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V8 WANKERS - Offenbach, Home Of Lutz


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Interview vom 25.08.04
Interviewpartner: Lutz Vegas (voc.)

Homepage:
www.v8wankers.com  

Interview von Dirk Menzel und Stefan Hoidn


 

FFM-Rock (Dirk):
Hi, Lutz, und HALLO erst mal …

 

Lutz Vegas:
… ja schön …

 

FFM-Rock (Dirk):
Schön, dass Du uns dieses Interview gibst. Stell’ uns doch erst mal die V8 Wankers kurz vor, denn es gibt bestimmt viele Fans, die mehr über Euch wissen wollen, aber eher an wenige Informationen kommen.

 

Lutz Vegas:
Die V8 Wankers bestehen aus mir, Lutz Vegas, am Gesang, Vulcanus an der Gitarre, Schmuddel an der Gitarre, Rico am Bass und Dick am Schlagzeug. Jetzt haben wir noch einen weiteren Gitarristen, der mal aushilft, das ist der Volker alias Rock Rotten.

 

FFM-Rock (Dirk):
Wie seid Ihr  als Band zusammen gekommen?

 

Lutz Vegas:
Ursprünglich hatten wir ab 1994 die Band Lore hier in Offenbach, haben das fast acht Jahre lang betrieben, bis wir einen Produzenten trafen, der uns groß rausbringen wollte und sich die Lore-Sachen im Studio so weit hingezogen haben, dass wir gesagt haben: Wir müssen noch ein Side-Projekt machen, weil wir sonst gar nicht mehr live gespielt haben, das war immer reine Studio-Arbeit, da haben wir im Jahr 2000 angefangen, mit einer anderen Formation, mit einem weiteren Gitarristen, der damals die erste Platte mit eingespielt hatte, die V8 Wankers zu machen und haben dann gleich in der „Hafenbahn“ in Offenbach vor Rose Tattoo gespielt. Das war der zweite Gig überhaupt.

 

FFM-Rock (Dirk):
Wo liegen  Eure musikalischen Einflüsse?

 

Lutz Vegas:
Wir haben natürlich starken Metal-Einfluss, unser Gitarrist ist Die Hard / Slayer – Fan, was man uns nicht unbedingt anhört, ansonsten Rose Tattoo, AC/DC, Motörhead, so die Hardrock-Klassiker eigentlich.

 

FFM-Rock (Dirk):
Wie viel Alben bzw. Singles gibt es so bisher von Euch?

 

Lutz Vegas:
Es gibt zwei CDs, zwei volle Alben, und ich glaube 5 Singles mittlerweile, eine Picture-Disc und eine LP.

 

FFM-Rock (Dirk):
War Euer Gig am 01.08.2004 auf dem Wilhelmsplatz bei dem „Kickers-Tag“ wirklich der erste in Offenbach, Du hattest verlauten lassen, dass Ihr das erste Mal in Offenbach gespielt habt, aber gerade sagtest Du, dass Ihr vor Rose Tattoo in der „Hafenbahn“ aufgetreten seid, also war das wohl nicht Euer erster Gig in Offenbach?

 

Lutz Vegas:
Ach so, ja gut, da hab ich natürlich … stimmt, ja, da hast Du Recht …
Wir haben im „Schanz“ in Mühlheim, was ja so ein bisschen außerhalb liegt, zweimal gespielt, ansonsten gab’s, obwohl wir eine Offenbacher Band sind, eigentlich gar nicht so diese Nachfrage in der Stadt selbst. Wir haben uns eher über Umwege, über Frankfurt, kurioserweise erst mal einen Namen gemacht.

 

FFM-Rock (Dirk):
Wie seid Ihr  an die Support-Slots für die Rose Tattoo – Touren 2002 und 2004 gekommen?

 

Lutz Vegas:
Das hängt damit zusammen, dass wir im Jahr 2001 das erste Mal mit Rose Tattoo gespielt haben, das war damals von der „Hafenbahn“ initiiert. Die kannten uns schon aus Lore-Zeiten und haben uns den Support für die eine Show zugeschanzt, da haben wir die Jungs kennen gelernt und sind dann in Kontakt geblieben und so kam dann eins zum anderen …

 

FFM-Rock(Dirk):
Kannst Du vielleicht etwas zu den Verkaufszahlen der aktuellen CD sagen?

 

Lutz Vegas:
Ja, ich meine wir liegen um die 1.000 herum, also 1.000 muss man heute erst mal verkaufen, das ist kein riesen Ding, aber das ist schon ganz gutes Mittelfeld.

 

FFM-Rock (Dirk):
Wie siehst Du die Problematik der zurückgehenden Umsätze der Plattenindustrie? Was sind Deiner Meinung nach die Auslöser und wie kann man dem entgegenwirken?

 

Lutz Vegas:
Wie man weiß, gibt es die Möglichkeit, über Online-Portale Musik downzuloaden. Ist ja logisch, dass auch die Rock’n’roll-Fans der jüngeren Generation darauf zurückgreifen, weil die  sowieso den ganzen Tag online sind. Das ist einfach nicht mehr wegzudenken. Der Anreiz steht einfach nur noch mit Specials und Bonus-Material, dass man der  CD zulegt …

 

FFM-Rock (Dirk):
… den Mehrwert ein bisschen zu erhöhen …

 

Lutz Vegas:
… also nicht nur Videos oder Songs … vielleicht noch irgendwelche anderen Gimmicks, Aufnäher, Special-Sachen, die man irgendwie noch in die CD mit reinpackt.
Man könnte beispielsweise ein Gitarrenpic von Vulcanus mit Autogramm reinlegen, was eben nur mit der CD in Verbindung gebracht wird und auch nicht kopierbar ist.

 

FFM-Rock (Dirk):
Wie sind Eure Pläne für die nahe Zukunft?

 

Lutz Vegas:
Wir haben angefangen, das Songwriting für die nächste Platte zu machen, die soll nächstes Jahr im März rauskommen … so ist die Planung… zwischendrin sind wir im September in Portugal und im Dezember in Finnland, dazwischen muss eben die Platte aufgenommen werden.

 

FFM-Rock (Dirk):
Wo werdet Ihr  aufnehmen?

 

Lutz Vegas:
In der engeren Auswahl ist der Uwe Lulis, der ja Gitarrist …

 

FFM-Rock (Dirk und Stefan wie aus der Pistole geschossen):
… *lach* … Ex-Gravedigger … ist uns bekannt …

 

Lutz Vegas:
… und der jetzt Rebellion macht. Mit dem haben wir neulich einen Song probeweise aufgenommen, der ist sehr gut gewesen, und jetzt geht’s darum, einfach den Deal auszuhandeln. Der Mann ist nicht gerade billig … das ist halt das Problem …
Der weiß schon, was er kann und was er darstellt und will auch dementsprechend das Geld dafür haben.

 

FFM-Rock (Stefan):
Habt Ihr noch  Alternativen zur Auswahl?

 

Lutz Vegas:
Mehrere, mehrere … wir hatten das Angebot von … ich weiß jetzt nicht genau, wie der Produzent heißt, der auch Skew Siskin macht, die haben in Berlin ein Studio. Der Schlagzeuger von Skew Siskin war Schlagzeug-Roadie bei Rose Tattoo gewesen. Der hat uns den Vorschlag gemacht, dort im Studio aufzunehmen. Das wäre eine Alternative … ansonsten haben wir noch in Münster ein Studio ausprobiert, das war auch nicht schlecht, aber wir haben halt auch das Problem, dass wir,  jeder einzelne in der Band, noch mit Job und Familienanhang sozusagen „behaftet“ sind und deshalb bietet sich Frankfurt einfach an. Deshalb werden wir’s wahrscheinlich machen, auch wenn’s doppelt so teuer ist. Ich will jetzt mal keine Zahlen nennen…

 

 … verständiges Nicken und entsprechendes Grummeln …

 

FFM-Rock (Dirk):
Vielleicht noch etwas Privates: Wo könnte man Euch in Offenbach mal privat treffen oder seid Ihr eher selten hier in der Umgebung unterwegs?

 

Lutz Vegas:
Doch, doch, ich bin wieder sehr oft hier, da ich ja jetzt wieder solo bin. Bis vor kurzem habe ich noch viel Zeit in Frankfurt bei meiner Freundin verbracht. Jetzt bin ich wieder hier beim „Toni“ an der Ecke anzutreffen oder auch oft in der „Brasserie“ am Wilhelmsplatz.

 

FFM-Rock (Dirk):
Kannst Du uns vielleicht noch eine lustige Anekdote aus Eurem Proberaum oder von einem Gig erzählen, der noch nie veröffentlich wurde?

 

Lutz Vegas:
Ja, wir sind jeden Tag irgendwie voll, da gibt es jeden Tag irgendwelche Anekdoten … Ja …da muss ich erst noch mal nachdenken …

 

FFM-Rock (Dirk):
O.K. Gibt es irgendeine Message, die Du den Leuten da draußen noch mitteilen möchtest?

 

Lutz Vegas:
Klar, im Prinzip ist es so, dass die V8 Wankers durch diese Auto-Thematik immer wieder den Vorwurf gemacht bekommen, dieser Auto-Proll-Kram hätte keinen Tiefgang usw. An dieser Stelle muss ich sagen, dass wir das natürlich auch absichtlich machen, ja, wir reizen da auch alle Klischees aus. Und wer nicht merkt, dass das irgendwie auch ein stilistisches Element ist, liegt falsch. Man darf alles nicht so ernst nehmen, es wird alles übertrieben, das ist halt auch so eine Art von Kunstform für mich, weil ich in der heutigen Zeit keine Lust habe, irgend so eine bescheuerte Message rauszuhauen, wo es jedem sowieso schlecht genug geht. Ich brauch da keine Weltverbesserer-Problematik, sondern ich will einfach nur Action, Fun und Rock’N’Roll – das ist eigentlich meine Aussage!

 

FFM-Rock (Stefan):
Wobei ich da vielleicht jetzt noch einwerfen darf, dass man’s auch durchaus ernst nehmen kann!?

 

Lutz Vegas:
Das soll ja keine Verarschung sein, aber wir überspitzen natürlich die Sache so krass, dass alle sagen, weil wir ja zum tausendsten Mal Sachen wiederholen, zum tausendsten Mal einen Autosong machen, ist es natürlich schon sehr überspitzt… natürlich soll das nicht heißen, dass die Leute, die die Auto-Thematik nachvollziehen wollen und können, sich da verarscht fühlen sollen, ganz im Gegenteil, aber es sollen auch für die Leute, die damit nichts zu tun haben, erkennen können, dass das als Rock’N’Roll-Element zu verstehen ist, genau wie andere Sachen, wie weiße Schuhe und Koteletten und Tattoos ist auch dieses Auto-Ding ein Element im Rock’N’Roll, das wir auch ganz spezifisch herausgepickt haben und sozusagen überziehen.

 

FFM-Rock (Stefan):
Eure Stilrichtung passt auch, meines Erachtens nach, absolut genial dazu und man muss auch anmerken, dass Bands in dieser Richtung sehr, sehr wenig machen. Das sind ja nur noch die  alten Recken, wie  AC/DC, Rose Tattoo …

 

Lutz Vegas:
Du meinst jetzt, rein von der Musikart her …

 

FFM-Rock (Stefan):
Die Musikrichtung, ganz im Allgemeinen, nämlich einfach mal wieder das Ursprüngliche, das Erdige und vor allem das Einfache; das ist auch das, was diese Musikrichtung über Jahrzehnte hinweg erhalten hat.

 

Lutz Vegas:
Ja, ja, klar …

 

FFM-Rock (Stefan):
Rose Tattoo wären heute lange nicht mehr da, wenn sie damit angefangen hätten, irgendwelche Geschwindigkeitsrekorde auf dem Griffbrett … zu brechen.

 

Lutz Vegas:
Ja gut, Angry Anderson hatte mit seinen Solo-Platten ab und zu mal so ein paar experimentelle Sachen gemacht, die alle gescheitert sind.

 

FFM-Rock (Stefan):
Das ist richtig.

 

(Dirk):  Kläglich muss man sagen.

 

Lutz Vegas:
Da siehst Du’s ja. Dieser einfache Rock’N’Roll, da greift man einfach so drauf zurück, wenn man in einem etwas fortgeschrittenen Alter ist, so empfinde ich das. Ich war ja früher als Jugendlicher auch Die Hard / AC/DC – Fan und irgendwann kommt man einfach wieder drauf zurück. Ich habe gar keinen Bock mehr auf irgendwelchen modernen Kram, also  Nu Metal oder so, das interessiert mich einfach nicht mehr. Ich will einfach nur einfachen Rock’N’Roll haben. Ich weiß nicht, ob das jetzt nur meine Entwicklung ist, aber ich glaub schon, dass man das nachvollziehen kann …

 

FFM-Rock (fast einstimmig):
… das geht uns ganz genauso

 

(Stefan): Was hältst Du von diesen Reunion-Geschichten der Alten?

 

Lutz Vegas:
Ich bin ja hier in Offenbach geboren, habe hier mein ganzes Leben verbracht und war immer in der Stadthalle, auf jedem Konzert, da war alles Mögliche dabei, von Judas Priest, Black Sabbath, Ozzy, Saxon tausendmal usw. Motörhead und was mich gefreut hat, war Twisted Sister. Die hatte ich damals auf diesem MONSTERS OF ROCK … glaub ich …

 

FFM-Rock (Stefan, in Erinnerung schwelgend):
1983 in Kaiserslautern war das damals

 

(Dirk): Ja genau, da waren wir auch!

 

Lutz Vegas:
… da hatte ich die gesehen und jetzt wieder … das hat mich gefreut, in Wacken letztes Jahr …

 

FFM-Rock (Stefan):
Das kann ich mir vorstellen. Die sind ja nächstes Jahr wieder als Headliner zum 10-jährigen Jubiläum vom BYH-Festival  verpflichtet worden.

 

Lutz Vegas:
Mal gucken, ob ich das schaffe. Ist ja so, dass wir auch selber Konzerte haben. Wir müssen halt gucken, dass wir so viel wie möglich Gigs an Land ziehen und spielen natürlich lieber selber irgendwo, aber wenn ich Zeit habe, gehe ich natürlich auf andere Konzerte.

 

FFM-Rock (Stefan):
Ihr spielt jetzt am 31. diesen Monats in Österreich bei diesem Bike-Festival.

 

Lutz Vegas:
Mmh, BIKE WEEK

 

FFM-Rock (Stefan)
Wie ist es dazu gekommen?

 

Lutz Vegas:
Tom Hallek, der Veranstalter, hat uns gebucht, weil wir neulich schon mal ein paar Shows gespielt mit American Dog gespielt haben und das war wieder deshalb so, weil American Dog auch weiterer Support von Rose Tattoo waren, z. B. in Bochum usw., da haben wir dann mit drei Bands gespielt. Da haben wir American Dog kennengelernt, die wiederum managt Tom Hallek, der auch diese BIKE-Sachen macht usw. und man hat uns wieder für zwei weitere Shows mit American Dog gebucht und so kam eins zum anderen.

 

FFM-Rock (Stefan):
Du hast angesprochen, dass Ihr alle Jobs habt. Wie lässt sich das mit dem Job vereinbaren, ich meine, das ist ja dann doch eine relativ verstreute Geschichte, wenn man sich  das jetzt mal anguckt, die Rose Tattoo – Tour, die Ihr supported habt und jetzt dieses Einzelkonzert bei der BIKE WEEK … wie bekommt Ihr das mit Eurem Job geregelt?

 

Lutz Vegas:
Ich bin der einzige, der keinen Job hat, und deswegen habe ich mich in den letzten Jahren nur um die Band gekümmert, ich habe den ganzen Tag am Telefon gehangen und das fünf Stunden am Tag, Zeug rausgeschickt, ich hab’ alles Organisatorische gemacht und die Jungs mussten im Prinzip nur ins Auto einsteigen und sich den Tag freischaufeln ... das war natürlich problematisch und deshalb haben wir jetzt einen Ersatzgitarristen genommen, um einfach, wenn ein Gitarrist nicht kann, das Konzert trotzdem spielen zu können… Und das Problem ist jetzt auch mit dem Bassist, der wird zum Ende des Jahres aussteigen, weil er’s auch nicht mehr packt mit dem Job und da muss halt ein neuer Bassist her, der mehr Zeit mitbringt. Das ist leider nicht so lustig. Die Problematik ist nach wie vor da. Unser Schlagzeuger ist Gott sei Dank Frührentner, also der ist immer available, weil er mal ein bisschen … aus der Reihe getanzt ist seinerzeit … Das sind natürlich die besten Voraussetzungen als Musiker, gell …

 

FFM-Rock (Stefan):
Steht da für die gesamte Band der Gedanke dahinter, das Ganze irgendwann mal im Profi-Lager durchzuziehen?

 

Lutz Vegas:
Ja, na klar, ich meine, das wollte ich ja schon immer, das wollte ich auch schon vor zehn Jahren mit Lore machen, nur da hat’s nie geklappt, das wird auch immer schwieriger, die Zeiten werden schwieriger…ich probier halt irgendwo, mal vielleicht so parallel noch irgendwas zu machen … Merchandise oder sonst irgendwas, um halt einfach noch ein zweites Standbein zu haben, aber ich will mir im Prinzip den Rücken für die Musik freihalten, egal, wo’s hinführt. Ich werde das solange machen,  bis ich nicht mehr kann.

 

FFM-Rock (Stefan):
Wie sehen das so Deine Mitstreiter?

 

Lutz Vegas:
Da trennt sich die Spreu vom Weizen, wie man so schön sagt. Die Leute, die mitziehen wollen, würden alles dafür geben, die anderen sagen von Vornherein: Das geht nicht! Die müssen ersetzt werden. Das ist, glaube ich, in jeder Band so. Bisher hat keiner sich die Frage stellen müssen, nur jetzt, wo einfach ein Angebot nach dem anderen kommt und Touren angeboten werden, muss man irgendwelche harten Wege gehen bzw. die Leute sehen das selber ein. Es ist nicht so, dass einer rausgeschmissen wird, aber die Leute gehen einfach von selbst, ja, auch wenn’s hart ist.

 

FFM-Rock (Stefan):
Wie läuft das überhaupt, so einen Support-Slot wie bei Rose Tattoo zu bekommen? Man hört immer wieder von teilweise horrenden Zuzahlungen, die der Support zahlen muss, um überhaupt mit auf Tour gehen zu können. War das bei Rose Tattoo ähnlich?

 

Lutz Vegas:
Es ist normal immer so, dass bei großen Bands gezahlt werden muss… wir haben ein bisschen gepokert. Wir hatten ziemlich lange gewartet und auf die persönlichen Bindungen gebaut. Es war dann im Prinzip keine andere Band da, die den Betrag bezahlen wollte und da haben sie dann gesagt: O.K., dann können die Wankers umsonst mitfahren, auf eigene Kosten. Also im Prinzip hätte es auch passieren können, dass irgendeine Band gezahlt hätte, dann wären wir raus gewesen… so ist das nun mal … Also, wir müssen da immer so ein bisschen low budget – mäßig kämpfen…

 

Das Interview  wird durch einen Anruf kurz unterbrochen. Lutz Vegas schlug seiner Band vor, schon mal ohne ihn anzufangen … was FFM-Rock zu dem Spruch verleitete: „Ja, genau, die können ja schon mal ihre Instrumente stimmen …“

 

FFM-Rock (Stefan):
Apropos: Spielst Du selbst ein Instrument oder bist Du rein  für die Vocals zuständig?

 

Lutz Vegas:
Also ich kann drei Akkorde auf der Gitarre, weil ich früher eine Rockabilly-Band hatte, aber zu mehr reicht’s auch nicht. Ich habe da auch keine Ambitionen.

 

FFM-Rock (Stefan):
Wie wird bei Euch das Songwriting aufgebaut?

 

Lutz Vegas:
Ich habe früher fast alle Strukturen vorgeliefert, habe die kompletten Texte geschrieben und auch schon die Gesangsmelodie im Kopf gehabt und diese dann vorgesungen. Das wurde dann nachvertont. Mittlerweile ist das, sage ich mal, zu 90 % immer noch so, aber wenn einer ein Riff hat, dann lassen wir es erst mal stehen und ich fange an, etwas dazu zu erarbeiten, dann geht’s weiter. Aber wir machen’s nie so, dass eine komplette Struktur vorgearbeitet wird. Wenn die Band das vorbereitet, ist das irgendwann zu vertrackt, zu verspielt und eben nicht mehr rockig genug. So arbeiten wir halt. Entweder wird ein Riff erst mal aufgebaut und dann mache ich was dazu, wir arbeiten das zusammen aus oder ich gebe schon das ganze Ding vor.

 

Ich habe das bei Lore damals erlebt, da waren die Songs zu verzwickt, weil ich mich im Prinzip immer anpassen musste und tausend verschiedene Gesangspassagen in tausend verschiedenen Tonarten hatte … das ist totaler Schwachsinn… habt Ihr sonst noch irgendwas auf dem Kasten?

 

FFM-Rock (Dirk):
Na ja, die Frage, die Du zurückgestellt hast, die lassen wir dann halt … die lustige Anekdote …

 

Lutz Vegas:
Es gibt so viele Anekdoten …wie gesagt, bei uns ist das sehr extrem, weil wir halt alle auch sehr viel trinken und im Prinzip echt jeden Abend irgendwas passiert. Also beim letzten Mal, wo wir in Langen gespielt haben, waren wir so blau gewesen, dass der Rico beim Bass-Solo jeden Ton verzockt hat, die Leute haben’s eh nicht gemerkt, der Vulcanus hat sich hingelegt aufs Steißbein, der muss jetzt zum Arzt, vielleicht ist das Steißbein gebrochen, hat immer noch Schmerzen nach einer Woche. Das sind so Alltagssachen. Es passiert laufend,  dass wir uns in die Haare kriegen, gegenseitig Prügel androhen, das Auto verreckt tausendfach, wir haben ja immer noch einen alten, jetzt schon den zweiten,  Transit, der ist immer kaputt. Es ist nie so, dass ein Abend ganz unspektakulär ausgeht. Das liegt aber leider halt auch immer am Alkoholgenuss.

 

Eine gute Anekdote mit Rose Tattoo war, dass – ich weiß nicht, ob man das überhaupt veröffentlichen kann - der Manager von Rose Tattoo wollte uns während der Tour an einem Abend rausschmeißen, weil wir angeblich Rose Tattoo immer zum Saufen verleiten würden und das wären ja die schlimmsten Shows, die gespielt würden, wenn wir dabei wären, weil die dann alle saufen würden. Da gab’s einen Riesenaufwand, die haben unten drei Stunden lang mit laufendem Motor gewartet, unsere Kollegen, von uns noch zwei und von Rose Tattoo noch zwei im Backstage-Bereich, und wir haben noch gesoffen und… ja, ja… da sind die da unten ausgeflippt… also, das wäre z. B. so eine Anekdote, die wir in 20 Jahren noch erzählen könnten.

 

FFM-Rock (Dirk):
Ich glaube, Rose Tattoo brauchen niemanden, der sie zum Saufen verleitet, die können das auch so …

 

Lutz Vegas:
…die haben da ja so schon immer in ihrem Catering zwei Flaschen Whiskey dabei …

 

FFM-Rock (Dirk):
… der Steve kommt ja immer mit Whiskey auf die Bühne …

 

Lutz Vegas:
Ganz genau. Und gerade der Steve war im Kreuzfeuer … wegen uns immer …

 

FFM-Rock (Dirk):
Der hat gar keinen Durst, der haut dann eine halbe Pulle weg und läuft dann immer noch kerzengerade die Bühne lang ….

 

(allgemeines Gelächter)

 

FFM-Rock (Stefan)
Rose Tattoo haben eine Woche vorher in Andernach gespielt, auf diesem Open Air vom Jugendzentrum. Hattet Ihr da kein Angebot?

 

Lutz Vegas:
Nee, die Open Airs waren ausgeklammert, weil die nur vom Festivalveranstalter geplant werden und Du kriegst da eben schlecht eine Supportband mit rein. Es ist eh schwer, auf  Festivals zu kommen. Wir hatten einmal in Wacken gespielt, vorletztes Jahr, und ich hoffe, dass wir nächstes Jahr wieder da spielen können, weil das ja immer nur alle zwei Jahre ist, aber so Sachen wir BANG YOUR HEAD oder so, da passen wir nicht rein, da sind wir nicht klassisch genug. WITH FULL FORCE ist noch meine Hoffnung, ansonsten bleiben uns eigentlich keine großen Festivals, wo wir reinkommen können mit der Musik. Wacken war eh schon an der Toleranzgrenze– viele fanden es zwar gut, aber viele konnten damit überhaupt nichts anfangen.

 

FFM-Rock (Stefan):
Waren schon mal irgendwelche Ambitionen da, bei einem Gig eine Coverversion mit einzubauen …

 

Lutz Vegas:
Waren da, haben wir ja auch schon öfters machen müssen. Was heißt: machen müssen, wir haben auf diesem METAMORPHOSIS MOTÖRHEAD TRIBUTE zwei Songs gemacht, „No Class“ ist auf der Single und „Bomber“ auf dem Tribute.  Und den haben wir  auch ab und zu mal live gespielt. Also, wir haben schon mehrere Coverversionen gemacht, aber immer nur dann, weil wir sie machen mussten. Wir haben uns jetzt nicht gesagt: „Komm lass’ uns mal ein Cover machen“, sondern wir mussten sie machen für ein Tribute-Album, dann waren sie halt da … Ich wäre jetzt nicht so der Typ, der sagt: „Lass uns jetzt einfach mal einen Song covern und ins Programm nehmen…!“

 

Wir haben auch Turbonegro gecovert. Wenn wir zum Beispiel in Hamburg spielen, kommen diese ganzen Turbonegro – Leute und da müssen wir das dann spielen … die flippen aus, wenn die „Destination Hell“ hören. Also immer nur in direkten Zusammenhängen, ja. Ansonsten bin ich eher ein Freund von unserem eigenen Zeug, eine Coverversion ist immer so eine Sache, Du musst das wirklich gut machen können…das kann auch nach hinten losgehen. Rose Tattoo haben wir auch mal gecovert, das ist auch auf einer Single drauf … ich weiß nicht, ob das der Sache gerecht wird. Das ist auch nicht so richtig gut geworden, also nicht so gut, dass ich zufrieden damit wäre, weil Du an richtig gute Bands einfach nicht rankommst.

 

FFM-Rock:
Wir danken Dir für das Interview und weiterhin alles Gute!
Dirk und Stefan von FFM-Rock