DORO – Göteborg, Sticky Fingers

Konzert vom 28.04.13
Support: Dirty Passion

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Da war es also, mein Rock-Wochenende im Sticky Fingers: Samstag: Fields of the Nephilim, Sonntag: Doro und Montag: Overkill… da hatte ich mir ganz schön was vorgenommen, aber ich sollte nicht enttäuscht werden!

Part 2: Sonntag
Viele viele Jahre ist es her, seit ich Doro das letzte Mal (damals im Kölner E-Werk) live gesehen habe und trotz der langen Zeitspanne war es so wie damals: Kleine Doro ganz groß! Doch der Reihe nach. Nachdem Fields of the Nephilim einen Tag zuvor an gleicher Stelle vor ausverkauftem Haus (ca. 350 Besucher) einen kaum zu toppenden Gig hingelegt hatten, galt es am heutigen Sonntagabend zunächst die Vorband Dirty Passion aus Malmö zu überstehen. O.K., die Musik ist nicht wirklich schlecht, aber 20-30 Jahre zu spät, nicht originell und ohne Identifikationspunkte… eine Band wie es schon hunderte zuvor gegeben hat, welche sich an klassischen Melodik Rock versuchen und dabei noch aussehen wie eine Mischung aus Mötley Crüe, Guns `n`Roses und Manowar. Ich war jedenfalls froh, als der 40-minütige Gig um 20:30 beendet war und die ca. 60 Zuschauer, die bis dahin schon im Sticky Fingers anwesend waren, sahen es trotz freundlichem Applaus doch überwiegend ähnlich.


Um 21:05 dann die Ansage, die alle Anwesenden (ca 200 waren es dann wohl) kurz den Atem anhalten lies, denn es war von einer im Tourbus umhergehenden Krankheit die Rede, die auch die Metal Queen erreicht hatte, aber Erleichterung machte sich breit, als es dann weiter hieß, dass Doro trotzdem auftreten würde. Kurz darauf waren alle Befürchtungen vergessen und Doro fegte wie eh und je über die Bühne, hatte ständigen Augenkontakt mit dem Publikum, klatschte alle sich ihr entgegen reckenden Hände ab, ließ das Publkium sogar teilweise die zu spielende Songs bestimmen und war einfach nur gut drauf, genau wie der Rest der Band. Aber was kann man mit "I rule the ruins" und "Burning the witches" als Einstieg auch schon groß falsch machen?


Ein Highlight jagte den nächsten und der Sound war von Anfang an Klasse und die Stimmung noch besser. Schon witzig wie die Schweden „Doro“ rufen… klingt ungefähr wie Dohrrow, aber was soll's, alle wussten, wer gemeint war. Zwischendurch wurde ein Fan aus Japan vorgestellt und ihr Lieblingslied "Love me in Black" gespielt und immer wieder betonte Doro, wie sehr ihr Schweden am Herzen liegt und was sie hier schon alles erlebt hat (z. B. auf Tour mit Judas Priest). Mittendrin dann auf einmal der Hinweis, dass Bobby Blitz Ellsworth von Overkill heute auch zu den Gästen zählt und sofort erstrahlte ein grinsender mit Bierflasche bewaffneter Blitz im Scheinwerferlicht im hinteren Teil des Saales flankiert von Gitarrist Derek Tailer, welche ja einen Tag später an gleicher Stelle auftreten sollten (siehe Review an anderer Stelle).


Absolute Highlights waren natürlich Für immer und das Judas Priest Cover "Breaking the law". Für mich wirkte das langweilige "Hero" (Gewidmet Ronnie James Dio) etwas fehl am Platz, aber ansonsten konnte ich keine Schwächen im gesamten Set entdecken: Einfach nur eine super-sympathische Doro mit toller Stimme, begleitet von einer wild und absolut tight aufspielenden Band, ein frenetisches Publikum, welches dankbar jeden Song, jedes Augenzwinkern, jedes Anekdötchen („Ich bin leider etwas krank und muss während der Soli bestimmt mal die Örtlichkeiten aufsuchen…“) und jeden Handschlag aufnahm und am Ende Doro noch minutenlang feierte und für Fotos im Saal blieb.

Der Knüller kam dann zum letzten Song vor den Zugaben: Blitz himself gab sich die Ehre und sang "All we are" zusammen mit der Metal Queen. O.K., rein größentechnisch war Blitz um einiges überlegen, aber bei der stimmlichen Verfassung hatte eindeutig Doro die Nase vorn!
In diesem Sinne ein Dankeschön an Doro + Band für einen weiteren fantastischen Konzertabend. Da bleibt mir nur zu hoffen, dass Overkill dann am Montag Fields of the Nephilim und Doro in nichts nachstehen werden. 

Setlist:

I rule the ruins
Burning the witches
Fight for Rock
Rock till death
Metal racer
Without you
True as steel
Raise your fist in the air
Evil
Wacken Hymne (We are the Metalheads)
Hero
Earthshaker Rock (inkl. Drum solo)
Für immer
Revenge
Breaking the law
All we are (Special guest: Bobby Blitz – Overkill)
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Metal Tango
Love me in black
Burning up

Total playtime: 100 Minuten

 

Fotos © 2013 Dirk Hauer