MANOWAR - Offenbach, Stadthalle
Konzert vom 23.01.10
Offenbach, Stadthalle
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Metalforce
Mit 4 “Beat the Steet-Bussen” und 3 Riesentrucks rückten die Kings of Metal samt Gefolge in Offenbach an, um das Volk zu bespaßen. Dann wollen wir mal schauen, ob die Kings auch alles richtig gemacht haben. Auf alle Fälle rekordverdächtig war der mehr als gesalzene Eintrittspreis von 70 Euro an der Abendkasse! Meinem Wissen nach dürfte das der Highscore für die Stadthalle Offenbach gewesen sein. Also wieder was für die Geschichtsbücher…
Der offizielle Beginn war auf 19 Uhr festgelegt und wir waren sogar pünktlich in der Halle. Als erste mussten METALFORCE auf die Bühne. Da mir die Vorgängerband MAJESTY schon nicht unbedingt himmlische Freuden beschert hat, erwartete ich auch von den Nachfolgern keine Großtaten. Die große Bühne war durch die Aufbauten aller Bands doch sehr beengt, was die Band aber nicht sonderlich störte. Sie legten gut los, hatten aber einen beschissenen Sound. Bass und Bassdrum waren viel zu laut, die Klampfen waren viel zu leise. Keine guten Voraussetzungen also. Aber Tarek und seine Jungs gaben Gas und es regte sich was vorne an der Bühne. Es kam wirklich Stimmung auf. Auch ich war nicht genötigt, an den Bierstand zu gehen und schaute mir den kompletten Gig an, der aber nur ne halbe Stunde dauerte. Ich muss sagen, es hätte schlimmer kommen können. Bis auf den miesen Sound war’s recht kurz und kurzweilig. Job erfüllt, gut gemacht! Umbaupause…
HOLY HELL, hmmm, mir schwante Böses. Ich kann’s mir noch fünf Stunden anhören, es zündet bei mir nicht. Die seichte Stimme von Maria Breon ist nicht für die Metalbühne gemacht. Auch die Songs richten sich eher nach dem Können der Frontdame und driften zu oft in den poppigen Bereich ab. Dort gehört sie eher hin. Ich will jetzt nicht zu viel meckern, auch diese Band hat ihre Fans. Ich gönne es ihnen ja, ich gehöre definitiv nicht dazu. 45 Minuten Playtime wurden auch noch mit einer Coverversion (Heartbreaker – Pat Benatar) abgeschlossen. Nicht besonders originell…
Als wir im Foyer die Umbaupause mit einem gemütlichen Smalltalk überbrückten, geschah um ca. 20 Uhr 45 etwas, was ich in meiner 30-jährigen Konzertlaufbahn noch nicht erlebt habe. Im Vorfeld hab ich zwar im Netz gelesen, dass es in Fürth zu einem Buttersäure-Anschlag kam, aber die heutigen Ereignisse toppten das Ganze sogar noch. BOMBENALARM in Offenbach !!?? Als die ersten Leute an uns vorbeigingen und das so erwähnten, dachten wir an den ersten April. Aber es waren zu viele, die die Halle verließen und es verdichtete sich. Ja, es stimmte - Alle raus. Leute, es ist kalt da draußen. Auch schien mir die Aktion nicht sonderlich ernst genommen zu werden. Es ging nämlich alles sehr träge vonstatten. Auch konnte man im direkten Bereich vor der Halle noch eine ganze Zeit rum stehen. Plötzlich kamen doch wirklich 2 junge Polizisten und gingen rein. Die Waldstrasse war gesperrt und am nassen Dreieck standen die Krankenwagen Schlange! Auch links der Brunnenweg war durch Polizei abgesperrt. Aber es war alles wirklich locker und stressfrei. Also als neu dabei gewesener in Sachen Bombendrohung erwartete ich zumindest das SEK und Bombenspürhunde sowie gepanzerte Fahrzeuge – Fehlanzeige. Auch baute das THW keine Zelte zum Wärmen auf – Frechheit so was. Selbst die Sanitätsfahrzeuge hielten keine Decken, Feldbetten und hochprozentigen Getränke für die frierenden Metaller parat –Skandal! ;-)
So ganz nebenbei liebe ich Autos, mit Standheizung!! Leider ließ sich das Ding nicht regulieren und so wurde ich zur Spaßbremse der Insassen erklärt, da ich nach ner halben Stunde schon die Tür aufmachte, um Frischluft zu schnappen, während der kälteempfindliche Chris mir eiskalten Füssen und klammen Händen unterm Arsch, auf der Rückbank saß und schlotterte – bei gefühlten 32 Grad plus im Auto, die lediglich durch meine Frischlufteinlaßaktionen temporär gesenkt wurden. Ja mein Gutster, du hättest doch mal dienen sollen ;-)) Nach über einer Stunde sahen wir Bewegung vor der Halle und verlöschende Blaulichter. Also nix wie wieder rein. Wer jetzt neu zur Halle gekommen ist, hätte sich Manowar für lau ansehen können. Es wurde nichts mehr kontrolliert und die Leute durften einfach rein gehen. Nach einer weiteren Geduldsprobe von etwa 20 Minuten, ging’s dann so langsam los…
Was soll man davon halten…? Wenn die Vorverkaufszahlen eher mäßig sind, ist eine 4000er Halle zu groß und man könnte sich ja dann darin verlaufen. Das ist natürlich nichts für das Auge der Kings of Metal. Was macht man also? Klar, man verkleinert die Halle künstlich um mehr als 25% und lässt sie somit voller aussehen, als sie ist. Ich hab schon unzählige Konzerte in meiner Heimathalle hinter mir, aber das gab es in dieser Kombination noch nie:
1. Die Sitztribünen waren zu mehr als 60% mit Vorhängen zugehängt und der Zutritt gesperrt. Somit saßen nur eine handvoll Leute dort oben. Auserwählte vielleicht? Keine Ahnung…
2. Man baut das Soundbord „etwas weiter“ in die Location hinein. Es könnten sich ja sonst diverse Fans mehr in der Halle wohlfühlen…
3. Man baut noch eine Art „Laufsteg“ parallel zur Bühne, damit die Musiker halt näher am Publikum sind, wenn sie nach vorne kommen…
4. Man legt den Fotograben „etwas großzügiger“ aus, als normalerweise, um den Fans, die dafür bezahlt haben, mehr Platz da vorne zu bieten. Somit durften die Fotografen bei Manowar lediglich von der Sitztribüne aus knipsen! Wohl dem, der ein Tele hat…
5. Man baut einen über 30 m² grossen Merchstand in (!!) der Halle auf, der auch noch von Absperrgittern umzäunt war…
Auf der letzten Tour in der Festhalle waren es noch knapp 8000 Fans, nun dürften grad mal an die 2500 zahlende Fans anwesend gewesen sein. Kann es eventuell außer an dem fehlenden neuen Album auch am rekordverdächtigen Eintrittspreis gelegen haben? Mer waas es net, mer munkelt nur. Als wir nämlich an der Abendkasse in der Schlange standen, wurde von einigen Leuten der Satz „Braucht ihr noch ne Karte günstiger?“ ausgesprochen. Und kein einziger der dort Anstehenden reagierte darauf. Also alles Pressefuzzis oder Ticketgewinner diverser Tageszeitungen. Es waren nicht wenige…
Um 22 Uhr 20 ging’s dann endlich los. Sound? FETT! Lautstärke? FETT!! Da kann man den Kings of Metal absolut nix vorwerfen. In diesem Bereich sind sie echt mit die Größten. Aber was war das? “Call to Arms” als Opener?? Boah, das ist ja mal mehr als ungewöhnlich. Wo war denn “Manowar” ?? Normalerweise boxt beim standardmäßigen Opener der Papst, aber mit “Call to Arms” haben sie sich keinen Gefallen getan. Sehr träge ging es also los. „Hand of Doom“ als nächster Song war jetzt auch nicht sooo der Brüller. Okay, sie werden sich was dabei gedacht haben. Danach wurde besser, denn „Kings of Metal“ wurde intoniert und es wurde bewegungsreicher. Schon klar, die echten Fans singen jeden Song textsicher mit. Es gehen unzählige Hände nach oben, es wird auch zu den Midtemposongs gebangt. Aber dieser Einstieg war etwas fragwürdig. Den geilen Sound hatte ich schon erwähnt, nun muss ich, und das tue ich sehr gerne, den genialen Frontmann Eric Adams über den grünen Klee loben: Er ist nach wie vor einer der besten Metalshouter auf diesem Planeten - Fantastisch!! Aber er schien mir irgendwie Probleme zu haben. Nicht mit der Stimme, sondern mit seiner Brust. Er hielt sich einige Male sehr schmerzverzerrt den Oberkörper. Keine Ahnung, was da los war. Hoffentlich nix Schlimmes!! Auf jeden Fall hielt er tapfer durch. Ein Warrior halt ;-)
Der andere Warrior (Joey DeMaio) hielt sich auch, und zwar erstmal zurück. Zumindest, was seine Verbalattacken betrifft. Basssolo geht natürlich immer mal zwischendurch und logischerweise kam es, wie es kommen musste. Die Ereignisse im Vorfeld ließ er natürlich nicht unkommentiert. Aber das wollen wir hier jetzt nicht besprechen. Auch war wieder klar, dass einer aus dem Publikum auf die Bühne kommen durfte, um mit der Band „The Gods made Heavy Metal“ zu zocken, während sich zwei willige Mädels miteinander „beschäftigten“. Ja ja, da hat sich nix geändert. Mich würde mal interessieren, ob der klampfende Fan wirklich beide Mädels im Anschluss amseln durfte, so wie Joey es ihm versprochen hat? Nach diesem altbekannten Zwischenspiel ging’s weiter im Set mit „Sleipnir“, bei dem Eric glatt mal die erste Strophe weg ließ. Es schien, als hätte er seinen Einsatz verpasst und stieg dann mitten im Song zögerlich ein. So langsam neigte sich der Gig dann dem Ende entgegen. Mit dem live immer noch prächtig funktionierenden „Warriors of the World“ gab die Menge noch mal richtig Gas. Auch Moshpits bildeten sich.
Die Band verließ nur ganz kurz die Bühne und Joey kam zurück und erteilte die nächste Lektion in Sachen „Nächstenliebe“ bevor der seltene Kracher „House of Death“ noch mal richtig Feuer unterm Dach entfachte. Cool! Der folgende finale Schuss saß dann einwandfrei: „Black Wind Fire and Steel“. Jo, das war’s dann also. Vom Band kam dann noch „The Crown and the Ring“ und beendete die nicht ganz zweistündige Show.
Mein Fazit:
Ich muss gestehen, die Setlist war gewöhnungsbedürftig, denn die ersten 4 Alben wurden komplett außen vor gelassen. Nun ja, wird seinen Grund haben. Ich meine, es ist nicht jeder ein Die-Hard-Fan und besucht alle Festivals, um die vermissten Klassiker zu hören. Ich fand es schade, manch anderer fand es toll - so isses halt.
Der Eintrittspreis war stark überzogen, dafür dass absolut nichts Spektakuläres an Showelementen auf der Bühne geboten wurde und die Verkleinerung der Halle war sowieso unangebracht. Ob das in dieser Form noch mal funktioniert, ist fragwürdig. MANOWAR polarisieren mit welchen Aktionen auch immer und das wird auch so bleiben. Fraglich ist bloß, wie viele sich das in Zukunft noch gefallen lassen. Man wird sehen….
Setlist MANOWAR:
Call To Arms
Hand Of Doom
Kings Of Metal
God Or Man
Swords In The Wind
Bass Solo
Die For Metal
Die With Honor
Let The Gods Decide
The Sons Of Odin
The Gods Made Heavy Metal
Sleipnir
Loki God Of Fire
Thunder In The Sky
Warriors Of The World
House Of Death
Black Wind, Fire And Steel
Outro - The Crown And The Ring
Bilder vom Konzert sind in unserer Fotogalerie zu sehen