NO SLEEP `TIL ESCHERSHEIM - Frankfurt, Batschkapp


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Festival vom 16.11.06

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Happy Birthday Batschkapp - 30 Jahre Musikkultur und mehr, na wenn das mal kein Grund zum Feiern ist! 1976 öffnete die Frankfurter Konzerthalle zum ersten Mal ihre Pforten, heute ist sie eine der wenigen verbliebenen "Urgesteine", die während ihres Bestehens Kultstatus erreicht hat.

Als kleines Geburtstagspräsent gaben sich die regionalen Metalgrößen ein Stelldichein: Acht Bands an einem Abend ist nicht gerade ein kleines organisatorisches Paket, das man sich da auf den Rücken geschnallt hat. Wie gut, dass man ausnahmsweise das Auto stehenlassen kann und völlig relaxt nach kurzer Anreise schon sein Ziel erreicht hat. Etwa eine halbe Stunde nach Einlass war das Publikum noch sehr überschaubar und für kurze Zeit hatte ich doch meine Zweifel, ob sich die Metalanhänger an einem Donnerstag in angemessener Zahl versammeln würden. Um darüber weiter zu philosophieren, bedurfte es aber zunächst einem kalten Getränk, im Volksmund auch Bier genannt. Punkt 19:45 Uhr wurde es dann dunkel und siehe da, bei wenig Licht fühlt sich die Metalgemeinde wohl und auf einmal war die Halle gut gefüllt.

In den Genuss des Openers kamen LIGHTMARE, eine mir bis dato als Ganzes unbekannte Truppe, die aber zwei bekannte Gesichter in ihren Reihen hat. Da wäre zum einen TANKARD-Gitarrist Andy Gutjahr, noch getarnt mit einem Basecap und hinter den Kesseln COURAGEOUS-Gitarrist und REBELLION-Drummer Gerd Lücking.

Und wer jetzt ein bisschen aufgepasst hat, der merkt, dass Gerd an diesem Abend noch ein strammes Programm vor sich hatte. An dieser Stelle schon mal Respekt! LIGHTMARE sind im klassischen Power Metal anzusiedeln. Bis auf Andy's Frickel-Malmsteen-Soli haben sie mich ingesamt aber nicht so recht überzeugt. Irgendwie hat das "Salz in der Suppe" gefehlt. Eine eher verhaltene Performance hat dann natürlich ihr Übriges dazu beigetragen.

Jeder Band stand eine Umbaupause von 15 Minuten zur Verfügung. Eigentlich undenkbar, aber an diesem Abend sollte das alles reibungslos und ohne großes Murren vonstatten gehen. Als nächstes enterte dann gleich ein Highlight die Bühne: ABANDONED waren an der Reihe. Warum schon zu diesem Zeitpunkt, das fragte sicherlich nicht nur ich mich, denn die Darmstädter sind gern gesehene Gäste in der Kapp und für ein kopfschüttelndes und vergnügtes Publikum immer gut. Das letzte Mal gerade erst vor knapp zwei Monaten, als sie vor ausverkauftem Haus für NEVERMORE die Meute anheizen durften. Und wo sie da aufgehört hatten, machten sie an diesem Abend gleich munter weiter. ABANDONED zelebrierten einmal mehr ihren derben Trash Metal, indem sie ordentlich ihre Matten kreisen ließen, Sänger Kalli seine außergewöhnlichen Fronterqualitäten abrief und ein gewaltiges Riffe-Gewitter auf das Publikum losgelassen wurde. Dieses wiederum war schon mächtig aus dem Häuschen und dankte ABANDONED mit wehenden Mähnen und viel Applaus.

Nach erneutem schnellen Umbau waren dann EVERFEST an der Reihe. Der klassische Fünfer um Sänger Andy Sommer ist ebenfalls nicht mehr aus Frankfurt's Metalszene wegzudenken. Und so stürmen alle hochmotiviert die Bühne und lassen während ihrer 30 Minuten Spieldauer fast ausnahmslos die Kracher wie "The Fall" oder "Here we are" der aktuellen Platte "Rising" auf das Publikum los. Mit viel Spielfreude, dynamischer Bühnenperformance und ein sich bei seinen Ansagen vor Begeisterung fast überschlagender Andy, legten sie eine enrgiegeladene Performance auf's Parkett und das Publikum honorierte dies mit dem Mitgröhlen der Refrains und ebenfalls viel Applaus. Da konnte auch das im letzten Song etwas eigensinnige Effektgerät von Gitarrist Rene der Stimmung keinen Abbruch tun.

Als nächstes standen DOPPELBOCK auf dem Programm. Von dieser Band hatten wohl die wenigsten vorher schon mal gehört, also wer oder was ist das? Leider wollten  DOPPELBOCK weniger mit ihrer Musik als vielmehr mit ihren Trinkspielchen beim Publikum punkten. Zum Glück fand das die Mehrheit der Anwesenden nach ein paar Minuten nicht mehr wirklich witzig und so gab es nach drei eher durschnittlichen Songs, viel Gerede von Sänger Harald, doch wenigstens einem amtlichen Abschluss mit "Ich bin ein Gott", nur verhaltenen Applaus für die Deutschrocker.

Kaum Zeit zum Verschnaufen und dann waren auch schon COURAGEOUS auf der Bühne. Die Melodic-Trasher um Sänger Chris Staubach waren in den letzten zwei Wochen mit VICIOUS RUMORS und BEYOND FEAR auf Europatournee, beendeten diese aber vorzeitig, um am heutigen Event dabei sein zu können, denn auch sie sind öfter zu Gast in der Kapp. Doch man merkte der Truppe die Belastung der letzten Ereignisse doch ein wenig an und deshalb wurden vielleicht auch eher Songs vom aktuellen Album "Downfall of Honesty" gespielt. Auf altgediegene Highlights wie "Fade away" oder "Inertia" wartete man leider vergebens. Nichts destotrotz eine solide Darbietung der Frankfurter.

Mittlerweile stand die Luft fast unerträglich im Raum und das sollte sich erst recht bei den beiden nächsten Bands alles andere als ändern. Denn nun war es Zeit für geballte V8-Power: Die V8WANKERS waren die nächsten im Zeitplan. Die Offenbacher sind für ihre schweißtreibenden Liveshows bekannt und auch diesmal bestätigten die WANKERS diese Aussage. Schon nach wenigen Minuten stand keiner der Anwesenden mehr still, alles tobte, pogte und feierte. Auf der Bühne herrschte geordnetes Chaos, aber bei drei Gitarristen ist das auch kein Wunder. Mit Songs wie "Detroit Steel" traf die Combo den Nerv des Publikums und es gab horrenden Applaus.

Akuter Sauerstoffmangel und kein Ende in Sicht! Jetzt waren TANKARD als TANKWART angesagt und das hieß abfeiern total! Allen voran Partylöwe Gerre war die Kapp schnell aus dem Häuschen und ich kann auch leider nicht sagen, zu welchen Songs ich alles mitgetanzt- und gesungen habe, nur das die Eintracht-Hymne "Schwarz weiß wie Schnee" der Höhepunkt des Abends war. Einfach kultig, diese TANKWART-Gigs!

Zu fortgeschrittener Stunde, aber immer noch im Zeitplan, standen als Letztes REBELLION auf der Bühne. Mittlerweile doch vor arg dezimiertem Publikum, denn auch die letzte Bahn wartet nicht. Aber die Verbliebenen bescherten den Rebellen mit Uwe Lulis und Tommy Götllich (Ex-GRAVE DIGGER) trotzdem einen Gig, der auch ihnen Spaß gemacht hat. REBELLION spielen Viking / True Metal und bei Songs wie "Eric the Red" oder "Born a Rebell" wurde lauthals mitgesungen. Besonders Gitarrenamazone Simone Wenzel hat es dem männlichen Publikum angetan.

Um etwa ein Uhr geht dann ein anstrengender, aber dennoch gelungener Abend zu Ende. Acht Bands in knapp fünf Stunden, ca. 500 Metalbegeisterte und eine riesen Party zeigen, dass es durchaus machbar ist, ein solches Mammutprojekt auf die Beine zu stellen. Ein ganz besonderes Dankeschön an die Organisatoren und alle Mitwirkenden, die es möglich gemacht haben, der Frankfurter Metalszene ein so tolles Event beschert zu haben. Hoffentlich wird das keine Ausnahmeveranstaltung bleiben.

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