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METAL ALLIANCE FESTIVAL - Offenbach, Kulturzentrum Am Schneckenberg


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Bands: Sabaton, Blizzard Of Ozz, Misfit, Maze, Recourse, Chiabola, Force Trankill, Keep Dying, Smokedown
Festival vom 18.08.07

Homepages:
www.diehalle-frankfurt.de/openair.htm
www.hardshell-forum.de
www.sabaton.net
www.blizzardofozz.de
www.misfit-roxx.de
www.emotional-hardcore.de
www.recourse-web.de
www.chiabola.de
www.force-trankill.com
www.keepdying.de
www.smokedown.rod-gau.de

Eigentlich wollte ich zunächst nichts über dieses Festival schreiben, da ich a) dort den Backstage-Bereich an diesem Tag leitete und nicht viel auf der Bühne mitbekommen habe und b) die Veranstalter, namentlich Christoph Zistler von „Die Halle“, sowie Christian Debus vom „Hardshell Forum“ einfach zu gut kenne und somit der Eindruck vom „Schönschreiben“ erweckt werden könnte. Nachdem ich aber gesehen habe, was im Vorfeld der Veranstaltung und am Tag dann selbst mit und bei den meisten der teilnehmenden Bands abgelaufen ist, habe ich mich entschlossen, meinem Unmut mal Luft zu verschaffen.

Jetzt aber mal der Reihe nach. Die beiden vorgenannten Herren reißen sich seit Jahren in der Frankfurter Musikszene förmlich den Arsch auf, um lokalen Bands, Newcomern und auch bekannteren Acts aus Deutschland, Europa und Übersee eine weitere Plattform für ihre Auftritte in „Die Halle“ im Frankfurter Stadtteil Fechenheim zu bieten, bei denen den Bands eigentlich keine Unkosten entstehen, sondern sie bei ordentlicher Werbung und Planung mit einem Gewinn rausgehen. Dass die beiden selbst bei vielen Veranstaltungen nichts verdienen, sei hierbei mal nur am Rande erwähnt. Wer schon mal „Die Halle“ besucht hat, weiß, wovon ich rede, da z. B. - und das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen - bei sechs auftretenden Bands gerade mal 40 Nasen in der Location verweilen. Hey, wo sind eure Fans? Habt ihr die ausgesperrt oder einfach nur vergessen, denen Bescheid zu sagen? Da ich mit dem sogenannten lokalen Underground verwurzelt bin, weiß ich wovon ich rede und erspare mir Details, die so manche Band an dieser Stelle als ihren Vorteil ausnutzende Schmarotzer entlarven würde.

Was das jetzt alles mit dem Festival zu tun hat? Ganz leicht erklärt, Christoph und Christian haben ihren unermüdlichen Gedanken, noch mehr für den hiesigen Underground zu tun, ins Freie getragen und den Großteil der am Festival teilnehmenden Bands, die ihnen persönlich was bedeuteten, dazu eingeladen, sich mit einer jungen aufstrebenden und abräumenden Band aus Schweden namens Sabaton, die Bühnenbretter zu teilen, um endlich mal vor mehr Publikum spielen zu können (mehr dazu siehe Interview am Ende des Berichts). Ich fand die Idee, die Reihenfolge des Billings nach den durch die Band selbst verkauften VVK-Tickets (14 €) zu bestimmen erst riskant, da die Running Order somit erst kurz vor dem Festival selbst festgelegt werden konnte, aber nach weiterer Überlegung auch gerecht. Wenn sich dann bei sieben Bands (zwei mit Festgage nicht mitgerechnet) plus Tageskasse (17 €) nur 170 Peoples auf dem Gelände einfinden, fehlen mir einfach die Worte. Da werden extra verschiedenste metallische Stilrichtungen angeboten und zu einem Festival zusammengefügt, um die breite Masse anzusprechen und dann so was. Den Grund dafür glaube ich benennen zu können, welcher heißt: Gleichgültigkeit innerhalb der Bands. Das konnte ich im Laufe des Tages auch ausmachen. Da gab es einige Bands bzw. Musiker, die kurz vor ihrem Set anreisten, teilweise so knapp, dass sie nicht mal den Backstage-Bereich nutzen konnten, ihren Gig mehr oder weniger lustvoll absolvierten, danach ihre Getränkebons schnell versoffen und flugs wieder das Weite suchten. Die Krönung bot hierbei eine Band, die eine Woche später in der Nähe wieder zockte und sich wiederum eine Woche später zu anderen Bands auf die Bühnenbretter in „Die Halle“ gesellte. Keep Dying, das geht an eure Adresse. Das ist unprofessionell und in hohem Maße geschäftsschädigend! Über ein solches Verhalten lasse ich mich verbal nicht weiter hinreißen, da mir dies meine gute Erziehung und ein guter Journalismus einfach verbieten.

Aber es gibt auch Gutes zu berichten. Da wären das sonnige Wetter, zivile Getränke- und Essenspreise. Eine gute Anlage mit einem Technik-Team, das jederzeit alles im Griff hatte und für durchweg ansprechende Soundverhältnisse sorgte (soweit ich das mitbekommen konnte). Das Personal war nicht nur durchweg freundlich, sondern - und das MUSS erwähnt werden - verzichtete weitestgehend auf seine Entlohnung, um das finanzielle Minusgeschäft des Veranstalters an diesem Tag in Grenzen zu halten. Das verstehe ich unter Metal Alliance und sonst nichts!

Zu den Bands:

Smokedown
, die Death Metaller aus dem Rodgau, hatten einen guten Sound, aber wenig Publikum. Woran letzteres wohl lag? Soweit ich das aus dem Backstage beurteilen konnte, kam ihre Performance ganz gut an. Nur, wo verbrachten die Musiker den Rest des Tages? Auf dem Festivalgelände sicher nicht…

Das gilt ebenfalls für die Frankfurter Hardcore Truppe Namens Keep Dying, die in meinen Augen schon genug Aufmerksamkeit bekommen hat und auf die ich an dieser Stelle nicht weiter eingehe.

Ähnlich ging es bei Force Trankill zu. Die Prog/Power Metaller aus Mainhatten hatte ich eigentlich viel weiter oben im Billing auf meiner Rechnung stehen. Schade, dass ich mir nur zwei Songs des 30-minütigen Sets geben konnte, aber die saßen und ich genoss. So sahen das wohl auch eine Handvoll mehr Leute, die sich im Zelt vor der Bühne ihr Schattenplätzchen gesucht hatten. An dieser Stelle noch meinen Dank an die Gitarrenfraktion des 5ers. René und Holger, mit euch kann man feiern bis zum bitteren Ende. Ihr enttäuscht in dieser Hinsicht nie!

Wenn man dem Backstage-Geflüster glauben schenken möchte, könnte es gut (oder eher schlecht für die Fans) sein, dass Chiabola hier und heute ihren letzten 45 Minuten Gig gespielt haben, der aus Eigenkompositionen, aber auch Cover-Nummern von Maiden und Metallica bestand. Schade für die Maintaler, denn sie wurden von Mal zu Mal besser und waren für mich und einige andere eine der besten Acts des Tages. Das sahen auch fünf junge Metaller so und läuteten die erste Bang-your-Head-Phase des Tages vor der Bühne ein.

Die Exoten des Billings dürften Recourse aus Wiesbaden gewesen sein. Die jungen Rotz’n Roller brachten mir nicht nur Backstage mit ihren Verwechslungsspielchen ihrer Bühnenkleidung Spaß, sondern konnten auch mit ihrem „Scheiße waren wir schlecht“ - Auftritt ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern. Diese Unbekümmertheit auf der Bühne, gepaart mit Spiellaune und Beherrschen der Instrumente kann jetzt sogar auf dem vor kurzem erschienenen Debüt-Album „The Devil Inside“ käuflich erworben werden. Die Burschen standen heute zu recht im Billing etwas höher.

Derber und für's Publikum somit offensichtlich interessanter war der Emotional Hardcore der Hanauer Maze. Das Quartett erfreut sich in der heimischen Szene immer größerer Beliebtheit und zeigte hier auch den Grund dafür. Musikalisch wandlungsfähig wechseln die Vocals zwischen Growls und cleanen Schreien. Der fürs Auge und Rhythmus zuständige Basser Robber belebt die Bühnenshow, wobei ihm Frontergrunzer Denjo fast in nichts nachsteht. Zwar nicht meine musikalische Baustelle, der 45 Minuten Set konnte aber überzeugen. Ebenso die Treue zum Veranstalter, denn die Band zeltete sogar dort.

Melodischer für die Lauschlöffel und optisch professioneller wurde es bei Misfit. Der unterfränkische 5er um Frontschnuckelchen Nadine wusste wieder mal zu überzeugen. Die Band kommt einfach immer wieder bei ihren Auftritten sympathisch rüber. Da wird geposed, was das Zeug hält, am Mikro tobt sich zudem Gitarrist Stephan bei AC/DC Covereinlagen aus und der Kontakt zum Publikum ist immer gegeben. Zwar sollen die Melodic Metaller die höchste VVK-Zahl erzielt haben, dafür bestand die Fan-Resonanz an diesem Tag leider aber nur aus Applaus. Trotzdem, solider Auftritt.

Die einzige und echt gute Ozzi-Coverband des Tages war jetzt an der Reihe. Und bevor ich weiter schreibe, gleich ne Enttäuschung für alle neugewonnenen Fans: Blizzard of Ozz haben sich aktuell kurz nach dem Festival aufgelöst. Ihr könnt euch also glücklich schätzen, sie noch einmal gesehen zu haben. Wer Fronter Erwin, der gesanglich wirklich nah an den echten Ozzy heranreichte, hier erlebt hat, wird mir zustimmen, dass dies ein großer Verlust für die Coverszene darstellen wird. Die Performance war genial und täuschend echt, wenn er das tattrige Original imitierte. Musikalisch gab es zwar kleine Holperer, was aber die wenigsten bemerkt oder gestört haben dürfte. Vor der Bühne war jedenfalls erstmals der Mob los und nicht wenige sangen fast jeden Song mit. „God bless you all“ würde Erwin jetzt sagen.

Bevor jetzt die sechs Schweden als Headliner die Bühne entern sollten, war noch einiges an Versorgung derer zu erledigen. Die Order von 20 Bechern Bier für den Anfang ließ die Bierhähne glühen. Nicht extra erwähnenswert ist eigentlich, dass dieser Vorrat nur kurze Zeit reichen sollte und mindestens noch einmal die 1 ½ -fache Menge während der Show nachgeordert wurde. Dies ist umso erstaunlicher, da die Recken in ihren obligatorischen Tarnanzügen, erst gegen 18.00 Uhr, sichtlich gezeichnet von der Nacht zuvor im Frankfurter Rotlicht-Viertel, am Venue erschienen und teilweise ein Mütze voll Schlaf Backstage nachholen mussten. Dass Sabaton hier eine treue Fangemeinde haben, ist bekannt und so drängte sich während der Show so ziemlich alles vor der Bühne, was laufen konnte und nicht irgendwo arbeiten musste oder besoffen in der Ecke lag. Trotz kleiner Probleme mit der Befestigung der Hi-Hat oder einem Mikro am Drumkit, was anfänglich zu kleineren Unterbrechungen führte, die Fronter Joakim überbrückte und von seinem nächtlichen Erlebnis in der Frankfurter Kaiserstraße berichtete, hatten Band und Fans über 90 Minuten Spaß zusammen. Dass dieser nicht mit der Zugabe auf der Bühne endete, erfuhren viele bei einem anschließenden Plausch mit den Musikern, die sich gar nicht erst sich umziehen gingen, sondern die laue Sommernacht nassgeschwitzt mit Fotoshooting und Autogramme geben verbrachten. Nicht wie sonst wurde heute von allen die Nacht zu Tag gemacht, sondern nur Joakim und Drum-Techniker Claus zechten bis in die frühen Morgenstunden durch und erlebten mit einigen wenigen handverlesenen Übriggebliebenen ein paar feuchtfröhliche Stunden, deren Inhalt nicht ganz jugendfrei war und hier somit auch keine Erwähnung findet.

Setlist Sabaton:
Intro
Panzer Battalion
In the Name of God
Metalizer
Rise of evil
Into the Fire
Attero Dominatus
Purple Heart
Wolfpack
Hail to the King
Hellrider
Back in Control
A Light in the Black
Masters of the World
Primo Victoria
Metal Medley

3 Fragen an den Veranstalter Christoph Zistler von „Die Halle“:

FFM-Rock:
Christoph, was war dein bzw. euer Grundgedanke das Metal Alliance Festival ins Leben zu rufen?

Christoph:
Erstmal, so ein Review habe ich aus deiner Feder noch nie gelesen. Es gibt ziemlich genau den Gemütszustand wieder, den Christian und ich verspürt haben. Der Grundgedanke für dieses Open Air war: Es gibt zu wenig Möglichkeiten für kleine Bands zu spielen und sich auch mal einem anderen Publikum zu präsentieren. Die meisten Bands zocken nur unter sich, was traurigerweise wegen ihrer Fans so ist. Da würde lieber ein Death Metal Fan sterben als zu einem Powermetal Konzi zu gehen. Es gibt nur wenige Metalheads, die einen breit gefächerten Geschmack haben. Das find ich traurig, dies wollten wir ändern. Denn egal, was es für 100tausend verschiedene Stilrichtungen gibt, es ist doch Metal und kann als Inspiration dienen. Man muss nicht alles lieben, aber eine Chance sollte man handgemachter Musik immer geben. Ich weiß, von was ich da fasele, denn in der Halle kann so ziemlich jeder mit seiner Combo auftreten. Egal, was er für ne Mucke macht. Auch wenn sie mir net gefällt, meinen Respekt hat die Band.

FFM-Rock:
Wie stehst du jetzt nach dem Festival zu dem Engagement der teilnehmenden Bands im Vorfeld der Veranstaltung? Ich weiß aus persönlichen Gesprächen mit dir, dass dir hier einiges mächtig gestunken hat. Möchtest du dich dazu näher äußern?

Christoph:
Mein lieber Mike, ich glaube du hast alles gesagt. Die Konsequenz aus dieser Angelegenheit müssen jetzt die nachfolgenden Bands, die in der Halle spielen, mittragen. Sie werden mehr in die Pflicht genommen, dass ihr Konzert kein Reinfall wird. Ich wollte so etwas nie machen, aber die teilweise extrem unprofessionelle Art und Weise, wie die Bands an ihr Konzert herangehen, ist manchmal niederschmetternd. Ich kann und will mir das nicht mehr leisten.

FFM-Rock:
Wie stehen die Chancen für eine Neuauflage des Metal Alliance Festivals im nächsten Jahr? Wenn es diese Möglichkeit gibt, was würdest oder wirst du dann ändern?


Christoph:
----- LOL ---!!!!!!! 

(Anm. Red: Wer Christoph kennt, weiß das er eigentlich nicht schnell aufgibt, aber das war offensichtlich zu viel. Einen herzlichen Dank an die ganzen Blinden, die hier ein Festival im Keim erstickt haben!)

Fotos vom Festival gibt's in unserer Fotogalerie!

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