MOB RULES
05.11.12 – Mailer
Interviewpartner: Sven Lüdke (g.)
Homepage:
www.mobrules.de
F-R:
Moin Sven, zunächst meinen Glückwunsch zum neuen Album „Cannibal Nation“, eurem siebten Album. Du selbst bist jetzt seit 2004 in der Band und wir beide hatten unser erstes gemeinsames Aufeinandertreffen mit einem Interview 2005 in Fulda auf der „Melodic Metal Alliance Tour 2005“. Dann wieder 2006 zur der CD-Release Party der „Ethnolution A.D.“ und kürzlich zur „Last Peaceful Days Tour 2012“. Immer wieder habe ich hierbei festgestellt, dass du nach außen hin ein ganz ruhiger und entspannter Zeitgenosse zu sein scheinst, den eigentlich nichts aus der Ruhe bringen kann. Sieht das jetzt kurz nach dem Release von „Cannibal Nation“ auch wieder so aus?
Sven:
Hi Mike, ich bin tatsächlich ein ganz ausgeglichener Typ. Es ist immer so, dass man bis zur Veröffentlichung dermaßen eingespannt ist, dass man kaum Zeit hat unruhig zu werden. Wenn das Album dann rauskommt, kann man nur noch hoffen, dass die Leute das Album genauso mögen wie man es selbst tut.
F-R.:
Du selbst bist nicht nur als Gitarrist eine tragende Säule bei MOB RULES, sondern auch als Produzent mit eigenem Studio bei den letzten Alben tätig. Welche Aufgaben obliegen dir noch innerhalb der Band?
Sven:
Da hast du im Grunde genommen schon die Aspekte angesprochen in denen ich am meisten involviert bin. Es ist so, dass ich den Großteil der musikalischen Ideen in die Band einbringe und auch vor Ort die Aufnahmen durchführe und koordiniere. Dabei halte ich immer Kontakt zu unserem Produzenten Markus Teske und bespreche mit ihm den Mix und den angestrebten Sound. Mit Klaus (Anm.: Dirks, voc.) und Matthias (Mineur, git.) fahren wir dann zum Endmix runter nach Hünstetten in Markus’ Bazement Studio.
F-R.:
Was ich an MOB RULES seit Anbeginn mag ist die musikalische Konstante. Die Band lässt sich nicht von außen irgendwelche Trendrichtungen aufzwingen oder durch Memberwechsel von ihrem Weg abbringen. Wie siehst du das für dich?
Sven:
Das sehe ich genauso. Es überrascht uns selbst häufig, dass, egal was wir schreiben, es immer wieder nach Mob Rules klingt. Diese Erkenntnis war auch ein Stück weit eine Art Befreiung weil wir viel experimentieren können und viele Einflüsse in unserer Musik verarbeiten können und es am Ende immer nach uns klingt. Wahrscheinlich haben wir mittlerweile wirklich so etwas wie einen Trademark Sound.
F-R.:
„Cannibal Nation“, wieder einmal mehr durch eingängige Melodien, Chöre und Gesangslinien geprägtes Album klingt nicht mehr ganz so episch wie sonst, sondern hat ein wenig mehr Tiefgang und sphärische Ausstrahlung. Auch wurde allen Anschein mehr Wert auf rockige Elemente und ein wenig veränderte Gitarrensounds gelegt. Beispielhaft möchte ich hier das für mich superbe „Scream For The Sun“ anführen. Kannst du meine Empfindung teilen?
Sven:
Ja Mike, absolut. Ich denke, diese Entwicklung ergab sich durch den Weggang von Sascha (Anm.: Onnen, key.) und der Tatsache, dass ich noch mehr meine Vorstellungen verwirklichen konnte. Da ich nun mal Gitarrist, und alle Songs ausschließlich auf der Gitarre geschrieben wurden sind diese stärker in den Vordergrund getreten. Mit meinem eigenen Studio im Haus konnte ich auch freier experimentieren was die Gitarrensounds angeht.
F-R.:
Inhaltlich widmet ihr euch immer einer gewissen Textthematik zu, auch wenn es manchmal nur Teilbereiche vom Album betrifft. In wie weit stehen die Textinhalte diesmal zu dem Albumtitel?
Sven:
Bei diesem Album ist tatsächlich mal der Albumtitel auch ein Songtitel. Bei „Cannibal Nation“ geht es um Jean Bedel Bokassa, der als Präsident Südafrikas in den Siebzigern seinem Volk grauenhafte Dinge antat. Hieraus wiederum ergab sich die Idee für das Artwork.
F-R.:
Mit „Fire & Ice“ habt ihr ein Video zum Album veröffentlicht, wo ihr schlicht und einfach auf einer satt grünen Wiese rumpost. Wie kam es zu der Entscheidung genau das so aufzunehmen und nicht eine aufwendigere Variante zu wählen?
Sven:
Wir wollten unbedingt diesen Song als Single und Video. Die Thematik des Songs ist aber eigentlich unmöglich in Bilder zu fassen. Da hätten wir schon ein Filmstudio, Schauspieler und Peter Jackson gebraucht um das in Szene zu setzen. Unser Freund Ronald von ROAX hatte dann diese Vision und so haben wir das dann einfach gemacht.
F-R.:
Wenn du jetzt einem, der MOB RULES immer noch nicht kennt, „Cannibal Nation“ schmackhaft machen solltest, welchen Song würdest du wählen und warum?
Sven:
Ich glaube „Scream For The Sun“. Den erwähntest du ja auch schon. Der hat vieles von dem was MOB RULES für mich ausmacht. Diese starken Melodien und eine sehr dichte Atmosphäre. Auch das Arrangement ist ungewöhnlich, der Song entwickelt sich im Verlauf von ganz ruhig und mystisch zu einem echten Rocker und das Ende explodiert förmlich in diesen epischen Melodiepart mit einer unglaublichen Performance von Klaus.
F-R.:
Anders noch als bei den Vorgängeralben habt ihr diesmal ein schlichtes Coverartwork gewählt. Was war der Grund dafür?
Sven:
Das ergab sich zum Einen aus dem Titel und der Idee der zwei sich gegenseitig verschlingenden Schlangen, zum Anderen wollte unser Drummer, der das Cover gezeichnet hat weg von diesen Photoshop Collagen. Tatsächlich ist das Cover, was die Machart angeht, sehr aufwendig gestaltet, da es von Hand gezeichnet ist und darin sehr viele Details versteckt sind von denen man leider viele nur auf dem LP Cover sehen kann. Gott sei dank haben wir diese natürlich auch im Angebot ;-)
F-R.:
Diese Frage bekommen alle meine Interviewpartner gestellt. Kannst du mal eine lustige Anekdote von einem Gig oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?
Sven:
Oh Gott, das ist schwierig. Eigentlich sind wir ein so lustiger Haufen, dass wir ständig rumblödeln, uns gegenseitig unsere Lieblingsszenen aus Spongebob Schwammkopf erzählen oder uns einfach gegenseitig verarschen. Wenn man sich so lange kennt und so viel Zeit intensiv miteinander verbringt, dann kennt man irgendwann jede Macke der Anderen und hat dann ne Menge Running Gags innerhalb der Band. Als Anekdote fällt mir jetzt nur der Gig in nem kleinen Club ein, bei dem Klaus es geschafft hat sich während der Show zweimal auf die Nase zu legen. Er nutzte eine kurze Gesangspause um seitlich von der Bühne zu gehen, sprintet kurz vor seinem nächsten Einsatz wieder zurück und schlägt stumpf lang hin. Klaus ist groß und der Club und so auch die Bühne waren klein. Das heißt er stolperte von der einen Seite kommend auf die Bühne und fiel fast auf der anderen Seite wieder runter. Wir haben uns den Arsch abgelacht!
F-R.:
So, dann zum Abschluss deine persönlichen Worte an unsere Leser und eure Fans.
Sven:
Erstmal vielen Dank an Dich für das Interview! Ich wünsch euch allen viel Spaß mit unserer neuen CD. Hört sie euch an, da ist sehr viel großartige Musik drauf. Gebt der Platte ein paar Durchläufe, wie immer bei unserer Musik reift diese von mal zu mal.
Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!
Mike von FFM-Rock Foto by Mob Rules