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10. ROCK IN SCHROTH FESTIVAL - Freigericht-Gondsroth, Festgelände


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Festival vom 15.07.06 (Open Air)
Bands: TANKARD, ODIUM, PROTZ, ETERNAL PAIN, KALÖGENA, BLIND WEASEL

Homepages:
www.odium-metal.de/html/RIS.htm
www.tankard.org/
www.odium-metal.de/
www.protz.net/
www.eternalpain.de/
www.kaloegena.de/
www.blindweasel.de/

Geiles Sommerwetter bei geschätzten 30 Grad in der Sonne mit leichtem Südwestwind, keine privaten Verpflichtungen, Gesundheit  O. K., also ab zum Jubiläumsfestival von Rock in Schroth. Jetzt schon zum 10. Mal findet das kleine Open Air östlich vom hess(l)ichen Hanau statt, welches großteils Bands aus dem Großraum Rhein-Main eine Auftrittsplattform bietet. Weitestgehend gute und abwechslungsreiche Bands und Mucke wurden über die Jahre bei günstigen Eintritts- und Verpflegungspreisen (aktuell AK: 15,00 €, Bier 1,80 €, Steakbrötchen 2,40 €) angeboten. Die Chance neben den allseits bekannten Lokalheroen Tankard die Bühnenbretter zu teilen, bekamen und nutzen zum Jubiläum die nachfolgenden Bands.

Mit Blind Weasel war sozusagen der lokale Nachwuchs am Start. Annehmbaren Punkrock mit 2-stimmigem Gesang (git. u. dr.) bot das noch junge Quartett, jedoch zogen sie damit kurz nach 16.00 Uhr zum Festivalstart noch keine Leute vor die Bühne. Viel war auf dem Platz auch noch nicht los, da sich selbst der Metaller offensichtlich noch im nahe gelegenen Kinzigsee suhlte oder es sich im reichlich vorhandenen Schatten auf dem Gelände gemütlich machte. Ich selbst bekam auch nur gut vier Songs mit und erlebte ein Körper schonendes und verhaltenes Stageacting.

Die nachfolgenden Kalögena aus Darmstadt hatten, getreu ihrer Bandgesichte (die Band dient offensichtlich als Musiker-Ausgangsplattform für andere Bands wie Agathodaimon und Abandoned), wieder mal nur Pech. Zunächst verreckte ihr Transportfahrzeug und man kam mit Zeitverzug an, dann stellten sich noch technische Probleme zum Setbeginn ein. Reichlich genervt, da halfen auch nicht die  spaßig lockeren Ansagetexte von Festivalsprecher Christoph (Odium), ertrugen die vier Mannen ihr Martyrium und boten mit 45-minütiger Playtime reichlich musikalische Abwechslung. Leider zog ihr aggressiver Metal auf thrashiger Grundbasis gepaart mit vielen Stileinflüssen wie Gothic, Black / Death und wenn ich richtig gelauscht habe auch teilweise deutschen Texten, auch keinen vor die Bühne. Da nutzen auch keine verfremdeten Cover-Versionen wie z. B. Billy Idol’s „Rebel Yell“ auf Thrash.

Um 18.30 Uhr waren dann bei immer noch reichlich Hitze die Death Metaller von Eternal Pain an der Reihe das Volk aus dem Schatten vor die Bühne zu ziehen. Das gelang dem Quintett aus der Wetterau auch bei einer handvoll Langhaariger. Zunächst mussten sich die Mannen auf der Bühne auch wieder technische Probleme gefallen lassen, die ein hin und her rennender Mixer aber relativ schnell im Griff hatte. Der Set an sich wurde beherrscht von experimenteller Mucke, die eine Mischung aus Death und Thrash mit reichlich, leider aber auch dünnen Growls darstellte. Richtig bei den reinen Thrash-Gitarren Parts überzeugen konnte Rene Glaser, der selbst einen gerade eingetroffenen Andi Gutjahr (git., Tankard) zum Verweilen vor der Bühne anhielt. Auch wenn die Banger vor der Bühne gegen Ende nur noch „Material schonend“ ihre Matten kreisen ließen, so zogen die Mannen auf der Bühne konsequent ihre agile 1-stündige Bühnenshow durch.

25 Jahre und das ohne Pause! Das Power Rock Trio Protz aus dem östlichen Kinzigtal wurde von Christoph mit den Worten „Ich kann mich noch erinnern, ich war 14 Jahre alt, als ich das erste Protz Konzert erlebte  – heute bin ich 38 und sie spielen noch immer“ angekündigt. Und wie die Mannen um das sympathische Frontdickerchen Ritchie heute wieder einmal mehr bewiesen, zu Recht. Die erste Band, die das sonnengeschädigte Besuchervölkchen bei jetzt vollständig mit Schatten bedecktem Platz vor die Bühne lockte, waren die Party Rocker. Auch wenn die Jungs optisch in die Jahre gekommen, so ist es doch immer wieder lustig anzuschauen, wenn Basser Joe barfuß und mit coolen Sunglases in einer störrischen Ruhe seinen Set runterspielt und ihre in den guten 80ern stehen gebliebene Mucke Massen begeistern kann. Mit neuen Songs, von der bald erscheinenden neuen CD, im Gepäck beginnt der Ausflug an alte, feuchte und was weiß ich noch was für Erinnerungen. Scheiße was haben wir seinerzeit zu „Rock your Bones“, „Disco Dies“ und wie die Songs alle noch hießen gerockt und gefeiert. Die jetzt 300 Besucher auf dem Platz hatten größtenteils so viel Spaß wie ich an dem 1-stündigen Best Of-Programm bei jetzt deutlich besserem Sound, das standesgemäß mit dem gerockten Volksliedchen „Wandersmann“ beendet wurde.

Das die Lokalmatadoren Odium um Festivalorganisator Rochus Pfaff überhaupt auftreten konnten, war dem Metal-Gott zu verdanken, der rechtzeitig zum heutigen Tag den seit Wochen an einem satten Tinitus laborierenden Frontkreischer Reinhard überraschender Weise das Pfiepsen im Ohr drastisch reduzierte und ihn somit auftreten ließ. So geschah es dann, dass die Freigerichter den Platz bei einsetzender Dämmerung und jetzt sichtbarer Lightshow ordentlich rockten. So ganz nebenbei wurde der Auftritt zur Vorstellung der taufrisch veröffentlichten 7-Track EP „Just a Crisis“ genutzt. Stamm-Mischer Marc Burgnard (LFT-Studios, Ex-Roko) unterlegte das Spektakel mit einem ordentlichen Soundgewand. So avancierten die Fünf Power / Thrasher auf der Bühne, wie schon im letzten Jahr, zum heimlichen Headliner des Abends und zogen mächtig viele Leute vor die Bühne und in ihren Bann. Von den Treuen holte kurz vor Setende Fronter Reinhard dann ca. 20 der Treuesten auf die Bühne und die letzten beiden Songs wurden so gemeinsam gezockt. Auch mal ne coole Idee das gemeine Volk singen und agieren zu lassen und aus dem Publikum nur unterstützend einzugreifen.

Den heutigen Headliner näher vorzustellen dürfte sich wohl erübrigen. Wer die hier zum 2. Mal auftrumpfenden Bembel-Thrasher Tankard aus der Mainmetropole bis jetzt nicht kennt, der sollte auch weiter seinen Kopf im Sand stecken lassen. Viel Nebel um noch viel mehr Gerre, der so ganz heimlich wieder ein wenig an alte Leibesfülle herankommt, bestimmte zu Beginn die Show. Trotz der noch herrschenden sehr warmen Temperaturen ließ es sich der bekennende Fußballnarr aber nicht nehmen permanent seine Runden zu drehen und zu Bierspenden aufzurufen. Ein ständiger Aktivposten und auf jeden Fall was für Auge und Ohren. So auch das neue Material der kürzlich erschienenen CD „The Beauty and the Beer“, welches mit zwei Songs gewürdigt und vorgestellt wurde. Ansonsten bestimmten die Party Gassenhauer der letzten 20 Jahre die Setlist und wurde mit viel Spielfreude und Spaß rübergebracht und vom dankbaren Publikum angenommen. Bei ordentlich gemischtem und nicht ganz so lautem Sound lichteten sich dann doch zum Ende der 90 Minuten Playtime die Fanreihen nach einem sehr heißen Tag.

Ein zufriedener Veranstalter, ein wieder rundum gelungenes Festival und ein weitaus zu aller Zufriedenheit bedientes und auf 400 Nasen geschätztes Publikum, dürfte eine gute Voraussetzung für ein 11. Rock in Schroth in 2007 sein – oder?

Setlists:

Blind Weasel
Kalögena
Eternal Pain
(liegen nicht vor)

Protz:
The roof
I don’t wonna work no more
2.65
Rock your bones
Peppermint racer
Out of controll
Break my neck
Riding on a harley
She’s a bitch
Disco dies
Ace of Spades
Wandersmann

Odium:
Intro: “Memories”
A part of this machine
Searching for the exit
Kill the bitch
Be:orscype
Diet
My dying day
Written in flesh
Drown (in the wishing well)
Beast by society
Paperhouse
Just a crisis
A new beginning
Confessions
Would you carry me

Tankard:
Need money for beer
The morning after
Zombie Attack
Slipping from reality
Bermuda
The beauty and the beast
News liver please
Maniac forces
Dy with a beer in your hand
Nation over nation
Dancing on your grave
Alcohol
Space beer
Rectifier
Hope?
We still drink the old ways
Chemical Invasion
Freibier
Poison
Alien
(Empty) Tankard


                                                                                                          Foto © 2006 by: Mike Langer

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