TORIAN


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Phoner vom 16.03.05
Interviewpartner: Carl Delius (g.)

Homepage:
www.torian-legion.de

F-R:
Hi Carl, kannst du mal kurz die Band vorstellen, da ihr ja noch eine relativ junge Bandgeschichte habt und euch noch nicht all zu viele kennen dürften? Seit wann gibt es euch und wer sind die Gründungsmitglieder?

Carl:
Hallo erst Mal aus Paderborn (wir lachen). Wir haben uns 2002 auf dem WACKEN Open Air gegründet. Ich und der damalige Schlagzeuger Manuel Will haben im November 2002 angefangen, regelmäßig zu proben. Dann kam am Bass Tobias Nix, an der Leadgitarre Alexander Thielmann Ende 2002 dazu und im Februar 2003 ist dann der Sänger Marc Kohlbeck zu uns gestoßen. Das ist ein alter Freund von mir, mit dem ich zusammen auch Abitur gemacht habe. Seine Stimme fanden wir immer schon ziemlich geil, haben ihn einfach mal gefragt und von seiner damaligen Band abgeworben. Unseren ersten Regional-Gig hatten wir am 14.06.2003. Der war auch ziemlich cool. Unser erstes Demo haben wir im Oktober 2003 aufgenommen. 2004 unterschrieben wir unseren Plattenvertrag und nahmen das Album auf (Dreams under Ice) und spielten zahlreiche Auftritte in ganz Deutschland.

F-R:
2003 habt ihr euer erstes und einziges Demo veröffentlicht, das überall recht gute Kritiken bekam. Jetzt habt ihr aktuell euer erstes Album „Dreams Under Ice“ am Start und das auch noch bei einem Label. Wie habt ihr das hinbekommen?

Carl:
Wir haben es einfach in ganz Europa verschickt und uns nicht nur auf Deutschland beschränkt. Wir sind schlichtweg arme Schlucker, wir sind alles Studenten und haben einfach nicht genügend Geld, um eine CD wirklich im Studio zu finanzieren. Also ein richtig fettes Mega-Album, was das jetzt halt auch nicht ist, weil einfach auch so gut wie gar kein Budget da war. Aber egal und auch was Vervielfältigungskosten betrifft, das ist halt auch irgendwie sehr teuer. In Deutschland erreicht man bei einem kleinen Demo sowieso noch nichts, haben wir uns keine Illusion gemacht und haben’s einfach in ganz Europa verschickt. Es gab einige Angebote, das waren auch alles welche wie bei Underground Symphony. Also auch so Band-Übernahmen. Sie haben sich als erste gemeldet und das erschien uns dann letztendlich am sinnvollsten. Der ganze Vertrag war sehr fair und auch erst mal nur über ein Album, dass beide dann irgendwie sehen können, was man danach macht.

F-R:
Im Gesamten finde ich das Album für ein Debüt ganz gelungen. Was mich jedoch stört, ist für mich die nicht mehr ganz so zeitgemäße Produktion. Sie nimmt eurem Power Metal ein wenig den Druck, wie ich finde. Wie kam dies zustande bzw. wie siehst du das?

Carl:
Es gibt da halt auch Rezensionen, die der Meinung sind, dass das eine saufette Produktion ist. Es gibt immer Sachen, die man verbessern könnte. Auf jeden Fall, das wissen wir auch selbst, was beim nächsten Mal verbessert werden muss. Z. B. der Gesang hätte lauter gemischt werden können. Wir wollten das aber so, weil er auf dem Demo eben arg laut war und auch ein bisschen besser einbetten. Da sind wir vielleicht ein bisschen über das Ziel hinaus geschossen. Das hatten wir dem Produzenten auch so gesagt. Es war im Nachhinein vielleicht ein bisschen viel, aber es ist auch nicht so, dass es den Hörgenuss irgendwie schmälert. Man könnte denken, Marc singt irgendwie dünn, das tut er aber nicht. Er hat eigentlich eine sehr fette Power-Stimme und die muss halt demnächst einfach ein bisschen besser in Szene gesetzt werden. Einfach etwas lauter gemischt werden. Das ist eigentlich alles. Man weiß halt immer, was man besser machen könnte, erst beim nächsten Mal.

F-R:
Aber eine produktionstechnische Labelvorgabe gab es jetzt nicht?

Carl:
Nein, eigentlich nicht.

F-R:
Wie lange hat die Produktion gedauert bzw., seid ihr schon komplett vorproduziert dort angetrabt!?

Carl:
Wie lange hat die jetzt gedauert? Es ging eigentlich recht schnell, zwei - drei Wochen oder so. Es war halt immer mit so kleinen Pausen zwischendurch. Man musste da auch alles recht schnell machen, weil wir nur ein kleines Budget hatten. Eine Vorproduktion hat es leider noch nicht gegeben, machen wir aber dieses Mal.

F-R:
Sagt doch mal bitte was zu eurem Songwriting. Wer macht das bei euch, wer schreibt die Texte?

Carl:
Ich schreibe die Songs und auch einige, eigentlich den Großteil von den Gesangslinien und Texten. Marc, der Sänger, macht inzwischen auch sehr viel. Also teilen wir uns eigentlich die Texte, kann man sagen.

F-R:
Seid ihr beim Songwriting jetzt eigentlich durch etablierte Bands wie z. B. Rage oder auch Blind Guardian, deren Einflüsse ich da bei euch ein bisschen rauszuhören vermag, tatsächlich beeinflusst?

Carl:
Wenn dann eher Blind Guardian, da bin ich ein großer Fan von. Rage hören wir auch sehr gern, das sind aber nicht so unsere Haupteinflüsse. Ich weiß, uns wird vielerlei nachgesagt, auch Rage, das ist aber nicht mein Haupteinfluss. Obwohl ich die sehr cool finde. Ich hab sie da auf dem „WINTERNACHTSTRAUM“ ins Arnsberg gesehen. Das erste Mal seit fünf Jahren. Wahrscheinlich fand ich sie deshalb auch sehr geil. Absolute Topp-Musiker, wie Peavy mit dem Publikum umgeht, ist einfach der Hammer und so finde ich die Band super, aber nicht so direkt ein Haupteinfluss. Kann ich nicht sagen. Aber Blind Guardian schon.

F-R:
Du bist in Sachen eigener Promotion ganz schön aktiv. Ist dir bzw. euch die Promo über euer italienisches Label bzw. hier in Deutschland über den Vertriebspartner Hellion Records zu wenig?

Carl:
(Schnaufen) Ja, es ist halt so, ich habe mich da jetzt mit dem Hellion-Typen etwas abgesprochen, dass wir auch einen Teil davon übernehmen, was die Bemusterung bei den Magazinen betrifft und er macht dann halt andere Sachen. Das haben wir so abgeklärt, dass wir doch sehr viele Internet-Magazine beschicken. So viel es eben geht, obwohl es bei vielen auch gar nicht unbedingt nötig ist, weil die halt auch zum Teil nicht so viel gelesen werden. Die vom Hellion-Vertrieb verschicken es so in einem großen Packen und lassen es auch dabei bewenden. Da muss man halt auch sehr viel Eigeninitiative noch .

F-R:
Wie sieht es bei euch mit Gigs aus? Organisiert ihr das noch selbst oder arbeitet ihr jetzt professionell mit einer Agentur?

Carl:
Also wir organisieren das eigentlich noch selbst. Das geht halt alles Internet mäßig, teilweise im Gig-Tausch. Manchmal treten wir selbst an den Veranstalter heran. Ich habe auch in den letzten 1-2 Jahren eine richtige Vorarbeit geleistet, so dass sich das teilweise von selbst ergibt, da die Veranstalter an uns herantreten. Einfach durch das Internet, da ist das einfach und nicht mehr so die krasse Arbeit eben. Viele Mails verschicken, was ja auch irgendwo billiger ist, als herumzutelefonieren und das geht eigentlich gut klar.

F-R:
Wie viele Auftritte habt ihr so im Jahr?

Carl:
Rund einen im Monat. Das ist wirklich auch außerhalb und nicht immer ständig in der eigenen Ecke. Es ist zwar geil mit den Regional-Gigs, vor 200 Leuten zu spielen, die uns alle kennen, auch alle Texte mitsingen und da gehen dann auch die Leute komplett ab. Das ist auch der absolute Wahnsinn, aber man muss auch wirklich überregional aktiv sein von daher und an die Leute herantreten. Das ist alles noch Eigenarbeit. Es hat sich seitdem sicher nicht groß was geändert, das war uns aber auch klar, weil es auch einfach ein recht kleines Label ist und eben nicht ein Multi.

F-R:
Was denkst du im Moment über eure musikalische Zukunft? Was plant ihr für euch selbst in der Zukunft?

Carl:
Möglichst viele geile Gigs spielen, ein neues fettes Album aufnehmen, wo wir das richtig perfekt machen wollen und diverse Schwachpunkte, die wir vielleicht auch selber sehen, noch ausmerzen. Richtig geile Songs schreiben, große Festivals mit bekannten Bands zusammen zocken usw. einfach nach oben.

F-R:
Der Traum einer jeden kleinen Band.

Carl:
Richtig. Da muss man halt auch einfach was für tun. Es macht auch Spaß. Es muss halt Spaß sein. Da muss man sich auch einig sein in der Band. Wenn man sehr viel Freizeit „opfert“ – will ich nicht sagen, weil eine Lebenseinstellung – will man auch was losmachen und da muss es auch Spaß machen. Spaß daran, professionell zu arbeiten.

F-R:
Diese Frage bekommt jede Band bei meinen Interviews gestellt. Kannst du mal eine lustige Anekdote von einem Gig oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?

Carl:
Eine lustige Anekdote bei einem Auftritt? Ja, was heißt lustig – das war eigentlich weniger lustig. Das war auf dem CHRISTMAS METAL MEETING in Göttingen mit Storm Warrior, da ist uns die Bassdrum gerissen. Das war aber nicht unser Schlagzeug, es gehörte einer anderen Band. Sowas habe ich auch noch nie erlebt, diese Panne. Es war echt übel, denn da gab’s keinen richtigen Ersatz. Da hat unser Schlagzeuger das notwendig mit Gaffertape geflickt. Für uns ist es jetzt immer so das Stichwort, wenn man irgendwo am Schlagzeug eine sich überschlagende Stimme hört: „GAFFERTAPE– ich brauch’ Gaffertape!“, eine Akustik-Version einer Ballade, die wir mal geschrieben haben, zu spielen, um es halt zu überbrücken, oder Helge Schneider – Songs zu singen. Fitze-fitze-fatze ... das kam auch supergeil an! Da haben sie sofort alle mitgegrölt. Oder Katzenklo oder so was ... kommt immer gut an.

F-R:
So, kommen wir jetzt zum Schluss und deiner persönlichen Ansprache an die Metal-Gemeinde, der wir hier u. a.  versuchen, euch ein wenig näher zu bringen.

Carl:
Ja, also ich kann das Album nur jedem empfehlen, der Bock hat auf geilen teutonischen Metal hat, der auch mal ein bisschen härter zur Sache geht und eine kraftvolle Stimme mag. Auf unserer Homepage www.torian-legion.de könnt ihr euch umschauen, ein paar Soundfiles ziehen, sich das vorab anhören und zu einem recht günstigen Preis – 10,00 € das Digi-Pack – bestellen. Oder eben bei Hellion Records, dem Hauptvertrieb in Deutschland, oder auch bei verschiedenen anderen Mailordern, die CD kaufen. Das denke ich, ist „Value For Money“ und das passt schon. Sollte man sich kaufen und uns für einen Gig buchen.

F-R:
Nur zu buchen oder auch mal hinzukommen?

Carl:
Die Veranstalter sollen uns buchen und die anderen sollen hinkommen (lacht). Es ist auf jeden Fall eine fette Live-Show, das kann ich auch versprechen. Das rockt auf jeden Fall. Wir stehen nicht wirklich nur auf dem Fleck, wir machen da schon richtig gut Party. Unser Sänger ist ein richtiger Entertainer und hat so richtig Spaß daran. Da fliegen die Haare und das ist schon geil. Wenn die Leute Bock haben auf eine geile Metal-Party, können wir da ein bisschen zusammen rocken. Wird spaßig.

Danke für das Interview und alles gute für die Zukunft!
Mike von FFM-Rock

© Foto von der Torian-Homepage übernommen