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16. KEEP IT TRUE-Festival - Lauda-Königshofen, Tauberfrankenhalle

Festival vom 19./20.04.13
Bands: WARLORD, ANGEL WITCH, LIEGE LORD, MEDIEVAL STEEL, POSSESSED, OCTOBER 31, TORANAGA usw.

Homepage:
KEEP IT TRUE FESTIVAL 

1. Festivaltag: Freitag, 19.04.13

Sieben Kirchen und ein Lehnsherr  

Was haben sich viele von uns bereits im Vorfeld seit Wochen und Monaten auf dieses Wochenende gefreut, um einem echten Hammerbilling entgegenzufiebern, das sogar die starke Bandauswahl des Vorjahres toppt!  Etwa gegen 11:00 Uhr unser Ziel erreichend, müssen wir erwartungsgemäß gar nicht erst lange suchen, um unsere Autos fast an selber Stelle wie im Vorjahr zu positionieren. Dennoch fällt gleich beim ersten Blick auf den Platz ins Auge, dass dieses Jahr doppelt bis fast dreifach so viele Zelte auf dem Camping-Areal stehen, an gleicher Stelle, wo wir letztes Jahr gecampt haben. Dieser Umstand mag natürlich in erster Linie dem dieses Jahr mit zahlreichen besonders rar gesäten Acts aufgefüllten Billing geschuldet sein. Anschließend, ehe es uns Richtung Kasse zieht, werden zunächst gleich einmal Zelte und Pavillon aufgebaut. Anfangs haben wir auch mit dem Wetter noch einigermaßen Glück, bis zum Nachmittag bleibt es erträglich warm, kurz vor der Dämmerung scheint die Sonne nicht mehr. Wir können uns warm anziehen, das im wahrsten Sinne des Wortes, ab Freitagabend, spätestens in der Nacht fallen die Temperaturen richtig. Der Himmel wird grau, Regen kündigt sich an und es wird räudig kalt! Dazu entsprechend später mehr.    

Zunächst ist noch eine Kurz-Mahlzeit auf dem Campingplatz fällig, dann geht’s auf direktem Weg zum Einlass zur Tauberfranken-Halle, dort das Bändchen festgemacht, anschließend folgt ein Rundgang zu Merchandise- und Tonträgerständen. Bei dem Billing erscheint es nahezu logisch, dass die Anzahl der Leute in diesem Jahr um einiges angestiegen ist. Soviel Betrieb zu so früher Zeit war letztes Jahr nicht an den Merchandise-Ständen. Warum es zwar T-Shirts gibt, aber keine LIEGE LORD-Patches am Start sind, bleibt für manche ein Rätsel. Immerhin gab's auch Shirts von HEAVY LOAD. Klasse! Anschließend geht’s noch einmal zurück auf den Campingplatz, zunächst ist die volle Portion Currywurst, Pommes oder ein Schnitzelbrötchen zwecks Stärkung fällig, denn mir ist bewusst: - der Samstag wird richtig hart, damit  lasse ich alles Weitere auf mich zukommen...

Bereits ehe wir die Halle betreten, wird es kalt, die Temperaturen sinken, von eitel Sonnenschein keine Spur ... stattdessen erhält das Sprichwort „Zieht euch warm an“ ganz besondere Bedeutung. Immerhin regnet es am Tag allenthalben geringfügig, dafür ist es draußen konstant lausig kalt.

AIR RAID

sind ein echter Geheimtipp für N.W.O.B.H.M.-Fanatics, die von der Frühzeit dieser wichtigen Heavy Metal-Geschichtsepoche nie genug bekommen. Ebenso dürfen Anhängerschaften von US-(Power)Metalperlen wie OMEN ihre Ohren spitzen! Überraschung Nummer eins, die Band kommt aus Schweden! Überraschung Nummer zwei: Die Band spielt eine irrsinnig abgehende Oldshool-Melange, deren eingängige Melodien mit flott dargebotenem Härtegradschema ausnahmslos überzeugen! Überraschung Nummer drei: AIR RAID sind selbst ein echtes Undergroundjuwel! „Highway Legion“ oder „Raiders of Hell“ bringen die Mähnen zum Rotieren. Die Band hat genau den Nerv des Oldshoolmetalklientels (inklusive meinen) getroffen! Nein, es reißt mich förmlich vom Sitz! Die Klampfen sägen amtlich, schnelle Bassläufe, ein schepperndes Schlagzeug und traumhafte Melodien setzen sämtliches Adrenalin frei. Michael Rinakakis, griechischer Frontsänger der Band, verfügt passend zum Gesamtschema über ein kehlige Röhre, die passend perfekt auf die melodischen Leads der Gitarrenfraktion in Person von Andreas Johansson und Johann Karlsson abgestimmt ist, machen den Hundertprozent Old-Shool-N.W.O.B.H.M./US-Metal-Einlauf perfekt! Das weckt Begeisterung! Es dauert keine zwei Minuten bis beim Verfasser dieser Zeilen kräftig die Haare fliegen, jetzt wird mir gedanklich bewusst: Ich bin endgültig beim Festival angelangt! Mit dem epischen Übertrack „When The Sky Turns Red“ verabschiedet sich das Schwedenquintett vom KEEP IT TRUE-Publikum. Festzuhalten bleibt:  AIR RAID haben einen unwiderstehlich bombigen Auftakt hingelegt, der trotz eigenem Wiedererkennungswert ebenso unerhört kräftig der ganz frühen IRON MAIDEN-Phase geschuldet war. Fünfundvierzig (leider viel zu kurze!) Minuten, die wie im Flug vergingen, aber in jeder Hinsicht gezeigt haben, dass der gute alte N.W.B.O.H.M. prächtig auflebt, wenn der Spirit mit soviel Hingabe, Power und purer Intensität dargeboten wird!

HIGH SPIRITS

„Another Night in the City, yeah, can't hide in the Dark tonight, another night in the City, yeah!, Sky high electric light!“ Fünf in dunkelblau/weiß gekleidete Gestalten auf der Bühne eröffnen den Countdown einer heftig mitreißenden, beständig zwischen High Energy Rock n' Roll und klassichen Heavy Metal/N.W.O.B.H.M.-Einflüssen schwankenden Performance, bei der sämtliche Moleküle in Dauerrotation geraten. Schlug das Album „Another Night“ vor zwei Jahren wie eine Bombe in der Heavy Metal-Szene ein, hinterlässt Chris Black's Truppe wie schon beim Rock-Hard-Festival erneut mächtig Eindruck! Ein Teil des textsicheren KEEP IT TRUE-Publikums spendet kräftig Applaus, singt jede Textzeile mit, wenngleich sich in der Halle noch so manche Lücke offenbart, die sich spätestens zur Hälfte des Sets schließt, damit nimmt die Anzahl in die Luft empor gereckter Fäuste und Pommesgabeln im weiteren Verlauf noch kräftig zu! Der beinahe abnormen Spielfreude des Fünfers aus Chicago tut dieser Umstand keinen Abbruch. Weitere Highenergyperlen u. a.  „Do You Remember“ , „Full Power“, „I'll be back“,  „Demons at the Door“ „Nights in Black“ oder „Going up“  überzeugen ihr Publikum dank hochgradig erfrischend lebendiger Vorstellung, die einen heftig explodierenden Sprengsatz an Gefühlen freigesetzt - ein Markenzeichen, das gerade Combos wie HIGH SPIRITS überall, wo sie auftreten, enorm sympathisch macht! HIGH SPIRITS haben das K.I.T.  um einen wertvollen Farbtupfer bereichert, - es sollte nicht der einzige bleiben...

Zwischenzeitlich wird noch eine Pause eingelegt. Dabei ergeben sich witzige, interessante und zuweilen reichlich seltsame Gespräche, bei manchen lang behaarten Kollegen, so kam es mir zu Ohren, ist der Volkssport „Einarmiges Pumpen mi'm Humpen“ angesagt und ich bekomme von einem Kenner dieser Materie den Unterschied zwischen dem Humpen (3 l im Schwabenland, andernorts kann der Humpen zwischen 2 bis 5 l variieren), und der bayrischen Wies'n Maß (die generell im allgemeinen stets 1 l beträgt), erklärt. Letzteres ist allgemeinhin wohl bekannt.  

QUARTZ

Bereits zu bester Spätnachmittagszeit sind viele Leutchens anwesend, auch meine Wenigkeit macht sich rechtzeitig auf die Socken, um sich im Anschluss an eine geringfügig eingelegte Pause das N.W.O.B.H.M.-Urgestein QUARTZ anzusehen. Die Band existierte bereits, als es die Auswüchse des sogenannten N.W.O.B.H.M.-Phänomens mit dessen zahlreichen Erscheinungsformen in solcher Vielfalt überhaupt noch nicht gab, d. h. sie waren schon lange in den 70ern (genau genommen seit 1974 aktiv), als der Begriff nicht einmal denkbar war! Die 70er gehörten (BLACK SABBATH ausgenommen), dem klassischen Hardrock! Soundmässig klingen die Briten immer noch genau so antiquiert schrullig, Rock n' Roll behaftet altbacken kauzig, wie man es von ihren Alben kennt, Songauswahl technisch liegt der Fünfer ebenso richtig. Nostalgiker im Publikum dürfen sich freuen, doch Live ist nicht immer gleich Studio. Auf den Studioalben klingen QUARTZ  um einiges besser. „Stand up and Fight“, „Charlie Snow“,  „Street Fighting Lady“ „Around and Around“, „Mainline Riders“, „Bloody Fool“ sowie der mit prägnantem Grundriff versehene Groover „Wild Fire“ sind klassisch uriges Hardrockgourmetfutter, das N.W.O.B.H.M.-Kenner durchaus zu schätzen wissen.   Merkwürdig wird’s allerdings, wenn Sänger David Garner (in gelber Stoffhose gekleidet), versucht, seiner Stimme ein Krächzen zu entlocken und sich fünfmal vergeblich ein stockendes „Fuck“ abringt! Das zu arg gekünstelt wirkende Gebaren ist viel zu aufgesetzt, obendrein passt es auch nicht zu einer stilecht alten N.W.O.B.H.M.-Formation wie QUARTZ! Wenn eine Crossover, Nu-, Modernmetal/Metalcoreband solche Zoten bringt, wirkt es zeitgemäß dem Genre entsprechend! Nee, das hinterlässt zwiespältigen Eindruck. Stacksig verkrampft ins Mikro gesäuselte Statements wie „Ich liebe euch alle“, werden von einem Teil des Publikums mit Freude quittiert, ein anderer Teil ignoriert es, keine Miene dabei verziehend, für mich wirkt das Getue irgendwie albern, wie der Frontmann schwer verkrampft in klapprigem Deutsch sein Publikum zu motivieren versucht. Handwerklich sowie Songauswahl technisch gibt’s am Set der Briten aber kaum etwas zu bekritteln. Singen kann David Garner natürlich. Die verkrampften Entertainment-Versuche hingegen wirken etwas peinlich. Dass QUARTZ ihr Instrumentarium beherrschen, steht wohl außer Frage. Einen reichlich seltsamen Geschmack auf der Zunge hinterlassen die N.W.O.B.H.M.-Veteranen schon. Ich hatte mir etwas mehr von der Uralt-N.W.O.B.H.M.-Institution erwartet, womit als Fazit  stehen bleibt: Es war nicht enttäuschend, aber auf Dauer auch kein echter Bringer, irgendwo dazwischen. Keine schlechte Vorstellung, doch hatte ich mir von dem Nostalgie-Trip etwas mehr versprochen.

HOLOCAUST

NWOBHM-Kult, die Zweite. Bei den 1977 gegründeten HOLOCAUST, die immerhin auch zu den ältesten NWOBHM-Bands gehören, ist gleich von Beginn an mehr Bewegung drin, auch im Publikum, obwohl zahlenmäßig, im Schnitt gesehen, weniger Leute in der Halle anwesend sind. Sehe ich richtig oder spielen mir die Augen einen Streich? Nein,  tatsächlich, da stehen nur drei auf der Bühne. Waren es früher nicht vier? Gründungsmitglied John Mortimer hat zu meiner Freude nicht das Handtuch geworfen, seine Les Paul besitzt immer noch den oldshoolig schräg vor sich hin bruzzelnden Schrammel Klang, den eine Gitarre haben muss, wenn sie sich ordentlich ins Gehirn fräßen will. Ihm zur Seite steht Brian Bartley am Viersaiter, der auch mit Glatze synchron zu John Mortimer bangt und post was das Zeug hält  und hinter'm Drumkid sitzt Ron Levine, der heftig Becken und Felle versohlt, um die Gitarrenfront anzutreiben.  Des Weiteren verfügt das Trio über einen ungemein flexibel virtuosen Gitarrenstil, was amtlichen Riffwalzen vom Schlage „It don't matter to me“, „Loves Power“, „Death or Glory“, „Lovin' Feelin' Danger“, „The Nightcomers“, den richtigen Kick verpasst. „The Small Hours“ kommt live im Orginal um Welten besser als das (wenn auch recht passable) METALLICA-Cover! Solcher N.W.O.B.H.M.-Feinkost ersten Ranges können sich echte N.W.O.B.H.M.-Freaks (auch meine Wenigkeit) ohnehin kaum entziehen. Die Erklärung, warum bei HOLOCAUST noch kleinere freie Stellen in der Halle zu sehen sind, statt sie restlos zu füllen, ergibt sich der Logik halber allein daraus, das zahlreiche K.I.T.-Gänger/innen ihr Hauptaugenmerk auf das rar gesäte im Anschluss folgende MEDIEVAL STEEL-Gastspiel ausrichten, und sich extra dafür scheinbar auch diesen Abstrich leisten können (oder wollen). Beim letzten Stück der ultimativen HOLOCAUST-Hymne „Heavy Metal-Mania“ eine zeitlose Heavy Metal-Göttergabe, die den Spirit des Heavy Metals wie keine zweite verkörpert,  (die auch von GAMMA RAY gecovert wurde, waschechte Oldshoolmaniacs wie meiner einer geben dem unübertroffenen Original jederzeit Vorrang) – steht plötzlich auf Abruf die gesamte Tauberfrankenhalle Kopf! Alle singen mit, headbangen, recken Faust und Cornuto-Handzeichen in die Luft, gröhlen den Refrain aus heißerer Kehle lauthals mit!  HOLOCAUST haben vorzüglichen Eindruck hinterlassen,  dennoch werde ich trotz feiner Darbietung der Schotten innerlich das Gefühl nicht los, dass etwas fehlt, dass das sicher nicht alles war...  da geht noch eine ganze Menge mehr!

MEDIEVAL STEEL

Schon am frühen Nachmittag steht mindestens ein gutes Dutzend treuer Fans, die rote MEDIEVAL STEEL-Hülle der gleichnamigen 4 Track EP in die Höhe haltend, geduldig vor der Meet & Greet Autogramm-Signingsession an, umso strahlender fällt das Lächeln aus, da nun die begehrten Unterschriften das rote Pappcover mit silbernem MEDIEVAL STEEL-Bandlogo zieren. Fein!   Ein Blick auf die Hallenuhr sagt mir: Zehn Minuten vor halb acht, gerade unten angekommen, treffe ich meine Gruppe rechtzeitig, um so wie fast alle in der großen Halle gespannt dem bevor stehenden Spektakel der US-METAL-Undergroundklassikers MEDIEVAL STEEL entgegen zu fiebern. Die Halle ist prächtig mit Leuten gefüllt, wozu der Ausnahmestatus, dass es sich bei diesem seltenen Gastspiel um den einzigen Deutschland-Gig des US-Fünfers handelt, kräftig beiträgt.  Pünktlich beginnend, mangelt es den Amis an eingängigen Hymnen nicht. Die sind zur Genüge vorhanden.  Bei „Warlords“ springt der Funke sogleich auf's Publikum über. Das auf Vinyl-LP so mächtige „Battle beyond the Stars“ enttäuscht ebenso wenig. Brilliante, jedoch weniger bekannte Undergroundraritäten wie „To Kill a King“, „Ghost from the Battlefield“, „Eyes of Fire“, „Tears in the Rain“, „Heaven help me“ oder „Lost in the City“ werden dankbar vom fachkundigen Publikum angenommen und gebührend gefeiert. Die leicht RAINBOW streifende mit JUDAS PRIEST-Touch versehene Epic-Ballade „Echoes“ hinterlässt kaum weniger fesselnden Eindruck, obwohl die Band zeitweilig noch ein wenig statisch auf der Bühne agiert. Das tut dem Stimmungspegel im Publikum nicht den geringsten Abbruch. Die US-Undergroundhelden werden abgefeiert, als wären sie niemals so lange von der Bildfläche verschwunden! MEDIEVAL STEEL-Frontmann Bobby Franklin zeigt, dass er den Gesangspart immer noch drauf hat, die Rhythmussektion wird mit jedem Stück sicherer JR Grant's Schlagzeug scheppert sich so herrlich altbacken durch den Set, dass man sich direkt in die Aufnahmezeit der Viertrack-EP zurückversetzt fühlt, unterstützt von Chuck Jones pumpenden Bassgrooves. Das Klampfenschwingerduo Jack Hardin/Cary Scarbrough erledigt seinen Job souverän! Der MEDIEVAL STEEL-Specialgig wird sämtlichen im Vorfeld gehegten Erwartungen gerecht! Dem zu folge ist es ist immer von Vorteil, wenn man ebenfalls wie ANGEL WITCH und  HOLOCAUST über eine hochgradig effektive, absolut unverzichtbare, live sehr gut funktionierende Abschluss-Hymne verfügt, die zum krönenden Highlight mutiert! Der Truemetal-Kult-Meilenstein „Medieval Steel“ setzt als unumstrittener Top-Höhepunkt zum Ende auf diese ohnehin traumhafte Live-Performance noch einen drauf! Die gesamte Tauberfranken-Halle feiert ein unumgänglich wichtiges Stück True-Metal-Gründungsgeschichte, dessen Inhalt bis heute kein Gramm seiner gewaltigen Wirkung verloren hat! Das textsichere K. I. T.-Publikum kennt jede Textsilbe dieses Trumetalunderground-Klassikers nahezu in- und auswendig. Die Stimmung schäumt regelrecht über, was für ein Wahnsinn??? Selbst aus der hintersten Ecke sind lautstarke Schlachtgesänge zu vernehmen! Jetzt kommt noch einmal richtig Bewegung in die Menschenmasse, überall werden sich rasante Luftgitarrenduelle  geliefert, zahlreiche Mähnen geschüttelt, während Faust und Gehörnten-Zeichen gen Bühne gerichtet sind. Wer jemals ein solch intensiv unter die Haut gehendes Feeling hatte, weiß genau, wie sich wahre Gänsehaut pur anfühlt! Unglaublich, welch gigantischen Atmosphärenschub die Ausnahmehymne „Medieval Steel“, dem als sechsten Mann vo der Band agierenden Publikum in den letzten Schlussminuten gibt! Nun wird’s einem unheimlich, da läuft es mir schaurig den Rücken herunter! Solch ein gewaltiges Stimmungslevel bringen selbst viele der großen Heavy Metal Dinosaurier kaum noch live on Stage rüber. 75 zu schnell verstreichende Minuten, die zeigen, was unerschütterlich eiserne Fantreue bewirken kann. MEDIAVAL STEEL heißt der mit klarem Abstand deutliche Tagessieger. Die Legende hat sich eindrucksvoll zurück gemeldet! Viele werden sich hinterher gedacht haben: Hoffentlich bleibt's damit nicht bei dieser speziell einzigen Re-Union-Show allein...! An dieser Stelle folgt die offizielle Entwarnung:

Laut brandheißer Infos arbeitet die Band an ihrem zweiten (bereits für 2008 geplanten) Album. Das 1988 schon auf ein weiteres Demo gebannte „Man who saw tomorrow“, auf der Medieval Steel Homepage nur teilweise hörbare Stück ist wie gewohnt feinste True-Metalkost, die keinen Fan der US-Epic-Legende enttäuscht. MEDIEVAL STEEL-Maniacs dürfen gespannt sein, wachsam den Dingen harren, die kommen. Diesem Topereignis fiebere ich schon jetzt sehnsuchtsvoll entgegen! 

   

LIEGE LORD  

zeigen danach in beeindruckender Weise, was Sache ist! Zu treibend schnell gespielt klassischen US-Powerspeedbrechern wie „Dark Tale“, „Feel the Blade“, „Eye of the Storm“, „Wielding Iron Fists“,  oder „Rage of Angels“, die aufweisen, sieht man reihenweise wirbelnde Haarmähnen rotieren! Selbst die zwischendurch eingestreuten Midtempoanteile besitzen soviel Heavyness das es einen erdrückt! Das ist Powermetal in Reinkultur, wie man ihn kaum besser bringen kann! Welch exzessiv Kompromisslose 80er Oldshool-Volldröhnung auf ungemein hohem Energielevel!  Fronter Joe Comeau singt wie ein junger Gott, Basser Matt Vinci und Drummer Frank Gilchriest sorgen für ein stabiles Rhythmusfundament, die Sechssaitenfraktion Toni Truglio/Danny Wacker brennt einen wahres Feuerwerk auf der Bühne ab, sich ein spannendes Axtduell nach dem anderen liefernd. Herrlich scharf die Gitarren klingen... Spitze! Das in gewohnter LIEGE LORD-Manier stark Powerspeedlastige RAINBOW-Cover „Kill the King“ bestätigt die ausnahmslos vorhandene Klasse des begnadeten US-Fünfers, ehe der vom Hauptteil des anwesenden LIEGE LORD-Fanklientels lautstark als Zugabe geforderte Speednackenbrecher „Master Control“ sämtlich verbliebene Rest-Kraftreserven mobilisierend ein ausgelaugtes, sackenass geschwitztes Publikum zurück lässt. So wird ein amtlich fettes vom Takt weg kompromissloses Powermetalbrett serviert! LIEGE LORD werden vom Publikum mit Zugaberufen und kräftigem Applaus verabschiedet. Die US-Powermetaller sind ihrem Status ausnahmslos gerecht geworden, wofür allein diese saugeile einer Offenbarung gleichende Knallersession gesorgt hat! Ein würdiger Co.-Headliner ohne Tadel!  

POSSESSED

Der bislang extremste Act oder: Das ultimativ böse auf dem KEEP IT TRUE! Keine Ahnung, was Jeff Beccera zu sich nimmt, um sein Organ in Form zu halten, bei der heißeren Mischung seiner Stimmlage aus wütenden Deathgrowls und heißer zornigem Blackmetalgekeif bewegt einen das Gefühl, das Schleifen und Mahlen zweier Steinräder ähnlich einer alten Kornmühle zu hören, die sich gegeneinander reiben, um Korn schrotend Mehl zu pressen oder gerade mitten dabei sind, Glasflaschen im Sekundentakt zu zerdrücken. Es scheint, als hätten POSSESSED nie auch nur etwas anderes gemacht als übelst Schädel spaltend fetten Blackmetalthrash zu spielen, der seinerzeit sogar SLAYER und VENOM in den Schatten stellte! Hell Yeah! Die Legende lebt, sie ist zurück, und wie, - besser als je zuvor! Welch ein mörderisch rasendes Hölleninferno, das gerade in puncto  Sounddichte und  Brachialität sogar CELTIC FROST hinter sich lassend in die Schranken weist! Alle Granaten vom Seven Churches Album sind vertreten. Zur Einstimmung auf das, was danach folgt, läuft anderthalb Minuten das herrlich schön fiese, immens Kalte Schauer über den Rücken jagende Intro aus dem Horrorfilm „The Exorcist“, - danach bricht der pure Wahnsinn aus, will heißen, im Pit ist die Hölle los! Abrissbirnen vom Kaliber „The Pentagramm“, „Burning in Hell“, „Evil Warriors“, „Seven Churches“, „Satan's Curse“, „Holy Hell“, „Twisted Minds“ „Fallen Angel“  sowie „Death Metal“,  - der Meilenstein, der ein ganzes Genre vorwegnahm, lassen nichts mehr stehen! Schnell, direkt, gnadenlos derb in die Magengrube hauend, blasen die wieder erstarkten US-Blackmetalthrasher komplett alles weg, was bisher vor ihnen auf der Bühne gestanden hat! Jeff Beccera kommt im Rollstuhl auf die Bühne, schaut und richtet einige dankbare Worte für die ihm eisern gehaltene Treue ans Publikum, danach setzt ein solch intensiv auf den Punkt gebrachtes Hölleninferno ein, das wie ein tobender Gewittersturm über die Köpfe der härtesten hinweg bricht!  POSSESSED hinterlassen nichts als Staub, Asche und verbrannte Erde! Die Leute im Moshpit vor der Bühne drehen vom Start weg völlig durch, die Meute rastet regelrecht aus! Im Pit geht’s übelst herb zur Sache! POSSESSED lassen eine regelrechte Vernichtungsorgie in der Halle abgehen. Wie viele vermeintlich ach so „evilige“ Black-Metal-Combos verblassen gegen soviel inbrünstig heißer aus den tiefsten Abgründen der Hölle entsprungen aus dem Bauche heraus geröhrte Überzeugung zu harmlosen Schulchorknaben! POSSESSED fahren solch eine garstig alles in seine Einzelteile zerlegend gnadenlos zerstörerische Old-Shool-Ballerorgie als hätten sie seit ihrem legendären „The Seven Churches“-Debütalbum trotz so langer Abstinenz (zwischen Trennung und Reunion liegen immerhin sechzehn Jahre!) nie etwas anderes gemacht! Keine Gnade, und immer ordentlich drauf! POSSESSED sind für den Death/Blacksektor das, was SLAYER im Thrash-Metal darstellen, eine Kapazität, an der es kein Vorbei gibt! Derart intensiv brutal sämtliche Gehörnerven auf Hab Acht Stellung bringende Walls of Sound erzeugen sonst vielleicht nur CANNIBAL CORPSE im Death Metal. Vor Jeff Beccera, (der seiner schweren Behinderung trotzend eine souveräne Leistung bringt) und seiner Crew  ziehe ich respektvoll meinen Hut! Ob POSSESSED nun ins Billing des KIT und somit auf's Festival gepasst haben oder nicht, darüber mögen sich manche noch beim Gang zum WC oder bis zum St. Nimmerleins-Tag streiten. Fakt ist: POSSESSED sind eine solch unantastbare Legende, die ihren Status in sämtlichen Belangen eindrucksvoll untermauert hat!

Nachdem die letzten Klänge von POSSESSED verhallt sind, wird es richtig saukalt, die Steigerung folgt mitten in der Nacht, es regnet, die Temperaturen sinken ein weiteres Mal. Einmummeln um die Grippe direkt zu umgehen ist Pflicht, da helfen nur Lederjacke oder Pulli und dicker Parka...

Die Setlist vom umjubelten MEDIEVAL STEEL-Auftritt:

01. War Machine
02. Battle Beyond the Stars
03. The Man Who Saw Tomorrow
04. Warlords
05. Powersurge
06. To Kill a King
07. Tyrant Overlord
08. Heaven Help Me
09. The Killing Fields
10. Stranger in Time
11. Tears in the Rain
12. Circle of Fire
13. They Shall not Kill
14 Medieval Steel

LIEGE LORD glänzten mit dieser Setlist:

01. Fear itself
02. Eye of the Storm
03. Dark Tale
04. Broken Wasteland
05. Cast Out
06. Kill the King
(Rainbow-Cover)
07. Feel the Blade
08. Rapture
09. Speed of Sound
10. Rage of Angels
    Drum Solo
11. Fallout
12. Guitar Solo
13. Vials of Wrath
14. Master Control

Zugabe:
15. Prodigy (Intro)
16. Wielding Iron Fists

POSSESSED öffneten die Tore der Sieben Kirchen wie folgt:

01. Intro
02. The Heretic
03. Swing of the Axe
04. Tribulation
05. Seance
06. The Crimson Spike
07. Storm in My Mind
08. The Exorcist
09. Pentagram
10. Burning in Hell
11. Evil Warriors
12. Seven Churches
13. Satan's Curse
14. Holy Hell
15. Twisted Minds
16. Fallen Angel

Zugabe:
17. Death Metal

2. Festivaltag: Samstag, 20.04.13

Heiliges Königreich und Engelshexe

Am nächsten Morgen gibt’s zum Wachwerden die unverzichtbare Tasse Kaffee. Am Wetter hat sich nichts gravierendes geändert. Es bleibt feucht, nass und kalt. Zwischenzeitlich fallen einige Regentropfen. Gut, dass wir unser Pavillon dabei haben! Wiederholt ist warm anziehen angesagt. Zunächst ist ein kurzer Gang ins Dorf fällig, zwecks Besorgung einiger Notwendigkeiten für den Rückweg, dann gibt's eine warme Mahlzeit, die den langen Tag überbrücken hilft. Beim Sportler-Vereinsheim angekommen, gibt’s ersteinmal die volle Portion Currywurst, Pommes und Cola. Nach dem Essen treffen wir treffen am vordersten Tisch eine Gruppe Metalheads. Wir kommen gut ins Gespräch. Der im Schlepptau des True-Metal-Klüngels mitgekommene Blackmetaller bietet mir Wodka und Kautabak an. Ich lehne höflich und bestimmt ab. Das ist nicht meine Welt und wird es auch nie sein; den am Wandende vom Tisch platziert stehenden Kübeleimer braucht keiner.  

EVIL INVADERS

Der K.I.T.-Samstag beginnt mit einem waschechten Paukenschlag! Gerade reingekommen, trotz Kaffee noch ein wenig müde, donnert mir ohne Vorwarnung ein fett durch den Äther dröhnendes Gemisch klassischen Oldshool-Heavy-, Speed-, und Thrashmetals der 80er entgegen. Heftig fett sägende Gitarrenriffs, pfeilschnelle Geschwindigkeisausbrüche,  feine Harmonien und ordentlich Druck bis das Ventil platzt, zeichnen die belgische Combo aus. Kannte ich EVIL INVADERS bis jetzt zugegebenermaßen bislang nicht, sollte sich dies heute dank eines bärenstarken Auftritts beim K.I.T. erledigt haben! Heavy, schnell, direkt, technisch hoch versiert und filigran allem voran mit exzellenter Gitarrenarbeit, die auch noch durch schwindelerregender Soli, gekonnte Posen wie aus dem Lehrbuch, einschließlich Dauerstageactingpower eindrucksvoll unterstrichen wird!  Das ist es, was von den EVIL INVADERS hängen bleibt. Frenetisch headbangendes Publikum sowie zahlreich durchs Ambiente schweifend neugierige Blicke zeigen, das die Belgier einen phantastischen Anheizerjob gemacht und ihren Bekanntheitsgrad um einiges gesteigert haben!   

Jetzt ersteinmal ab zum Zeltplatz, etwas gegessen, wir treffen einen aus Mannheim kommenden Metalhead, ein Bullet-Fan, unterhalten uns etwa eine halbe Stunde locker über Geschichte, Maschinenbautechnik, AIRBOURNE und BULLET, danach zieht es mich wieder in die Halle.   Die Windstärke nimmt deutlich zu, wir sind gezwungen, unseren Pavillon stärker zu befestigen.

TORANAGA

Zur Frühnachtmittagszeit Punkt 14:00 schlagen die britischen Power-Thrasher TORANAGA auf, die ihre brachialen Thrashattacken mit klassischem Heavy Metal vom Typus DIO/BLACK SABBATH, AC/DC und IRON MAIDEN aufgepeppt haben. 2006 getrennt, kamen sie drei Jahre darauf zurück und eines ist sicher: Gegen Ende der 80er, zu Beginn der 90er Jahre veröffentlichten sie zwei Alben, Bastard Ballads (1988), God's Gift (1990) und ist kaum fassbar, dass diese Combo trotz starkem Qualitätslevel unverständlicherweise noch immer zu den unterbewertesten zählt, die es nie über den ewigen Insidertipp hinaus geschafft haben. Anfang der 90er als Vorgruppe im Dreierpackage mit SAXON und METAL CHURCH auf Tour unterwegs, waren günstige  Voraussetzungen gegeben, die Ahornblattcrew in Europa richtig bekannt zu machen. Scharfkantige Riffs, Donnerndes Drums ein laut abgemischter Sound, Technisch einwandfreie Powerthrash-Attacken, mit abruptem Tempowechsel und eine Wahnsinns Gitarrenarbeit lassen keinen Zweifel darüber aufkommen, das es die sogenannten „vergessenen Juwelen“ auch über die NWOBHM-Epoche hinaus noch gibt. Ein technisch versiertes, knallig laut ballerndes Drumming sowie das für's Powerthrash-Genre ausgeprägte Gesangsniveau, wobei Fronter Mark Duffy stimmlich irgendwo in der Schnittmenge zwischen AGENT STEEL-Fronter John Cyriis, dem früheren EXODUS-Fronter Steve „Zetro“ Souza  und Ex-HOLY TERROR-Vocalist Keith Deen pendelt, lassen nicht den geringsten Zweifel daran. Im Publikum treffe ich schließlich auf eine Gruppe gleichgesinnter, die  bestätigender weise allein extra nur wegen TORANAGA zum KEEP IT TRUE gekommen sind! Daran wird einmal mehr deutlich, wie unterschiedlich Musikgeschmäcker und Stilrichtungen sein können. Powerthrashkaliber Marke „Food for the Gods“ oder „Black is the Mask“, drücken mächtig intensiv auf's Geweih. Den Abschluss bildet ihr bis heute vielleicht bestes Stück, „The Shrine“, ehe TORANAGA die Bühne räumen. Damit bin ich auf den weiteren Verlauf des Abends gut eingestimmt, fange an, mir allmählich Notizen zu machen, begebe mich schreibarbeits bedingt in eine ruhige Ecke und beginne langsam aber sicher mit den Aufzeichnungen für den zweiten Tag.

MIDNIGHT

Klischees gehören zum Heavy Metal dazu. Mit einem solchen, mehr oder weniger strittigen beginnt das dubiose, in Masken gehüllte US-Trio MIDNIGHT seine Performance, dessen Name  seit geraumer Zeit durch die Metalgazetten geistert, mir nur vom Hörensagen bekannt war und ich mache die Erfahrung, das MIDNIGHT zum besten gehört, was der Extreme Heavy/Oldshool-Black-Metal Underground zur Zeit zu bieten hat. Bei denen wird mir sofort klar: die machen zum einen Musik und wollen zum anderen mächtig provozieren, indem sie Meinungen spalten, und sie meinen es verdammt ernst!  Mein erster Eindruck bestätigt sich nach nicht gerade einmal fünf Minuten voll und ganz! In VENOM-Sänger Cronos-Manier (zu Frühachtziger-Zeiten) holt der MIDNIGHT Gitarrist Filey zunächst eine schwarz-weiße Billig-Stratocaster-Kopie aus der Ecke, hält diese mit ausgestrecktem Arm demonstrativ in die Höhe, zerlegt sie mit einem guten Dutzend Schlägen in zwei Teile, präsentiert die zwei kaputten Hälften (Hals und Korpus) - seine Pose wird von Jubeln und einigen Pfiffen quittiert - der johlenden Fanschaar und überreicht die begehrten Sammlerstücke den Fans in der vordersten Reihe. Danach greift er zu einer hässlich kackbraunen Flying V, um ohne viel Federlesens beim krass rumpelnden Oldshool-Opener „Vomit Queens“ mächtig auf's Gaspedal zu drücken! Danach regiert 45 Minuten der Schredderhobel! MIDNIGHT hauen derbe auf die Kacke, dass es nur so kracht! „Rip This Hell“, „Necromania“, „Satanic Royalty“ und „Lust, Filth and Sleaze“, sind Nummern, bei denen das Highspeed-Rock n' Roll Pedal gnadenlos bis zum  Anschlag durchgetreten wird, ohne auf tödlich fette Midtempo-Grooves zu verzichten! MIDNIGHT geben mächtig Vollgas! Unglaublich, mit wie viel roher Brachialgewalt das räudige US-Trio die Bühne zerlegt! Egal, welches Stück gespielt wird, - dieser knorrzig rüpelhafte Sound erinnert fast überdeutlich an frühe VENOM im räudigen Blackmetal-Thrashgewand, zu „Leave me in Hell“-Zeiten (wobei mir unterdessen unablässig die Anfangssequenz dieses Songs in den Sinn kommt und mich im Laufe des Sets gar nicht mehr loslässt!) ebenso reichlich sind 80er-Jahre SODOM-, MOTÖRHEAD und SLAYER Einflüsse vertreten, denen eine minimale Schippe Punk innewohnt, - welch eine hammergeile Oldshool-Volldröhnung (!)  gewürzt mit einer satten Prise Rock n' Roll. Gitarrist Filey the Kid ist ein ständig rotierender Wirbelwind auf der Bühne, der sich und den Fans keine Ruhe gönnend sein Griffbrett traumwandlerisch beherrscht, Athenar, Bassist und zugleich Sänger krächzt und röhrt ins Mikro als wäre der Leibhaftige hinter ihm her, während Drummer Count Zigar wie ein rasendes Tier auf Becken und Felle knüppelt so als würde er sein Schlagzeug im Boden versenken wollen! Mehr    o l d    s c h o o l    geht ultimativ schon gar nicht mehr! MIDNIGHT legen eine sensationell endgeile Blackspeed-Rock n' Roll-Session bester earlyVENOM/SLAYER /SODOM/MOTÖRHEAD-Rumpelschule auf die Bretter! Das Stimmungslevel in der Halle kommt richtig auf Hochtouren! MIDNIGHT heizen die Stimmung an, bringen den Pit zum Kochen, die Banger zum Moshen! Schnell, Heftig, räudig, gnadenlos direkt voll auf die Zwölf! Kannte ich dieses extrem schrille, aberwitzig durchgeknallte Trio bislang nicht, bin ich um eine lohnenswerte Erfahrung reicher, gehe nach kurzer Schnupperphase ohne Ansage auf den Sound steil, so viel pure Schweinerotzigkeit verbunden mit kraftvoller Dynamik und Energie bringt das mittlerweile schwer in die Jahre gekommene Kult-Original eines gewissen ehemals infernalischen Trios aus Newcastle in solcher Frische mit soviel Kanten heute in dieser Form nicht mehr auf die Bretter! Ganz Großes Kino! Das ist purer Oldshoolmetal ohne Kompromisse! Für mich trotz astreiner Vorstellungen von EVIL INVADERS und TORANAGA bislang das klare    H i g h l i g h t    des zweiten Festivaltages!

OCTOBER 31

die nächste Band aus Übersee hat genauso wie TORANAGA ganz schwer damit zu kämpfen, dass sie hierzulande in Deutschland nur geringfügig Beachtung findet, da sie kaum bekannt ist. OCTOBER 31 fackeln gar nicht erst lange und kommen sofort wuchtig schnell mit ordentlich Dampf aus dem Kessel bretternd zur Sache! Damit sorgen die Amis für das zweite Licht am Ende des Tunnels. Lupenreiner US-Powermetal hält sich in Kombination zu tollen Midtempogrooves und knallhart nach vorn gehendem  Thrashmetal die Waage. „Meet thy Maker“, „For There is War“ „When Darkness covers the Sun“ oder „No Survivors“ stimmen das  kleine, überzeugte Die-Hard-Fanklientel zufrieden. In der Halle ist es stellenweise doch etwas leerer als angenommen. Der Umstand ändert jedoch rein gar nichts am Gesamtergebnis, wenn da eine Band auf der Bühne steht, die es für ihr kleines, umso treueres Fanklientel nach allen Regeln der Kunst krachen lässt.  Das cool umgesetzte Saxon-Cover „The Power and the Glory“ beendet die Show. 45 Minuten US-Undergroundkult der Extraklasse für Insider, die für gewöhnlich ausgefallene Kost bevorzugen.  

LEGEND

Seit über dreißig Jahren ist die nicht mit zwei anderen ebenfalls LEGEND genannten Kapellen aus Jersey von der britischen Insel kommende Truppe im Geschäft, ihr Name steht für feines N.W.O.B.H.M.-Gourmetfutter, das richtig laut und intensiv rockt. In dem Fall sind Ohrenstöpsel angebracht.  Es könnte ein richtig geiler Gig sein, wenn die Gitarrenfraktion bei aller spielerisch im Übermaß vorhandener Finesse nicht so statisch auf der Bühne agieren würde, Gitarrist Pete Haworth gehört wie das KEEP IT TRUE-Festival zeigt, zu den besten seines Fachs, was allein daran ersichtlich wird, wie akribisch filigran der Mann sein Instrument bearbeitet, während Sänger Mike Lezala seine Gesangsdarbietung permanent mit entsprechender Gestik untermalend, versucht, das Publikum zu pushen, was jedoch nur zum Teil gelingt. Das Schlagzeug hat einen altbacken antiquierten, dennoch nicht zu unterschätzend lauten Sound, der Gedanken an die kaum weniger knarrzigen N.W.O.B.H.M.-Veteranen QUARTZ weckt, entgegengesetzt zu ihren Landsleuten bringen LEGEND auf der Bühne eine sechzig Minuten andauernde spannende Gradwanderung zwischen 70er Hardrock und antiquierter Melodicmetalspur auf kauziger NWOBHM-Basis in Verbindung zu Progressivesounds während QUARTZ vergleichsweise direkter zur Sache gehen. Trotz aller vorhandenen Behäbigkeit sind LEGEND eine Kapelle, die man gesehen haben muss, wenngleich sich das Resultat bei aller gebotenen spielerischen Klasse allenthalben im gehobenen Durchschnitt einpendelt. Nett, brauchbar, adäquat, keineswegs zwingend. In der Halle geht ein Teil des Publikums headbangend und Luftgitarre spielend auf die Band ab, womit sie durchaus einen  passablen Eindruck hinterlässt, mir persönlich etwas zu hüft steif auf der Bühne agierend, technisch dagegen einwandfrei, bekommt auch dieses Live-Erlebnis seinen sicheren Platz in meiner Historie.  

 

JACK STARR

Eingefleischten VIRGIN STEELE-Fans ist das legendäre Ex-Gründungsmitglied der US-Metaller ein Begriff. JACK STARR hat unter seinem eigenen Namen mit seiner Band BURNING STARR eine Serie US-Undergroundmetalklassiker abgeliefert und wartet heute mit einer speziell auf's klassische Heavy Metalfanpublikum für's K. I. T. zugeschnittenen Show auf, die vor allem auf's VIRGIN STEELE/MANOWAR/ROSS THE BOSS /MAJESTY-Fanpublikum der klassischen Epic/True-Metalschiene zugeschnitten ist.  Musikalisch einwandfreie 80er-Kost bietend, hat die US-Truppe (bei der mit CRYSTAL VIPER Frontfrau Martha Gabriel weibliche Unterstützung aus Polen dabei ist),  hinsichtlich ihres Könnens nichts ein gebüßt. Eine Besonderheit fällt allerdings ins Auge: Die Flying V am rechten Bühnenrand bedient niemand anders als CRYSTAL VIPER-Chanteuse Martha Gabriel, und soviel sei bemerkt, ein knackig druckvolles Gitarrenbrett zu spielen weiß, wobei auch sie einer echten Gitarren-Legende wie dem Gitarrenvirtuosen JACK STARR respektvoll Tribut zollt. An Todd Michael Hall's Hochtonorgan hingegen scheiden sich die Geister, wie der Track  „Sands of Time“  vom 2011er Album Land of the Dead zeigt. Wer auf spitze Schreie und reichlich pathos behaftet hochtonartigen Gesang gar nicht erst kann, wird auch kein echter JACK STARR-Fan mehr. Der Fronter bemüht sich nach Kräften, das Publikum anzustacheln, was ihm teilweise auch recht ordentlich gelingt. Nach der zunächst durchwachsenen ersten Viertelstunde werden schärfere Pfeile aus dem Köcher gezogen und sich damit schnell auf auf den richtigen Kurs gebracht. JACK STARR, darüber gibt’s keinen Zweifel, das ist und bleibt alte VIRGIN STEELE-Schmiedekunst, truemetallischer geht’s nicht mehr! Jedes Gitarrenriff und sämtliche Posen dieser handwerklich versierten US-Truppe sitzen topsicher, kein Thema! Was überhaupt nicht geht, ist mittendrin ein Drum-Solo (!) Wer braucht so etwas?  Derartig das Feeling killende Extraeinlagen, machen zwecks Auflockerung einer zeitlich doppelt so lange veranschlagten Show natürlich Sinn, in einem vergleichsweise recht kurz gesteckten Zeitrahmen von knapp fünfzig Minuten sind sie jedoch absolut überflüssig! Die Leadsoloeinlage hingegen, bei der Mister STARR beinahe fünf Minuten am Stück solierend sich in diverse Posen hinein steigernd alles raus lässt und zeigt, was er drauf hat, ist dem Maestro und Band-Mastermind als Namensgeber aufgrund seiner Fähigkeiten einer sich darauf gründenden Band inklusive damit verbundenem Sonderstatus (ähnlich anderer Gitarrenhelden seiner Zunft) locker abzunehmen. Sauber gespielte US-Metalhymnen „The Flame that Never dies“, „Confused“, „Day of the Reaper“, „Land of the Dead“, „Conspiratos Sanctos“  oder das unverständlicher weise erst spät am Ende gebrachte „Evil never Sleeps“ hinterlassen reichlich Eindruck im Publikum, wie auch die Reaktionen in der Halle zeigen, - bei letztgenanntem Stück geht der zumindest stark auf klassichen US Epic-Metal geeichte Publikumsteil komplett aus sich heraus, die Halle tobt! Ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre, das Stück früher zu bringen? Möglicherweise war dies auch extra so beabsichtigt. Spielerisch hui (!) repräsentativ in Sachen Bühnenauftritt eher so la la... Wie auch immer: Mastermind JACK STARR und Crew haben trotz zweier zwischenzeitlicher Kleindurchhänger überzeugt, obwohl sich die Fanmeinungen gerade in Bezug auf den US-Truemetalableger mit Früh-VIRGIN STEELE-Spirit extrem spalten! Für mich geht der Auftritt von JACK STARR und Band in Ordnung. Die Freude auf's große Schlußfinale steigt... Zeit für Bratwurst und Cola, um vor dem Schlussdoppel die Akkus voll aufzuladen, sich noch etwas zu schonen und ausgiebig Kraft zu tanken. Das ausstehend lange Schlussprogramm, darüber stimmen wir in meiner Gruppe alle widerspruchslos überein, wird sehr lang und hart!

STEEL PROPHET

Von den US-Powermetallern STEEL PROPHET, soviel muss ich zu meiner Schande eingestehen, bekomme ich gerade mal knapp eine Viertelstunde noch etwas mit, was mich kräftig wurmt (!!!), doch leider nicht zu ändern ist. „Dark Hallucinations“ und „Messiah“ sind echte US Powermetal-Sahnestücke, auf deren Darbietung ich äußerst ungern verzichte. Der Grund liegt schlichtweg darin, dass es viel Kraft für die lange Nachtsession zu tanken gilt, weil das musikalisch erst noch bevor stehend große Schlussfinale aller höchste Priorität  genießt: ANGELWITCH und WARLORD! Dem entsprechend lässt sich ein für mich nicht unbedingt leicht verzichtbares Opfer kaum vermeiden, ergo: wo gehobelt wird, da fallen Späne! Wann kommt man als Fan klassischen US-Epic-Metals in den Genuss einer WARLORD-Show? Das liegt bereits etwas mehr als über zehn Jahre zurück, als sie zuletzt (2002) auf dem Wacken Open Air spielten! STEEL PROPHET haben, so wie es mir auf den ersten Blick erscheint, keinen schwachen Tag erwischt. Der  US-Powermetalfünfer um Steve Katchinsky und Rick Mythiasin zockt so wie ich sehe, ein kräftig in die Vollen gehendes Brett, das keinen Anhänger, der auf die Band kann wirklich enttäuscht. Grrr* Ich gelobe Besserung, werde STEEL PROPHET irgendwann bei passender Gelegenheit komplett nachholen, doch bei dem Hammerbilling vom diesjährigen KEEP IT TRUE-Festival, für das ich Tarek an dieser Stelle als Fan zu schwerem Dank verbunden bin, lautet die Devise klar und eindeutig: - Prioritäten setzen!!!

ANGEL WITCH  

In den Annalen der Heavy Metal-Geschichte nimmt die britische NWOBHM-Undergroundkult- legende ANGEL WITCH, die mit ihrem gleichnamigen Traumdebüt einen Meilenstein veröffent- lichte, der als zeitloser Klassiker für die Ewigkeit in die Geschichte unserer Lieblingsmusik einging, und in längeren Zeitabständen drei weitere Alben herausbrachte, einen nicht unbedeutenden Platz ein.  Spätestens zum Co.-Headliner wird es in der Tauberfrankenhalle proppevoll. ANGEL WITCH gehören zu den erwiesenermaßen fünf besten N.W.O.B.H.M.-Bands, wie deren letztes Album erneut gezeigt hat. Kaum dröhnen die ersten Düstermelacholic Akkorde von „Dead Sea Scrolls“, dem ungewöhnlich schleppenden melancholisch beginnenden Opener vom aktuellen Album der kultigen Briten um Sänger/Gitarrist und Bandleader Kevin Heybourne, der seine Klampfe im Schlaf beherrscht, durch die Halle, springen all meine Sicherungen im Dreieck heraus! ANGEL WITCH werden ihrem Status durchaus gerecht, weitere NWOBHM-Hymnen neueren Datums vom aktuellen Album 'As Above So Below' haben allesamt Klasse, auch diese Stücke werden von den hungrigen Fans genauso euphorisch abgefeiert, wobei die neueren Songs nicht den geringsten Deut schwächer abschneiden. „Into the Dark“, „Guillotine“ sowie der Eingangsopener „Dead Sea Scrolls“ wissen spielerisch voll zu überzeugen, wobei sie locker den alten ANGEL WITCH-Schleifen vom Typus „Angel of Death“, „Confused“,  „Dr. Phibes“, „Baphomet“, „Sorceress“, „Gorgon“ und „White Witch“ das Wasser reichen, es damit sogar aufnehmen können. Fünf Minuten vor Ende bläst die ENGELS HEXE noch einmal zum Schlussakkord, den wie immer ihr legendärster Song markiert. Bei der großen Abschlussüberhymne „Angel Witch“ dreht das Publikum in der Halle komplett am Stück durch, singt die Strophe komplett mit, überall wo man hinschaut, sind wirbelnd fliegende Langhaarmähnen zu sehen, am Ende ist die Welt wieder ein kleines Stückchen mehr in Ordnung... und ich klatschnass geschwitzt wie Hund, habe mindestens drei Kilo Lebendgewicht verloren! 

WARLORD

Gleich zu Beginn ihres langerwerteten Auftritts werden WARLORD von frenetischem Applaus zahlreicher Fans in der Tauberfrankenhalle empfangen. Die Bühne ist zunächst in weißen Nebel getauchte, abgerundet von einer schönen Fantasy-Hintergrund-Deko. Das wunderschön pathetische Marsch-Intro „Deliver us from Evil“ mit dem folgenden Hauptsong „Deliver us“ (gleich ein kapitaler Kracher zu Beginn!) eröffnet majestätisch das Epic-Fantasy-Battle. Die US-Epic-Fantasy-Kult-Legende, soviel steht bereits nach wenigen Minuten fest, besitzt aufgrund ihrer einzigartigen nahezu unerreichten Mixtour, die überhaupt nicht zu kopieren ist, einen solch unerschütterlichen Sonderstatus in der Heavy Metalszene, wie er sonst eigentlich nur ähnlich geartet anspruchsvollen Acts wie MANILLA ROAD oder CIRITH UNGOL zu Teil wird. Eine Ehre, die zurecht auch WARLORD gebührt. Stilistisch liegen die Amis ohnehin nicht allzu weit von genannten Kapellen entfernt, an mancher Ecke scheinen verstärkt alte 70er Helden wie RAINBOW und RUSH durch, lediglich die flüssigere, direktere und ebenso kaum zu toppend verspielte Art des Songaufbaus, fällt aus dem Rahmen. Umgeben von wabernden Keyboardteppichen , dafür weniger extrem progressive Ausrichtung offenbart, wodurch sich eine Band wie WARLORD schließlich um einiges von den ansatzweise vergleichbar genannten Größen unterscheidet. Ob WARLORD es heute schaffen, den ANGEL WITCH-Gig zu toppen? Die klare Antwort darauf ist ein definitives, Ja!!! Allein weil das Groß des anwesenden Publikums von der US-Epic-Fantasy-Legende ein dickes Schmankerl oben drauf gesetzt bekommt, dessen Klasse unbestritten ist. WARLORD schaffen gleich mit Deliver us from Evil mächtig intensiv unter die Haut gehende Atmosphäre die jederzeit für Spannung sorgt. Die Amis werden wie keine andere Band vom treuen KEEP IT TRUE-Publikum abgefeiert. „Child of the Damned“ (von den Schweden HAMMERFALL gecovert, wodurch der Name WARLORD gegen Ende der 90er nachhaltig einen ungeahnten Publicityschub erfuhr), darf ebenso wenig fehlen. WARLORD öffnen eine randvoll mit Edelsahnebonbons vom Feinsten bepackte Wundertüte: „Holy Empire“, „War in Heaven“, „Winter Tears“, „Black Mass“, „Father“, „Kill Zone“, „Aliens“, „Mrs. Victoria“, „Lucifer's Hammer“, „Lost and Lonely Days“ oder „City Walls of Troy“ sind erhaben düster mythologisch arrangierter Epic-Fantasy-Pflichtstoff, aus dem Heldenepen gestrickt werden. Himmel, Hölle, Engel, Teufel, Verzauberte Burgen, Recken, Rösser, Helden, Prinzessinnen, Germanen und Wikinger, Drachen und Schlösser getaucht in geheimnisvolle Landschafspanoramen, geschmückt von stimmungsvollen Keyboardklängen, die im Geiste all diese vielen Bilder in Gedanken aufleben lassen. Mit jedem Song steigert sich die  Euphorie in der Halle in eine WARLORD-Manie! Gitarrist William „Destroyer“ Tsamis reicht seinen Dank ans Auditorium weiter in dem er  folgendes gesteht: „Ihr seid die Flamme, die den Heavy Metal am brennen hält!“ Für dieses von Herzen kommende ans Publikum gerichtete Statement gibt’s mindestens eine Minute lang anhaltend donnernden Applaus! Bandgründer Mark „Thunderchild“ Zonder bearbeitet seine Schießbude traumwandlerisch routiniert, präzise und sicher. Alle zehn Minuten erfolgt ein kaugummiartig in die Länge gezogenes „Hello, Keeeep it Trueeee!“, was bei manchen ein lockeres Schmunzeln auslöst, ehe es leidenschaftlich mit wunderschön verspielten Melodien weitergeht. Irgendwie ist mir in dem ganzen Troubel glatt die Songreihenfolge etwas durcheinander gekommen und ich stiefele kurz vor Schluss reichlich geschafft am Ende meiner Kräfte zum Getränkestand nebenan, um noch etwas Flüssigkeit zuzusetzen. Wie auch immer: WARLORD waren jeden hart verdienten Cent wert! Bei der  frenetisch abgefeierten Zugabe „War in Heaven“ einem der besten WARLORD-Songs überhaupt, gibt das schwer ausgepowerte Fanklientel parallel zur Band auf der Bühne nocheinmal alles! WARLORD ernten am Ende einer unschlagbaren Show begeisterte Reaktionen einschließlich lang anhaltendem Applaus vom treuen K.I.T.-Publikum, und verlassen als gefeierter Festivalsieger des KEEP IT TRUE 2013 die Bühne!

Damit findet ein weiteres tolles Festival sein Ende, während sich meine Gruppe in geselliger Eintracht zurück auf den Campingplatz begibt. Abschließend bleibt wieder nur festzuhalten: KEEP IT TRUE – es war einfach zu schön, und viel zu schnell vorbei! Soviel Oldshool in einer bestens geeigneten Location mit ausreichender Sitzplatzgelegenheit, wo bekommt man das sonst?  Die Merch- und Tonträgerauswahl an den Verkaufs-Ständen hielt gewohnt, was sie versprach, (sogar WARLORD-Kuttenpatches wurden verkauft!), obwohl's irgendwie keine gestickten Aufnäher von LIEGE LORD gab, - sind wir etwa direkt daran vorbei gezogen, und haben's nicht bemerkt?

Die Setlist vom starken Co-Headliner ANGEL WITCH:

01. Atlantis
02. Confused
03. Dead Sea Scrolls
04. White Witch
05. Sorcerers
06. Gorgon
07. Guillotine
08. Free Man
09. Dr. Phibes
10. Angel Of Death
11. Baphomet
12. Angel Witch

Zum Schluss die Setlist vom umjubelten WARLORD-Gig, eines Headliners in aller Form würdig:

Intro
01. Deliver Us From Evil
02. Winter Tears
03. Child of the Damned
04. Penny for a Poor Man
05. Black Mass
06. Mrs. Victoria
07. Lost and Lonely Days
08. Aliens
09. Soliloquy
10. City Walls of Troy
11. Kill Zone
12. Father
13. Glory
14. War in Heaven
15. Winds of  Thor

Zugabe:
16. Beginning / Lucifer's Hammer
17. Achilles Revenge

Schlussresümee

Selbst auf den ersten Blick nicht so recht ins klassische True/Powermetal/NWOBHM - Billing passende Farbtupfer wie POSSESSED und MIDNIGHT fügen sich auf dem KEEP IT TRUE nahtlos ins Gesamtbild ein und sorgen dafür, das der Spirit des wahren Heavy Metals erhalten bleibt, dadurch lebt das Festival! Nicht allein auch solche Bands machen es ja schließlich erst zu dem, was es ist: Purer Underground (!) und das soll bitte, bitte, bitte auch so bleiben! Dass gerade richtig schön rumpeliger Oldshool Blackmetal-Thrash perfekt ins Billing passt, ergibt sich schon allein daraus, dass die räudig derbe Undergroundattitüde einschließlich des damit verbundenen Sounds deutlich für sich spricht, das das KEEP IT TRUE keine Massen-veranstaltung für biedere Kommerzmetaller ist, die jedem Trend hinterherhechelnd ihr Fähnchen in den Wind hängen, sämtlich überflüssigen Stuss fördernd, sich dabei echten Klischees mit Hingabe verschließend, solche Leute gehören nach WACKEN, - nicht auf's KEEP IT TRUE (!) wo der wahre Heavy Metal-Underground zu Hause ist! Vorschläge an die Veranstalter für's nächste KEEP IT TRUE hätte ich einige parat: Wie wär's eventuell mit BLITZKRIEG, CLOVEN HOOF, HEAVY LOAD, T. O. P. T., WIZARD, IRON KOBRA, RAVEN,  NOCTURNAL oder SATAN?

Die Tauberfranken-Halle ist und bleibt eine Top-Location mit ausreichend Platz, ansprechender Akustikverhältnisse, die Lichttechnik war ebenfalls gewohnt prima, nur eines war mir etwas suspekt: ich hatte den Eindruck, dass dieses Jahr mehr Festivaltickets verkauft wurden als letztes. Wenn zur selben Zeit wie letztes Jahr bereits die doppelte bis dreifache Anzahl von Leutchens an gleicher Stelle auf dem Camper postiert ist, darf man ruhig schon mal sparsam dreinschauen. Den Veranstaltern wäre geraten, das KEEP IT TRUE hinsichtlich des Ticketabsatzes und in Bezug auf die Sicherheit des Festivals  weiterhin streng limitiert zu halten, damit es nicht zu groß wird.  Preise für Essen und Getränke lagen wie gewohnt im günstigen Rahmen; am Zustand  der sanitären Anlagen, für die selbst an den Gehwegen gesorgt war, - WC, Waschbecken, Seife und Papiertücher gab's soweit nichts großartig auszusetzen, womit auch diesbezüglich alles im Grünen Bereich war.

Am nächsten Morgen wurde früh gepackt, um zeitig loszufahren, schließlich galt es mögliche Staus zu vermeiden und zeitig heimzukommen. Pfandsammler waren eifrig dabei, sich der leeren Behältnisse und anderer brauchbarer Dinge anzunehmen, die es noch sinnvoll zu verwerten gilt, was zum einen der Umwelt zu Gute kommt, zum anderen ihnen selbst, (was den Pfandsammlern im Regelfall natürlich gegönnt sei), kein Thema, doch immer unter der Prämisse, dass Freundlichkeit oberstes Gebot ist, denn nicht jeder einzeln auf dem Platz herum liegende Gegenstand wird von seinem  Eigentümer nicht mehr gebraucht, vor allem, wenn dieser nur zwei Meter davon entfernt ist. Dabei stellten wir fest, dass es unter Pfandsammlern durchaus solche und solche gibt. Deshalb hierzu nur einmal soviel: Wer freundlich ist und fragt, statt sich's frech zu nehmen, hat's leichter.    

Ein kräftiges    D a n k e (!)   für ein trotz widrigen Wetters geht zunächst an den ortsansässigen Sportverein SV Lauda-Königshofen, für gutes Essen und Trinken, die überaus fairen, enorm fanfreundlichen Preise und das sehr freundliche vor allem geduldige Bedienungspersonal hinter der Theke, das uns auch während wir aßen mit passender Musik aus den über der Theke hängenden  Lautsprechern beschallte. Ihr wart Klasse! Ebenso ein kräftiges Extralob an die  Veranstalter dieses Events, für ein besonders cremig-rares Billing und auch den Fans die unser geliebtes KEEP IT TRUE-Festival jedes Jahr schließlich erst zu dem machen, was es ist. Ich bin schon sehr gespannt, wer im nächsten Jahr alles kommt. Soeben habe ich die Firma JAG PANZER im Vorbeigehen auf einem kleinen am Zaun angeklebten Plakat gesichtet und heftig feuchte Augen bekommen! 

Auf ein neues, im kommenden Jahr beim KEEP IT TRUE, wieder mit einem hoffentlich hundertprozentig trendfrei genialen Oldshool-Billing – und jetzt klapp' ich das Kapitel zu...

 

Fotos © 2013 Michael Toscher und Jana Brepohl

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