PERZONAL WAR - Andernach, JUZ Live Club
Interview vom 03.07.04
Interviewpartner: Sascha Kerschgens (g.)
Homepage:
www.perzonalwar.gernhart.de
FFM-ROCK:
Für viele unserer Leser dürften Perzonal War noch ein relativ unbeschriebenes Blatt sein. Stelle doch bitte die Band mit einer kurzen Bandbio mal vor?
Sascha:
Die Band wurde gegründet von Mathias Zimmer, unserem Sänger und Gitarristen und von Martin Buchwalter, unserem Schlagzeuger. Wir kennen uns eigentlich schon ziemlich lange, 10 Jahre, oder so, waren immer befreundet und haben in verschiedenen Bands gespielt. Die beiden haben immer zusammen geprobt, Songs geschrieben und aufgenommen und haben Leute gesucht, die mal einen Auftritt organisieren und auch mitspielen wollten. Sie haben irgendwann mich und auch Frank Buchwalter gefragt, ob wir mitmachen wollten. So ist dann, eigentlich aus einer Bierlaune heraus, ein Zufallsprodukt entstanden. Die anderen Bands haben sich nach und nach aufgelöst, so dass wir danach übrig geblieben sind und mittlerweile seit 1996 bestehen. Letztes Jahr ist dann unser neuer Bassist Sven Krautkrämer dazu gekommen, ein Bassistenwechsel, quasi….
FFM-ROCK:
…ich denke, kein schlechter weil er auf der Bühne 100% gibt….
Sascha:
Ja, wir sind superglücklich mit ihm und können es uns ohne ihn fast nicht mehr vorstellen, es war ein echter Glücksgriff……
FFM-Rock:
…ist auch ein richtig Lustiger, oder?
Sascha:
Ja, doch, lustig ist er auch…...
FFM-Rock:
Wie würdest Du denn Euren Stil beschreiben und wovon wurde er Deiner Meinung nach am meisten beeinflusst?
Sascha:
Melodisch angehauchter Thrash-Metal, würde ich sagen, Melodie ist eigentlich immer irgendwie drin, es gibt eine Hookline in den meisten Songs, die Roots liegen eigentlich in den 80ern….Metallica, Testament, Overkill, von denen wir alle große Fans sind und die uns sicher auch beeinflusst haben aber eben auch neuere Sachen, wie Machine Head, Korn, die wir auch sehr gerne hören, so eine Mischung aus allem eben. Ich finde, es kommt eine gute Mischung dabei raus, mit der eigentlich jeder Metaller etwas anfangen kann weil, es ist Herz dabei, es ist Melodie dabei, es bleibt, denke ich, etwas hängen, es ist nicht dieser „Eiergreifer-Gesang“ (allgemeines Gelächter) dabei und, ja, das ist wohl die Sparte…..wir werden immer ganz gerne mit Metallica verglichen, weil Mathias etwas nach James Hetfield klingt aber ich finde, musikalisch geht´s eher so in die Rage Richtung….
FFM-Rock:
…das wollte ich gerade sagen…ich höre aus dem Gesang eher den Peavy raus, als Hetfield, vor allem bei der „Faces“……
Sascha:
Ja, neuerdings….kennst Du die alten Sachen?
FFM-Rock:
Also ich kenne nur die „Faces“ und die „Different but the same“………..
Sascha:
Ich finde den Gesang auf der Neuen variabler, es gibt sehr softe und mehrstimmige Sachen, aber auch sehr harte, geschrieene Sachen.
FFM-Rock:
Kommt es vor, dass Ihr ein Stück schreibt, Euch das anhört und daraufhin sagt: „Halt, das können wir so nicht lassen, das klingt zu sehr nach der einen oder der anderen Band“, dass man versucht, nicht zu sehr nach einer bekannten Band zu klingen.
Sascha:
Ja, es kommt natürlich schon vor, dass man irgendetwas vor sich hin spielt und sich sagt: „Das hört sich an wie diese oder diese Band“…..aber dass man deswegen einen Song nicht aufgenommen oder in den Mülleimer geworfen hätte, gab es bisher eigentlich noch nicht.
Wir geben den Songs, noch bevor diese Titel haben, Namen von Bands…..wir hatten bei der Letzten einen Testament-Song, einen Overkill-Song, wir hatten einen Rage-Song weil wir die Songs dadurch stilmäßig einordnen konnten….
FFM-ROCK:
….als Arbeitstitel, sozusagen…..
Sascha:
...als Arbeitstitel, genau…….
FFM-ROCK:
Wie kam es zu dem Bandnamen Perzonal War und welcher tiefere Sinn steckt dahinter?
Sascha:
Das war eigentlich so locker ausgesprochen, von Martin. Der tiefere Sinn ist, was sich auch wie ein roter Faden durch die Lyrics zieht, der innere Konflikt mit sich selbst, dass man seinen inneren Schweinehund überwindet, dass immer wieder neue Probleme und Situationen auf einen zukommen, die man bewältigen muss, darauf bezieht sich Perzonal War, der Krieg mit sich selbst, der innere Konflikt…
FFM-ROCK:
…also nicht einfach nur ein Name, den man gewählt hat, bloß weil er gut klingt?
Sascha:
…Martin hatte, weil er mal Trouble hatte, geäußert, dass er im Moment den Perzonal War durchmachte…und….Hey….cooler Bandname…..
FFM-ROCK:
Ihr habt im Mai diesen Jahres Euer 4. Studioalbum „Faces“ veröffentlicht, habt überall gute Pressekritiken erhalten und seid im Juni in die deutschen German Rock & Metal Charts eingestiegen. Was war das für ein Gefühl für Euch?
Sascha:
Also, erst mal muss ich ganz ehrlich gestehen, dass ich vorher gar nicht wusste, dass es so was überhaupt gibt….diese Rock & Metal Charts…..aber klar, wir haben uns natürlich riesig gefreut, nachdem wir erfahren haben, was das ist. Das ist natürlich eine sehr geile Sache und das freut uns sehr, genau wie die ganzen anderen positiven Kritiken auch…..
FFM-ROCK:
In wie weit ziehen Euch negative Kritiken runter, bzw. wie ist das mit diesem ständigen Vergleich mit einer großen Band, wie Metallica…wird das eher als Negativkritik aufgefasst oder sagt man:“Hoppla, das ist ein netter Vergleich“?
Sascha:
Es kommt darauf an, also wenn jemand sagt, wir wären eine Metallica-Kopie, würde uns das nicht so gefallen, aber wenn man mit Metallica verglichen wird…ich meine Metallica sind eine der größten Rock-Bands überhaupt….das kann eigentlich nur eine Ehre sein.
FFM-ROCK:
Kannst Du etwas über die Produktion des neuen Albums erzählen, wo ihr aufgenommen habt, unter welchen Umständen, in welchem Zeitraum?
Sascha:
Wir sind in der sehr glücklichen Situation, dass der Martin in einem Studio in Siegburg arbeitet, wo wir bisher alle unsere Sachen aufgenommen haben. Er arbeitete fulltime, so waren wir in der Lage sehr relaxed zu arbeiten, ohne äußeren Druck, dass jemand nach acht Stunden gesagt hätte: „So, jetzt ist mal Feierabend“ oder dass ein Produzent im Nacken sitzt. Wir haben alles selbst aufgenommen. Die Aufnahmen haben sich dieses Mal auch extrem lange hingezogen, es waren fast drei Monate.
FFM-ROCK:
Ihr seid jetzt mit Circle II Circle und Blaze auf Tour. Wie kam es dazu den Support für diese Acts zu übernehmen?
Sascha:
Das kam von unserem Label, unserem Labelchef Henner. Wir trafen uns wegen dem Video, das wir gemacht haben und er kam zu uns mit den Worten: “Ach, übrigens, ich habe hier eine Tour für Euch, Blaze/Circle II Circle….“ Tja, da wären wir doof gewesen, wenn wir das nicht gemacht hätten. Es war unsere erste Tour und wir waren auch heilfroh, dass es endlich mal geklappt hat mit ´ner Tour und wir hoffen auch, dass es nicht die letzte war.
FFM-ROCK:
Für welche Band würdet ihr gerne einmal den Support übernehmen? Gibt es da einen bisher unerfüllten Traum?
Sascha:
So richtig konkret eigentlich nicht, es gibt natürlich Bands wie Rage, das wäre supergeil, wir kennen den Victor Smolski (Gitarrist von Rage, die Red.) ganz gut….
FFM-ROCK:
…der Euch auf der letzten CD bei zwei Titeln unterstützt hat….
Sascha:
….die Soli auf zwei Stücken, genau … das war natürlich eine super Sache, Testament oder Nevermore, das wären echt schon geile Sachen, auf die wir auch persönlich stehen, das wäre schon super.
FFM-ROCK:
Wie lief allgemein die Tour, hauptsächlich die Resonanz der Fans?
Sascha:
Die Resonanz war durchweg positiv. Die Tour war leider nicht so gut besucht, es waren im Schnitt ungefähr 150 Leute da. Die, die da waren, haben durchweg positiv reagiert. Es kamen nach den Konzerten immer wieder Leute auf uns zu, die sagten, dass es super war, teils kannte man uns bisher nicht und wir haben ganz gut CDs verkauft. Resonanzen waren positiv, auch von der Crew aus, die standen eigentlich auch alle auf uns (grinst)…
FFM-ROCK:
…ihr arbeitet ja auch richtig auf der Bühne…
Sascha:
…es macht auch Spaß!
FFM-ROCK:
Ihr habt mit AFM-Records ein gutes Label im Rücken. Wie seid ihr mit der bisherigen Zusammenarbeit und dem Support zufrieden?
Sascha:
Wir sind sehr zufrieden, man muss es so sehen: Außer AFM gibt es kaum ein Label, das noch eine Band aufbaut. Die meisten versuchen, sich gesund zu schrumpfen und binden altgediente Bands, die eine feste Fanbase haben, an sich, um sich ein gewisses Grundeinkommen zu sichern. Es wird aber keine Newcomerband mehr richtig aufgebaut. Da haben wir mit AFM schon einen richtigen Glücksgriff getan, die auch voll hinter uns stehen, das Album supergeil finden und alles, was machbar ist, reinbuttern. Wir haben richtig großes Glück gehabt. Das sind auf jeden Fall gute Voraussetzungen.
FFM-ROCK:
Könntest Du mal eine lustige Anekdote von einem Gig oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?
Sascha:
Pffff…für solche Sachen ist der Sven immer ganz gut, weil er so tollpatschig ist. Er neigt dazu, öfter mal seine Bässe zu verwechseln, wir haben zwei verschiedene Stimmungen und da hat er schon mal daneben gegriffen, was dann ganz witzig ist, weil man es erst merkt, wenn der Song losgeht.
FFM-ROCK:
Ist die Aktion, die heute auf dem Konzert gelaufen ist, eventuell so ein Anekdötchen, das in Erinnerung bleibt? (Während des letzten Titels begann bereits der Abbau des Drumkits, so dass zum Schluss nur noch Bassdrum, Snare und Hihat standen!)
Sascha:
Irgendetwas musste ja kommen, am letzten Tag der Tour…..ich habe es im ersten Moment gar nicht gemerkt, da ich normalerweise nach vorne schaue, bis ich mir gedacht habe: “Was spielt denn der Martin da hinten für ein komisches Zeug?“ habe mich dann umgedreht und habe gesehen, dass nur noch eine Tom dastand und das war schon der Hammer. Das haben wir so auch noch nicht gehabt. Das war sehr nett.
FFM-ROCK:
Gibt es irgendwas, was Du den Leuten da draußen noch mitteilen möchtest?
Sascha:
Wir hoffen, dass wir in Zukunft noch mehr spielen können und dass Ihr alle zu unseren Konzerten kommt. Wir hoffen, so oft wie möglich auf Tour zu gehen, das ist das, worauf wir Bock haben, und natürlich ein neues Album aufzunehmen.
FFM-ROCK:
Wir von FFM-Rock wünschen Euch dafür alles Gute und hoffen, Euch bald wieder live sehen zu dürfen.
Vielen Dank dafür, dass Du Dir die Zeit für uns genommen hast.