UNCHAIN


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Phoner vom 14.04.05
Interviewpartner: Tom Fischer (voc.)

Homepage:
www.hardrock.ch

F-R:
Hi Tom, als ich eure CD zur Besprechung auf den Tisch bekam und neugierig auf eurer Homepage forschte, öffnete sich die Seite der Band MINES, die sich in der Auflösung befindet. Kannst du dazu mal kurz was erzählen?

Tom:
Wir waren eigentlich unter dem Namen MINES etwa 2-3 Jahre in der Schweiz unterwegs. Zu der Zeit, also zum Vertragsabschluss bei AOR-Heaven, war auch noch MINES aktuell. Wir haben uns jetzt mit dem neuen Plattenvertrag, den wir bekommen haben umbenannt und es ist noch dazu gekommen, dass wir nach dieser Umbenennung auch noch das Line Up gewechselt haben. Jetzt haben wir 2 neue Leute mit dabei. Nun sind wir mit einem neuen Namen unterwegs und zwei neuen Leuten ... aber es ist eigentlich noch das Gleiche.

F-R:
Drei von euch machen jetzt unter dem Namen UNCHAIN weiter. Kannst du bei dieser Gelegenheit gleich mal das neue Line Up vorstellen?

Tom:
David Pariat ist an der Lead Gitarre, Mike Schneider ist an der Rhythmus Gitarre, Emi Kiossovska ist am Bass und dann haben wir noch Gil Reper am Schlagzeug. Der Sänger bleibt der gleiche: Tom Fischer.

F-R:
Mit Emi habt ihr eine Frau am Bass, die richtig ordentlich an den Saiten zupft. Kannst du sie für die Männerwelt mal etwas näher vorstellen, da das schon etwas Außergewöhnliches ist?

Tom:
(lacht) Ja, ich empfehle jedem einmal, mit Emi um die Wette zu trinken und ich wette, er verliert ... (allgemeines Gelächter). Darum passt sie auch gut in eine Rock’n’Roll-Band hinein, das muss ich sagen. Ja, sie ist eine gewöhnliche Frau, wie die anderen Frauen es auch sind, nur bevorzugt sie halt Rock’n’Roll-Musik, weshalb wir uns gefunden haben und es funktioniert prächtig. Ich weiß nicht, soll ich noch beschreiben, wie sie aussieht? Ich habe sie noch nie gemessen (allgemeines Gelächter).

F-R:
Kommen wir mal zu eurem selbst betitelten Debütalbum. Ich finde, es rockt recht ordentlich, zeigt aber gerade bei den ersten Songs deutliche Parallelen zu euren eidgenössischen Kollegen von Shakra, Gotthard und Krokus. War das Absicht oder mehr Zufall?

Tom:
Absicht? Einfach vom Stil haben wir uns festgelegt, das war klar Absicht. Die Parallelen, das wird dann schon eher Zufall sein. Wir wollten da nicht irgendwas kopieren, das läge uns fern. Es ist einfach so, dass wir mit den genannten Gruppen im gleichen Segment liegen und da gibt es halt tausende Riffs, die auch schon gespielt wurden und die sich irgendwo ähneln. Das ist wahrscheinlich wie bei irgendwelchen Doom-Bands. Da erkenne ich auch irgendwelche Parallelen zwischen jeder Band. Es geht für mich mehr in die Stil-Frage hinein. Aber es ist schon witzig, man wird deswegen viel angesprochen. Vor allem in Deutschland, wo man die Schweiz eigentlich mit Krokus, Gotthard und Shakra verbindet. Dass da schon wieder eine Band aus diesem Segment kommt, ja sei’s halt so. Ich weiß auch nicht. Manche beschreiben es mit gutem Geschmack, andere mit schlechtem. Ich denke, das ist einfach so.

F-R:
Vom Musikstil her scheint ihr die gute 80er-Jahre – Party Hardrock Ecke zu favorisieren. Fließt von daher etwas in euer Songwriting mit ein?

Tom:
Das ist schwer zu sagen, wenn jemand mit einem Riff kommt, dann wird dann einfach erst mal dran herumgebastelt, bis es irgendwie der ganzen Band gefällt und bis es dann am Schluss steht. Aber wirklich beeinflussen, würde ich nicht sagen. Inspirieren natürlich, klar. Die Musik, die uns gefällt, ist auch die Musik, die wir machen wollen. Von dem her geht das schon in diese Richtung.

F-R:
Wer schreibt bei euch eigentlich die Songs?

Tom:
Meistens kommt’s, dass ein Gitarrist mit einer Idee daherkommt, dann schaut man sich das Ganze einmal zusammen an, feilt dann und am Schluss hat dann jeder irgendetwas am Song gemacht. Es ist eigentlich ein ziemlicher Gruppen-Prozess, den da ein Song durchlaufen muss, bis er dann schlussendlich in der Version steht.

F-R:
Achim Köhler hat euer Album produziert und es fast schon selbstverständlich bei euch auch richtig knallen lassen. Kannst du mal etwas über die Produktion bei und mit ihm etwas erzählen?

Tom:
Wir haben Achim kennen gelernt durch eine andere Band, die bei ihm Aufnahmen gemacht hat. Wir haben von ihnen das Album angehört und auch festgestellt, dass das recht aus den Lautsprechern rausknallt. Wir  haben uns dann gesagt: wenn wir ein Album machen, dann soll es auch nach etwas tönen und nicht irgendwie völlig „Low Budget – mäßig“ produziert sein und sind dann einmal zu ihm nach Stuttgart rausgefahren.  Einfach so, um sich zu sehen, etwas zu schwatzen und so. Es hat sich dann ziemlich schnell gezeigt, dass er eigentlich auch dran interessiert war, eine pure Rock’n’Roll-Band zu machen, denn er produziert ja sonst eigentlich härtere Sachen. So hat sich das dann eigentlich gut ergeben. Für ihn war es eine willkommene Abwechslung, für uns war es eine riesige Erfahrung. Es war so ziemlich der erste Studiobesuch für uns. Ich stand da zum ersten Mal vor einem Studio-Mikrophon und ich muss sagen: da haben wir natürlich schon profitiert von seiner Erfahrung und auch seinen Tipps. Von daher sind wir auch sehr zufrieden mit dem Endprodukt, wie es jetzt dasteht. Für die erste Studioproduktion sind wir zufrieden.

F-R:
Was habt ihr bisher so an Reaktionen auf euer Debüt?

Tom:
Ja, wie soll ich’s sagen? Es ist durchmischt, im Grunde eigentlich positiv, ausgefallen. Was uns natürlich auch von dem her sehr freut und auch zum Teil überrascht. Klar, man hat es auch 1-2 negative Reviews gesehen. Schlussendlich ist es aber immer so ein Ding. Ich versuche mich eigentlich von den Reviews ein bisschen auf Distanz zu halten, denn wenn du 3 verschiedene Reviews liest, dann hast du 3 verschiedene Meinungen, zum Teil sehr subjektiv gefärbt. Damit kannst du eh nicht sehr viel anfangen, sage ich mal. Dem einen gefällt „Sabrina“ mehr, der andere findet „Sabrina“ voll scheiße, so ist’s halt. Aber das sind Meinungen. Die muss man akzeptieren. Solange es konstruktiv ist, kann man damit auch etwas anfangen. Aber eigentlich sind wir sehr zufrieden bis jetzt, wirklich.

F-R:
Kürzlich fand das Abschiedskonzert von MINES statt. Hast du das mit weinenden oder lachenden Augen erlebt?

Tom:
Ein bisschen von beidem – logischerweise. Es sind schon Erinnerungen wieder hochgekommen an die Zeiten, die wir durchlebt haben. Andererseits ist es halt so wie bei einer Beziehung, wenn du mit der Freundin zusammenlebst. Irgendwann merkst du: ja, es funktioniert zwar, aber die Liebe ist da nicht mehr ganz im Spiel drin und dann trennst du dich auch von ihr. Einerseits denkst du: scheiße, andererseits freust du dich auf das, was wieder kommt. Von dem her ist natürlich von beidem etwas dabei. Aber wir sind trotzdem voller Tatendrang für das neue Projekt. Ansonsten hätten wir ja diesen Schritt auch nicht gemacht.

F-R:
Wie sieht es bei UNCHAIN mit Gigs aus? Eigentlich müssen euch Biker-Clubs ja die Bude einrennen. Organisiert ihr das selbst oder arbeitet ihr professionell mit einer Agentur zusammen?

Tom:
Wir sind momentan gerade in der Abklärung wegen der Agentur. Bis jetzt haben wir’s jeweils selbst gemacht, aber wir mussten halt auch feststellen, irgendwo fehlt dann einfach die Zeit, um alles selbst zu machen. Schlussendlich willst du dich als Musiker ja auf die Musik konzentrieren und nicht auf irgendwelches Herumtelefonieren für einen Gig. Das gehört zum Teil sicher dazu, aber wir wollen das eigentlich abgeben und sind momentan auch gerade in den Verhandlungen. Apropos: Wir wollen auch sehen, dass wir im Herbst nach Deutschland kommen, um dort einmal zu schauen, wie die Deutschen abrocken.

F-R:
Diese Frage bekommt jede Band in meinen Interviews gestellt: Kannst du mal eine Anekdote von einem Gig oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?

Tom:
Ich kann mich an einen Gig erinnern, das war in Thun (CH). In dem Konzertlokal hatten wir bereits alles aufgestellt, wir hatten Soundcheck gemacht, wir waren eigentlich schon bereit zum Spielen, sind dann aber noch auswärts essen gegangen, wie es sich gehört. Irgendwann klingelt mein Telefon und dann heißt’s an der anderen Leitung: Ihr müsst sofort zurückkommen. Die Polizei steht uns in der Bude. Dann haben wir den Kaffee ausgelassen und sind direkt zurück und schlussendlich war es wirklich so, dass die Polizei dieses Lokal an diesem Abend zu gemacht und gesagt hat: So, jetzt ist fertig. Ja, wir standen so da und wussten nicht so genau, was wir jetzt mit dem angebrochenen Abend anfangen sollten, es stand schon alles. Einer von uns ist dann in die Bar, die direkt daneben war, einfach rein gegangen und hat gesagt: O.K., wir haben alles dabei, wir sind eine Band, wir kommen heute zu euch spielen – ist das O.K. für euch? Die haben dann zugesagt und innerhalb von einer Stunde haben wir das ganze Material abgebaut, in der anderen Bar wieder aufgebaut und haben dann dort das Konzert gegeben und es war pumpenvoll. Von dem her ein völliger Erfolg, aber sicher das komischste, was ich je erlebt habe.

F-R:
So was habe ich auch nicht gehört ... aber Fan-Nähe gezeigt!

Tom:
Das war wirklich ganz speziell.

F-R:
So, jetzt kommen wir zum Schluss und deiner persönlichen Ansprache an die Hardrock- und Party-Gemeinde, der du UNCHAIN jetzt ein bisschen schmackhaft machen darfst.

Tom:
Dann hoffe ich einfach mal, man sieht sich dann im Herbst in diesem Jahr, irgendwo in Deutschland, irgendwo in einem Club. Wo das sein wird, weiß ich auch noch nicht, aber wir werden sicher rauskommen. Wer sich mehr für uns interessiert, ab dem Release sollte die Homepage www.unchain.ch eigentlich aufgeschaltet sein. Dann kann man dort mehr Informationen holen. Ansonsten bleibt nur noch zu sagen: Rock’n’Roll halt!  - Wie es sich gehört!  ... Ich kreische jetzt nicht ins Telefon wegen dem Abtippen – ist das O.K.?

F-R:
Ja, ist O.K. Unsere Sylvi wird’s freuen.

Tom:
Mit einem Ausrufe-Zeichen hintendran noch.

F-R:
Sie wird es so machen ...
- sie hat es so gemacht :-) -

Danke für das Interview und alles Gute für die Band und für die Zukunft!
Mike von FFM-Rock

© Foto von der Unchain-Homepage übernommen