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EVERFEST - Mittelgründau, Tattoomichels 3. Hoffest


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Interview vom 21.08.04
Interviewpartner: Florian Möller (dr.), Andi Sommer (voc.), Holger Wenck (g.), René Ritzmann (g.), Thorsten Baus (b.)

Homepage:
www.everfest.de

F-R:
Everfest ist selbst in unseren Breitengraden noch relativ unbekannt. Könnt ihr die Band kurz mal vorstellen? Wer sind die Bandmitglieder, wer macht was im Einzelnen, seit wann gibt es euch und wo seit ihr zu Hause?

Florian:
Stimmt, wir sind noch relativ unbekannt und uns gibt es auch noch nicht so lange. Ende Dezember 2002 haben wir uns gegründet, haben in dieser Zeit auch schon wieder, aus beruflichen Gründen, ein halbes Jahr Pause gemacht. Sind dann aber gleich phänomenal durchgestartet, nachdem wir bei Marc Bugnard im LFT-Studio (Anm.: Ex-Roko) ein Demo aufgenommen haben. Das kam supermäßig an. Das kennst du ja, es lang dir ja auch vor (Anm.: CD-Review bei uns online). Wir haben es an alle möglichen Magazine verschickt. Die schlechteste Kritik war gut, ohne Scheiß. Es kam noch nichts schlechtes und es ging dann bis hervorragend. Im Metal Hammer, beim Wacken Team und Armageddon Records eben auch. Denen haben wir so gut gefallen, dass sie uns jetzt in Wacken im Metal Battle Wettbewerb haben spielen lassen. Da gibt es bis jetzt aber noch keinen Sieger, die Entscheidung steht noch aus. Wir haben in Wacken einfach nur saumäßig viel Spaß gehabt. Es war in dieser Konstellation ungefähr erst der siebte Gig.

Thorsten:
Unser Gitarrist Rene kommt aus Gießen, der Florian (dr.) kommt aus Nidderau, ich selbst (b.), der Andy (voc.) und Holger (g.) kommen aus Frankfurt.

F-R.:
Wie würdet Ihr euren Musikstil beschreiben,  von welchen Bands seit ihr beeinflusst  und wer macht bei euch das Songwriting?

Thorsten:
Oh Gott, gute Frage. Die Reviews sagen ja immer Power Metal. Eigentlich hatten wir uns damals gegründet und haben gesagt wir machen einfach Heavy Metal. Wir haben einfach Lust dazu Heavy Metal zu machen, das was wir auch selbst immer gerne früher gehört haben und auch heute noch gerne hören. Einfach, wie wir immer sagen, auf die 12. Richtig schön, dass es Spaß macht zu zuhören. Das war eigentlich erst mal unsere Idee gewesen. Das, was dann rausgekommen ist wurde dann oft als Power Metal beschrieben.

Holger und der Rest:
Alles Rock’n Roll! True bleiben (alles lacht). Hauptsächlich beeinflusst sind wir natürlich hauptsächlich von Everfest, Maiden und Priest und Dieter Bohlen (Chaos am Mikro).

Florian:
Die Einflüsse sind eigentlich traditionell gehalten, was vielleicht ein bisschen abgedroschen klingt. Es fängt an bei Iron Maiden, geht über Queensryche, ich selbst finde Motörhead total geil, die Gitarrenfraktion steht auf Iced Earth, Steve Vai und so ein Kram. Bei mir auch noch bis zu Soilwork, Nevermore und die neueren Sachen, wobei jetzt nicht alles in unsere Musik einfließt. Das ist das, was wir einfach hören.

Thorsten:
Es ist vielleicht aus so, dass eins, zwei Leute sich einen Part ausgedacht haben, aber im Endeffekt treffen wir uns im Proberaum, arbeiten die Sachen dann zusammen aus. Da sind die Gitarristen natürlich sehr am Songwriting. Es sind eigentlich immer die ersten, welche die Ideen bringen. Andi schreibt dann die Texte.

F-R.:
Ihr habt derzeit ein überzeugendes 4 Track Demo am Start. Wann ist ein komplettes Album von euch zu erwarten?

Florian:
Das wüssten wir auch gerne. Wir sind jetzt nach Wacken direkt aktiv auf die Suche nach einem Label gegangen. Vorher hatten wir noch nicht besonders viel Zeit, weil einfach die Entwicklung rasend schnell bis dahin ging. Wir haben uns gedacht, wir kontaktieren erst mal die Magazine, um einfach Reviews zu bekommen. Und wenn die dann ankommen sind, was sie ja zweifellos sind, haben wir uns gedacht jetzt gehen wir aktiv auf die Suche, haben auch schon Kontakt zu dem ein oder anderen Label. Diese Wackengeschichte läuft ja über Armageddon Records, vielleicht geht da was. Wir sind noch in Kontakt mit Mausoleum, aber die Verhandlungen beginnen quasi erst. Der Kontakt besteht, es gibt auch Interesse von einigen Seiten, aber es gibt noch nichts Definitives. Wir schauen einfach mal, was rauskommt. Wir hoffen natürlich auch, dass es was wird, dass ein Album rauskommt, wovon wir eigentlich auch ausgehen. Die Frage ist halt jetzt wo und realistisch gesehen wird es dann 2005 irgendwann. Songs für ein komplettes Album sind vorhanden, Ideen für neue Sachen sind auch da. Wir könnten eigentlich auch mehr als nur ein Album machen.

F-R.:
Könnt ihr mal etwas über die Produktion des Demos bzw. des Albums bei Marc Bugnard im LFT-Studio erzählen?

Rene:
Es war das angenehmste Arbeiten, was ich bisher überhaupt mit jemandem gehabt hatte. Weil er einfach versucht, das bestmögliche aus einem herauszuholen, ohne dass man sich unter Druck gesetzt fühlt. Es war ein sehr, sehr angenehmes Arbeiten, was einem auch die Möglichkeit gegeben hat, der Kreativität dabei auch ein Stück weit freien Lauf zu lassen.

Holger:
Ich kenne den Marc schon sehr lange und habe früher auch schon die eine oder andere Gitarrenstunde bei ihm genommen. Mit ihm kann man gut Spaß haben und das erleichtert auch die Arbeit. Er gibt auch seinem Senf dazu, wenn ihm irgendwas total gegen den Strich geht. Er sagt dann auch schon mal „Überleg mal in die Richtung“ oder so was. Er ist schon ein richtiger Produzent.

Thorsten:
Man kann schon sagen, dass er jemand ist, der sich sehr schnell in jemanden und sein spielerisches Vermögen rein denken kann, oder auch in die Songs. Er kann da einem dann auch wirklich noch Tipps geben und da auch wirklich fördern. Er weiß genau, was aus dem jeweiligen Menschen herauszuholen ist und das bekommt er optimal hin. Also das kann man auch nur hoch loben. Dadurch, dass ihn der Holger, der Rene und auch der Florian schon sehr lange kennen, war das ganz toll. Er kennt uns alle, er kennt unsere Musik und konnte sich dann auch in das rein denken, was wir eigentlich gerne haben wollten. Es war sehr schön.

Andy:
Was ich gut fand ist, dass der Marc sehr kreativ ist. D. h., er bringt Sachen rein, da kommst du erst mal selbst gar nicht drauf. „Spiel das mal so oder mach das mal so“, wo du selbst normalerweise ganz anders rangehst. Ich habe schon mit ein paar anderen Bands aufgenommen, aber die Arbeit wie in Marc’s Studio habe ich so auch noch nicht kennen gelernt. Er geht auf die Musik ein und kommt mit neuen Ideen rüber. D. h., der Song nimmt manchmal im positiven Sinn andere Bahnen an, als eigentlich vorher das so gedacht war.

Thorsten:
In dem Sinne, dass er vorher ungefähr schon weiß, in welche Richtung man das gerne haben möchte, aber oftmals noch einen Schritt weiterdenkt, als man selbst gerade ist.

Andy:
Er kennt die Möglichkeiten, die man in einem Studio ausschöpfen kann und sagt dann schon mal „ Mach das doch einfach mal so“. Es bleibt dann dasselbe vom Charakter her, aber er hebt alle positiven Sachen hervor. Das, was seiner Meinung und seiner Erfahrung nach im Prinzip überflüssig ist, das versucht er uns dann auszureden. Es gab dann auch mal Diskussionen, weil wir etwas anders spielen wollten, wo er dann sagte „ es bleibt ja so, aber schrei doch mal an der Stell nicht gleich los, sondern spare es dir mal auf für den Refrain“. Er ist da schon kreativ dabei und dreht nicht nur an den Knöpfchen.

F-R.:
Ihr habt jetzt vor zwei Wochen auf dem Wacken Open Air gespielt. Erzählt doch mal, wie es dazu kam und mit welchen Eindrücken ihr wieder nach Hause gekommen seit?

Florian:
Wie vorhin schon erwähnt, wir haben einfach kräftig Promo CD’s rumgeschickt. U. a. haben wir bei dem Wettbewerb Metal Battle mitgemacht, der ausgerufen wurde vom Metal Hammer, von Armageddon Records und vom Wacken Team selbst. Mehr oder weniger aus ganz Europa haben Bands da Tapes hingeschickt, die Jungs haben sich durch die Tapes gehört und dann fanden uns dann coolerweise geil genug, um da zu spielen. Die haben uns das Angebot gemacht und da haben wir natürlich ja gesagt, zumal wir in Wacken sowieso immer sind. Wir finden es da total geil und jetzt waren wir halt mal als Band da, die dort auch noch gespielt hat und das war natürlich superfett.

Holger:
4 Tage Rockstars (alles lacht).

Thorsten:
Man muss halt wirklich sagen, aus unserer Sicht gesehen war es eine topp Organisation. Wir kamen da hin, wurden superfreundlich behandelt, uns wurden gleich alle Wege gewiesen. Am Tag des Konzerts wurde sich wirklich gut um uns gekümmert. Uns wurde eine super nette Dame zugeteilt, die uns dann Handtücher in die Hand gedrückt hat, die uns einem Shuttlebus zur Bühne anbot. Das war echt ganz toll. Es wurde dann gesagt diese Palette Bier, diese Palette Cola und diese Palette Wasser, das ist für euch. Ich muss sagen, da haben wir uns wirklich absolut super gut gefühlt. Absolut professionell und von unserer Seite super toll. Auch wenn man mal vom Publikum hört, dass das nicht so gut organisiert ist, von der Seite der Bands fand ich das super. Wir haben natürlich auch vorher noch nicht auf so einem riesigen Festival gespielt. Wir sind auf der Wet Stage vor ca. 300 Leuten aufgetreten.

Holger:
Das Problem war, dass auf der Hauptbühne schon Anthrax aufgebaut hatten. Das ist natürlich auch eine harte Konkurrenz. Die hätte ich natürlich auch gerne gesehen, ehrlich gesagt (lacht).

Florian:
Man muss dazu sagen, die 300 die da waren, waren wirklich hart und die waren auch im Endeffekt  wirklich wegen uns dort. Man musste es wirklich erst mal aushalten in diesem Zelt. Es war mittags, total heiß und nachts wurde das Zelt halt als Dixi-Klo benutzt. D. h., es stank wie die Sau. Die Leute, die drin waren, waren echt knüppelhart. Vielen dank noch mal an euch!

F-R.:
Wie sehen eure langfristigen Ziele mit Everfest aus?

Holger:
Viel Geld und viel hübsche Frauen (alles lacht).

Florian:
Was heißt langfristige Ziele? Wir haben eigentlich erst mal kurz bis mittelfristige Ziele. Langfristig denken wir eigentlich überhaupt noch nicht. Wir genießen jetzt einfach die Zeit, wie sie jetzt ist. Es läuft zurzeit super klasse. Wie vorhin schon erwähnt, wir gehen auf Labelsuche und werden im nächsten Jahr eine CD raus bringen. Wir sind jetzt eigentlich erst mal zufrieden. Dann schauen wir einfach mal weiter.

Thorsten:
Wir sind schon realistisch und im Endeffekt haben wir die Band einfach aus Spaß an der Sache und Idealismus gegründet. Einfach, um halbwegs gute Musik zu machen. Vielleicht auch, weil wir wissen, dass wir in der Lage sind schöne Songs zu schreiben und gute Musik zu machen und uns dann auch mal bei den großen Bands einzureihen. Das ist natürlich der Traum, klar. Man kann halt wirklich sagen, dass wir das alle aus Überzeugung machen.

Holger:
Wir heißen nicht umsonst Everfest, was ein Immerfest ist (Gelächter).

F-R.:
Wie seht ihr selbst hier bei uns im Rhein/Main-Gebiet eure Chancen an Gigs zu kommen?

Thorsten:
Bis jetzt lief das mit den Konzerten sehr viel über die Verbindungen, die man haben muss. Das man einfach Leute kennt, welche die Veranstalter oder die Chefs von irgendwelchen Läden kennen und das Demo weiter reichen, vertrauensvoll sagen können, „ich kenne die Jungs persönlich, ich kenne das Demo, die sind halt echt gut und wenn ihr wollt, dass da ein tolles Rockkonzert stattfindet, dann nehmt die halt“. So lief das bis jetzt meistens.

Holger:
80% laufen so und 20% über Bewerbungen. Wenn man jetzt Demos wegschickt, da kommt selten was zurück, da muss man schon richtig nerven und anrufen.

Florian:
Das ist echt ein Witz. Du schickst Bewerbungen rum, in kleine Popelclubs in denen du spielen willst. Es ist nicht so, dass wir irgendeine Scheißmusik machen. Das sieht man ja auch daran, dass wir jetzt für Wacken ausgewählt wurden. Und die Clubbesitzer halten es nicht mal für nötig irgendwie eine Meinung loszuwerden. Reagieren auch nicht, wenn wir selbst anrufen und nachfragen. Es ist wirklich nicht einfach an Gigs heran zu kommen. Es läuft wirklich über Connections.

Rene:
Wobei ich glaube, dass auf Grund der Tatsache, das innerhalb relativ sehr kurzer Zeit bei uns sehr viel passiert ist, was keiner sich von uns auch irgendwie nur ansatzweise gedacht hat, wir auch einige Sachen jetzt vorweisen können. Wir können jetzt auch mit einem ganz anderen Selbstbewusstsein auf die Veranstalter zugehen. Ich glaube, dass dies uns eventuelle Vorteile verschaffen könnte. In wie weit das letztendlich der Fall ist, werden wir jetzt in relativ naher Zukunft eigentlich erst erleben.

F-R.:
Könnt ihr mal eine lustige Anekdote von einem Gig oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?

Andy:
Ich habe heute Morgen erfahren, dass wir heute spielen (alles lacht). Das ist wirklich war.

Holger und Florian:
Es war bei Rock in Schroth, wir hatten eine Haufen Spaß und sind durch unsere liebe Tine ins Vorprogramm reingerutscht, um auch für Wacken noch einmal so ein bisschen Routine zu bekommen. Der Typ, der das Schlagzeug gestellt hatte, meinte dann, dass am Schlagzeug nur nichts verstellt werden darf, da der andere Schlagzeuger sonst nicht spielen könne. Wir hielten uns, bis auf ein paar Kleinigkeiten, auch daran. Es ging los, wir haben gespielt und beim ersten Lied kracht der Andy voll in Extase, er war wohl rückwärts über den Thorsten gestolpert, voll in das Schlagzeug rein und reißt das halbe Ding um (lachen). Es ist keinem was passiert und es hat nichts mehr gestimmt vom Schlagzeug.

F-R.:
Gibt es irgendwas was ihr den Leuten da draußen noch mitteilen möchtet?

Florian:
Checkt einfach mal Everfest aus auf www.everfest.de, hört euch die Samples an, bildet euch eine eigene Meinung und vielleicht sehen wir uns ja mal auf einem Konzert.

Danke Jungs, hat echt Spaß gemacht euch Interviewmäßig entjungfert zu haben! Viel Spaß weiterhin und alles Gute für die Zukunft!
Mike von FFM-Rock