ANGEEKELT

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Mailer vom 02.11.21
Interviewpartner: Marc Debus (voc.; re.), Bernd „Börnie“ Sommer (git, b., dr.; li.)

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ANGEEKELT

FFM-Rock:
Moin ihr beiden, etwas überrascht war ich jetzt schon, als die ANGEEKELT CD „Auf die Fresse Rock n‘ Roll“ kürzlich angekündigt wurde. Zunächst meinen Glückwunsch zu einer weiteren Veröffentlichung aus dem Hause Debus. ANGEEKELT sagt mir und vermutlichen vielen anderen hier auch erstmal nichts. Stellt euch doch bitte hier erstmal vor?

Marc:
Tja Mike, das kannst du auch nicht kennen, weil das Projekt erst Ende 2020 mit meinem Freund Bernd „Börnie“ Sommer zusammen entstanden ist. Wenn du danach fragst, wie es dazu kam ist das was anderes. Ich hatte Lust zu meinen Punkwurzeln zurückzukehren und wieder flotte, lustige und ehrliche Musik zu machen. Bei meinen Überlegungen viel mir nur einer ein, der da aktuell noch aktiv war…. Börnie. Meine Freundin Anne hat mir dann in den Arsch getreten ihn anzurufen, nachdem ich‘s ihr mehrfach erzählt hab. Nach zwei Treffen war dann klar…. das klappt!!!! ...und AngeEKELt war geboren.

Börnie:
Und tatsächlich war das Ganze dann so, dass es sofort funktioniert hat. Nach einem Monat waren schon zwei Songs im Kasten.

FFM-Rock:
Das Album „Auf die Fresse Rock n‘ Roll“ beinhaltet stolze 15 Songs. Da drängt sich natürlich ob der kurzen Bandgeschichte sofort die Frage auf, aus welcher Zeit die Songs stammen und wer sie geschrieben hat?

Marc:
Das können wir wohl verstehen. Klar hatte jeder Ideen im Kopf, aber eigentlich ist alles neu entstanden. Der erste Song war „Lebenselexier“. Ich hatte den Text und eine Melodie im Kopf. Dann hat Bernd losgelegt und nach zwei Wochen saß das Teil. So ging das dann weiter. „Ein guter Freund“ war eine Spontanidee. Eigentlich wollte ich heim …zwanzig Minuten später stand das Gerüst. So ging das dann weiter. Börnie hatte Melodien und mir vielen spontan Texte dazu ein, bei denen er meinte, die würden genau zu dem passen, an das er beim Komponieren gedacht hat. Wir haben uns wohl gefunden…und Mike…es gibt schon wieder 6 neue Songs!

FFM-Rock:
Börnie, du hast alle Instrumente selbst eingespielt und du Marc hast sie eingesungen, was darauf hindeutet, dass ANGEEKELT aktuell mehr als ein Projekt gesehen werden kann. Ist dem so?

Marc:
Nun ja, so ging das in der Coronakrise los. Mittlerweile haben wir am Schlagzeug Joschi Neumann gewinnen können und einige Anwärter zupfen Gitarren im Proberaum. Is klar, so was muss auch auf die Bühne und lediglich für ein Projekt steckt da viel zu viel Herzblut drinnen…. Seit euch sicher, da kommt noch was!

Börnie:
Ich denke auch, dass die Band ein Bühnenprojekt ist. Die Leute sollen doch die Gelegenheit haben die Musik live zu feiern…das ist schon wichtig (lacht).

FFM-Rock:
Eure Musik hat viele Einflüsse, verfolgt aber dennoch eine klare Linie. In welchem Genre siehst du euch beheimatet bzw. sollte man euch anzusiedeln?

Marc:
Schwierig oder auch nicht. Irgendwas zwischen Punk, Metal und Hardcore. Bei Motörhead waren sie sich doch auch nie sicher. Hahahaha. Wichtig ist, dass die Leute Texte haben, in denen sie sich wieder finden können. Spaß ist die Prämisse. Gemeinsam Rock’n’Roll Partys feiern. Ob mit der Scheibe oder vor der Bühne, dazu sollte Musik da sein. Das Gejammere von einer schweren Jugend oder dem krassen Hipster-Leben kann doch keiner mehr hören. Lasst uns feiern Leute!

FFM-Rock:
Eure Texte scheinen weitestgehend aus dem wahren Leben gegriffen zu sein bzw. sich darum zu drehen. Marc, was möchtest du als Songschreiber damit im Allgemeinen ausdrücken?

Marc:
Ich denke das kann ich leicht beantworten. Es gibt Situationen, aus denen entstehen Songs. Börnie erzählt mir was und ich kenn das auch … nächstes Thema für einen Song. Oder wie bei „Route 666“, der einem Harley-Tripp über die 66 in Amerika gewidmet ist, bei dem HP im Death Valley einen schweren Unfall hatte. Tripp zu Ende? … weit gefehlt. Der verrückte Hund ist selbst im Medizinsektor tätig, schickt den Krankenwagen buchstäblich in die Wüste und wir beenden die Tour mit Knochenbrüchen und schweren Prellungen. Das hat auch mir einiges abverlangt, aber zum Schluss war es das wert. Dann kam Börnie und hat den monotonen Takt untergelegt, der sogar die Snaredrum auf der 1 und der 2 wechselt zwischen Strophe und Refrain und sich anhört wie ein wummernder, sich verschluckender Harley Motor … passt. Song fertig. Ich denke viele werden sich in dem einen oder anderen Songs wiederfinden, weil es keine ungewöhnlichen Themen sind. Und genau das ist unsere Absicht. Wer kennt den Egoisten nicht oder den Typen der ständig nervt? Und da gibt es auch keinen Unterschied ob Mann oder Frau.

FFM-Rock:
Ihr habt im Vorfeld der Veröffentlichung von „Auf die Fresse Rock n‘ Roll“ bislang zwei Videos („Lebenselixier“, „Ich brauche niemand“) veröffentlicht. Wie wichtig ist für euch diese Art Außendarstellung?

Marc:
Ganz ehrlich, .es hat Spaß gemacht…. Es kommt noch ein Video zum „Sensemann“, dass noch nicht im Netz steht. Wir haben uns entschieden das zu machen, weil es mittlerweile üblich ist. Und die Aufrufe haben gezeigt, dass es die richtige Entscheidung war. Sicherlich werden wir keine 5000 Euro Produktionen machen …. Gruß an alle die uns diesbezüglich recht unverschämte Angebote gemacht haben … aber wir machen‘s lieber selbst und nehmen uns dabei ein bisschen auf die Schippe (ernst kann ja jeder oder auch nicht).

Börnie:
…wie…die nehmen uns nicht ernst? (lacht)

FFM-Rock:
Bis auf einen Songtext („Und ich habe kein Geld“, SLIM DUSTY Cover) und das Mastering von Uwe Lulis (ACCEPT, Ex-Rebellion) habt ihr beide auf dem Album alles selbst gehändelt. War das eine eingeplante Grundvoraussetzung für das Album oder schlichtweg ein Kostenfaktor?

Marc:
Nein, das war keine Grundvoraussetzung, sondern das Know How war halt da. Uwe hat das Ganze super gemastert, das hat den letzten Schliff gegeben. Das Cover von SLIM DUSTY („The Pub With No Beer“) war in der Fassung von Gus Backus („Ich steh an der Bar und habe kein Geld“). Ein Song aus unserer Jugend, den jeder kannte. Auch die Tante und der Opa, deshalb musste auch der sein. Tatsächlich haben wir von einem Label sogar als Ablehnung gehört: Zu gut produziert. Nun ja…, Paddy Schmidt als alter Weggefährte hat uns bei Holyhead Records aufgenommen. Ein recht exklusiver Platz neben PADDY GOES TO HOLYHEAD. Dank dafür. Und beim selbst machen ist es wie beim Selbständig sein. Keiner labert dir rein, zumal ich schon erlebt habe, dass ein Label Texte abändert und umtextet, sonst kommt der Song nicht auf die Scheibe. Das Problem haben wir somit NICHT. Hahahaha

FFM-Rock:
Die Person Marc Debus kann man getrost als Person des öffentlichen Lebens betiteln. Lehrer, Kampfsportler, Buchautor, Musikredakteur, Herausgeber, Sänger – bestimmt habe ich jetzt auch noch etwas vergessen. Scheint so, als hättest du einen ausgefüllten Tagesablauf. Gibt es noch etwas was darin oder generell noch fehlt?

Marc:
Vollidiot vermutlich. Hahaha. Nein vergessen hast du grundsätzlich nichts. Das kommt dabei heraus, wenn man wenig schläft und dann noch ein gutes Zeitmanagement betreibt. Frag mal Börnie wie er all die Instrumente gebacken kriegt, da würde ich durchdrehen. Ich habe zwar singen gelernt, aber das was Börnie hört und spielen kann ist unfassbar. Er hat mich auf so vieles aufmerksam gemacht, dass ich mittlerweile auch Dinge bei Songs höre, wo ich mich dann frage, wie sowas ins Radio kommt. Aber das macht uns und somit auch mich besser. Kritik annehmen habe ich bei meinem Kampfsportmeister in China schon einmal gelernt. Manchmal auch schmerzhaft. Hahaha

FFM-Rock:
Wie all meine Interviewpartnern bekommst auch du die Pleiten, Pech und Pannen-Frage gestellt. Kannst du bitte mal eine Anekdote, am besten natürlich unveröffentlicht, von irgendeiner deiner Tätigkeiten zum Besten geben?

Marc:
Hmmmm…, da muss ich nachdenken. Die meisten Storys, bei denen ich mich zum Deppen gemacht habe, kennen viele schon. Aber eine fällt mir doch noch ein. Ich habe einmal in einem Videointerview mit einer Größe aus dem Symphonic-Metal Bereich die Frage gestellt, ob ihm die Entscheidung schwergefallen sei, bei seiner neuen Scheibe auf Symphonic-Metal zu setzen. Wir haben uns einige Sekunden angeschaut und er meinte „Nein, war bei den letzten 12 auch die richtige Entscheidung“. Dann sind wir beide in schallendes Lachen ausgebrochen. Wir haben den Part dann rausgeschnitten. Aber es ist immer noch der Running Gag, wenn wir uns sehn.

FFM-Rock:
So, dann sind wir auch schon am Ende der Fragerei. Zum Schluss bitte noch einige persönliche Worte an unsere Leser und eure Fans.

Marc:
An alle die das Album kaufen, es ist zum Feiern und Biertrinken gedacht. Ernste Themen gibt es genug, doch man sollte sie auch ausblenden können. Leben ist die Devise. Life long, LOUD and prosper…und Spaß dabei!

Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!

Mike von FFM-Rock                                                                                                                  Foto by Angeekelt

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