FORSAKEN (D)


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Phoner vom 16.01.05
Interviewpartner: Phil Tempel (g.), Jan Raddatz (dr.)

Homepage:
www.forsaken-band.de

F-R:
Hi ihr beiden. Forsaken sind, vom Alter her gesehen, eine noch recht junge Band. Nutzt doch jetzt mal die Gelegenheit, euch vorzustellen und etwas über eure History zu erzählen.

Jan:
Forsaken sind Philipp, Dennis, Marco, Christian und Jan. Wie du schon gesagt hast, sind wir eine relativ junge Band. Seit Mitte 2004 gibt es uns in der jetzigen Besetzung. Vorher haben wir auch als Forsaken schon Musik gemacht, noch mit einem Haufen anderer Bandmitglieder. Das waren teilweise Schulkameraden von uns. Wir haben ganz klassisch als Schülerband angefangen Musik zu machen. Danach hat sich das dann immer mehr zum Positiven hin gesteigert. Wir haben eine Demo-CD gemacht und dann ging’s doch gut bergauf. Dann allerdings, das ist ja immer so vom Umbruch vom Schülerleben ins, ich sage jetzt mal Berufsleben, hat sich einiges getan in der Besetzung. Wie gesagt,  seit Sommer 2004 sind wir jetzt in der aktuellen Besetzung. Wir sind aus dem Taubertal. Das ist im nördlichen Baden-Württemberg, Lauda-Königshofen, wenn das jemandem was sagt.

F-R.:
Wie über eure Homepage zu erfahren ist, habt ihr mit Cover-Songs angefangen. Welche Bands bzw. Stilrichtungen habt ihr da nachgespielt und welche haben euch nachhaltig beeinflusst?

Jan:
Das ist eine coole Frage. Anfangs haben wir, wie fast jede Jung-Metal-Band erst mal „Paranoid“ gecovert. Das war sehr kultig und zudem hatten wir dann auch Songs im Repertoire wie „The Wicker Man“ von Iron Maiden. Metallica hat uns im Anfang unserer Geschichte sehr beeinflusst, was jetzt aber nicht mehr allzu sehr rauskommt im Stil. Mittlerweile, man ändert ja seinen Musikgeschmack immer mehr, sind auch andere Bands, andere Stilrichtungen maßgeblich. Im Allgemeinen kann man schon sagen, ist der traditionelle Metal unsere Richtung.

F-R.:
Ihr habt später auch eigene Songs dazu- und aufgenommen, wie z. B. die geniale Halbballade „Tears of Pain“. Wie waren darauf die Reaktionen?

Jan:
Es war eine richtig coole Zeit. Es war auch die erste Demo-CD, die wir je aufgenommen hatten. Diese war auch damals auf unserer Homepage zu erwerben, allerdings in einer anderen Version als die, die auf dem aktuellen Album „Trip To Nowhere“ drauf ist. Damals war das eine eher noch rockige Version, mittlerweile ist es ja eine Heavy Metal Ballade. Das war eine richtig coole Zeit, gerade erst die Songs aufgenommen und erstmals in richtig guter Qualität sein Zeug zu hören, ist wirklich eine tolle Erfahrung für jede Band. Die Fans haben dann mit wirklich großem Zuspruch die CD gekauft. Sie war für 3,00 DM oder 3,00 € zu haben und war auch relativ schnell vergriffen. Die hatten wir ja selbst gebrannt und es war wirklich alles dabei, was man so als junge Band macht. Das war eine coole Sache.

F-R.:
Innerhalb eurer damaligen Besetzung kam es dann aber bzgl. der Ausrichtung auf einen anstehenden Longplayer doch zu unterschiedlichen Ansichten und daraus resultierenden Besetzungswechseln. Möchtet ihr darüber mal was erzählen, oder artet das in eine Art Schlammschlacht aus?

Phil: 
Ich möchte dazu jetzt keine Details bekannt geben. Es war so im Umbruch eben, nach dem Abitur.  Man hat sich so ein bisschen aus den Augen verloren, die Leute sind teilweise in Urlaub gefahren und haben dann die Band so ein bisschen vernachlässigt und bei uns war aber dann doch so der Gedanke, dass wir in der anschließenden Zeit auf jeden Fall einen Longplayer aufnehmen wollten. Nachdem sich eben die anderen Leute nicht mehr gemeldet haben, haben wir, also Jan, Marco und ich, dann einfach damit angefangen. Die anderen waren dann etwas enttäuscht, dass wir sie nicht informiert haben. Es ist einfach dumm gelaufen damals, aber es ist nicht so, dass es immer noch ein aktueller Streit oder so was wäre. Es gab einfach verschiedene Missverständnisse, eine Zeitlang Funkstille, aber inzwischen sieht man sich auch wieder und das ist eigentlich kein Problem mehr.

F-R.:
Mit der neuen Besetzung habt ihr euer Debüt „Trip to Nowhere“ aufgenommen. Wie ich finde, ein sehr abwechslungsreiches Album, das vom True Metal, über Melodic Metal bis hin zum traditionellen Heavy Metal einiges beinhaltet. War das dann letztendlich doch eine Kompromissentscheidung?

Phil:
Das ist eine gute Frage. Es war definitiv von den Anfangstagen bis heute eine Veränderung da, die in Richtung traditioneller Heavy Metal ging, aber wir wollten uns nicht auf eine ganz bestimmte Schublade festlegen. Auf der „Trip To Nowhere“ sind teilweise relativ alte Lieder. „Blind Hate“ wird wohl das älteste sein. Es stammt aus den ganz frühen Anfangstagen. Das haben wir noch mit einer anderen Band, in der auch ein Großteil der heutigen Besetzung von Forsaken drin ist, geschrieben.  Das waren wirklich die ganz, ganz frühen Anfangszeiten, so mit 13, 14 Jahren. So, wie es jetzt heute auf CD ist, ist es noch mal eine überarbeitete Fassung. „Tears Of Pain“ stammt vom Anfang von Forsaken. Die Lieder haben sich eben so über die Zeit ergeben und als es an die Aufnahmen für „Trip To Nowhere“ ging, haben wir noch mal vier Lieder ganz speziell für das Album geschrieben. Die anderen wollten wir, weil das auch gut war, in einer überarbeiteten Version dabei haben. 

F-R.:
Wer schreibt bei euch eigentlich die Songs?

Phil:
Es ist teilweise Gemeinschaftsarbeit, teilweise schreibe ich ganz alleine Lieder und Texte und auch Marco schreibt Lieder und Texte. Das entsteht manchmal im Proberaum oder wenn jemand daheim sitzt und gerade eine Idee hat oder ein Lied, das er für sich selbst machen will. Es entsteht eben auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Es ist nicht direkt festgelegt, wobei man aber schon sagen kann, dass der Großteil der Songs für das Album von mir stammt, der Marco hat den Rest geschrieben, Jan und der Rest der Band haben mitgewirkt.

F-R.:
Mit Steelpride habt ihr euch ein neues und kleines Label ausgesucht. Wie kam es dazu?

Phil:
Ich denke, es war folgendermaßen: Majesty waren ja schon seit geraumer Zeit bei uns in der Umgebung ein Name und wir haben auch die frühe Anfangszeit von Majesty miterlebt. Es war uns immer schon ein Begriff. Der nähere Kontakt zu Tarek („MS“ Maghary, voc. und Inhaber des Labels) entstand damals, als er für eine Ballade der CD „Sword & Sorcery“ einen Cellisten gesucht hat. Da ich auch zu dieser Zeit noch Cello gespielt habe, hat er mich gefragt. Ich bin zu ihm ins Studio gekommen und wir haben für die Ballade die Cello-Spur aufgenommen. Somit war der erste nähere Kontakt mit Tarek da und es hat sich dann so einfach entwickelt. Wir haben damals auch schon mit Forsaken gespielt und man hat sich dann öfter mal auf irgendwelchen Gigs gesehen.

F-R.:
Wie war die Erfahrung für euch, mit und bei Tarek aufzunehmen? Hat er euch einiges an die Hand geben können?

Phil:
Man muss dazu sagen, dass Tarek durch Majesty ja schon selbst Studioerfahrung hatte und daher die Sicht relativ gut verstehen kann. Damals, als wir das „Tears Of Pain“ – Demo aufgenommen haben, war er noch ganz am Anfang mit seinem Studio, mit noch relativ wenig Equipment, aber auch schon ein gutes. Es war unsere erste Erfahrung im Studio und es ist, wie Jan schon gesagt hat, etwas ganz was anderes, wenn man das in einer guten Qualität auf CD hat. Als wir ein Jahr später die „Trip To Nowhere“ aufgenommen haben, hatte Tarek dann selbst seine Studioerfahrungen als Producer gewissermaßen verbessert und auch besseres Equipment, wodurch dann eigentlich gute Voraussetzungen geschaffen waren.

F-R.:
Welche Ziele habt ihr euch selbst für eure musikalische Zukunft gesteckt?

Phil:
Gute Frage. Das ist interessant. Ich weiß nicht, ich frage einfach mal die anderen.

Jan:
Das ist eine schwere Frage, aber die werden wir auch meistern. Erst mal ist es uns wichtig, die Musik zu spielen, die uns Spaß macht, die uns auch am Herzen liegt. Davon lassen wir uns auch nicht in irgendeiner Form abbringen. Natürlich ist es auch eine Frage, dass man auch Leute, ich sage jetzt mal, irgendwie erreichen möchte mit der Musik, die man macht. Es ist auch wirklich ein tolles Gefühl für einen Musiker, wenn die Musik, für die man steht, auch von anderen Leuten gehört und für gut befunden wird und Enthusiasmus oder sonst was weckt. Das ist letztendlich das, wofür jeder Musiker Musik macht. Das ist eine der Grundsachen, die uns vorschwebt. In nächster Zukunft ist es so, dass man sagt: Ja, wir möchten jetzt möglichst viele Auftritte spielen usw., das ist immer klar ein Ziel einer Band, um auch viele Leute zu erreichen, dann im Endeffekt auch noch ein zweites Album, je nachdem wie es sich entwickelt. Da sollten doch keine Probleme sein. Ich will es schwer hoffen.

F-R.:
Diese Frage bekommen alle Bands bei meinen Interviews gestellt. Könnt ihr mal eine lustige Anekdote von einem Gig oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?

Jan:
Ja warte mal kurz ... (hält Rücksprache mit Phil)
Phil bringt mich da gerade auf was. Das ist schon wirklich lange her, sehr lange ... Da hatten wir noch vor Forsaken eine andere Band, „Third Eye“, wo auch schon viele Mitglieder von Forsaken mit dabei waren. Es war so, dass wir auch hier in der Gegend auf ein Konzert gegangen sind, ein kleines Ein-Tages-Festival. Wir hatten zu viel getrunken und den Veranstalter genervt: Lass uns doch mal nachher in der Pause oder nach der letzten Band spielen. Dann sind wir nach dem Headliner stärkstens angetrunken auf die Bühne gewankt, haben eine viertel oder halbe Stunde unsere  Lieder gerockt, u. a. Phil sagt gerade, auch „Blind Hate“ hatten wir damals schon. Irgendwie war das eine der lustigsten Sachen, danach ist man von der Bühne gegangen und im Suff ist natürlich alles noch viel toller. Vor kurzem hat uns der Tarek erzählt, der damals im Publikum gestanden ist, dass wir, im Nachhinein damals die beste Band des Abends waren. Vielleicht waren wir auch nur die lustigste, aber auf jeden Fall hat es den Leuten, denke ich mal, doch ganz gut gefallen. Rausgeschmissen haben sie uns nicht, aber wir sind von alleine raus gefallen.

F-R.:
Gibt es irgendwas, was ihr euren Fans und den jetzt auf euch neugierig gewordenen da draußen noch mitteilen möchtet?

Jan:
Wir stehen für abwechslungsreiche Musik, teilweise auch im begrenzten Maße, und wir wollen den Leuten damit auch sagen, dass sie nicht irgendwelches Schubladendenken haben sollen. Natürlich ist jeder immer auf irgendwas eingespielt usw., aber grundsätzlich die Message, die wir auch rüberbringen wollen, dass jeder das tun soll, was er will. Alles, was da an traditionellem Metal in der Szene ist, sollte auch irgendwie zusammenhalten und nicht gegeneinander arbeiten und auch unvoreingenommen an neue Sachen rangehen. Ich denke, das ist ganz wichtig.

Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!
Mike von FFM-Rock

© Foto von der Forsaken-Homepage übernommen