VISIGOTH - Kassel
Konzert vom 14.03.2024
Support: NECK CEMETARY
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VISIGOTH
NECK CEMETRY
Eroberten die Westgoten am Tag zuvor die Live Music Hall Weiher durch ihren mächtigen Ansturm und erst im Vorjahr 2023 die Goldgrube Kassel, statteten die Speerträger der US-NWOTHM-Bewegung, VISIGOTH – der Landgraf-Karl-Stadt Kassel erneut einen Besuch ab. Vor ausverkauftem Haus in der Goldgrube geht es kurz nach 21:00 Uhr mitten in die Vollen. Berufsbedingt ist die Anreise erst zu nachgerückterem Zeitpunkt möglich, da mein Zug Verspätung hat, wird es reichlich knapp mit dem VISIGOTH-Auftritt. Sehr zu meiner Freude haben sie noch nicht angefangen, da heißt es Micha, gleich zur Kasse, - nichts wie rein! Von der Vorband NECK CEMETARY bekam ich überhaupt nichts mehr mit.
VISIGOTH sind auf Livebühnen einfach unschlagbar. Ein in textsicheres Publikum singt jede VISIGOTH-Hymne mit, es fliegen dauerhaft Langhaarmähnen, gehen permanent zahlreich Fäuste hoch! Jake Rogers & Crew sind hervorragend eingespielt, soundtechnisch stimmt alles. Den Gig vom Vorjahr 2023 gleiche Stelle, selbe Welle in bester Erinnerung wo VISIGOTH ebenfalls vor fast komplett ausverkauftem Haus (3 Tickets waren übrig!) abräumten, und sie tun es schon wieder!
In der Goldgrube herrscht Ausnahmezustand. Die ganze Hütte tobt von Anfang bis Ende! Beginnend mit dem Eingangsopener „Steel and Silver“, gehen unaufgefordert alle Fäuste im Saal hoch, jedes Wort wird Silbe für Silbe mitgesungen. Letztes mal noch als Wahlstück außen vor bleibend kommt diesmal amtlich „Hammerforged“ gefolgt vom das gesamte Ambiente mitsingen lassenden Epic-Hammer „Traitors Gate“ - geil! Mit „Dungeon Master“, „Mammoth Rider“, „Abysswalker“ und einem flott aus der Hüfte geschossenen „Outlived Them All“ folgen vier Paradehymnen hintereinander, denen sich ein wuchtiges MANILLA ROAD-Cover „Necropolis“ gewidmet zu Ehre des 2018 verstorbenen Band-Frontmanns Mark 'The Shark' Shelton (R.I.P!) anschließt. Wenn Jake die epischen Parts mit der Fankulisse intoniert, verteilt sich im ganzen Raum soviel unheimlich mystische Atmosphäre, das sich alle Nackenhaare senkrecht aufstellen! Der unwiderstehliche Blutschwur „Blood Sacrifice“ löst ebenfalls massiv Bewegung aus, zunächst klatscht das Publikum während des heroischen Einstiegsparts rhythmisch im Takt nutm danach wird mächtig auf's Tempo getreten, geheadbangt, was das Zeug hält und jede Matte hergibt, ehe es in kraftvollen Stampfrhythmus, danach inklusive Singalongs in satt vorwärts preschendes Speedtempo, am Ende abermals in heroische Strukturen übergeht...und der Gänsehautfaktor bis zum Schluß wächst!
VISIGOTH-Frontmann Jake in Leder, Nieten und Phil Lynott-Gedenkshirt reisst während des Gigs häufig plakativ die muskulöse Ledernietenarmband bestückte Faust hoch, sein kraftvoll heroischer KlartonGesang verbunden mit reichlich Charisma und Attitüde sind unschlagbar, die kräftig Gas gebende Gitarrenfraktion Palmer/Campana lässt fleißig zu irren Posen die Haare fliegen, liefert beständig mitreissendes Riff- und Leadsolifeuerwerk, mitsamt aberwitzigen Rhythmus-Tempowechseln bei vorbildlichem Bühnenposing, während Brotherton/Mikey T. als druckvoll aufspielende Rhythmussektion das Fundament legen, auf dem alles fußt.
Richtig fett wird’s nocheimal im Schlußabschnitt der mit dem über achtminütigen „The Revenant King“, dem ein weiterer bei VISIGOTH aus keinem Set weg zu denkender Standard folgt, wie auch die Zugabewahl deutlich bestätigt: „Salt City“ bleibt gegen „The Iron Brotherhood“ chancenlos, wobei Jake öfter 'Iron Sisterhood' singt, obschon der Weltfrauentag knapp eine Woche zurückliegt. Richtig so! Für diese feine Geste muss dem sympathischen VISIGOTH Frontmann immens Respekt gezollt werden.VISIGOTH hinterlassen erneut ein schwitzendes, dennoch glückliches Publikum, das grundsätzlich nie genug von diesem herausragenden überall bestehenden NWOTHM-Szenezugpferd bekommt. Nach dem Gig floriert der Verkauf von Patches, Tonträgern und Shirts am VISIGOTH-Stand, alle sind zufrieden.
Mit dieser Setlist verwandelten VISIGOTH die Goldgrube in einen Hexenkessel:
1 Steel and Silver
2. Dungeon Master
3. Mammoth Rider
4. Outlive Them All
5. Abysswalker
6. Necropolis (Manilla Road-Cover)
7. Blood Sacrifice
8. Hammerforged
9. Traitor's Gate
10. The Revenant King
11. Iron Brotherhood
Froh, diesen VISIGOTH-Gig noch in vollständiger Länge mitgenommen zu haben, wird pünktlich gegen 23:00 Uhr die Heimreise angetreten.
Fotos und Bericht: Michael Toscher