JUKE BOX HERO - Frankfurt/M., Das Bett

Konzert vom 15.02.13
Homepage:

www.jukeboxhero.info

Zugegeben: Eigentlich stehen Coverbands nicht unbedingt auf meinem Konzert-Terminkalender – was ich manchmal auch wirklich bedauere, denn es gibt eine Vielzahl „richtig gute“ Formationen, die den jeweiligen Originalen in der Tat das Wasser reichen können. Doch wie’s halt so ist: Bei dem vielfältigen, manchmal erdrückenden Termin-Angebot wird letzten Endes doch den ihre eigenen Werke vorstellenden Bands der Vorzug gegeben. Ganz anders ging es mir jedoch im Fall der Tribute-Band JUKE BOX HERO, die von Anfang an meine Neugier geweckt hatte: Zum einen, weil ich die britisch-amerikanischen Rock’n’Roller von FOREIGNER nie live erlebt habe, zum anderen, weil ich Gitarrist Christian Moser, dessen Fähigkeiten ich schon des Öfteren bei den Metallern von RED CIRCUIT bewundern konnte, jetzt gern mal in einem anderen Umfeld werkeln sehen wollte. Und so packte ich (samt Mann und Tochter) die Gelegenheit sofort beim Schopf, als der im Frankfurter Gallusviertel liegende Musik-Club „Das Bett“ einen entsprechenden Auftritt ankündigte.

Passend zu unserem persönlichen „Foreigner-Live-Debüt“ wurde auf der Bühne denn auch mit „Feels Like The First Time“ gestartet – und was soll ich sagen: Sehr viel besser hätte das Feeling selbst bei den Originalen kaum sein können, denn was einem da stimmlich an die Ohren drang, war verdammt nah an Lou Gramm dran. Wohliges Kribbeln durchrieselte mich dabei, Evergreen-Hits wie „Cold As Ice“, das im Mittelteil instrumental auf schöne Weise ausgebaut war, oder „Say You Will“ endlich mal live von der Bühne zu hören. Unverkennbar sah man hier fünf professionelle Vollblutmusiker, die ihrer Liebe zu den Werken dieser Kultband huldigten und mit jeder Menge Gefühl und Authentizität ihrem Publikum präsentierten. Dieses war im Übrigen auch mit jüngeren Hörern durchsetzt, was nur zeigt, wie zeitlos die Musik von FOREIGNER doch ist. Eingängige Schmuseballaden à la „That Was Yesterday“ und „Waiting For A Girl Like You“ treffen den Gefühlsnerv eben generationenübergreifend, auch wenn der letztgenannte Song – zwar anfangs sehr schön gefühlvoll durch die alleinige Keyboardbegleitung – mir durch die an diesem Abend gern verwendete Unterlegung mit Hall dann etwas zu druckvoll kam. Mir fehlte hier das ursprünglich Sanfte des Liedes. Auch hätte ich es im weiteren Verlauf des Abends begrüßt, wenn der Drumsound gegenüber Gesang bzw. Gitarre nicht so oft den Vorzug erhalten hätte. Außerdem war der gute Junge ab und zu einfach einen kleinen Tick zu schnell für dieses Genre sprich, er ließ ein bisschen den gewissen „Hardrock-Groove“ vermissen. Aber das war’s auch schon an Kritik. Chris, im cool-lässigen Outfit mit Sonnenbrille und Cap, verschmolz dagegen in seinen Solo-Parts hingebungsvoll mit seinem Instrument oder posierte ab und an mit Bandmate Andreas Thum, der seinen Bass in auffälliger Manier sehr weit oben trug. Unterstützung erhielt die Saitenfraktion zeitweise durch Sänger Wolfgang Terne (ex-SHEELA) an einer zweiten Gitarre, was insbesondere beim Alltime-Klassiker „Urgent“ (auch hier wäre ein Weniger an besagtem Hall ein Mehr gewesen) vom 1981er Album „4“ richtig fett kam und zu großem Jubel und Applaus führte. Bemerkenswert auch der typische 80er-Jahre-Sound, der dem riesigen Keyboard-Turm entlockt wurde. Im Übrigen zählten nicht nur weitere bekannte Songs wie „Head Games“, „Blue Morning, Blue Day“ oder „Heart Turns To Stone“ (eins meiner Faves) zum Repertoire, extra für Hardcore-Fans gab es auch weniger Bekanntes wie „At War With The World“ vom allerersten FOREIGNER-Longplayer. Das „Grande Finale“ (und mein persönliches Highlight) mündete schließlich in ein grandioses Medley bestehend aus dem ultimativen 80er Rock-Hit und gleichzeitigen Namensgeber der Tribute-Band „Juke Box Hero“ sowie dem Led Zeppelin-Klassiker „Whole Lotta Love“. Das zündete noch mal so richtig und ließ alte Zeiten aufleben. Doch natürlich war damit noch nicht endgültig Schluss; zuviel offensichtlichen Spaß hatten sowohl die Musiker selbst, wie auch sämtliche Anwesenden vor der Bühne. Mit „Night Life“ ging es somit in die Zugabe, und abschließend durfte selbstverständlich auch der Nr. 1 Hit schlechthin (übrigens aus dem Jahr 1984) „I Want To Know What Love Is“ nicht fehlen.

Fazit des Abends: Gut 100 Minuten Party – aufgeteilt in zwei Sets mit kurzer Verschnauf-, Zigaretten- oder sonst wie genutzter Pause, gespickt mit auflebenden Erinnerungen aus vergangenen Tagen und komplettiert mit der Erkenntnis, dass die fünf Herren auf der Bühne, mit ihrer Entscheidung, eben diese Tribute-Band ins Leben zu rufen, voll ins Schwarze getroffen haben. Daher der uneingeschränkte Tipp: Unbedingt anschauen, absolut empfehlenswert!