SERENITY – Aschaffenburg, Colos-Saal



Konzert vom 27.03.13
Support: Visions Of Atlantis, Souldrinker

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Der Verlauf dieses Konzertabends sollte für mich wahrlich arbeitsreich werden, sich aber auch durch das Wiedersehen mit alten Musikerfreundschaften und den Auftritten von gleich drei guten Bands, sehr kurzweilig gestalten. Als sich die Türen für die später gut 190 Besucher um 19.00 Uhr öffneten, gaben sich die Abordnungen von SOULDRINKER und SERENITY gerade die Türklinken zu unseren heutigen Interviews in die Hand. Dank aller Professionalität der wirklich sehr auskunftsfreudigen Gesprächspartner reichte es für mich sogar noch zu einer Zigarette danach, bevor pünktlich um 20.00 Uhr die Saalbeleuchtung für SOULDRINKER ausging.

 


Volle Schwabenpower trifft wohl den Nagel auf den Kopf, was SOULDRINKER hier über 30 Minuten veranstalteten. Die frisch aus der Taufe gehobene Band selbst kannten wohl nur eine Handvoll der hier bereits 150 Anwesenden, und diese wurden förmlich überrannt von der Melodic Death metallischen Mucke des „Quartetts“, das mit recht namhaften Musikern bestückt ist. Neben Markus Pohl (git., MYSTIC PROPHECY, Ex-SYMPHORCE), Steffen Theurer (dr., DOWNSPIRIT, Ex-SYMPHORCE) ist mit Chris Rodens (b.) und Alex Gindu (voc., fehlte leider auf der Tour) fast die gesamte WATCH ME BLEED Fraktion am Start. Optisch und vor allem gesangstechnisch aufgepeppt wird das Line Up durch Iris Boanta (voc., THE MYSTERY), die trotz leichter Erkältung ihren Vorschusslorbeeren als eine wahre Rockröhre gerecht wurde. Das Zusammenspiel zwischen Clean- und Deathvocals litt wegen Alex’ Fehlen zwar ein wenig, dafür sorgte „Ersatzgrowler“ Chris aber mit seinen Ansagen während der Show für Abwechslung und präsentierte u. a. neben alkseligen Tourgeschichten den „Tourbussong“, den man in der Nacht zuvor im Nightliner schrieb – ausbaufähig :). Das Herzstück der Show war aber der hitverdächtige Opener „Sixteen Men Of Tain“ der aktuellen Debüt-EP „Semper Fidelis“, zu dem die deutsch/österreichische Formation auch ein ansprechendes Promo-Video am Start hat. Durch eine mit viel Herzblut gespielte Show mit einem gewohnt fortwährend posenden Gitarristen, einem mit Spaß im Gesicht schunkelnden Drummer sowie einem immer mit dem Publikum spielenden Frontschnuckelchen, brach man das Eis bei vielen Anwesenden und erntete von Song zu Song mehr Applaus, der sich beim PRIEST’schen Rausschmeißer „Crawler“ bis in die hinteren Reihen steigerte. Diese Band gilt es im Auge zu behalten!


Nach nur 10-minütigem Change Over ging es weiter mit VISIONS OF ATLANTIS (Ja, ihr „großen“ Bands, es geht auch mit einer Backline und einem Drum Set bei drei Bands!). Die Multi-Kulti Band aus Deutschland/Österreich/Italien/Griechenland war auf meiner musikalischen Symphonic Metal Speisekarte mit ihren bisher vier offiziellen Studioalben eher unter Vor- oder Nachspeise gelistet, konnte aber mit ihrem brandneuen Release „Ethera“ deutlich punkten und sich in den Vordergrund spielen. Aber eine Platte ist nicht immer dem Live-Erlebnis gleich zu setzen, und so entpuppte sich die Show als nur „durchschnittlich“. Musikalisch gab es nix zu mäkeln, das vorweg. Gute Songauswahl, klasse Sound, aber es war bei mir das Auge, das bekanntlich ja mitisst. Das Line Up wirkte wie ein zusammen gewürfelter Haufen von Musikern verschiedenster Genre. Alternativrocker trifft auf Gothic und daneben steht der Metaller, um den Studentenbub dahinter zu verdecken. Dazu kam der fehlende Bass, der wie seit 2011 gewohnt, vom Band kommt. Kann man machen, wenn man das kompensieren könnte, muss man aber nicht. Dass da was fehlte, zeigte eine kurze Einlage von SERENITY-Basser Fabio, der zu einem Song auf die Bühne kam und dessen Bass gleich mal mächtig für Druck sorgte. Für mich waren hör- und sichtbar die Aktivposten über die 55-minütige Playtime der technisch gute Leadgitarrist  und der stimmlich sehr variable Sänger, der optisch an einen Bob Katsionis (FIREWIND, OUTLOUD) erinnerte. Blass hingegen blieb die Frau an seiner Seite, die zwar auch ihre Stärken bei den langsameren Songs hatte, ihrem Kollegen am Mikro aber bei den Up Tempo Nummern einfach nur blechern hinterher hechelte. So konnten bei den Gesangsparts eigentlich nur die männlichen Solo-Parts überzeugen. Die Gesangsduette der beiden waren wiederum gut fürs Punkte sammeln, denn hier kam mal ein Hauch von Bandgefüge bei den sonst für sich alleine agierenden Protagonisten auf. Aber hey, ich will die Show nicht schlecht reden – sie war ordentlich und vielen hat es gefallen, was der abschließende Applaus ja auch bestätigte. Meine Erwartungshaltung war hier vielleicht ein wenig zu hoch angesetzt oder mir fehlt die Live-Erfahrung mit VOA. Vielleicht gibt es ja ein 2. Mal…  


Die nächsten 100 Minuten waren dann aber das Maß der Dinge und zeigten zu Recht auf, dass SERENITY mittlerweile eine feste Größe im Bereich des Symphonic Metals sind. Die Professionalität, die sie sich in den letzten Jahren auf ihren Touren als Support von u. a. KAMELOT, DELAIN und anderen Größen erspielt hatten, kam hier voll zum Tragen. Kaum verwunderlich somit auch, dass man einen guten 200er Schnitt an Besucherzahlen auf der ersten, acht Dates umfassenden, Headliner-Tour „War Of Ages Over Europe“ für sich verbuchen konnte. Mit einem granatenstarken, ebenfalls gerade veröffentlichten vierten Studioalbum, eben “War Of Ages” und jetzt fester Sängerin (Clementine Delauney, WHIZDOM) neben Stimm- und Animationsprofi Georg Neuhauser, hat das Sextett von Anfang an leichtes Spiel mit seinem begeisterten Publikum. Bei glasklarem Sound und mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerkes agieren die beiden an ihren Mikros. Selbst als sich bei der Ballade “For Freedom’s Sake” an Thomas Buchberger’s Gitarre eine Saite verabschiedete und er zur Zwangspause verdonnert wurde, reagierte Neuhauser professionell, stellte schnell die Setlist um und schob mit „Fairytales” einfach eine zweite akustische Ballade nach. Das gefühlvolle Duett mit seiner Gesangspartnerin kam dem von Roy Khan und Simone Simons bei KAMELOT’s “The Haunting” sehr nahe und bildete einen erhöhten Gänsehautfaktor. Originell gestaltete sich auch das Gastspiel vom VOA-Gitarristen bei „Reduced To Nothingness”. Mit der ausgewogenen Setlist, die neben vier Songs des neuen Longplayers ihr ausgewogenes Augenmerk auch auf die letzten beiden Alben “Death & Legacy” sowie “Fallen Sanctuary” legte, zeigten die überwiegend in Österreich beheimateten Musiker eine nahezu fehlerfreie Show, was das Aschaffenburger Publikum dankend honorierte. Offenbar überwältigt von den Publikumsreaktionen der letzten Shows und der heutigen wieder im Colos-Saal, stimmte Frontmann Georg spontan während der Verabschiedung noch einmal “Fairytales” an und ließ so ein Fest für Band und Fans zu Ende gehen.

Alle Bands trafen sich dann umgehend zum Bad in der Menge am Merchstand und sorgten so noch für einige Schnappschüsse mit ihren Fans und ganz nebenbei auch noch für klingelnde Merchkassen.   

Setlists:

VISIONS OF ATLANTIS:
Intro
The Ark
New Dawn
Memento
Vicious Circle
Avatara
Seven Seas
Hynotized
Burden Of Divinity
Machinage
Elegy Of Existence
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At The Back Of Beyond
Passing Dead End

SERENITY:
Age Of Glory
Far From Home
Coldness Kills
The Matricide
For Freedom’s Sake
Fairytales
Rust Of Coming Ages
When Canvas Starts To Burn
Reduced To Nothingness
Heavenly Missions
Forever
Wings Of Madness
The Chevalier
Engraved Within
Velatum
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Serenade Of Flames
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Fairytales

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