GAMMA RAY + FREEDOM CALL - Langen, Neue Stadthalle
Konzert vom 22.03.10
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Am Montag, den 22.03. führte mich mein Weg nach Langen in die „neue“ Stadthalle, um dort zum 3. Mal GAMMA RAY zu betrachten. Ursprünglich geplant für den Donnerstag, musste das Konzert verschoben werden, da Gitarrist Henjo eine Notoperation am Auge über sich ergehen lassen musste.
Auch an diesem Montag war Henjo nicht anwesend, wurde aber von dem Finnen Kasperi Heikkinen sehr gut ersetzt, der sich in den paar Tagen das Programm inklusive einiger Soli reinzog. Respektable Leistung.
Die „neue“ Halle hat sich insofern verändert, dass dort ein riesiger Glasvorbau entstanden ist und dies bedeutet, dass man seine Karten sowie auch seine Ansteh-Zeit im Warmen bzw. Windgeschützten verbringen kann. Die Konzerthalle an sich hat sich nicht verändert, mit Ausnahme, dass kein Becher/Getränk mit nach außen zum Rauchen oder aufs Klo mitgenommen werden darf. Nicht so gut, aber verschmerzbar.
Der erste Support fällt dann auch wegen der Verschiebung gleich ganz aus und los geht’s mit FREEDOM CALL, die sehr zur Freude der anwesenden Fans ein etwas längeres Set spielen können.
Nach einem wirklich kurzen Intro startet das Quartett und von Anfang an hat Chris, Sänger von FREEDOM CALL, die Menge im Griff, verbreitet einfach nur eine super Stimmung und feuert eine Hitgranate nach der anderen ins Publikum.
Egal ob ältere Songs wie „We Are One“ oder „Freedom Call“ oder Stücke vom neuen Album wie „Tears Of Babylon“ oder „Kingdom Of Madness“, das Publikum hat Lust zu feiern und Chris Bay hat leichtes Spiel.
Doch auch ansonsten reißt die Art des Sängers und mittlerweile einzigem verbliebenen Gründungsmitglied einfach mit und Gassenhauer wie „Far Away“ sind einfach für solch eine Party gemacht.
Am Schlagzeug sitzt auf dieser Tour Klaus Sperling, der seinen Job auch hervorragend macht. Würde auf jeden Fall zur Band passen, nachdem Daniel Zimmermann nun endgültig ins GAMMA RAY Lager gewechselt ist (O.K., er war zwar vorher auch schon da, aber nebenbei auch bei FREEDOM CALL).
Mit „Out Of The Ruins“ wird noch der Opener vom neuen Album gespielt und einige Leute im Publikum freuen sich hörbar darüber. Die Band hat eine gute Songauswahl bewiesen, indem sie doch einige neue Stücke mit ins Set untergebracht hat, gibt’s doch an der Scheibe für Fans dieser Combo nichts auszusetzen, und beendet ihr Konzert nach etwas über einer Stunde. Auf jeden Fall ein sehr geiles Konzert einer Band, die ich schändlicherweise über die Jahre nie beachtet habe und erst seit ein paar Monaten kennen und schätzen gelernt habe. Besser spät als nie.
Und nun zum Headliner auf dieser Tour: GAMMA RAY. Kai Hansen ist auf jeden Fall bestens gelaunt, dasselbe gilt auch für den Rest der Band. Sicher, Aushilfsgitarrist Kaspari drängt sich jetzt nicht so sehr mit Fratzenschneiden nach vorne wie der Rest, was aber auch verständlich ist.
Doch was ist mit der Setlist los? Gamma Ray spielen tatsächlich 5 Songs des neuen Albums während ihres Sets. An sich eine sehr feine Sache, soll ja auch das neue Album auf solch einer Tour präsentiert werden. Doch wenn in diesem Fall das Album überhaupt nicht überzeugt (persönlicher Geschmack eben), dann ist das doch zu viel des Guten. Auf der Tour mit Helloween, mit der bärenstarken "Land of The Free Pt 2" im Gepäck spielte man hingegen nur zwei Songs. Wie gesagt, an sich bin ich ein Fürsprecher solcher Dinge, doch mir sagt eben das neue Album wenig bis gar nicht zu.
Songs wie „Empathy“, „Deadlands“, „Mother Angel“ und auch „To The Metal“ sind für mich leider nur Durchschnittsware, bzw. sogar unter Durchschnitt, wenn ich mir das Gesamtwerk von GAMMA RAY anschaue. Wenigstens die Ballade „No Need To Cry“ ist richtig gut und wird live dann sogar auch mit dem von Dirk Schlächter gespielten und gesungenen ausgefallenen Akustikpart vorgetragen. Sehr schön!
Ansonsten gibt’s die üblichen Verdächtigen wie „Gardens Of The Sinner“ und „No World Order“. Aber auch eine richtig geile Überraschung die auf den Namen „Abyss Of The Void“ hört. Auf jeden Fall eine gelungene Überraschung denn das Lied ist verdammt stark und habe ich noch nie live gehört. Ebenfalls sehr geil: „Armageddon“.
Ein Drumsolo mit lustigem klassichen Zwischenpart, ein laut Hansen unverzichtbares „I Want Out“ in der ersten Zugabe. Ebenfalls da mit enthalten ein „Man On A Mission“ bei dem man Süßigkeiten verteilt, um die Stimmung zu heben und ein abschließendes, dem nicht anwesenden Gitarristen gewidmetes „Send Me A Sign“ und ein sehr gutes GAMMA RAY Konzert ist auch wieder vorbei.
Also alles richtig gemacht? Teilweise. Es liegt natürlich an meinem Geschmack das ich 5 Songs vom neuen Album zu viel finde, da ich es einfach nicht toll finde. Ansonsten ist so was sehr gut. Was ich aber nach wie vor nicht nachvollziehen kann und an anderer Stelle schon mal erwähnte: Wenn eine Band doch ein richtig gutes Album am Start hatte und dort auch ein oder zwei Übersongs platziert wurden, wieso streicht man die, sobald ein neues Album draußen ist zugunsten schon zig fach gehörtem aus dem Set. Wie soll ein Übersong wie „Real World“ vom letzten Album, jemals zum Hit werden, wenn er nur während einer Tour gespielt wurde. Ich bezweifle mal stark, das einige Songs die mittlerweile bei vielen Bands als unverzichtbar gelten, solch einen Status erlangt hätten, wären sie nicht so oft gespielt worden. Also warum keinen Mut beweisen und so einen Klasse Song einfach mal über JAHRE! Im Set behalten?
Genug gemosert, es war ja trotzdem ein toller Konzertabend mit einem feierfreudigen Publikum, leckerem 3 Euro Bier, nettem Personal und schönen Shows der beiden Bands.
Setlist GAMMA RAY:
Gardens Of The Sinner
No World Order
Empathy
Deadlands
Fight
Mother Angel
No Need To Cry
To The Metal
Abyss Of The Void
Drum Solo
Armageddon
Rebellion In Dreamland
I Want Out
Man On A Mission
Send Me A Sign