DORO - Offenbach, Capitol


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Interview vom 21.10.04
Interviewpartner: Doro Pesch (voc.)

Homepage:
www.doropesch.com

Interview von Mike Langer und Stefan Hoidn

FFM-Rock:
Zu Beginn des Interviews erstmal ein ganz großes Dankeschön, dass Du Dir für uns die Zeit nimmst. Bei Dir hat sich in diesem Jahr ziemlich viel getan. Du bist von Deinem alten Label SPV /Steamhammer zu AFM gewechselt. Wie kam es dazu?

DORO:
Der Deal mit SPV war ausgelaufen und wir haben uns ein bisschen umgesehen. Ich muss sagen, ich war sehr happy bei SPV. Das war wirklich ein Super-Schritt damals gewesen, nach der WEA. Ich hatte echt das Gefühl, man war wieder ganz nah bei den Fans. Bei Major-Labels ist es manchmal so, dass sie am Fan vorbei denken und bei SPV hatte ich das Gefühl, dass es sehr Fan-orientiert war. Die haben das verstanden, was ich machen wollte und wie die Fans sind, das war super. Wir haben noch die DVD gemacht, na ja, dann war der Deal halt ausgelaufen.

Wir hatten viele Vorbands gehabt, die bei AFM-Records unter Vertrag sind, unter anderem Circle II Circle und U.D.O.. Ich habe gemerkt, dass AFM-Records auch einen sehr guten Job machen und auch total an die Künstler und die Bands glauben, das war wirklich sehr beeindruckend. Wir haben zweimal in Schwalmstadt gespielt.

AFM, von denen ich gar nicht wusste, dass die auch Plattenfirma sind, haben das promoted. Das Konzert und der Ablauf waren super. Die Promotion war richtig fett, richtig geil.

Wir haben uns mit AFM-Records, wie zuvor mit vielen anderen Plattenfirmen, zusammengesetzt und unterhalten.

Bei AFM habe ich ein gutes Gefühl gehabt, auch wegen der Klassik-Geschichte. Nachdem wir das live gemacht hatten, wollte ich das unbedingt auch auf Platte machen. Das ist natürlich auch ein Risiko für jede Firma, weil es ja keine normale Platte ist.

Na ja und der Andi, Boss von AFM, meinte, er stehe voll dahinter, finde die Idee geil und würde da auch ins Risiko gehen, lass uns mal machen. Da haben wir gesagt: O.K., wir unterzeichnen da.

Es ist in der heutigen Zeit so schwer, überhaupt die Sachen zu machen, die man machen will. Platten, die auch wirklich gut klingen, lange Produktionen, auch auf Tour und so. AFM haben gesagt sie machen alles, was möglich ist. Dann kam noch dazu, dass Edguy von AFM weggegangen sind und AFM einen Act suchten, um den sie sich richtig gut kümmern können. Na ja, dann haben sie gesagt: Wenn Ihr Lust habt, wir haben auf jeden Fall Lust und da haben wir gesagt: Ja, gut, wir machen das!

FFM-Rock:
Aktuell hast Du Dich mit „Classic Diamonds“ an ein orchestrales Album herangewagt, Du hast es eben schon angesprochen. Einige Bands wie z. B. die Scorpions oder auch Metallica, die dies angegangen sind, stießen bei Fans und bei der  Presse auf geteilte Meinungen. Wie sind bis jetzt für Dich die Reaktionen diesbezüglich?

DORO:
Eigentlich sehr gut, würde ich sagen. So zu 90 % habe ich super schöne Sachen gelesen und zu 10 % schlechte Sachen, wo die Leute das dann nicht so verstanden haben. Meistens habe ich das Gefühl gehabt, dass sich viele Leute das Ding auch nicht angehört und von Vornherein gesagt haben: Ach, muss die das jetzt auch machen? Das war halt immer so ein Spruch. Das ist schade. Wenn man’s dann hört, denkt man, das ist ja echt schön und wenn man’s dann auch noch sieht. Ich würde sagen: Überwiegend positiv und eigentlich sehr gut. Im Ausland z. B. noch viel besser als hier. In Spanien, da geht sowieso die Luzie ab, das ist unglaublich. Da sind wir auf Platz 7 in den Single-Charts. Wir waren noch nie in den Single-Charts überhaupt und da sind wir in den Top 10. Das ist unglaublich. Mit „Let Love Rain On Me“, da haben wir alle … boah … da haben wir echt Freudensprünge gemacht, denn das haben wir nie erwartet. Ich hätte gedacht vielleicht in den 90ern oder ganz „unter ferner liefen, weil die Single eigentlich nicht so wichtig für den Metal Rock ist. Aber dann haben wir gesagt, wir machen mal eine Single vorab. Das hat dann gut gegriffen und ist gut reingekommen. Na ja, deswegen hat es viele, viele positive Seiten gehabt und … ja … ich wollte das auch so gerne machen. Deswegen hab ich gedacht, ich muss es einfach machen und auch vielleicht, wenn es nicht jedem gefällt, aber bestimmt den „Die hard“ Fans. Da war ich mir irgendwie sicher, dass denen das gefällt.

FFM-Rock:
Im Gegensatz zu den eben genannten und einigen weiteren anderen Szenegrößen wie z. B. KISS hast Du mit dem Classic Night Orchestra eine abgespeckte Version eines Symphonieorchesters am Start. Hat das einen besonderen Grund gehabt für Dich?

DORO:
Also das Orchester, mit dem wir jetzt auch auf Tour sind, ist das Metal Classic Night Orchester und das ist ein Orchester von ganz vielen, ja ganz jungen Leuten, die sich auch gut mit Rock identifizieren können. Die kommen aus der ganzen Welt, aus Russland, Ägypten, Deutschland, überall her. Wir haben uns vor zwei Jahren kennen gelernt. Das war eigentlich für einen guten Zweck, das sollte ein Benefiz-Konzert werden. Da gibt’s eine Organisation, die heißt „Tiere in Not“ und da habe ich gesagt: Ja, da mache ich gern mit. Na ja, so haben wir uns kennen gelernt und sofort gemerkt, das funktioniert. Wir haben die gleiche Wellenlänge. Ich brauchte auch gar nicht zu erklären, wo ich herkomme. Die wussten Bescheid und dann kam alles auf den Punkt. Wir haben zuerst ein paar Konzerte gemacht und gesagt: Boah, das müssen wir aufnehmen, das war so schön.

Ich hatte das 2001 schon das allererste Mal mit den Düsseldorfer Symphonikern gemacht. Da haben auch viele Fans gesagt: Ey, das muss doch rauskommen. Die waren echt begeistert, auch Leute, die am Anfang eher skeptisch waren. Als sie es aber gesehen hatten, war es wirklich was ganz Spezielles. Na ja und dann haben wir also hier mit dem Metal Classic Night Orchestra geprobt, Gigs gemacht und dann war klar, dass wir uns gut verstehen und das zusammen machen wollen. Die waren vor allem hochmotiviert. Ich war total happy, die sind musikalisch halt sehr gut, muss ich sagen.

FFM-Rock:
Das hat man ja auch gehört heute Abend.

DORO:
Ja, obwohl das ja weniger waren als z. B. in Wacken. Da hatten wir 40 Mann, aber vor allem, wenn jemand motiviert ist, voll dabei ist, das macht so viel aus.

FFM-Rock:
Warum bist Du auf Tour jetzt mit einer noch kleineren Truppe zusammen als im Studio?

DORO:
Im Studio waren wir 40 Leute im Orchester, dann noch meine Band, also im Ganzen 50. Das ist einfach finanziell nicht machbar.

FFM-Rock:
Also einfach ein finanzieller Grund?

DORO:
Ja, ja, und halt auch die Venues, die wir gespielt haben. Bis jetzt wollte ich spezielle Sachen spielen. Vor zwei Tagen waren wir in Berlin. Da haben wir in einer Kirche gespielt, das allererste Mal. Das war auch ein unglaubliches Feeling. Ist zwar ein bisschen komisch, da die Songs wie „Touch Of Evil“ zu spielen (lautes Gelächter bei allen Anwesenden) Das war ohne Worte, aber ich habe irgendwie gemerkt, der liebe Gott hat Humor.

FFM-Rock:
Konnte man das nicht kurzfristig umtexten? (wieder allgemeines Lachen)

DORO:
Ich habe schon gedacht, vielleicht die Songs nicht zu spielen. Dann habe ich aber die Grundstimmung der Fans und der Band gemerkt. Das war einfach so total gut und mit ganz viel Liebe. Da dachte ich mir: Liebe geht über alles. Deswegen ist das glaube ich schon O.K. und ich habe auch nichts komisches gespürt. Das war eigentlich nur gut und es war mit eines der Highlights auf der Tour. Dann haben wir angefangen in der Höhle zu spielen. Dort wo wir unsere letzte DVD aufgenommen haben, die „Für Immer“-DVD. Das war auch supergeil als Tourstart. Mit dem Orchester wollten wir halt auch jetzt spezielle Venues spielen. Ob das jetzt Kirchenbogen, Höhlen waren und heute das „Capitol“, also das hätten wir auch sonst mit einem normalen Ding nie so spielen können. Das war auch schön, da zu sein, oh echt, so edel und so toll gemacht. Wir wollten halt, dass die Tour speziell wird und die Bühnen sind auch gar nicht so groß, dass man 40 Mann mitschleppen könnte. Auch finanziell, das wäre eigentlich … ja, da kann man sich ja gleich die Kugel geben.

FFM-Rock:
Zumal es mich auch sehr gewundert hat, dass die Halle nicht ausverkauft war. Ich hatte fest damit gerechnet.

DORO:
Ja, ich meine, wir haben es jetzt auch nicht so lange im Voraus angekündigt, wir waren eigentlich ganz zufrieden.

FFM-Rock:
Das ist ja auch die Hauptsache!

DORO:
Ja, doch, in der heutigen Zeit sowieso, es ist hart. Das Geld sitzt bei den Leuten überhaupt nicht mehr so locker. Da überlegt man sich halt zweimal, ob man irgendwo hin geht. Das merkt man überall. Viele Leute sagen auch, dass sie gerne gekommen wären, aber das geht einfach dann nicht. Man merkt schon, dass auch in Deutschland, dass es … es ist halt auch ganz heftig.

FFM-Rock:
Bei Deinen Alben fällt auf, dass Du oft mit Gastmusikern zusammen arbeitest. Warum werden Deine Alben nicht mit der Stammbesetzung eingespielt?

DORO:
Zum Beispiel die „Fight“ haben wir mit der Band eingespielt, also total nur mit der Band. Als  Gastmusiker waren der Chris Caffery und Pete Steel dabei. Mit dem Orchester war klar, dass dann auch andere Musiker dabei sind. Der Olli, unser Keyboarder und Rhythmusgitarrist hat z.B. überall mitgespielt, weil der eben Noten lesen kann. Er hat das alles studiert, selbst auch so ein bisschen Dirigent. Wir dachten, er könnte das nie anbringen, aber jetzt bei dem Projekt konnte er sich natürlich total entfalten. Das ist halt das Ding gewesen, die mussten alle nach Noten spielen. Wir haben das aber auch so gemacht, dass die Band auch 5 Songs alleine spielt. Dann wollten wir es zunächst so machen, dass man dann da das Orchester mit draufsetzt. Bei manchen Songs hat es nur mit Klavier und Gitarre ausgereicht, das war gar nicht mehr notwendig.  Z. B. von „Always Live To Win“ haben wir dann noch mal eine Akkustik-Version nur mit der Band gemacht und da das Orchester drauf. Ich habe mir das noch mal angehört und dachte mir, das klingt schön so, wie es ist. Wir haben es zwar heute mit Orchester gespielt, aber na ja, deswegen versuche ich immer, dass die Jungs involviert sind. Bei manchen Sachen sind halt andere Gesetze am Werk. Ich wusste auch nicht, dass da alle nur nach Noten spielen. Da muss man die Arrangements erst schreiben und das hat der Olli zum größten Teil gemacht. Es ist also immer einer von der Band immer ganz doll involviert. Früher war das immer der Nick, mein Bassmann, der bei jeder Platte involviert war. Wenn man zusammen Songs schreibt, dann ist es eigentlich sehr ungewöhnlich, dass der Drummer Songs schreibt. Ich mache das meistens mit dem Keyboarder oder dem Gitarristen. Ich versuche immer, die Jungs mit einzubeziehen, wo es nur geht. Das ist, sagen wir mal, der Grundgedanke.

FFM-Rock:
Wer ist für die Auswahl der Studiomusiker verantwortlich?

DORO:
Es kommt drauf an, also z. B. beim letzten Album „Fight“, Chris Caffery war gerade auf Tour und wir dachten, dass es schön wäre, wenn noch ein Gitarrist mit einer anderen Klangfarbe kommen würde. Ich meinen Tourmanager angerufen, der war gerade mit Savatage auf Tour, und er hat gesagt: Hey, Du, der Chris Caffery sitzt gerade neben mir. Da grinste der Chris schon und ich frage ihn mal, ob er Bock hätte. An seinem Day Off ist er dann ins Studio gekommen und hat gespielt, so hat sich das halt ergeben. Bei der „Triumph And Agony“ hatten wir Cozy Powell. Der war damals der beste Drummer, den man sich vorstellen konnte. Man denkt sich halt, welche Leute würden passen? Wer hätte Bock dazu? Manchmal trifft man sich halt auf einer Tour und dann sagt man: „Hey, wenn was ist, dann …“ Jon Oliva hat dann z. B. auch „All We Are“ mitgesungen und auch bei der letzten Live-DVD. Mit Udo Dirkschneider habe ich einen Song gemacht und live aufgenommen, dann im Studio mit Orchester. Ich habe ihn einfach gefragt, ob er Bock hat. So haben wir dann „Breaking The Law“ zusammen gesungen. Es kommt halt immer darauf an. Jede Platte ist anders, verhält sich anders. Bei der „Fight“ haben wir’s ausschließlich mit unseren Musikern gemacht. Ich wollte es halt auch so richtig rau und erdig haben. Es kommt für mich immer auf den jeweiligen Song an. Angenommen, der Song ist ein Blues, dann will ich natürlich den besten Bluesgitarristen der Welt haben und nicht vielleicht jemanden, der dann sagt: Ja, ich könnte das spielen. Hat aber nicht richtig Bock drauf und fühlt es auch nicht. Wir machen es so, dass dem Song irgendwie gut tut.

FFM-Rock:
Kommen wir mal zu der jetzt abgelaufenen Promomaschinerie zu „Classic Diamonds“.Du warst ja wirklich überall präsent, ob Fernsehen, Radio oder Autogrammstunden. Kannst Du Dich in Deiner Karriere  an solch eine vergleichbare Promo erinnern?

DORO:
Nein, eigentlich nicht, das ist schon ganz schön gut gelaufen. Da habe ich auch gedacht, dass sich die von AFM echte Gedanken machen. Für uns als Rock- und Metal-Musiker ist es ja immer schwer, ins Fernsehen oder Radio zu kommen. Die haben sich echt Gedanken gemacht, ob es da vielleicht ein  paar Sendungen gibt, wo es passt. Promotion-Tour ist schon Knochenarbeit. Das ist, ja muss ich schon sagen, das, was ich eigentlich am allerwenigsten gerne mache. Alles andere, Songs schreiben, Studio, Aufnehmen, Abmischen, auf Tour gehen, Proben, alles mache ich gerne. Aber Promotion, das ist doch heftig. Das ist echt Hardcore!

FFM-Rock:
Da schließt sich gleich die nächste Frage an: Wie hast Du selbst die Promo-Tour empfunden – das hast Du ja jetzt schon teilweise beantwortet - und vor allem überstanden? Ich beziehe den zweiten Teil der Frage jetzt  auf die ausgedehnte Tour zum Album, Du bist ja mittendrin.

DORO:
Also, man kriegt nie Schlaf, das muss man sich schon mal von Vornherein abschminken. Man muss dann einfach durch. Was muss, das muss. Ob krank, genau bei Musikern ist es sowie so, entweder tot oder lebendig. Krank gibt es zum Beispiel nicht. Krank bin ich bei jeder Tour, ich bin jetzt auch krank, aber man muss das halt machen. Auf der anderen Seite ist es auch so, dass man ja die Chance bekommt, eine Promotiontour zu machen. Da kann ich auch nicht sagen: Nee, ich habe heute keine Lust, ich bin müde, da muss man halt durch. Aber es ist schon ganz O.K.

FFM-Rock:
Du hattest ja teilweise 2 bis 3 Autogrammstunden-Termine am Tag.

DORO:
Ja, ja, früher war das immer mal eine pro Tag. Das war echt heftig! Da ist unser Tourmanager auch nachts dann immer noch 8 Stunden gefahren. Im Wetter, wo echt keiner mehr auf der Autobahn war, wo alle auf’n Parkplatz gefahren sind. Da war Orkan, alles. Aber wir haben’s durchgezogen. Ich muss aber sagen, ich habe gemerkt, dass wenn man keine Promo macht, es auch wirklich so ist, dass die Leute nicht mitkriegen, dass man eine Platte macht. Z. B. damals die „Love Me In Black“, da haben wir 3 Jahre dran gearbeitet und keine Promo gefahren und keiner hat’s gewusst. Wenn sich das Ding dann nicht so verkauft, Uggh, die ist sowieso nichts, schlimm. Also ich bin schon froh, wenn man eine Promo machen kann. Das ist schon gut, sollte man schon machen.

FFM-Rock:
Du hast jetzt auf dem Wacken Open Air erstmals seit dem Split Mitte der Achtziger wieder mit Deiner alten Band Warlock auf der Bühne gestanden. War das ein einmaliger Gig oder darf man  in Zukunft da noch was  erwarten?

DORO:
Wir wissen es noch nicht ganz genau. Ich fand, dass es echt super gelaufen ist. Im Vorfeld hatten wir totale Probleme gehabt, weil wieder Leute aus ihren Löchern gekrochen sind und uns das total madig machen wollten. Wir haben 1000 Rechtsanwälte, die da wieder involviert sind, da wird sich gezankt. Im Moment ist noch nicht ganz klar, wer die Namensrechte jetzt hat. Deswegen durften wir in Wacken nur unter dem Namen „Warlock 1986“ auftreten. Es sollte eigentlich am Anfang schon ganz abgesagt werden, aber wir haben alles dran gesetzt, dass wir da doch spielen konnten. Wir wollten ja eigentlich nur einen schönen Gig spielen und die Fans erfreuen. Wir haben uns bei meinem Jubiläumskonzert im Dezember in Düsseldorf wieder gesehen, na ja und haben da auch 3 Songs zusammen gespielt.  Das war echt schön und deswegen haben wir dann gesagt: Wacken, wir versuchen’s nochmal.

Im Moment weiß ich nicht, ob das jetzt so gut aussieht, dass wir überhaupt den Namen benutzen dürfen. Kann man schlecht abschätzen, weil jeglicher Unrat wieder gekommen ist. Es ist offenbar problematisch, deshalb ist im Moment nichts geplant. Vielleicht wendet sich ja noch das Blatt. Jetzt müssen das auf jeden Fall Rechtsanwälte und Richter, weiß nicht, ausmachen.

FFM-Rock:
Aber Bock hättest Du schon?

DORO:
Bock hätte ich schon. 1988 habe ich die Namensrechte an meinen damaligen Manager verloren, der uns den Namen geklaut hatte. Das war überhaupt nicht rechtens. Deswegen habe ich da auch die bittere Erfahrung machen müssen, wenn man denkt, dass man im Recht ist, noch lange nicht wirklich Recht zugesprochen bekommt. Ich durfte auch damals den Namen „Warlock“ nicht mehr benutzen. Ich hatte nie vorgehabt, eine Solokarriere zu machen. Das geschah einfach aus der Not heraus. Die Plattenfirma meinte auch: Oh, oh, also entweder Ihr werdet gedropped oder wir überlegen uns was. Dann waren halt alle der Meinung: O.K., nenn’s „DORO“. Das kennen die Leute vielleicht am ehesten, als einen anderen Bandnamen. Ja, dann haben wir’s dann so gemacht.

FFM-Rock:
Diese Frage bekommen alle Bands bei unseren Interviews gestellt. Kannst Du mal eine lustige Anekdote von einem Gig oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?

DORO:
Oh Gott, alles klar. Da habe ich eine. Das war meine erste Band und die hießen „Snakebite“. Damals hatten wir immer so einen Spaß gehabt zum Proben. Wir haben jeden Tag geprobt, jeden Tag, Weihnachten, Silvester, immer. Na ja und irgendwann kam einer auf die Idee und meinte: „Wie wär’s, wenn wir nackt proben?“ Ich: „Ich weiß nicht, ich weiß nicht“ und so. Wir hatten schon gut einen im Kahn gehabt und dann haben wir gesagt: „O.K., Klamotten aus und dann proben wir!“ Und dann haben wir geprobt bis 6.00 Uhr morgens und es hat so einen Spaß gemacht. (lautes Gelächter) Es hat den größten Spaß gemacht, den ich je bei der Probe hatte. Wir sind, glaube ich, irgendwie so an unseren Amps, am Schlagzeug eingeschlafen. Das habe ich, glaube ich, noch nicht erzählt.

FFM-Rock:
Schlusswort an Deine Fans. Gibt es irgendwas, was Du den Leuten da draußen noch mit auf den Weg geben möchtest?

DORO:
Och, dass ich mich total freue, wenn bei den Konzerten immer so gute Stimmung ist. Dass ich die ganzen 20 Jahre eigentlich nur überlebt habe, weil die Fans auch hinter uns standen und dass sie immer so einen Support fahren. Ich hoffe, dass es noch 20 Jahre mehr werden. Die Fans sind mir das Liebste auf der Welt, das ist ganz ehrlich. Es ist nichts, was mir mehr bedeutet als die Fans. Ich danke für die ganze geile Zeit und ich hoffe, dass wir noch die Welt rocken werden. Ja und dann bis zum nächsten Mal. ROCK ON, GUYS!

Danke für das Interview, viel Spaß noch auf der Tour, alles Gute für die Zukunft und wir hoffen, wir laufen uns noch mal über den Weg!
Mike und Stefan von FFM-Rock

© Foto 2004 Sylvia Hoidn

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