IN FLAMES - Köln, Palladium
Konzert vom: 31.10.14 Köln, Palladium
Support: Papa Roach, Wovenwar, While She Sleeps
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IN FLAMES
PAPA ROACH
WOVENWAR
WHILE SHE SLEEPS
Kritik:
Ein steter Zug aus Richtung Keupstraße zieht sich in Richtung Palladium und bereits jetzt weiß der fachkundige Beobachter, „Leute heute wird’s voll“. Kein Wunder auch bei dem heutigen Bandpackage. Erfreulich hierbei, dass der Einlass bereits um 18 Uhr startet und die sonst so lange Schlange vor dem Palladium heute zum Glück ausbleibt. So müssen WHILE SHE SLEEPS bereits um 19 Uhr auf die Bühne um vor einer bereits gut halb gefüllten Halle zu spielen. Aufgrund von Filmaufnahmen explodiert der englische Fünfer regelrecht. Wildes Verrenken an den Klampfen und völlig unkontrolliertes Umherspringen und Verbiegen sollen Spielfreude pur vermitteln. Denn leider ist es hier auch die reine Optik, die den Opener-Auftritt der Engländer interessant macht. Denn der Sound ist unter aller Kanone. Ich mag das Palladium nicht. Werde es nie mögen, denn soundtechnisch ist dieser metallstarrende Schlauch von einer Halle eine einzige Katastrophe. Deshalb werde ich es auch nie verstehen, wie man bei einem eh schon beschissenen Klang den Bass so dermaßen berstend und grollend laut nach oben drehen kann und gleichfalls die Bassdrums so brachial einstellt, dass einem die Plomben im Mund auf und ab tanzen. Das Ergebnis klingt nach mittelschweren Erdbeben der Stufe 5. Ob die Burschen deshalb so irrsinnig auf und ab hüpfen? Fakt ist, obwohl der Fünfer scheinbar irre gut ankommt und diverse Youtube Hörproben den Jungs durchaus einen Reiz attestieren, ist vom Eigentlichen der 6 Songs wenig zu hören. So bleiben 30 Minuten Gebrüll und Geboller, aus dem man kaum eine Gitarre, geschweige denn eine Melodie heraus hören konnte. Ein sehr professioneller und zackiger 10-minütiger Umbau treibt dann auch recht schnell WOVENWAR auf die Bühnenbretter. Für mich eines der besten Debütalben in diesem Genre dieses Jahr, steht hier mein heutiger Geheimfavorit auf der Bühne. Und so wie ich sehen dies wohl auch viele andere, denn WOVENWAR kommen irre gut an und werden entsprechend gefeiert. Doch leider zieht auch hier der unsägliche Bass Mix den Sound derbe nach unten. In ruhigen Passagen kommen Gesang und Gitarren schön zur Geltung. Wird es jedoch heftiger, prasselt Donnergrollen auf das Zwerchfell der Anwesenden. Auch hier stehen gute 30 Minuten gut investierter Zeit auf dem Spielplan. Ein weiterer fixer Umbau und der heimliche Headliner in spe betritt die Bühne. Das Palladium ist nun komplett gefüllt, warm und müffelt immer intensiver nach Knoblauchsoße. Nun immerhin weiß man nun, wo wahrscheinlich gut die Hälfte der Anwesenden vorher essen waren. Die schier endlosen Dönerbuden der Umgebung scheinen heute Abend auf jeden Fall gut verdient zu haben. Wie es soundtechnisch in dieser schwierigen Umgebung geht, zeigen PAPA ROACH dann recht eindrucksvoll. Der Sound stimmt. Druckvoll und energetisch peitscht man einen 60 minütigen Set unters Volk, bietet einen gefälligen Mix aus eher rockigen Nummern und stark Rapp-lastigen Stücken und präsentiert mit „Face Everything And Rise“ auch gleich eine neue Nummer vom kommenden Studioalbum. Sänger Jacoby zeigt sich sehr publikumsnah, findet seinen Weg immer wieder in den Graben und sucht die Nähe des meist weiblichen Publikums der ersten Reihen. „Last Resort“ beendet dann auch leider unausweichlich diesen schweißtreibenden Gig, der gezeigt hat, wo der Hammer hängt. Ein letztes mal schleppen sich schweißtriefende T-Shirts Richtung Tränke und als um 21.45 der Vorhang für IN FLAMES fällt, kocht die Halle. Die Songauswahl ist gut, die allgegenwärtigen Filmkameras fangen jede Ecke der Bühne ein und die fantastische Lightshow sorgt für offene Münder. Genial was man hier an Technik unter die Decke gebunden hat. Optisch ist der Auftritt ein echter Genuss. Soundtechnisch dann eher doch wieder nur bedingt eine kleine Katastrophe. Egal wo ich auch versuche einen geeigneten Standort zu finden um einen Klang zu erhalten, der nicht undefinierbar ist, bleibt es beim selben Ergebnis. Keine Chance. Dabei ist anfangs und der eher Midtempo geprägte Mittelteil des Sets noch passabel. Danach aber dreht man die druckvollen Trommeln und den Bass scheinbar wieder auf Max Stellung, so dass eigentlich nur noch Gewittergrollen durch die Halle wallt. Selbst als Fan erster Stunde erkenne ich manchen Song nicht mehr. Fick die Henne. Ein weiteres mal wird das Palladium aufs Ärgste verflucht. Die Akustik hier ist einfach unterirdisch. Da nutzt auch ein druckvoller Mix und eine superbe Lichtshow nichts mehr. Der Sound trübt die Stimmung. Viele scheint dies aber nicht zu stören. Viele klatschende Hände und viel Jubel sprechen klar für die Schweden. Auffällig auch, dass kaum Songs aus alten Tagen ihren Weg in Setlist gefunden haben. Überhaupt scheint ein Generationswechsel stattgefunden zu haben. Kaum Mittvierziger und somit Begleiter aus alten Tagen stehen im Publikum sondern eher die Generation 16 +. Als eigentlicher Höhepunkt des Abends entpuppt sich die kleine Fanaktion der Band. Ein Girlie aus der ersten Reihe wird auf die Bühne gebeten um mit ihrem Handy zu Filmen. Und was der sonst eher schweigsame Sänger Anders nun an Schoten und spontanen Sprüchen losläßt ist einfach nur mit 3 Buchstaben zu beschreiben. LOL. Wirklich gut gelacht Jungs. Nach 90 Minuten war das Spektakel dann auch zu Ende. Ein wenig befremdlich wirkte im Übrigen der komplette gut 100 Mann starke Polizeizug, der sich mit meinem Verlassen gerade vor dem Palladium aufbaute. Falsche Veranstaltung oder was? Die Bekloppten der Kölner Karnevalsgesellschaften tagten nämlich eigentlich gegenüber im E-Werk.
Fazit: Ein tolles Bandpaket und vor allem bei IN FLAMES ein grandioses optisches Highlight. Und da die Soundprobleme wohl ein rein örtliches Problem sind, darf ich die weitere Tour nur wärmstens empfehlen. Zieht euch warm an. Aber nicht zu warm, denn es wird voll und heiß. In diesem Sinne keep on rocking !
Setlist IN FLAMES:
In Plain View
Everythings Gone
Fear Is The Weakness
Trigger
Resin
Where The Dead Ships Dwell
With Eyes Wide Open
Paralized
Trough Oblivion
Ropes
Delight And Angers
Cloud Connected
Only For The Weak
The Chosen Pessimist
The Quiet Place
Rusted Nail
The Mirrors Truth
Deliver Us
Take This Life
Fotos: Martin Bothmann
Weitere Fotos vom Konzert findet Ihr >HIER<