A CHANCE FOR METAL FESTIVAL III Rüsselsheim, FZH Dicker Busch
Konzert vom 27.02.10
A CHANCE FOR METAL FESTIVAL III
Bands: MessengeR, A-Rise, Dragonsfire, Jigsore
Homepages:
www.myspace.com/achanceformetalfestival
www.messengerband.de
www.myspace.com/arisecologne
www.dragonsfire.de
www.myspace.com/jigsoredeathroll
Bereits zum dritten Mal luden die Riedstädter DRAGONSFIRE
als Veranstalter des „A Chance For Metal Festivals“ in ein Freizeithaus im
hessischen Rüsselsheim ein. Ganz im Zeichen von Fans für Fans wird hier
versucht, für kleines Geld (der Eintritt betrug bei vier Bands schlappe 5 €)
nicht nur den Jugendlichen vor Ort, sondern auch den weit her gereisten Fans,
sowie Newcomer- und semiprofessionellen Bands eine weitere Plattform für
Auftritte zu bieten.
Mit minimalen Mitteln das Maximale rausholen ist hier Devise, was allerdings in
Sachen Minimalistenanlage und Mischer diesmal komplett in die Hose ging. Bevor
ich mich jetzt bei jeder Band wiederhole und wieder die Wut über so viel
Unfähigkeit in mir hoch kocht, mache ich mir zu Beginn meiner Zeilen Luft über
diesen an diesem Abend agierenden Tonmenschen. Die Location auszupegeln ist
durch ihre ungünstige Beschaffenheit schwer, keine Frage. Wenn ich aber bei
allen Bands einen 1 a Monitorsound hinbekomme, warum schaffe ich dann nicht, die
Leadvocals deutlich höher zu ziehen, als die Backings; höre ich denn nicht,
dass da zwei Gitarren auf der Bühne spielen und ziehe die Leadgitarre in den
Vordergrund? Nun, vielleicht lag es ja an den Drummern, die von hinten alles
weggeblasen haben, was vor ihnen spielte, oder gar an der Perle, die da mein wichtiges
Treiben an den Reglern begutachtet und der ich mich dann spätestens beim
Headliner mit den Füßen neben dem Mischpult räkelnd, knutschenderweise zuwende,
während der Leadgitarrist verzweifelt versucht, mir anzuzeigen, dass sein
Monitorsound runtergedreht werden muss (so geschehen bei MessengeR). Über
gehörte und passende Schimpfwörter vieler Besucher zu dieser Leistung enthalte
ich mich höflicherweise an dieser Stelle!
Jetzt aber zu den Bands, denn hier gab es einiges Interessantes zu erleben.
Den Abend eröffnete diesmal eine Band, deren Musikstil mir bisher komplett fremd
war. Dem Death & Roll haben sich die Jungs aus Marburg verschrieben und
sich den Namen JIGSORE zugelegt. Das noch sehr junge Quartett erweckte mit
seinen Rock’n Roll gepaarten Death Rhythmen, die auch mit gelegentlichen
Doom-Parts garniert und mit kompletten Deathgrowls bei den Vocals unterlegt
wurden, sehr schnell wachsendes Interesse. Da man in Rüsselsheim um 20.00 Uhr
offensichtlich noch nicht bereit für diese Art von Mucke war, fanden sich im
Saal gerade mal 40 Leutchen ein, die von dem Treiben auf der Bühne zudem wenig
Notiz nahmen. Ich hoffe nicht, dass dies der Grund war, warum die Jungs schon
nach 20 Minuten/5 Songs ihre Spielgeräte wieder einpackten, obwohl ihre Playtime
noch gar nicht abgelaufen war. Wie ich fand, sehr schade, denn ich hätte gerne
noch ein wenig mehr davon gehört.
Dass der Veranstalter auch zu seinen Ehren kommt, sollte klar sein, und so
ballerten DRAGONSFIRE den jetzt 70 Metalheads ihren Heavy Metal für 45 Minuten
um die Ohren. Mit einem fulminanten Einstieg hatten die vier Lokalmatadoren das
Publikum schnell in der Hand und schleuderten als zweites einen noch
unveröffentlichten Song namens „Blood For Blood“ in die Menge, der fast
Bandhymnencharakter aufwies und sehr gut aufgenommen wurde. Dass ständig
irgendwelche Herrschaften mit kleinen Kameras umherschwirrten, begründete sich
mit einem Live-Mitschnitt für ein neues Video zu dem im Herbst erscheinenden
neuen Album der Riedstädter. Das Maiden Cover „The Trooper“ holte dann auch
noch die letzten Zögernden aus der Reserve und die Stimmung stieg nochmals, was
die Jungs geschickt auffingen und mit „Dragonsfire Rocks“ zurückgaben. Gute
Grundlage für einen weiteren neuen Song. „Raging Fire“, ein stampfender Heavy-Track mit einem catchy Refrain feierte so
seine Live-Premiere. Hier schon auffallend war die Agilität der beiden
Gitarristen Matthias und Timo, wobei letzterer früher mehr oder weniger
bewegungsfaul war und jetzt sein Können überall auf der Bühne auslebt. Nachdem
Drummer Jan sein obligatorisches Publikumsfoto geschossen hatte, rief ein Fan
„Burning For Metal – Zack, Zack“ und prompt bekam er seinen Songwunsch erfüllt. Das hat auch was von
Fanbedienung pur.
Da sich die Umbaupausen als gemächlich herausgestellt hatten und immer gute 20
Minuten in Anspruch nahmen, war genügend Zeit für diverse Schwätzchen mit alten
Bekannten und auch neuen Gesichtern. So entging mir der Anfangspart der Kölner
Death Metaller A-RISE, die wohl gegen 21.45 Uhr begonnen hatten. Wie ich im
Nachhinein erfuhr, sollen während der wieder 45 Minuten Spielzeit nur
Eigenkompositionen am Start gewesen sein, die sich aus dem 2007er Demo „No One
Said It Would Be Easy“ und einem noch nicht veröffentlichten neuen Silberling
zusammengesetzt haben. Die technische Darbietung des Quartetts war technisch
sehr sauber und mit dem Drummer hat man eine sehr starke Hinterhand am Start. Wieso
ich das so genau sagen kann? Nun, die Band hatte den „besten“ Sound des
heutigen Abends, aber ich leider schon die Schnauze voll vom Soundbrei, und so
wollte und konnte ich mir die schlecht gemischten Leadvocals nicht ein weiteres
Mal in vollem Umfang antun, obwohl der Mikroständer mit all seinem Krimskrams
ja schon ein kleiner Blickfang war und ging nach gut 3-4 Songs wieder raus an
die frische Luft, was bis auf ca. 20 Hartgesottene der Rest der Anwesenden
leider auch tat. Sorry Jungs.
Gut im Zeitplan liegend startete der heutige Headliner MESSENGER um 23.00 Uhr.
Die saarländische True- und Heavy-Formation lockte recht schnell die noch 40 Verbliebenen
in der Halle vor die Bühne und ging steil in Sachen Unterhaltungswert. Dazu
passte natürlich auch das True Metal-like Outfit des 5ers. Als nach drei
eigenen Songs, ein Helloween-Cover gezockt wird, hatten die Jungs leichtes
Spiel mit den Leutchen vor der Bühne. Erstmals wirklich und das nach jetzt 7
(!) Songs konnte man sich auch mal mit der Gitarrenfraktion hörtechnisch
ernsthaft bei einem Gitarrenduell auseinandersetzen. Nett anzusehen und vor
allem zu hören, was die beiden Gitarristen da so an Spielkultur und Riffs raus
hauten sowie an Fingerakrobatik an den Tag legten. „Make It Right“ scheint wohl
der Song zu sein, wo bei MESSENGER der Gang ins Volk angesagt ist. Sänger
Siegfried, Rhythmusgitarrist Patrik und Bassmann Markus verabschieden sich von
der Bühne und posen im Publikum. Fannähe, Zeit für geile Fotos und riesen
Stimmung waren hier die Folge. Wieder auf der Bühne angelangt wurde das
Publikum gleich weiterbeschäftigt und bekam einen ausgiebigen Mitsingpart bei
„Kill The DJ“. Punkt 0.00 Uhr verabschiedeten sich die Saarländer dann mit der
Zugabe „Metal Day“ und spielen mir damit ein Schlusswort zu, das man getrost
als Metal Night abwandeln könnte.
Trotz des Dappes an den Reglern - hier muss dringend nachgebessert werden (!) -
ein kleines, entspanntes Hallenfestival mit zivilen Preisen (Bier 2 €), ausreichend
Parkmöglichkeiten an der Halle (Fassungsvermögen 250 Leute), die zudem sehr
verkehrsgünstig zu erreichen ist. Was will man mehr?