EMIL BULLS – Aschaffenburg
Konzert vom 03.12.23
Support: VIANOVA, THE OKLAHOMA KID
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THE OKLAHOMA KID
Während andere sich auf diversen Weihnachtsmärkten rumdrückten, ging es für mich mal wieder ins „2. Wohnzimmer“ nach Aschaffenburg. Der Grund war ein Versprechen mir gegenüber, eine EMIL BULLS Show einmal komplett zu erleben, da ich das letzte Konzert, vor fast genau einem Jahr, aus Zeitgründen vorzeitig verlassen musste.
Der Opener VIANOVA sprang kurzfristig für FLASH FORWARD ein, die krankheitsbedingt passen mussten. Von dem Berliner Quartett hatte ich bislang noch keine Note bzw. überhaupt von ihrer Existenz gehört. So gestalteten sich die 25 Minuten Spielzeit zu einem musikalischen Blindflug. Stilistisch konnte man die ganz in hellem Bühnendress agierenden Jungs sehr schwer einordnen - ein Crossover aus Hardcore, Alternative und Oriental Metal bei dem man neben Clean Vocals, Growls und gutturalem Gesang auch nicht vor Hip-Hop Elementen Halt machte. Nicht ganz förderlich für die Performance waren die überlangen Ansagen vom Sänger zwischen den Stücken und der doch recht bescheidene, dafür aber laute Sound, den man den Jungs an diesem Abend gönnte. Der abschließende Applaus hielt sich demnach auch in Grenzen.
Weiter ging es mit einer Band aus dem hohen Nordosten Deutschlands. Die Rostocker THE OKLAHOMA Kid sind auch auf großen deutschen Bühnen keine Unbekannten mehr. Sänger Tomm Brünner wird seinen Bock bei der Publikumsbegrüßung sicherlich auch nicht so schnell vergessen. Es lagen ja auch nur knappe 300 km zwischen Augsburg und eben Aschaffenburg. Kann ja mal passieren. Keine Ahnung warum die Jungs 25 Minuten Umbaupause benötigten und letztendlich dann auch nur 25 Minuten, unter ähnlichen Soundbedingungen, wie die Vorband spielten. Ihr Songmaterial war, wenn auch ebenfalls mit vielfältigen Einflüssen versehen, doch deutlich flüssiger. Sie peppen ihren Metalcore z. B. teilweise mit deutschen Texten auf, lassen Industrial mit einfließen und spielen technisch recht anspruchsvoll auf. Da merkte man, trotz eben fragwürdig lautem Sound, das Potential des Quintetts durchschimmern. Dem Publikum hat die Performance jedenfalls gefallen, was an den durchweg guten Reaktionen schon während der Show festzustellen war.
An einem Sonntag das Colos-Saal auszuverkaufen schaffen auch nicht viele. Wohl aber die EMIL BULLS zu ihrem Start der LOVE WILL FIX IT Tour 2023/24 und ihrer dazu rechtzeitigen Flucht aus der an diesem Wochenende im Schneechaos versunken Homebase München. Natürlich hatte man mit dem Opener „The Devil Made Me Do It“ und „Whirlwind Of Doom“ die beiden bereits veröffentlichten Singles vom im Januar erscheinenden Album im Gepäck. Wer hier jetzt auf mehr gehofft hatte, wurde jedenfalls enttäuscht. Ansonsten baute man auf altbewährtes und sah das Ganze mehr als “öffentliche Bandprobe”, wie Sänger Christoph von Freydor während der Show mit zwinkerndem Auge verlauten ließ. In den knapp zwei sehr lauten Konzertstunden ließ die Setlist ansonsten wenig Wünsche offen. Nach den bekannten Intros (“Ein Colt für alle Fälle“- Thema” und MANOWAR's "The Crown and the Ring") folgten schnell die ersten Hits mit “The Age Of Revolution”, das vom Publikum wie üblich teilweise alleine gesungen wurde oder “Not Tonight Josephine”, nach welchem die ersten “Emil” > “Bulls” Anfeuerungsrufe angestimmt wurden. Der immer wieder mit dem Publikum interagierende Von Freydor erzählte hier u. a. vom Betriebsunfall des Monitormischer am Vorabend in Essen, wo dieser sich nach der Show das Fußgelenk brach und nun sein eigener Bruder, der davon ja überhaupt keinen Plan hätte, diesen Job kurzfristig übernommen hatte.
Mit wenigen Ausnahmen und kleinen Umstellungen spielte man die nahezu gleiche Setlist wie bei der Tour vor einem Jahr. Wobei, das sei speziell erwähnt, Bassist Pascal Theisen sein ihm zugesichertes Bass-Solo bekam, dass er für genau 10 Sekunden in voller Inbrunst auslebte. Das Quintett hatte schon Spaß auf der Bühne, auch wenn die Jungs an sich einen eher müden Eindruck machten. Ob‘s am nachmittäglichen Ausflug auf den nahegelegen Aschaffenburger Weihnachtsmarkt gelegen hat, ließen sie hierbei im Dunkeln. Angeblich, so Gitarrist Stephan Karl, wären es ja nur zwei Glühwein gewesen… Tja, so endete eine solide, überraschungsarme und jetzt mindestens 10. Show im Colos-Saal mit zwei Zugaben und mehreren kleineren Scharmützeln in Form von Circle- oder Moshpits während dem letzten von zwei Zugabeblöcken.
Setlist EMIL BULLS:
The Devil Made Me Do It
Pants Down
The Age of Revolution
Man or Mouse
Not Tonight Josephine
The Architects of My Apocalypse
Smells Like Rock 'n' Roll
Between the Devil and the Deep Blue Sea
Here Comes the Fire
Whirlwind Of Doom
The Most Evil Spell
The Saddest Man on Earth Is the Boy Who Never Weeps
Nothing in This World
Euphoria
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Winterblood (The Sequel)
You Should See Me in a Crown
Close to the Wind
When God Was Sleeping
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The Ninth Wave
Hearteater
The Jaws of Oblivion
Worlds Apart