HOLY MOSES

03 HolyMoses

Mailer vom 21.03.23
Interviewpartner: Thomas Neitsch (b., Foto li.) und Peter „Pete“ Geltat (git. Foto re.)

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HOLY MOSES

FFM-Rock:
Moin, nach 43 Jahren Bandgeschichte, den Veröffentlichungen einer EP, einer Jubiläums-Kompilation und 11 Studioalben kündigt ihr euren Abschied an und veröffentlicht im April noch ein letztes Album, das auf den Namen „Invisible Queen“ hören wird. Dass die Band sich über die Jahre nie selbst kopiert, sondern stets weiterentwickelt hat, ist bekannt. Was wird den HOLY MOSES Fan auf dem neuen Album erwarten? Noch einmal eine letzte „Weiterentwicklung“ oder eine Oldschool Keule?

Pete:
Ich würde sagen, eine Mischung aus Old School und Weiterentwicklung. Wir wollten das Album von Anfang an roh haben mit einem gewissen Oldschool Touch. Aber wir haben trotzdem moderne Elemente und Einflüsse aus Tech Death, Black Metal oder Progressive mit eingebracht. Ok, Moses waren ja schon in den 80ern progressive, daher bleiben wir durchaus in der Moses Tradition und werfen ab und zu mal krumme Takte oder ungewöhnlichere Songstrukturen mit rein.

FFM-Rock:
Der aufmerksame Social Media Konsument bekommt derzeit unweigerlich mit, dass es zum neuen Album eine Bonus-CD „Invincible Friends“ geben wird, die u. a. gespickt ist mit Gastsängern, die den Weg von HOLY MOSES über die Jahre begleitet haben. Was gibt es darüber zu berichten?


Thomas:
Wir haben schon relativ früh im Schreibprozess der Platte überlegt, welche befreundeten Sänger wir einladen könnten. Die Liste wurde mit jeder Idee länger und länger. Irgendwann kam der Gedanke, ob man nicht auch das gesamte Album von unseren Freunden einsingen lassen könnte. Sozusagen als Hommage an Sabina und HOLY MOSES. Unsere Gäste waren von dieser Idee begeistert und so haben wir die zweite Platte direkt in Angriff genommen und alle ins Studio geschickt.

FFM-Rock:
Was geht dem letzten großen Aufbäumen eigentlich voraus? Wieso habt ihr beschlossen HOLY MOSES einzustampfen?

Thomas:
Sabina hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt, die Band irgendwann zu beenden und mit uns darüber gesprochen. Irgendwann kommt der Moment, an dem man sich fragt, ob man noch die nötige Energie auf die Bühne bringen kann, um der Musik gerecht zu werden. Auch, wenn ich mich mit der Aussage unbeliebt mache, aber wenn ich mir zum Beispiel die ROLLING STONES anschaue, komme ich zum Schluss, dass es die richtige Entscheidung ist, irgendwann auch mal einen Schlussstrich zu ziehen. Deswegen haben wir jetzt nochmal ein Album geschrieben, das unsere gesamte Energie, Kreativität und auch Wut beinhaltet und einen hoffentlich würdigen Abschluss präsentiert.

FFM-Rock:
Die Veröffentlichung des letzten Albums findet über das neue Label Fireflash Records statt. Wie kam das Signing zu Stande?

Thomas:
Wir hatten nach der Veröffentlichung von “Redefined Mayhem” unseren Vertrag mit SPV erfüllt und waren frei. Mit unserem Management hatten wir unterschiedliche Gespräche mit verschiedenen Labels. Am Ende war es Markus Wosgien als CEO von Atomic Fire, der extra für uns sein Sublabel Fireflash gründete. Bei Markus, der schon lange auch ein großer Holy Moses Fan ist, fühlen wir uns extrem gut aufgehoben und sind sehr froh, einen professionellen Partner zu haben.

FFM-Rock:
Ein Signing mit nur einem Album oder beinhaltet es auch die Möglichkeit, dass euer Backkatalog noch einmal neu vom neuen Label aufgelegt wird?

Pete:
Ja, da gibt es Pläne und noch ein paar letzte legale Hürden, aber wir sind dran und möchten natürlich, dass alle Alben wieder verfügbar sind.

FFM-Rock:
Einhergehend mit der Ankündigung des letzten Bandalbums schien es so, als hätten plötzlich alle Veranstalter in Europa HOLY MOSES auf dem Zettel, um sie zum Abschied noch einmal auf die Bühne zu holen. Wird es zu den jetzt schon fast 20 Festivals auch noch eine kleine Tour oder Single Shows geben bevor ihr den Deckel ganz zumacht?

Pete:
Eine „richtige“ Tour mit Nightliner und mehrere Wochen hintereinander durchgespielt wird es nicht geben. Das funktioniert mit unseren “normalen” Jobs nicht. Wir leben ja nicht von HOLY MOSES. Wir versuchen aber, so viele Konzerte wie möglich zu spielen und da werden auch ein paar Club Shows mit bei sein.

FFM-Rock:
Natürlich stellt sich bei einer Videoveröffentlichung im Vorfeld der Promotion zu einem CD-Release die Frage, war „Invisible Queen“ das einzige Video vorab oder kommt noch was nach?

Pete:
Mittlerweile ist auch unser zweites Video zu “Cult Of The Machine” rausgekommen und die Reaktionen sind super.

FFM-Rock:
Eine für mich interessante Frage bei jeder Bandauflösung ist: „Was machen die Musiker danach?“. Wie ist es bei euch, zieht ihr euch aus dem Musikgeschäft zurück, geht andere musikalische Wege etc.?

Pete:
Ich bin Berufsmusiker, also für mich geht es auf jeden Fall weiter. Ich habe in den letzten Jahren viele Theater- und Musical-Shows gespielt oder andere Session-Jobs gemacht. Das macht mir auch Spaß. Das ist aber natürlich was völlig anderes, als mit HOLY MOSES auf der Bühne zu stehen. Da haben wir, wie ich finde, schon eine spezielle Energie auf der Bühne und sind halt auch ein eingespieltes Team. Ich habe jetzt noch keine konkreten Pläne, eine nächste Band danach zu suchen oder aufzubauen. Im Moment will ich mich auf HOLY MOSES konzentrieren und nächstes Jahr weitersehen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ich weiterhin in irgendeiner Form Metal spielen werde.

Thomas:
Nach diesem Jahr, bei dem wir noch die ein oder andere Überraschung geplant haben, werde ich mich auf jeden Fall erstmal auf einen Urlaub freuen. Musikalisch wird es aber auch bei mir weitergehen, aber genaue Pläne habe ich noch nicht. Pete und ich haben noch unser Zwei-Mann-Projekt “KLONQUE”, bei dem auch noch was passieren wird. Vielleicht verkaufe ich aber auch alle meine Instrumente, setze mich entspannt mit einem Bierchen auf meine Terrasse und werde Privatier.

FFM-Rock:
Diese Frage bekommen alle meine Interviewpartner gestellt. Kannst du mal eine lustige Anekdote aus deinem Musikerleben von einer Show oder aus dem Proberaum bzw. aus dem Studio zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?

Pete:
Ab und zu pose ich mal etwas rum und hol beim Gitarre spielen mit dem Arm übertrieben aus für ‘nen Anschlag. Relativ zu meinen Anfangs-Moses-Tagen hab ich einmal ziemlich kräftig ausgeholt und da ich in dem Moment viel in Bewegung war, blieb meine Gitarre auch nicht auf einer Stelle und ich hab dann statt in die Saiten mit meinem Unterarm voll auf die Seitenkante von meiner Gitarre gehauen. Ich dachte für eine Sekunde, ich hätte mir was gebrochen, aber konnte doch gleich weiterspielen.

Thomas:
Pete und ich haben uns für die Aufnahmen der “Redefined Mayhem” einen Monat lang im Hochsommer im Studio eingesperrt und ernährten uns fast ausschließlich von Burgern des örtlichen Fast Food Restaurants oder Raffaello aus dem Kühlschrank. Dazu gab es literweise Energy Drinks und Bier. Klingt aber auch ein bisschen traurig. Aber wir waren jung und unsere Körper noch nicht so verbraucht.

FFM-Rock:
So, dann sind wir auch schon wieder am Ende der Fragerei. Zum Schluss bitte noch einige persönliche Worte an unsere Leser und eure Fans.

Pete:
Vielen Dank für den Support und wir hoffen, euch noch auf den Shows zu sehen und mit euch Abschied zu feiern!

Thomas:
Ja, vielen Dank! Hört euch die neue Platte an, schaut euch die Videos an und kommt zu unseren Shows. Wir haben übrigens auch tolles Merch. Ermöglicht mir eine Zukunft als Privatier. Cheers!
Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!

Mike von FFM-Rock                                                                           Foto by HOLY MOSES

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