MAJESTY - Aschaffenburg, Colos-Saal


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Interview vom 12.05.04
Interviewpartner: Tarek "MS" Maghary (voc.)

Homepage:
www.truemetal.org/majesty

F-R:
Zuerst würde ich gerne wissen, wie läuft die aktuelle Tour mit U.D.O. und Rebellion?

M.:
Polen und Tschechien waren sehr geil. Da haben wir 1000’er bis 2000’er Hallen gespielt. Es war eine ganz große Erfahrung vor so vielen, wirklich begeisterten Leuten zu spielen, da sich dort ja noch nicht so viel abgespielt hat. Es war einfach eine tolle Erfahrung. Wir werden von U.D.O. gut behandelt, haben gute Spielzeit und guten Sound bekommen. Es war richtig geil. In Deutschland ist es genau so. Die Clubs sind logischerweise etwas kleiner. Die Leute sind gut drauf, machen bei uns auch gute Stimmung und haben uns gut behandelt. Es macht richtig Spaß und ist etwas ganz anders, als wenn du alleine in kleinen Clubs spielst. Für eine Newcomer-Band wirklich ein ganz anderes Gefühl., weil hier alles richtig professionell abläuft. Sehr geil bis jetzt, auf jeden Fall.

F-R:
In der nahen Vergangenheit gab es bei euch zwei personelle Veränderungen. Würdest du uns dazu eine kurze Erklärung abgeben?

M.:
Udo Keppner (g.) ist im Berufsleben Ingenieur und hat in seiner Firma eine große Auftragslage. Da konnte er beides nicht mehr unter einen Hut bringen. Er hat dann selbst gesagt, er will und kann es nicht mehr machen. Es kam sehr plötzlich und wir mussten uns innerhalb von zwei Wochen einen Rhythmus Gitarristen suchen. Wir haben mit Björn Daigger einen sehr guten Gitarristen gefunden. Es hatte also nur rein berufliche Gründe. Den Udo kenne ich seit der 5. Klasse. Er ist ein guter Kumpel von mir, aber es ging einfach nicht mehr anders bei ihm. Es war seine Entscheidung gewesen.

Mit Martin Hehn, unserem ehemaligen Basser, gab es ein paar musikalische Differenzen und zeitmäßig ging es nicht mehr richtig voran. Wir haben uns dann einvernehmlich getrennt. Wir haben deswegen auch keinen Streit. Der neue Mann am Bass ist jetzt der Markus Biehlenberg (Razorback, Ex-Vanice).

F-R:
Wie schon im letzten Jahr kommt man auch in diesem Jahr live an euch nicht vorbei. Wie habt ihr es geschafft auf die Support-Tour und die Open Air’s zu kommen?

M.:
Wenn du selbst fannah bist, dir das Live spielen einfach Spaß macht und du mehr Live spielen als CD’s verkaufen willst, dann geht das eigentlich wie von selbst, denke ich mal. Die Leute wissen, dass wir eine gute Live-Band sind. Deswegen gibt es da keine Mühen. Jetzt beim Bang your Head-Festival z. B., da warten wir schon lange drauf. Das ist für uns auch eine sehr große Ehre auf dieser großen Bühne zu spielen. Das wird sicherlich eine geile Heavy-Metal-Party werden. Du musst selbst an das glauben, was du tust. Dann bekommst du die Sachen auch irgendwie zugespielt. Wenn du selbst mit Herzblut dabei bist, dann geht viel von selbst mit den Auftritten.

F-R:
Mit dem „Keep it True-Festival“, welches in diesem Jahr erstmals im Frühjahr und Spätherbst  stattfindet, hast du dir/euch euch ein zusätzliches Standbein geschaffen. Kannst du kurz etwas über das Festival erzählen?

M.:
Das ist ein Festival von mir, dem Oliver und Ulli vom Heavy oder was!? - Magazin. Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, mal ein Festival für die Undergroundbands, die wirklich frischen Bands und auch ausländische Bands zu machen, bei denen man eigentlich so nicht die Gelegenheit hat, sie zu sehen. Wir wollten den Fans und den Bands damit auch ein Forum geben, damit die kleinen Bands auch mal eine Chance haben ein Festival zu spielen. Wenn man mal ehrlich ist, ist das doch bei großen Festivals immer irgend so ein Austauschprogramm. Um Bands wie z. B. die amerikanischen Halloween zu sehen, ist das dann schon schwierig. Da haben wir gesagt, machen wir das „Keep it true-Festival“. Hier kann man das den Leuten geben und zeigen, das man auch für wenig Geld ein gutes Festival machen kann. Der Eintrittspreis ist 13 €, es gibt faire Bier- und T-Shirt Preise. Es geht auch so und ohne, dass man 50 € bezahlen muß. Das man eben von Fans für Fans was machen kann. Bis jetzt haben wir das KiT einmal im Jahr veranstaltet und werden es in diesem Jahr versuchen Anfang Winter nochmal zu machen. Das hat den Grund, da viele Bands, gerade die aus den Staaten, jobmäßig nur im Herbst können und andere eben nur im Frühjahr. Wir probieren halt mal aus, wie es läuft und wenn es gut läuft, veranstalten wir es dann zweimal im Jahr.

F-R:
Ihr werdet oftmals als die deutsche Antwort auf Manowar genannt. Viele sehen in Majesty aber auch ein Plagiat der Amerikaner. Wie siehst du persönlich das Ganze?

M.:
Sicherlich gibt es bei uns in der Band Fans von Manowar. Wenn ich jetzt einen Song schreibe, muß er nicht nach der oder der Band klingen, sondern ich schreibe einfach, was ich denke oder fühle. Ich finde es auch falsch, krampfhaft irgendetwas anderes zu machen, was man selbst gar nicht darstellt. Sicherlich sind Manowar ein Einfluss, genauso aber Iron Maiden, Dio, Accept, U.D.O. und andere auch. Ich denke, dass man das auch hört. Weil wir halt nicht klingen wie Helloween, wie es die meisten anderen Bands tun, werden wir gleich mit Manowar verglichen. Irgendwie braucht man halt immer einen Vergleich. Unsere Eigenständigkeit wird noch kommen. Nach noch 2- 3 Alben mehr, dann werden wir als Eigenständig auch wahrgenommen. Ich selbst sehe uns nicht als Plagiat von Manowar. Wir sind eine eigenständige Band. Was andere denken, sollen sie denken. Dagegen kann ich nichts machen. Wir machen das, was uns gefällt und was wir fühlen. Die Musik, die wir lieben schreiben wir auch so.

F-R:
Wie stehst du selbst zu der Diskussion, die z. B. im Rock Hard breitgetreten wurde, dass Metaller sich auch so kleiden sollten (Leder, Kutte, Nieten etc.)? Ihr selbst seid so ja auf der Bühne zu sehen.

M.:
Zu aller erst einmal ist es wichtig, dass man sich klar ist, was einem gefällt und was man darstellen will. Wenn jemand die Lederkutte nicht anziehen will, muss er sie nicht anziehen. Für mich selbst ist es so, ich will auch äußerlich zeigen, dass ich Heavy-Metal liebe und lebe. Deswegen ziehe ich die Sachen an. Das ist ein rein persönlicher Grund. Es darf keine Uniformierung geben im Heavy-Metal, sondern jeder soll machen, was er will. Für mich selbst ist die Kluft Aussagekraft, dass ich selbst Metal höre und lebe. Das will ich auch zeigen. Diese ganze Diskussion ist eigentlich ein Quatsch. Ob jetzt jemand eine Kutte anzieht und ein Arschloch ist oder keine an hat, ist doch scheiß egal. Jeder soll machen, was er will. Heavy-Metal ist kein Zwang, es ist Freiheit und Rebellion. Ich selbst will die Kluft anziehen, weil ich zeigen will, dass ich Heavy-Metal lebe.

F-R:
Wie stehst du zum Medium DVD? Ist in dieser Richtung bei Majesty selbst etwas geplant?

M.:
Zum einen, das Medium finde ich tierisch geil. Es ist genial, wenn du eine gute Surround Anlage zu Hause hast, eine Metal DVD einlegen kannst und den Stadion-Live-Sound genießen kannst. Da bekommst du als Fan mehr geboten, finde ich. Sie ist vom Pries her nur ein bisschen teurer als eine CD, es gibt Videos, du bekommst einen super Sound geboten. Ein richtig geiles Medium, das auch sicherlich in der Zukunft eine große Rolle spielen wird.

Jetzt zu uns. Wir haben eine DVD gemacht, die eigentlich zum Anfang der Tour herauskommen sollte. Anscheinend ist im Presswerk was falsch gelaufen. Deswegen wird sie erst nächste oder übernächste Woche zugeschickt. Es ist ein 2 Stunden Live Mitschnitt von der Release-Party zu „Reign in Glory“, plus einige Specials: u. a. Studiobericht bei Stefan Kaufmann, den er teilweise selbst gefilmt hat und einem neuen Majesty-Song „The Metal Law“ Ich hoffe, das die DVD nächste Woche auf der Tour dabei ist. Wenn alles klar geht ist offizieller Release am 25. Mai.

F-R:
Kannst du mir noch eine nette Anekdote aus dem Proberaum oder von einem Gig erzählen, die noch nicht veröffentlicht wurde?

M.:
Da ist der Mann da vorne dran schuld (zeigt auf einen langhaarigen am Tourbus, später stellt sich heraus, dass es Markus Biehlenberg ist). Wir haben in Schweden gespielt und hatten einen Flug gebucht bei Ryan Air. Wir wollten eine Stunde vor Abflug dort sein, weil die Schalter eine halbe Stunde vor Abflug schließen. Wir rufen ihn an und er ruft uns an und meint, er habe verschlafen, es würde eng. Wir stehen alle am Flughafen rum, Abflug in 25 Minuten, die Schalter sind alle bereits geschlossen und er war noch nicht mal am Parkplatz gewesen. 10 Minuten vor Abflug kam er am Ryan Air Parkplatz an, ist hochgejumpt, hat neben eine Tür aufgemacht, hat noch ein Ticktet bekommen und ist in letzter Minute ins Flugzeug eingestiegen. Es war sehr stressig und nett, aber cool und hat doch noch geklappt.

F-R:
Hast du noch ein letztes Wort für unsere Leser?

M.: Immer in jedem Bereich dem treu sein, was man selbst ist und die Musik hören, die einem selbst gefällt. Nicht auf andere Leute hören. Ich denke Metal bedeutet für mich und andere auch, einfach Freiheit und tun, was man will. Keep on rockin’

F-R:
Danke für das Interview und noch viel Spaß auf der Tour
Mike von FFM Rock