DIE APOKALYPTISCHEN REITER


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Phoner vom 14.10.04
Interviewpartner: Fuchs (voc./g.)

Homepage:
www.reitermania.de

F-R:
Am 1. November erscheint nun euer neues Output „Samurai“.  Wie immer eine starke Scheibe, die aber sehr komplex ist und die man sich mehrmals anhören muss, um alle Feinheiten zu bemerken.

F.:
Ja, es gibt zwar einige komplexe Songs, andere aber auch weniger, ich würde eher den Begriff „vielschichtig“ verwenden.

F-R.:
Da will ich auch gleich ein paar Songs ansprechen, „Eruption“ besticht durch herrlichen Wechselgesang, „Silence Of Sorrow“ und „Der Teufel“ sind so schnell gespielt, dass man sie fast dem Black Metal zuordnen könnte.

F.:
„Eruption“ war auch so geplant, „Der Teufel“ ist stilistisch bestimmt auch so einzuordnen, das hängt auch mit dem Text zusammen, woraus die Musik erarbeitet wurde. Es ist so, dass wir mal versucht haben, die Geschichte umzudrehen und da hat nicht Gott die Welt erschaffen, sondern der Teufel und sich an deinem Leid labt.

F-R.:
„Reitermaniacs“ bezieht sich eher auf euch!

F.:
Ja klar, wir feiern uns sicherlich auch gegenseitig, es ist immer gut sich mal auf die Schulter zu klopfen und zu sagen, wie toll man sich findet. Aber es ist eher ein Dank an unsere Fans und vor allem unseren Fanclub, die Reitermaniacs, denn ohne unsere Fans wären wir nichts..

F-R.:
Auf eueren Platten ist auch immer ein orientalischer Touch zu hören. Seid ihr China, Thailand oder Japan Fans?

F.:
Das kommt sicherlich daher, dass ich eine ganze Weile mit einem Israeli unterwegs war und der mir den ganzen Tag dieses Zeug vor gedudelt hat. Da ist dann irgendwann halt mal was hängen geblieben. Auf der letzen Scheibe war es eher Zufall, weil wir da eine kleine Sammlung an orientalischen Instrumenten hatten und jeder den ganzen Abend darauf herum geklimpert hat.

F-R.:
„Lazy Day“ fällt ja ganz aus der Rolle, da ist ja teilweise Blues mit enthalten.

F.:
Der ist in Portugal entstanden, wie auch ein Großteil der Platte. Es ist einfach das Feeling des Urlaubs, der geneigte Hörer kann da mit den Reitern Urlaub machen. Die ersten acht Songs ballern da vor sich hin und damit kommt so eine kleine Entspannungsphase. Der Song beschreibt einfach das Gefühl, was ich damals hatte. Ich habe mich bei Flut in kleinen Buchten einschließen lassen und was ich zu tun hatte war, einfach dem Meer zuzuhören.

F-R.:
Wenn man da so im Urlaub ist da kommt der Song „Die Sonne scheint mir aus dem Arsch“ doch treffend rüber!

F.:
Genau, der Song ist kurz vorher entstanden, beim Blick aufs Meer. Da war alles so perfekt und so kam mir der Gedanke für den Titel.

F-R.:
„Roll My Heart“ beinhaltet auch ein paar typische Blind Guardian Passagen.

F.:
Nicht unbedingt, es eigentlich ein relativ typisches Rock’n Roll Thema, zumindest textlich, es geht um einen Typ, der durch die Gegend reist und versucht, den Leuten Hoffnung zu geben.

F-R.:
Der Abschluss der Platte ist „Northern Lights“. Da ist sogar EMB, Gothic, enthalten, der könnte in schwarzen Discos auch laufen?

F.:
Ich würde es eher als Entspannung und Ausklang der Platte sehen, wenn man eine Menge zu verarbeiten hat, kann man sich bei dem Song ruhig mal etwas entspannen und so ist das Lied auch entstanden und zwar erst im Studio, sozusagen nach getaner Arbeit. Unser Keyboarder Dr. Pest kam die Treppe zum Studio hoch und sagte, wir sollen uns das mal anhören, da haben wir schnell ein Lied daraus gebastelt, ich habe vier Zeilen darauf gesungen und fertig war das Ganze.

F-R.:
Geplant war ja, dass Andy Classen wieder für euch die Platte macht, aber dann seid ihr nach Dänemark zu den Aufnahmen gereist, wieso??

F.:
Andy ist ein phantastischer Produzent, aber wir wollten mal was anderes ausprobieren. Das Leben ist Veränderung und Stillstand ist grauenvoll. Wir hätten natürlich auf das sichere Pferd Andy Classen setzen können, wir dachten aber, vielleicht können wir etwas dazulernen, eine andere Arbeitsweise und Umgebung zu sehen.

F-R.:
Das sieht man ja auch auf euren Touren, da eröffnet ihr auf der einen Seite für die Thrasher von Testament, auf der anderen Seite für Subway To Sally.

F.:
Und beides hat sehr gut funktioniert, da die Leute ihre Scheuklappen abgelegt haben und offen für die Musik sind.

F-.R:
Es hat sich mit der Zeit auch viel getan, ihr seid mit eurem guten T2 durch die Welt gereist und seid jetzt bei Nuclear Blast. Was hat sich damit für euch geändert ?

F.:
Nuclear Blast ist das beste Label, was wir bis jetzt hatten. Da kannst du anrufen und es geht tatsächlich jemand ans Telefon. Unser erstes Label ging Pleite, was sicherlich nicht an uns lag. Beim Zweiten hatte ich immer den Eindruck, dass sie nicht wissen, warum sie uns unter Vertag hatten. Ich denke, die haben uns einfach nicht gemocht. Man ist nie an jemanden herangekommen und wenn ich bei Blast anrufe, nehmen sie sich auch mal einen Tag Zeit für uns und setzen sich mit uns zusammen und hören sich unsere Wünsche an. Wir haben dort auch Mitspracherecht in allen Dingen.

F-R.:
„Samurai“ kommt mit DVD, was erwartet uns da?

F.:
Was jetzt kommt, ist nur ein Bonus mit fünf Clips drauf. In Wirklichkeit sechs, einen versteckten, mal sehen wer den findet und eine kleine, private Dokumentation. Das soll ein Geschenk an die Fans sein. Die Auflage mit der DVD soll keinen Cent mehr kosten als die reguläre CD. Später wollen wir dann mal eine „richtig“ lange Live DVD aufnehmen. Aber wann, kann ich noch nicht sagen.

F-R.:
1998 war Dschingis Khan, jetzt Samurai. Ist da noch was in der Hinterhand, evtl. Dalai Lama?

F.:
Ha, Ha, das wäre mal eine Idee, diesen Mann als Gastmusiker zu haben. Aber keine Ahnung, was er zu unseren Aufnahmen beitragen könnte. Da ist kein Konzept dahinter. Samurai drückt eigentlich das derzeitige Bandgefühl aus. Auf der einen Seite der Krieger mit seiner Disziplin und seiner Loyalität, auf der anderen Seite aber auch das leichte Leben. Die Samurai waren ja beides und anderseits haben sie die Kunst und das Theater gefördert.

F-R.:
Ihr singt in deutsch, englisch und in anderen Sprachen. Habt ihr da Probleme im Ausland? Ich war mal auf einer Tour mit in Frankreich. Da kam die deutschsprachige Band nicht an, weil keiner den Text versteht.

F.:
Die Erfahrung haben wir komischer Weise nicht gemacht. Alle deutschen Bands haben Probleme in Frankreich. Bei uns aber nicht, denn wir haben an die 30 Interviewtermine nur in Frankreich. Warum uns die Franzosen gerade so mögen weiß ich auch nicht.

F-R.:
So, da sage ich mal Danke für dieses Interview und in zwei Jahren machen wir dann ein Faß auf, wenn es heißt: 10 Jahre Die Apokalyptischen Reiter.

F.:
Wir werden auf jeden Fall da sein!!!!!!

Jochen von FFM-Rock

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