UNION FOR CHILDREN - Babenhausen, Stadthalle
Bands: UNION, CRYSTAL DUSK, HARTMANN
Benefizveranstaltung vom 25.11.05
Homepage:
www.unionforchildren.com
Den Grundgedanken mit Musikbands etwas für Notleidende zu erreichen hatten schon viele, scheiterten aber teilweise im Vorfeld schon kläglich wegen mangelnder Organisationsfähigkeit. Diesen Gedanken nahm auch Heike Knappe aus Babenhausen auf und zog eine Charity-Show zugunsten der Kinderkrebshilfe Darmstadt e.V. auf, deren Erlös zu 70% gespendet werden sollte. Durch ihre Kontakte zur Allstar-Band UNION (Bruce Kulick, Ex-Kiss; John Corabi, Ex-Mötely Crüe; Chuck Garric, Alice Cooper; Fred Coury, Ex-Cinderella), konnte sie diese mit ihrer Idee begeistern, während deren Europa-Tour Station im südhessischen Babenhausen zu machen, was auch gleichzeitig bedeutete, dass eine von nur zwei Deutschland-Shows in hiesigen Gefilden stattfinden sollte. Schon zu Beginn der Planungen dieses Events wurde FFM-Rock als Mitpräsentator verpflichtet und so war es nur mehr als logisch, dass wir mit einer Abordnung an diesem Abend nach Babenhausen fuhren oder soll man besser sagen schlidderten. Der winterliche Wetterumschwung sorgte dafür, dass die im Vorfeld schon angekündigte Teilnehmerzahl von knapp 400 (u. a. aus dem Irak-Krieg zurückgekehrte US-Soldaten, die einer beispiellosen Sonderaktion Tickets zur Verfügung gestellt bekamen) sich lediglich auf gut 130 Zahlende beschränkte.
Den Anfang des musikalischen Abends machten dann die mir bis dto. völlig unbekannten Schweizer Crystal Dusk. Vermutlich liegt es daran, dass ich mit der Mischung aus Alternative und Grunge, den das Quintett zum Besten gibt, nicht sonderlich viel anfangen kann. Dies änderte auch nicht ihr Auftritt vor knapp 30 Leutchen in der Stadthalle, bei dem sich Sänger Vito zwar als wahrer Entertainer hervor tat, indem er schon beim zweiten Song nicht nur den Kontakt zum Publikum suchte, sondern sich auch unter dieses mischte. Bei sehr ansprechendem Soundverhältnissen, aber auch sehr düsterem Licht, schaffte es der Bono (U 2)-Verschnitt und seine Mitstreiter auf der Bühne nach 40 minütiger Playtime gerade mal auf einen Höflichkeitsapplaus.
Die jetzt anstehende Umbaupause wurde durch die Moderation von Franky, einem der Macher von Radio Melodic verkürzt, der jetzt Merchandise von Spendern wie z. B. Domain und Shameless und das Volk brachte
Das der Abend im Zeichen von UNION oder soll ich besser jetzt mal Kiss sagen stand, war schon an den vielen Kiss-Jüngern auszumachen. Wer UNION kennt, weiß dass das Line Up nicht immer konstant ist und auch erst kurz vor der Tour, so wie Eingangs erwähnt, bekannt gegeben wurde. Als dann die Herren um 22.00 Uhr die ersten Takte anstimmten, leerte sich der bis dahin gut gefüllte Vorraum der Stadthalle und alles trabte in Richtung Bühne. Überraschend für mich waren die Outfits von Corabi, der sich mit schulterlangen Dreadlocks präsentierte und Kulick, der ein Jamaica-farbenes Strickmützchen trug. Die Setlist aus eigenen Songs, angesiedelt zwischen 80er Sleaze Rock und 90er Alternativ wurde mit insgesamt vier Kiss Covern (Warmachine, Domino, Unholy, I love it loud) gespickt, wobei gerade diese von den Fans mächtig abgefeiert wurden. Hier tat sich Chuck als Sänger brillant hervor, der gleich drei Songs performte. Im Übrigen waren Corabi, wie auch Kulick bei bester Stimme und so kamen alle gleichermaßen zu ihren Mikroeinsätzen. Als Aktivposten der Show taten sich Basser Chuck Garric, der eigentlich wie auch bei Alice Cooper pausenlos unterwegs ist und John Corabi hervor, der im 1. Showdrittel, am Bühnenrand sitzend, das noch lahme Publikum anfeuerte. Einer Headliner Show unwürdig, waren dann aber die nur 75 Minuten Playtime, was auch bei den Fans nicht unbedingt gut ankam. Das riss auch nicht die ausgiebige Autogrammstunde im Anschluss raus.
Den Bühnenumbau überbrückte dann wieder Radiomoderator Franky mit dem 2. Teil der Verlosung, ehe um 23.40 Uhr, quasi als musikalischer Begleitact zur Autogrammstunde, sich Hartmann ans Werk machten. Die Lokalmatadore zogen mit ihrem melodischen Hardrock leider nur ca. 20 Interessierte vor die Bühne, was für die Band wirklich sehr schade war, denn ihr musikalisches Können ist über jeden Zweifel erhaben. Wie ganz ein Großer nahm Fronter Oliver Hartmann (Ex-At Vance, Empty Tremor, Echoes) das aber gelassen hin und machte zwischen den Songs dazu noch ein paar lustige Ansagen. Mit ebenso fettem Sound ausgestattet wie der Headliner, zockte das Quintett mit viel Spielfreude ihr aktuelles Album „Out in the Cold“ runter, was vom Titel her zu den draußen herrschenden arktischen Temperaturen passte.
Bleibt abschließend nur noch zu sagen, dass sich bedingt durch das Wetter leider die Einnahmen mit den Ausgaben nahezu aufgehoben haben und die, die wirklich was von dem Abend haben sollten, wieder mal leer ausgingen.
Wer dem schnöden Weihnachtsmammon also nicht unbedingt fönen will, sollte dem Link der Kinderkrebshilfe Darmstadt folgen und ein paar Euronen für nen guten Zweck gemäß dem Charity-Leitsatz: „Kinder sind unsere Zukunft, jedoch haben leider immer noch zu viele unter ihnen keine allzu guten Zukunftsaussichten“ anlegen.
Plakat © 2005 by: UNION for Children