IAN PAICE FEAT. PURPENDICULAR – Aschaffenburg
Konzert vom 28.01.24
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IAN PAICE
PURPENDICULAR
Ohne ein Freund von Cover- und Tribute Bands zu sein, ergab die Fügung des Schicksals gleich zwei solcher besuchter Veranstaltungen an einem Wochenende. Zum einen WHITESHAKE mit Gastsänger Stefan Berrggren (Ex-RAZORBACK, Ex-COMPANY OF SNAKES, Ex-M3 u. a.), den ich dort seit 17 Jahren das erste Mal wiedertreffen konnte und heute dann PURPENDICULAR mit der lebenden Schlagzeug-Legende Ian Paice, der seit 2022 kleinere Touren zusammen mit dieser Deep Purple Tribute Band spielt. Bei stattlichen 45 € Eintritt im VVK (ohne Vorband) war das "2. Wohnzimmer" im Aschaffenburger Colos-Saal zur Hälfte gefüllt. Ok, im letzten Jahr war die gleiche Veranstaltung dort aber ausverkauft.
Ohne langweilen zu wollen, aber manchmal sind Eckdaten zu Bands und Musiker vorab doch recht hilfreich, gerade dann, wenn man z. B. die Band nicht kennt. Also Augen zu und durch oder weiterscrollen.
Ian Anderson Paice wurde am 29. Juni 1948 in Nottingham (England) geboren, wurde als Schlagzeuger der Rockband DEEP PURPLE bekannt und ist als einziges Bandmitglied bisher an jedem Album beteiligt gewesen. Zudem veröffentlichte er u. a. je vier Alben mit THE MAZE (die Band vor DP), WHITESNAKE und GARY MOORE, eins mit MI 5 und weiteren Combos.
PURPENDICULAR benannt nach dem 15. DEEP PURPLE Studioalbum (1996), derzeit bestehend aus Sänger Robby Thomas Walsh (voc., Ex DEMON’S EYE), Bassist Nick Fyffe, Ian Paice, Alessandro DeBiaggi (key.) und Gitarrist Herbert Bucher. Sie gründeten sich bereits in 2004. 2022 wurde das dritte eigene Album "Human Mechanic" veröffentlicht, dessen Titeltrack die heutige Setlist als einzige Eigenkomposition schmückt. Seit 2022 finden kleinere Touren mit Ian Paice am Schlagzeug als DEEP PURPLE Tribute Band statt.
Eins vor weg, die gut 300 Fans legten den Schein einer Ü50 Party über den Konzertabend, wobei aber auch einige Twens und ein gut 12-jähriger Junge in Begleitung seines mit feuchten Augen das Konzert verfolgenden Vaters, anwesend waren. Ok, die Aufmerksamkeit des sich immer mehr langweilenden Teenies konnten die Musiker bei aller Anstrengung über die 98-minütige Spielzeit nicht mehr erreichen, dafür aber die der anderen Anwesenden.
Der Focus der 12 Songs umfassenden Setlist lag natürlich auf den DEEP PURPLE Stücken, wobei die drei WHITESNAKE-Tracks aus der Paice-Ära definitiv auch ihren Reiz versprühten. Dafür sorgte nicht alleine die heute 75-jährige Ikone am Drumkit, sondern auch der mit reichlich Entertainer Qualitäten und einer perfekt auf die Musik zugeschnittenen Stimme ausgestattete Frontmann Robby Walsh, der übrigens vor 17 Jahren in Nürnberg lebte und von daher seine oft spaßigen Ansagen (inkl. Fußballergebnisse vom Wochenende mit dem Publikum besprechen) in einem Mix aus Deutsch und Englisch tätigte. Meine Befürchtung die Show würde mit unendlichen Soli aufgefüllt, bestätigte sich zum Glück nicht. Ok, das ein oder andere kurze Solo, wie z. B. Paice bei „Hush“ oder das wirklich hörenswerte Keyboard- und Gitarren-Solo bei „Black Night“ war schon zu verzeichnen, ebenso wie einige Songs auch mit einer Art Medley aufgefüllt und in die Länge gezogen wurden (hier z. B. „Superstar“ aus JESUS CHRIST SUPERSTAR Soundtrack). Aber das passte wie auch die Publikumschöre bei “Ready an' Willing“, „Ain't No Love in the Heart of the City“ oder “Smoke on the Water” einfach perfekt zur Show. Nach letzterem ließ sich Ian Paice sogar hinreißen, angereichte Platten und Fotos zu signieren. Und überhaupt, wie schlug sich der Ian Paice über die gesammte. Spielzeit: zum einen völlig relaxt, vom Aussehen her total fit, absolut taktsicher und den Groove von früher hat er immer noch in den Sticks. Auch seine Ansprache an die Fans vor dem Schlusssong „Stormbringer“: nicht abgehoben, ehrlich und spaßig dazu. Leider verschwand er direkt nach Showende durch den Hinterausgang und so blieben viele erhoffte Autogramm- und Fotowünsche unerfüllt.
Zum Abschluss sei die Feststellung erlaubt, dass es nicht immer eines mitgebrachten FOH benötigt, um wie hier den aufgelebten Spirit der Songs nahe am Original soundtechnisch perfekt rüberzubringen. Oft schafft das der Haustechniker besser, wie hier Hermann Rack aus dem Colos-Saal. Hierfür nochmals mein Danke und beide Daumen nach oben.
Setlist IAN PAICE:
Highway Star
Walking in the Shadow of the Blues
Hush
Human Mechanic
Lazy
Ready an' Willing
Ain't No Love in the Heart of the City
Black Night
Perfect Strangers
Space Truckin'
Smoke on the Water
Stormbringer