LORDI – Frankfurt/M., Batschkapp
Konzert vom 05.02.15
Support: PALACE, SINHERESY
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Die Verwunderung bei mir war schon recht groß, als es hieß, dass LORDI in der Batschkapp spielen würden. Bei einer Headlinershow der Hard’n Heavy Freunde Offenbach in 2013 auf der anderen Mainseite zogen sie nur knapp 400 Interessierte zu diesem Konzert und viel mehr erwartete ich hier auch nicht. So kam es dann auch.
Die Halle war zur Hälfte abgeteilt, und der Opener, SINHERESY aus Italien, mühte sich redlich, die bereits um 20.00 Uhr 100 Anwesenden musikalisch zu unterhalten. So richtig wollte das über die Dauer der 30-minütigen Spielzeit allerdings nicht klappen. Die ersten drei Songs des Quintetts waren durch den Wechselgesang von männlichen Cleanvocals und weiblichem Gothic Geträller ja noch recht interessant, aber danach wurde das Liedgut zu langweilig. Zu leicht auszurechnen war der dargebotene, teils leicht angeproggte, melodische Powermetal, was auf Dauer dann etwas eintönig rüberkam. Schade, denn Instrumentenbeherrschung und Gesangstechnik stimmten bei den Akteuren. Höflichkeitsapplaus und ein paar wenige Gespräche und Verkäufe am Merchstand waren letztendlich der Lohn des Ausfluges nach Frankfurt/M.
Anders hingegen gestaltete sich der Auftritt von PALACE. Ich lege mich nicht weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass gut 100 Fans nur alleine wegen dem Powermetal Quartett aus dem Raum Speyer und Kaiserslautern angereist waren, was sich locker an den Kennzeichen der vor der Halle geparkten Autos feststellen ließ. Von daher auch nicht verwunderlich, dass die Stimmung vor der Bühne über die nächsten 40 Minuten durchweg hochgehalten wurde. Der Vierer genoss dies sichtlich und gab richtig Gas auf der Bühne, allen voran Gitarrist Jason Mathias. Schmunzeln musste ich bei Sänger/Gitarrist Harald Piler, der seine Ansagen im tiefsten pfälzischen Platt raushaute. Optisch erinnerte er mich ein wenig an Chris Boltenthal von GRAVE DIGGER und stimmlich lässt er sich am besten mit Udo Dirkschneider vergleichen. Naheliegend, dass dann auch Teutonen Metal gezockt wurde. Anders als noch bei der Vorband konnte man die Leute halten und den einen oder anderen Fan auch dazu gewinnen.
Das Unberechbare an kostümierten Bands ist, dass die „Umbaupausen“ sich manchmal länger als erwartet hinziehen können. So kamen wir in Frankfurt auf ca. 40 Minuten, weil der Kleber für die Hörnchen einfach nicht fest werden wollte. Zeit für Gespräche, Blicke auf das Bühnenbild, das diesmal recht spartanisch ausfiel oder sonst was. Nun gut, LORDI leben noch immer von „Hard Rock Hallelujah“, wie sich gleich beim dritten Song zeigte. Gut 400 hüpfende und tobende Fans zeigten dies deutlich auf. Einige Showelemente kennt man schon, wie z. B. die Kinderwagen Story bei „Hella’s Kitchen“ oder die wechselnden Einlagen von diversen menschlichen Figuren während der Songs. Hier allerdings gab es mehr oder weniger gelungene Abwechslung in der Themenauswahl. Zu sehen bzw. zu erleben gibt es bei jeder LORDI-Tour etwas. Diesmal faszinierte mich Hella am Keyboard. Es war nicht ihre Spielweise, sondern ihre Bewegungen. Die Verrenkungen sahen oftmals so aus, als würde ihr gleich der Kopf vom Hals fallen oder sie würde einfach in der Mitte durchbrechen – ist mir so noch nie aufgefallen… Solieren durfte natürlich auch wieder jeder Musiker. Hella fasste sich da ganz kurz, Mana kam mit einem einfallsreichen Drumsolo daher, sehenswert das ägyptische Gitarrensolo von Amen, und das Bass Solo von Ox dürfte mit seiner dazugehörigen Show mindestens in FSK 12 eingestuft werden. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass ich die Showelemente absichtlich nicht näher beschrieben habe, um dem vielleicht jetzt Interessierten nicht vorzugreifen. Selbst als Nicht-Fan kommt man auf einer LORDI-Show auf seine Kosten. Vom Konfetti über Glitterschnipsel, Kunstschnee, rauchenden Schädeln bzw. Kreissäge oder einem Nebelgewehr, Mr. Lordi himself bedient alles und jeden. Musikalisch interessant war „Don’t Let My Mother Know“, da sich dieser Titel als B-Seiten Song nicht so oft auf einer Setlist befindet, so Mr. Lordi. Ich glaube, der breiten Masse war das aber egal. Die wollten ihre Highlights wie „The Riff“ oder „Sincerely With Love“ mit seinem „Fuck You Asshole“-Part hören und mitgrölen (… schon beeindruckend, wenn 400 ausgestreckte und in die Höhe zeigende Mittelfinger vor dir stehen und eben diesen Satz schreien…).
Tja, und wer da noch nicht genug hatte, der durfte sich im Finale noch einmal tänzerisch und/oder stimmlich bei „Devil Is A Loser“, „Scare Force One“, dem Titeltrack des wiedererstarkten aktuellen Longplayers oder „Who’s Your Daddy“ und „Would You Like A Monsterman“ austoben, was die meisten auch in Anspruch nahmen.
Eine wie immer unterhaltsame Show. Für mich stellt sich allerdings die Frage, wie lange sich Mr. Lordi und seine Mannen das noch antun wollen? Kann man bei den zurückgehenden Ticketverkäufen noch von einem gewinnbringenden Kosten/Nutzen-Faktor sprechen? Wir werden sehen. Schade wäre es schon, wenn LORDI von der Bildfläche verschwinden würden, denn sie sind ein willkommener bunter Fleck in der sonst oft so eintönigen schwarzen Konzertwelt.
Setlist LORDI:
Nailed By The Hammer Of Frankenstein
This Is Heavy Metal
Hard Rock Hallelujah
Deadache
Hella’s Kitchen (key. Solo)
Hell Sent In The Clowns
Blood Red Sandman
Drum Solo
Give Your Life For Rock And Roll
Don’t Let My Mother Know
Bass Solo
How To Slice A Whore
It Snows In Hell
The Riff
Sincerely With Love
Man Skin Boots
Amen’s Lament To Ra II (git. Solo)
Not The Nicest Guy
Sir, Mr. Presideath, Sir
Devil Is A Loser
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Scare Force One
Who’s Your Daddy
Would You Love A Monsterman?
Fotos by Hans-W. Rock - Weitere Fotos vom Konzert gibt es >HIER<