WALLOP

04 Wallop Inti

Mailer vom 06.04.20
Interviewpartner: Mikk Wega (voc.)

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WALLOP

FFM-Rock:
Moin Mikk, zunächst einmal ein großes Dankeschön, dass ich vorab schon in euer neues Album „Alps On Fire“ reinhören durfte, und direkt daran schließt sich auch mein Glückwunsch zu dieser hörenswerten Reunion-Scheibe an. Bevor wir zum Album übergehen noch etwas zu WALLOP. Gründung 1983, einzige LP „Metallic Alps“ 1985, Auflösung 1987, Reunion-Konzert 2019. Wie kam es eigentlich zur Wiederauferstehung von WALLOP?

Mikk:
In der Vergangenheit gab es gelegentlich zarte Versuche, die aber nie von Erfolg gekrönt waren. Nachdem ich erfahren habe, dass Stefan und GRAVE DIGGER getrennte Wege gehen, habe ich die Jungs erst ausfindig gemacht und dann mal angefragt – im Oktober 2018 haben wir uns in dieser Formation dann zum ersten Mal seit 33 Jahren zu ein Paar Bierchen getroffen. Als ich am Ende des Abends gefragt habe, ob wir es tun sollen, haben die andern nur gesagt „Glaubst Du, ich wäre sonst gekommen“ (lacht). Eigentlich war ja nur ein Reunion-Konzert geplant, dann haben wir Anfang 2019 die Veröffentlichungsrechte für unsere Songs zurückgekauft und die 4-Track-Promo-CD gemacht, beim Reunion-Konzert im April war die Hütte brechend voll …

FFM-Rock:
Vor dem neuen Longplayer „Alps On Fire“ hattet ihr mit der gleichnamigen 4-Track-Promo-EP einen Testballon steigen lassen. Haben euch etwaige Resonanzen darauf zur Vollendung des Albums angestachelt oder wäre das auch so geschehen?

Mikk:
Ja genau, das war der Punkt. Wir hatten Monate zuvor beschlossen, nach dem Reunion-Konzert und der Promo-CD zu entscheiden, ob wir weitermachen ...hätten ja auch nur 30 „Nasen“ zum Gig kommen können. Die Resonanzen zur CD und der Show waren so super, da musst du als Vollblutmusiker einfach Gas geben (ich sage bewusst nicht „weitermachen“). Plötzlich kamen aus der ganzen Welt Kommentare und Reviews, unglaublich viele Leute haben sich an WALLOP erinnert. Natürlich aus Deutschland, aber auch U.S.A., viel Resonanz aus Südamerika … bis nach Japan haben wir auf Nachfrage Promo-CDs verschickt.

FFM-Rock:
„Alps On Fire“ beinhaltet fast das ganze Debüt als Neueinspielungen, aber eben auch neue Songs. Warum wurden die alten Stücke noch einmal neu aufgelegt?

Mikk:
Wir sind alle vier der Meinung, dass die Songs zu gut sind und in den 80ern nicht genügend Beachtung gefunden haben, da wir bei der großen Metal Welle 1 – 2 Jahre zu spät waren. Eine Handvoll Leute mögen sagen „alte Songs“, ich sage aber: Das alte Album wurde 3000-mal verkauft (wir vermuten mittlerweile es waren mehr…), es gibt also Millionen Metalheads, welche die Songs nicht kennen und DIE wollen wir erreichen. Wir machen das nicht, weil uns langweilig ist, sondern weil wir voll hinter der Sache stehen … und das ist kein leerer Spruch aus der Phrasenkiste :-)

FFM-Rock:
Was gibt es zu den neuen Stücken von deiner Seite aus zu erzählen?

Mikk:
Neben dem RAVEN Cover sind drei Songs auf der CD, von denen zwei vor und einer nach „Metallic Alps“ entstanden sind. „Fun For The Nun“ und „Wall Of Sound“ sind eine Hommage an die Gründungsphase von WALLOP, „Missing In Action“ (ein geiler Headbanger) wurde für das nie erschienene zweite Album geschrieben.

FFM-Rock:
Musikalisch bewegt ihr euch nach wir vor auf der Basis des traditionellen Heavy Metals der 80er. Gibt es trotzdem Neuerungen innerhalb der 12 Tracks auf „Alps On Fire“?

Mikk:
Die Basis der Songs und der charakteristische WALLOP Sound sind zwar aus den 80ern (teilweise haben wir die originalen Verstärker für die Aufnahmen verwendet), ansonsten wurden praktisch alle Songs überarbeitet, häufig etwas gekürzt, Textpassagen teilweise neu geschrieben, Breaks verändert etc. Während die Promo-EP noch in Normalstimmung aufgenommen wurde, ist das Album „Alps On Fire“ einen Halbton tiefer, so wie das heute im Metal fast üblich ist, damit es noch fetter klingt.

FFM-Rock:
An dieser Stelle mal noch eine kleine Aufklärung. In allen Albumnamen taucht der Name „Alps“, übersetzt: „Alpen“, auf. Ich habe nach einer anderen Bedeutung gesucht, aber nichts gefunden. Was hat es mit den Alpen und WALLOP auf sich?

Mikk:
Alps ist eine total versaute, kantonesische Sexpraxis (lacht) … Nein im Ernst, sind schon die Berge, wir gehen total gerne wandern … OK, letzteres stimmt auch nicht. Wir wissen es auch nicht so ganz genau, letztendlich wurde das erste Album nach dem Song „Metallic Alps“ benannt … da träumt ein Teenager, der mit seinen Eltern in den Bergen Urlaub machen muss, davon, dass es dort etwas heftiger zugeht als mit Mama und Papa. Wir hätten das Album auch „Satan Fuck Dies Kills“ nennen und auf dem Cover Jungfrauen schlachten können, „Alps On Fire“ setzt aber eher unsere „Tradition“ fort, WALLOP sind wieder da und brennen darauf, die Welt mit Metal etwas besser zu machen. Übrigens: Irgendein kostümierter Schlagerfuzzy behauptet, der „Alpenrocker“ zu sein - Dem sage ich: Die echten Alpenrocker sind zurück in der Stadt :-)

FFM-Rock:
Mit „Crash, Bang, Wallop“ befindet sich eine von dir bereits erwähnte RAVEN-Cover-Nummer auf dem Album. Sinnigerweise könnte man vom Namensbestandteil des Songs auf die Auswahl schließen. Ist dem so?

Mikk:
OK, eines der Highlights. Stefan Arnold (dr.) hatte den Gallagher Brüdern (RAVEN) vor Jahren auf einer Metal Cruise mal erzählt, dass eine seiner ersten Bands nach dem Song „Crash, Bang, Wallop“ WALLOP genannt wurde. Das fanden die Gallaghers damals extrem cool und lustig. Dieser Song lief bei WALLOP Gigs auch teilweise als Intro. Als wir beschlossen hatten, den Song zu covern, bekam John Gallagher über einen Freund davon Wind und hat von sich aus angeboten, da mitzumachen, das war natürlich ganz groß. Im Endeffekt singen John und ich jetzt im Duett, John hat wie im Original das schimpfende Weib gegeben und noch das Gitarrensolo gespielt. Eigentlich wollte Mark das Solo spielen, der war aber zu der Zeit nicht greifbar. Wir sind jedenfalls mega stolz, diese Metal Legenden unserer Jugend auf unserem neuen Album zu haben, und John hat den Song auch schon für gut befunden.

FFM-Rock:
Du selbst bist als Sänger anderweitig auch unterwegs. Wo kann man dich sonst noch sehen/hören/erleben?

Mikk:
Aktuell bin ich Founder, CEO, Manager … ach ja und Sänger bei SAINTS OF LOS ANGELES. Wir haben vor ca. 8 Jahren mit MÖTLEY CRÜE Tribute angefangen. Ist ein großer Spaß mit Perücken, Nebel, Konfetti, Feuer, Girls auf der Bühne etc. Mit der Band bin ich auch europaweit unterwegs, 2018 und 2019 waren wir sogar schon auf Minitour in England, Wales … die 2020er Pläne sind aktuell leider wegen Corona komplett über den Haufen geworfen.

FFM-Rock:
Diese Frage bekommen all meine Interviewpartner gestellt. Kannst du mal eine lustige Anekdote von einer Show oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?

Mikk:
Sorry, unser Fundus ist da aktuell noch nicht so groß, in erster Linie haben wir bislang hart gearbeitet. Es gibt ein paar Dinge, die kann man aber leider nicht öffentlich erzählen.

FFM-Rock:
So, dann sind wir auch schon am Ende der Fragerei. Zum Schluss bitte noch einige persönliche Worte an unsere Leser und eure Fans.

Mikk:
In der aktuellen Situation kann ich - frei nach John F. Kennedy - nur zu den Fans sagen: Frag‘ nicht, was deine Bands und Clubs für Dich tun können, frage, was Du für deine Bands und Club tun kannst, wenn der Corona-Scheiss vorbei ist. Das ist eine schwierige Zeit, und die Szene darf nicht kaputt gehen. Gerade die etwas älteren Metal Fans sollten danach versuchen, den Hintern mal wieder etwas öfters von der Couch zu erheben, um in einem lokalen Club mit einer lokalen Band einen coolen Metal Abend zu haben und wenn machbar auch mal ein Shirt, eine CD oder auch digital ein Album zu kaufen. Vielen Dank, passt auf Euch auf und haltet Disziplin – desto schneller wird sich die Lage wieder normalisieren.

Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!

Mike von FFM-Rock                                                                             Foto by WALLOP

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