ANDI THE WICKED
Mailer vom 18.03.22
Interviewpartner: Andreas Dötsch (git.)
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ANDI THE WICKED
FFM-Rock:
Moin Andi, meinen Glückwunsch zum neuen Album „Sexually Transmitted Mojo“. Ich möchte zu Beginn die Gelegenheit nutzen, dich als Musiker mal kurz vorzustellen. Was gibt es zur Historie von ANDI THE WICKED zu berichten?
Andi:
Grüß Dich Mike, schön dass wir mal wieder aufeinander treffen! Ich glaube wenn ich jetzt anfange aus dem Nähkästchen zu plaudern sprengt das den Rahmen! *lacht*. Kurz und knapp: Ich bin Musiker seit es mich gibt, den Saiten, Tasten und hart verzerrten Gitarren unterwürfig und wenn ich mal Mischpulte bedienen darf bin ich auch ganz froh! Wenn ich mit der Soloshow oder STEELPREACHER unterwegs bin fühle ich mich in meinem Element!
FFM-Rock:
Vor „Sexually Transmitted Mojo“ gab es mit „Freak On Frets“ (2014) bereits eine EP-Veröffentlichung. Wenn überhaupt, inwieweit hat sich die Musik von damals bis heute verändert?
Andi:
Wie Du in deinem Review (nochmal vielen Dank dafür!!!) schon beschrieben hast geht es bei meinen Platten nicht um seelenloses Skalengewichse sondern um Vielfältigkeit, Abwechslung durch verschiedene Stile und Drama! „Sexually Tranmitted Mojo“ ist im Vergleich zu „Freak on Frets“ nochmal deutlich mehr auf Abwechslung getrimmt. Weniger Noten, mehr Drama! Heavy Metal zieht sich als roter Faden durch die ganze Produktion aber Reminiszenzen zur Klassik, zum Blues und zum Hard Rock bringen die Abwechslung die nötig ist, um das Ding auch für Nicht-Musiker interessant zu machen. Ich denke das hat ganz gut geklappt!
FFM-Rock:
Der Albumtitel „Sexually Transmitted Mojo“ soll aus einer wahren Begebenheit heraus entstanden sein. Welche wäre diese?
Andi:
Ich saß halt mal beim Urologen meines Vertrauens und lies mich über Sexually Transmitted Diseases belehren. Ich hatte zwar nur übermäßigen Harndrang und anschließend die große Hafenrundfahrt, aber es schadet nichts, sich mal über sowas schlau machen zu lassen!
Mojo hingegen ist ja bekanntermaßen eine Art Magie, die Dingen oder Menschen innewohnt. Ich habe einige Instrumente die tierisch Mojo haben, weil ich schon so einiges damit erlebt habe. So kam der Titel zustande. Außerdem klingt es lustig!
FFM-Rock:
Ich gehe davon aus, dass du die u. a. Corona-Zwangspause genutzt hast, um „Sexually Transmitted Mojo“ zu schreiben und aufzunehmen. Wie lange hat der Albumprozess insgesamt gedauert und wie hast du ihn umgesetzt?
Andi:
Das stimmt! Angefangen am Album zu arbeiten habe ich tatsächlich schon vor Corona. „Heavy Blues“ und „The Classical Part Act 2“ gab es sogar schon viel früher. So ein Album zu schreiben und zu recorden erfordert viel Zeit und Geduld. Corona kam mir tatsächlich grade recht, denn plötzlich war viel Zeit da. Auch wenn ich gut und gerne auf diese Pandemie verzichtet hätte. Wann genau ich angefangen habe ist schwer zu sagen. Ich erinnere mich, dass ich Anfang 2019 in der jordanischen Wüste gesessen habe und mit einer billigen Strat, die mir nicht mal gehört hat, an Licks und Arrangements rumprobiert habe. Fertig aufgenommen war sie am Silvesterabend 2020 auf 21. Nach den ersten Mixen war ich aber nicht zufrieden und ich habe sie nochmal überarbeitet. Für Mix und Mastering habe ich Peter Dümmler ausgewählt. Ein Top Gitarrist und jemand der weiß wie so etwas zu klingen hat. War eine gute Entscheidung!
FFM-Rock:
Die neuen Stücke auf „Sexually Transmitted Mojo“ wurden alle mit einem echten Schlagzeug eingespielt. Warum wolltest du das Schlagzeug als festen Bestandteil der Songs und Aufnahme haben?
Andi:
Echte Schlagzeuger aus Fleisch und Blut klingen einfach besser und organischer als ein alles quantisierender Drumcomputer. Auch wenn es heute da auch humanisierende Möglichkeiten gibt. Die Produktion sollte roh und ehrlich sein. Ich stehe nicht auf Blitz-blank polierte Industriestandard Produktionen. Ich will den Menschen, die meine Platte hören, ja nicht vortäuschen etwas zu können was ich nicht kann. Meine Soli sind bei weitem nicht alle super sauber gespielt, dafür aber mit einem gewissen Vibe – und genau das erweckt so eine Produktion zum Leben! Genauso die Drums. Da wurde nicht viel quantisiert. Hin und wieder, wenn es denn wirklich mal nötig war, wurde ein wenig geschnitten ja, aber solange der Vibe noch cool war, sind wir da nicht ran gegangen. Die Songs sind auch bei weitem nicht in einem Take entstanden, aber ich wollte einfach etwas auf Platte bringen, was ich auch Live genauso gut kann, wenn ich denn vorher übe.
FFM-Rock:
Mit welcher Equipmentzusammenstellung (Gitarre, Amp, Pedal) hast du die Songs eingespielt. Jeder Musiker hat da ja so seine Vorlieben und Faves. Wie schaut das dahingehend bei dir aus?
Andi:
Am liebsten Klampfe - Kabel - Marshall. OK ein Delay hatte ich noch dazwischen. Ich habe aber auch zum ersten Mal mit Reamping gearbeitet. Also nebenher die Cleanspur direkt aus der Gitarre mitgeschnitten und später nochmal alle Songs nacheinander durch einen aufgerissenen Verstärker geschickt. Hat sich bewährt!
FFM-Rock:
Kommen wir zur Produktion von „Sexually Transmitted Mojo“. Da du in Sachen Engineering ja ausreichend Vorkenntnisse hast, welche Parts hast du selbst übernommen und welche abgegeben?
Andi:
Das Recording habe ich komplett selbst gemacht. Ich habe das alles ja mal gelernt. Nachdem ich dann aber betriebsblind bzw. betriebstaub bezogen auf mein eigenes Zeug war (wenn man zu lange seine eigenen Mixe hört gewöhnt man sich zu sehr daran), habe ich mir dann einen fähigen Mann für Mix und Mastering geholt. Das war auch eine gute Entscheidung nochmal in ein anständiges Studio zu gehen, um das Stück fertig zu mischen. Meine (vor)Produktion war zwar OK, aber Peter hat da nochmal richtig was rausgeholt.
FFM-Rock:
Eine Frage zu den Bands bei denen du ebenfalls aktiv bist. STEELPREACHER haben einen neuen Drummer, die ersten Live-Shows sind verkündet. Was gibt es außerdem noch Erwähnenswertes, wie z. B. aktuelles aus dem WOLFEN-Lager?
Andi:
Bei STEELPREACHER gab es einen Besetzungswechsel ja. Ich habe die letzten fünf Jahre über sehr gerne mit Hä (Anm. Red.: Hendrik Weber, dr.) zusammengespielt, aber irgendwann kam halt für ihn die Zeit sich zu verabschieden. Nach 20 Jahren kann ich sowas auch völlig nachvollziehen, dass man dann nochmal was anderes starten möchte. Außerdem macht er ja grade im Wrestling Karriere! Wir fahren öfter mal auf die Shows. Das ist echt cooles Entertainment!
Bzgl. WOLFEN: zum einen hat sich WOLFEN irgendwann letztes Jahr aufgelöst soweit ich weiß, zum anderen war ich schon vorher ausgestiegen. Über die Beweggründe muss man hier nicht öffentlich reden. Es wäre unprofessionell.
FFM-Rock:
Diese Frage bekommen alle meine Interviewpartner gestellt. Kannst du mal eine lustige Anekdote von einer früheren Show oder aus dem Proberaum bzw. aus dem Studio zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?
Andi:
Oh da gab es viel *lacht*. Wenn ich mir jetzt eine rauspicken würde, die in jüngster Vergangenheit stattfand, dann die als wir mit STEELPREACHER die 20 Jahre Jubiläumsshow gespielt haben. 400 durstige Menschen standen im Publikum als plötzlich beim Song „Masters of the Underground“ Musiker aus den sechs Bands, die an dem Tag auch gespielt haben, mit Bierfässern die Bühne gestürmt haben und nicht nur die Bühne, sondern auch die ersten 8 Reihen im Publikum mit Bier geflutet haben. Wir wussten vorher wirklich nichts davon! Das JUZ Andernach mit samt Bühne war danach einfach nur überall voller Bier und unsere Fans haben das tierisch abgefeiert. Ich war nur froh, dass es das Equipment überlebt hat und keine Sicherungen geflogen sind! Tolle Aktion! An dieser Stelle nochmal sorry an die Reinigungskräfte!
FFM-Rock:
So, dann sind wir auch schon wieder am Ende der Fragerei. Zum Schluss bitte noch einige persönliche Worte an unsere Leser und eure Fans.
Andi:
Liebe Leser und Leserinnen: Ich hoffe das Interview hat euch unterhalten! Habt eine Gute Zeit, bleibt gesund und wir sehen uns bald wieder!
Cheers!!!
Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!
Mike von FFM-Rock Foto by ANDI THE WICKED