VOODOO CIRCLE & SHAKRA - Mannheim, 7er Club
Konzert vom 12.05.13
Support: Rebellious Spirit
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Neben der freudigen Erwartung, mit vielen alten Bekannten ein Wiedersehen feiern zu können, gab es in erster Linie zwei gute Gründe, dem 7er Club in Mannheim erstmalig einen Besuch abzustatten: So hatten sich nämlich Alex Beyrodt und seine Mitstreiter bei VOODOO CIRCLE für ihre Tour zu ihrem dritten Album „More Than One Way Home“ die Schweizer Formation SHAKRA als Co-Headliner ins Boot gezogen, so dass sich auf jeden Fall ein in musikalischer Hinsicht viel versprechender Abend abzeichnete.
Den Auftakt dazu machte die aus dem süddeutschen Raum stammende Combo REBELLIOUS SPIRIT, die sich mit Leib und Seele dem Hard Rock der 80er Jahre verschrieben hat. Das allein klingt vielleicht noch nicht allzu spektakulär, wird es aber spätestens in dem Moment, in dem man feststellt, dass diejenigen, die diesen Ausspruch tätigen, zu besagtem Zeitpunkt noch lange nicht auf der Welt waren. Da wurde doch was in der Erziehung richtig gemacht! :-) Auch wenn optisch das Styling noch etwas zusammengewürfelt wirkte, brachten die vier blutjungen Nachwuchsrocker ihre eigenständigen musikalischen Kompositionen ordentlich rüber, was auch den ausbaufähigen Entertainerqualitäten des Frontmannes zuzuschreiben war, der völlig unbefangen den Kontakt zum Publikum suchte und dessen giftgrüne E-Gitarre unweigerlich immer wieder den Blick auf sich zog. Das war beste Werbung für das im Frühsommer in den Läden erscheinende Erstlingswerk der Youngsters, die sich den abschließenden Applaus durch das Mannheimer Publikum nach einer unterhaltsamen halben Stunde auf jeden Fall verdient hatten.
So konnte es im Anschluss ohne Umschweife mit traditionellem Hardrock Schweizer Güte weitergehen. Da sich die Live-Präsenz von SHAKRA hierzulande leider nur äußerst rar gestaltet, war meine Erwartungshaltung ausgesprochen hoch – und wurde auch nicht enttäuscht. Voller Energie startete die Truppe in ein 80-minütiges Set, dessen Augenmerk zwar hauptsächlich auf das Material des diesjährigen Silberlings gerichtet war, trotzdem frühere Werke keineswegs außer Acht ließ. Die mit eingängigen Riffs und powergeladenen Hooklines geprägten Songs sind einfach dafür prädestiniert, gute Stimmung aufkommen zu lassen und den Saal zu rocken. Ob nun die altbekannten Hits wie „Ashes To Ashes“ oder „Love & Pain“ oder die neuen Kracher „Life Is Now“ oder „Dream Of Mankind“ – all diese Ohrwürmer reißen sofort mit und fressen sich nachhaltig in die Gehörgänge ein. Zudem erwies sich John Prakesh, der durch seine raue, kraftvolle Stimme das Songmaterial in vertrauter Weise erklingen ließ, als souveräner Frontmann, der immer wieder gern mit dem Publikum kommunizierte. Am Ende hinterließ daher dieser rundum gelungene Auftritt ein Gefühl voller Zufriedenheit in mir.
Vier Jahre sind nun bereits ins Land gegangen, seit ich VOODOO CIRCLE bei ihrem ersten gemeinsamen Live-Auftritt zu ihrem Debutalbum erlebt hatte. Waren seinerzeit lediglich die Namen der einzelnen Musiker durch ihre Tätigkeiten in anderen Bands den Musikfans ein Begriff gewesen, steht inzwischen der Bandname selbst für hochwertige Qualität im traditionellen Hardrock mit rifflastigen Kompositionen voller Dynamik und Frische, die ihren Ursprung in Anlehnung an Rocklegenden wie WHITESNAKE, DEEP PURPLE oder LED ZEPPELIN weder verleugnen können noch wollen. Umso mehr war ich freudig gespannt, was mich an diesem Abend auf der Bühne erwarten würde. Schon die ersten drei Songs, eröffnet mit „Heart Of Babylon“ vom aktuellen Album, verschmolzen fast nahtlos ineinander, gefühlvoll ausgeschmückt mit Alex Beyrodts (SINNER, PRIMAL FEAR) instrumentalen Gitarren-Parts, und vermittelten bereits jetzt den Eindruck, auf eine Zeitreise zu den Wurzeln des Hardrock mitgenommen zu werden. Der Blues und der Soul in der ausdrucksstarken Stimme von David Readman (PINK CREAM 69) wie bei „Tears In The Rain“, „Devil’s Daughter“ oder „Blind Man“ berührt, geht unter die Haut und unterstreicht dessen Würdigkeit, in einem Atemzug mit David Coverdale genannt zu werden. Readman war voll in seinem Element, zelebrierte gefühlvoll seine Songs, hingebungsvoll, wie es einen Sänger von Format ausmacht. Das Publikum reagierte auf Fingerschnick, wenn er – wie bei „Cry For Love“ – mitten im Song, als sei es zum Text gehörend, ein sanftes „Give your hands“ einfließen lässt. Und genau das ist es, was die Klasse dieser Band ausmacht, diese Parts, in denen man das Gefühl bekommt, teilhaben zu dürfen an einem großen Geschehen, integriert zu werden und mit den Protagonisten auf der Bühne jedes Fünkchen Feeling gemeinsam auszukosten. Zudem entpuppte sich Alessandrio Del Vecchio, als Ersatzmann an den Tasten für den terminbedingt verhinderten Jimmy Kresic auf der Tour dabei, als hervorragende Unterstützung im Gesang. Leichtigkeit, gepaart mit Souveränität schwang über der Show. So mündeten hier selbstvergessen ins Gefühl aufgehende Keyboardinterpretationen in ein mitreißendes Drumsolo von Markus Kullmann (DEZPERADOZ), das die Hosenbeine zum Flattern brachte. Jeder, sowohl für sich, wie durch das Spielen miteinander, formte zum perfekten Ganzen, gipfelnd in die die Performance dieser Band ausmachenden Jams, die sich in einen Rausch steigern und nach dem Höhepunkt den Zuhörer erstmal zum tiefen Durchatmen veranlassen – vergleichbar mit einem perfekten Liebesspiel, als Markus seine Becken nur noch sanft, fast unhörbar, mit den Sticks streichelte, bevor alle Instrumente zusammen gewaltig zu einem gigantischen Finale explodierten. Stammte über die Spielzeit des offiziellen Sets hindurch nur jeder dritte Song vom aktuellen Album (wobei das Erstlingswerk gänzlich außen vor gelassen wurde), kamen im Zugabenteil dann ausschließlich neue Tracks zum Zuge. Allen voran „Alissa“, mit dem Alex Beyrodt ein sehr persönliches Werk geschaffen hat, sowie dem der Tour seinen Namen gebenden Track „More Than One Way Home“. Doch auch alles Schöne hat einmal ein Ende, so fand nach anderthalb Stunden ein beeindruckender Abend in bester Rock’n’Roll-Manier schließlich seinen Abschluss. Und während ca. 150 Anwesende unter riesigem Jubel ihre Helden des Abends verabschiedeten, machten auf der Bühne kleine Gläschen die Runde, deren braunen Inhalt sich die fünf Musiker mit einem Hoch auf ihre Fans genehmigten. Cheers, die Herren! Das habt ihr euch auch redlich verdient!
Fotos by Mike Langer