hierherkommen musste, - um solch ein gutes Bier“zu trinken.“ Meinte er vielleicht Warburger Urtyp? Dieses Gebräu soll gemäß anderer Stimmen innerhalb der Location qualitativ gut sein... dann musser öfters nach Kassel kommen, *grins* mag sich manch einer hierbei denken. Das Publikum nun mächtig im Rockrausch, geht herzhaft ab und mit jedem weiteren Song den BLACK SABBATH-Geist in sich einsaugend mehr aus sich heraus.

Nach den drei S-Songs folgt ein wichtiger u. a. bei den Thrashern SACRED REICH zum Pflichtprogramm gehörender BLACK SABBATH-Klassiker der das gesamte Ambiente in Null Komma Nichts zum Toben bringt: - „War Pigs“! Immer überall Garant für gemeinsame Tanz-, Headbangaction, zahlreich erhobene Fäuste und Hörnergabeln wird seinem Ruf in Kassel wie sollte es wohl anders sein (?), - gerecht. „Behind The Wall Of Sleep“ taucht nocheinmal tief Psychedelic Gewässer. Kurz vor dem Zugabeteil weckt das unverzichtbare „N. I. B.“ viel Nostalgie, danach nähert sich der Auftritt allmählich dem Ende, die Crowd hat noch nicht genug, sie will mehr... und bekommt es bei relaxtem Stimmungspegel serviert. Kutte will im geforderten Zugabeteil nocheinmal alle hören: „Vor zwei Tagen waren VISIGOTH hier in der Goldgrube und ihr habt laut geschrien. Ich will euch jetzt alle hören, so laut ihr könnt!“ Von links nach rechts schreitend hält er das Mikro in Richtung der Fans, inszeniert den La-Ola-Welle-Rhyhtmus dessen extrem intensives Echo stimmgewaltig laute Heeeyyyy!-Rufe aus den Fanreihen erzeugt.  Das bekannteste BLACK SABBATH-Klassiker-Triple haben sich THE UGLY EARTHLINGs für den Schluß aufgehoben, Oh Yeah, The Planet Caravan will rise...  bei „Into The Void“, Paranoid“ und „Iron Man“ gibt der Fanmob im Schlußteil noch einmal kräftig Gas. Nach etwa 90 Minuten verlässt die Band umjubelt von kräftigem Applaus gefeiert die Bühne. Letztendlich bleibt der Rückblick auf einen Tribute-Set, der unwiderstehlich rockend kein Auge trocken lassend - zeitlos nostalgische BLACK SABBATH-Erinnerungen an eine Zeit, wo generationsübergreifende Rock-Musik für die Ewigkeit geboren wurde, in die Herzen ihrer Fans trug. - Fein!

Schlußwort: Wer sich eine deftig hart & heavy rockende Portion BLACK SABBATH-Vibes direkt von der Basis gönnen will, sollte  einen THE UGLY EARTHLINGS-Livegig besuchen – kraftvoll-intensiver geht’s nicht! Selbst wenn die Legende seit 2017 Geschichte ist, - (deren letztes Live-Konzert in der Genting Arena ihrer Heimatstadt Birmingham am 4. Februar 2017 stattfand) - lebt deren zeitloser Spirit bei den fleißig das Erbe verwaltenden UGLY EARTHLINGS & zahlreich treu ergebenen BLACK SABBATH-Fans vielerorts weiter.

Mit dieser Setlist ließen THE UGLY EARTHLINGS das Erbe der Heavy Metal-Urväter in der Goldgrube auferstehen:
Intro
1. Black Sabbath 2. After Forever
3. Hole In The Sky
4. Sabbath Bloody Sabbath
5. Lord Of This World
6. Fairies Wear Boots
7. Children Of The Grave
8. Electric Funeral
9. Sweat Leaf
10. Snowblind
11. Supernaut
12. War Pigs
13 Behind The Wall Of Sleep
14. N. I. B.
15. Into The Void
16. Paranoid
17. Iron Man

Fotos und Bericht: Michael Toscher