OVERKILL – Göteborg, Sticky Fingers

Konzert vom 29.04.13
Support:  Katana

Homepage:
www.­wreckingcrew.­com

 

Da war es also, mein Rock-Wochenende im Sticky Fingers: Samstag: Fields of the Nephilim, Sonntag: Doro und Montag: Overkill… da hatte ich mir ganz schön was vorgenommen, aber ich sollte nicht enttäuscht werden!

Part 3: Montag
Bereits zum 8ten mal durfte ich Overkill live erleben und bin auch dieses Mal zur vollsten Zufriedenheit mit den vollen Brett bedient worden. Ähnlich wie am Vortag bei Doro musste allerdings zunächst die Vorband überstanden werden, welche um 20:35 Uhr für eine halbe Stunde ran durfte. Katana ist eine Band aus Göteborg, die mich von der Musik her an hektische Exciter erinnerten. Die Bühne war durch die Overkill-Aufbauten sehr klein und so sah es teilweise schon komisch aus, wie vor allem der Sänger (Dee Snider meets Rocky Horror Picture Show) sich hüpfhampelnd oder auch sitzstrampelnd abmühte, um eine Show abzuliefern ohne dabei das Gleichgewicht zu verlieren. Sei's drum, die Band kann man sich anhören… muss man aber nicht und die 30 Minuten waren zu ertragen. Zur Not konzentrierte man sich eben auf die hübsche Bassistin anstatt auf den Sänger.

Um 21:35 Uhr durfte dann endlich Overkill ran und wurde von den ca. 250 Zahlenden frenetisch empfangen. Nach dem Opener "Come and get it" waren es vor allem die alten Klassiker "Rotten to the core" und "Wrecking crew", die von Anfang an keine Fragen offen ließen. Die Band war durchweg richtig gut drauf, auch wenn Gitarrist Derek Tailer ab und an entweder eine merkwürdiger Art Humor an den Tag legte mit Gesten, die wie Beschimpfungen gegen Licht-, Toningenieur oder auch Publikum wirkten, aber jeder Jeck ist halt anders.


Natürlich kann man immer über die Setlist diskutieren, vor allem bei Bands, die seit Jahrzehnten Alben herausbringen und aus einem riesigen Repertoire schöpfen können. Ich z. B. hätte lieber "Necroshine" oder "The green and black" gehört als "Old school" (völlig untypischer Overkill Song) oder "Thunderhead". Aber spätestens, als die Überraschung des Abends "Who tends the fire" angekündigt wurde, war ich versöhnt, denn mit einem solch betagten Klassiker hätte ich wirklich nicht gerechnet... Respekt!


Zwischendurch machte Bobby Blitz Ellsworth immer wieder Späßchen mit dem Publikum. Einmal erzählte er von dem Spaß, den er am Vorabend mit Doro auf der gleichen Bühne hatte (siehe Review Part 2), um die Metal Queen direkt danach auf die Schippe zu nehmen, in dem er den gemeinsam intonierten Song "All we are" kurz noch einmal anstimmte, um ihn mit einem fulminanten Furzgeräusch abrupt enden zu lassen. Ein andermal brachte er die Fans absichtlich gegen sich auf, indem er sie mit Stockholm oder auch Oslo anredete, um ihnen einen ordentliches Fuck you zu entlocken, um den letzten Song des Abends standesgemäß einzuläuten. Auch Versöhnliches gab Blitz von sich, als er begeistert von seiner Sightseeing Tour durch Göteborg berichtete, um daraufhin den Schlenker zu Overkills Herkunft New Jersey zu machen, um ein freundliches "Hello from the gutter" herauszuschreien. Nicht unerwähnt bleiben sollte Ron Lipnicki hinter den Drums, der fantastische Arbeit ablieferte, sowie meine persönlichen Highlights "Who tends the fire", "Elimination" und "Coma".


Der Sound war richtig gut, wie an allen drei Konzertabenden und auch die Lautstärke stimmte. Die Atmosphäre war toll, es gab Mosh Pits und Stage Diving genauso wie Hausfrauen im Publikum und als um 23:05 Uhr die letzten Klänge verklangen, durften alle Anwesenden mit der Gewissheit nach Hause gehen, dass diese 280 schwedische Kronen jeden Öre Wert waren.


Setlist:

Come and get it
Rotten to the core
Wrecking crew
Bring me the night
Electric rattlesnake
Infectious
Ironbound
Hello from the gutter
Save yourself
Old school
Thunderhead
Who tends the fire
In union we stand
Elimination
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Coma
Fuck you

Total playtime: 90 Minuten

Fotos © 2013 Dirk Hauer