START A REVOLUTION
Mailer vom 07.03.18
Interviewpartner Malik Aziz (git., 1.v. li.), Patrick Portnicki (voc., 3. v. li.)
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START A REVOLUTION
FFM-Rock:
Moin, danke dass ihr mich auf die Idee gebracht habt, mit euch auch mal über euer neues Album auf diesem Weg zu plaudern und nicht nur einfach eine Rezension darüber zu schreiben. START A REVOLUTION, keine neue Band am Firmament, aber trotzdem dürfte euer Bekanntheitsgrad sich noch in Grenzen halten. Dies versuchen wir hier mal ein wenig zu ändern. Wer oder was sind START A REVOLUTION eigentlich?
Pat:
START A REVOLUTION - das ist doch diese Band aus Aachen, oder? Ich fang mal mit der Geburtsstunde an. SAR war anfangs - wir sprechen von Ende 2004 - mal mein Solo-Projekt, in dem ich einerseits eine musikalische DNA erfinden wollte, in der ich Einflüsse verschiedener Bands miteinander verbinde, ohne dass der Hörer das Gefühl bekommt “die klingen genau wie …”, auf der anderen Seite persönliche Erfahrungen in Musik zu packen und zu verarbeiten und hier und da zum Denken anzuregen. Das Solo-Ding war schnell zu Ende, denn nach den ersten 2-3 Songs war mir klar, dass das ne Band sein muss, also starteten wir 2005 als Vierer-Gespann durch, tourten durch die Landen, nahmen unser erstes Album auf. Wichtiger ist aber tatsächlich das Heute. Heute sind SAR eine gereifte Band, bestehend aus Jens, Ferdl, Malik, Max und mir.
FFM-Rock:
Rein optisch gesehen seid noch recht jung an Jahren und da provoziert man gerne mal. Ist euer Bandname eine Art von Provokation?
Pat:
Das ist schmeichelhaft, Danke :) Ne, der Name war nicht als Provokation gedacht, viel mehr als Denkanstoß, sich Dinge bewusst zu machen. Zum Beispiel, dass man sich von den vielen Automatismen lösen sollte, die unsere Leben bestimmen, bewusster in den Tag starten, das Legen intensiver wahrnehmen. Uns war damals wichtig, dass der Bandname nicht politisch verstanden wird, deswegen haben wir seinerzeit in den Songs vollkommen darauf verzichtet, über politische Themen zu singen. Auf „Survivors“ ist das anders.
FFM-Rock:
Beschäftigt man sich näher mit eurem Album wird man schnell feststellen, dass ihr auf eurem 2. Longplayer „Survivors“ genreübergreifend agiert. Ihr bedient euch da einer für mich neuen Mixtur im Bereich des Modern Metal, wobei ich attestieren muss, dass dieses Vermischen von Post Hardcore und Punk bei euch bestens funktioniert. Ist/war das seit Anfang an eure Sparte, die ihr ausleben wolltet oder hat sich das jetzt zum 2. Longplayer so entwickelt?
Pat:
Ich denke, da ist es nützlich zu wissen, dass die ältesten Songs auf „Survivors“ bereits 12 Jahre alt sind. „Unity Hymn“ habe ich 2005 geschrieben und war auch schon auf der ersten Platte drauf, den wollten wir unbedingt in einer überarbeiteten Version auf die neue Scheibe mitnehmen. „Sit & Wait” ist in 2007, “Remain The Same” und “Anthem of Today” in 2008 geschrieben. Alles gute Songs, die wir nicht einfach verwerfen wollten. Dem gegenüber stehen die neueren Songs wie „Anchor“, „Survivors“, „Hellcome“, „Broken Heart“ etc. Man merkt beim Hören der gesamten Platte jedenfalls eine kleine Wanderung durch die Zeit, mir geht es jedenfalls so. Was am Ende entscheidend war, ist die Tatsache, dass sowohl die älteren als auch die neueren Songs zusammen auf einem Album sich nicht widersprochen haben und gut miteinander funktionieren.
FFM-Rock:
Welche Unterschiede genau machst du vom Debüt „The Day We've Been Waiting For“ zu „Survivors“ für dich aus. Immerhin liegen 10 Jahre zwischen den beiden Alben.
Pat:
Für mich persönlich beginnt das schon bei der Herangehensweise an beide Alben, die absolut unterschiedlich war. Sowohl vom Songwriting-Prozess als auch vom Produktionsverlauf, aber dann halt auch inhaltlich. Ich hatte vorhin kurz angeschnitten, dass wir uns heute nicht mehr scheuen, politische oder gesellschaftliche Themen aufzugreifen. Wir haben durch das Privileg, vor Menschen auf Bühnen stehen zu dürfen, die uns zuhören, und diesen Menschen etwas mitzugeben. Mit Anfang 20 habe ich mich ehrlich gesagt gar nicht reif genug gefühlt, mich politisch zu äußern, und zwar qualifiziert. Natürlich hatte ich damals schon eine Meinung zu verschiedenen Themen, habe aber früh für mich festgestellt, dass politische und gesellschaftliche Themen differenzierter zu betrachten sind. Für ein politisches Statement muss ich 110 %ig davon überzeugt sein, dass ich keine Scheiße rede. Es ist eben nicht damit getan, die linke Keule zu schwingen und Parolen zu dreschen. Um auf deine Frage zurückzukommen: Ich empfinde „Survivors“ grundsätzlich erwachsener als „The Day“. Ich gehe auf die 40 zu (kein Scheiß), da hat man dann doch einen ganz anderen Zugang zum Musikmachen, zur Band, zu dem, was man so mit seiner wenigen Zeit macht. Die neue Platte geht mehr in die Tiefe. Ich hatte über mehrere Jahre eine richtig bekackte Lebensphase, muss ich sagen. Ich möchte da nicht ins Detail gehen, aber aus diesen Erfahrungen resultieren Songs wie „Anchor“, „Survivors“, „Broken Heart“. Auch „Questions“ ist ein sehr persönlicher Song. Der Text stammt von Malik und verarbeitet eine in die Brüche gegangene Freundschaft.
FFM-Rock:
Schlage einem jetzt neugierig gewordenen Musikfan Fan doch bitte mal 2 – 3 Songbeispiele vor, die er zum Antesten von START A REVOLUTION unbedingt anhören sollte und erkläre dazu auch, warum du genau diese Songauswahl empfiehlst?
Pat:
An Stelle 1 empfehle ich erstmal „Anchor“. Das ist mein persönlicher Lieblings-SAR-Song, wie ich finde, der beste Song, den wir jemals geschrieben haben. Der Song ist auch repräsentativ für das Gesamtwerk START A REVOLUTION. Musikfans, die eins auf die Nuss brauchen, würde ich „Survivors“ und „Hellcome“ ans Herz legen.
FFM-Rock:
Zum Titeltrack habt ihr ein Lyric-Video veröffentlicht. Für wie wichtig hältst du eine audiovisuelle Veröffentlichung, um in der Medienlandschaft wahrgenommen zu werden?
Malik:
Wir halten das für absolut entscheidend! Die Message und Aufmerksamkeit auf einem Video ist so viel stärker wie bei einem Foto im Vergleich zu einem reinen Text. Klar, man ist auch mit mehr Sinnen dabei, nicht nur Augen und Ohren, die ZuschauerInnen sind wesentlich einbezogener und reagieren emotionaler wenn man einen Text, den man sonst vielleicht schwer versteht oder hätte nachlesen müssen, präsentiert bekommt oder die handelnden Personen oder Geschichten »verfilmt« sieht.
Wir machen unsere Videos selbst oder sind zumindest extrem involviert in die Gestaltung, so wie bei allen unseren Outputs, seien es T-Shirts, die CD, die Bühnenausstattung … das ist alles Teil des künstlerischen Ausdrucks, den wir nicht missen wollen und der uns wiedererkennbar macht.
FFM-Rock:
Stichwort Shows/Tour. Ihr verfügt über Tourerfahrung und wart sogar schon in Russland als Headliner unterwegs. Wie sieht bei euch aktuell die Konzert-/Tourplanung aus, um „Survivors“ zu promoten?
Malik:
Das Booking läuft permanent und hört niemals auf. Wir waren bisher 2x in Russland, aber auch in UK, Polen, NL etc. – am meisten spielen wir aber natürlich in Deutschland. Wir freuen uns auch jederzeit über Konzertanfragen und beantworten die auch immer persönlich. Man kann uns bei http://www.bandsintown.com/startarevolution folgen und automatisch informiert werden, wenn wir in der Gegend spielen – oder natürlich auf unserer Homepage/FB Page jeden bestätigten Gig sehen. Zu Pfingsten geht es zum ersten mal in den von uns sträflich vernachlässigten Osten Deutschlands, wir spielen auf den Rock’n’Metal Dayz, einem Festival in der Motorsport-Arena Oschersleben.
FFM-Rock:
Diese Frage bekommen all meine Interviewpartner gestellt. Kannst du mal eine lustige Anekdote von einer Show oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?
Malik:
Es passieren natürlich ständig kleine und große Patzer, die auch gerne zu Running Gags werden. Zum Beispiel hatte im Studio bei der Aufnahme von „Wake Up“ irgendwas nicht geklappt und direkt nach Ende des Songs war auf der Aufnahme daher ein »Scheiße.« zu hören. Das haben wir in den ersten Wochen der Recordings immer gehört. Und dann hat es sich verselbstständigt – im Proberaum sagt nach Ende des Liedes immer noch irgendwer immer »Scheiße.« Es war richtiggehend komisch, es für die finale Version auf der Platte wegzuschneiden. :-D
Wir sind aber an sich eine fröhliche Truppe, das merkt man auch an unseren Vlogs, die man auf YouTube abonnieren kann ( www.youtube.com/startarevolution )
Beispiele sind auch auf FB zu finden: https://www.facebook.com/startarevolution666/videos/1529285203816499/
FFM-Rock:
So, dann sind wir auch schon am Ende der Fragerei. Zum Schluss bitte noch einige persönliche Worte an unsere Leser und eure Fans.
Malik:
Wir freuen uns über euer Interesse. Wenn ihr mit uns ins Gespräch kommen wollt, schreibt uns an, wir antworten immer selbst. Auf diesem Wege sind schon beeindruckende Gespräche entstanden. Es ist einfach krass zu erfahren, wie wichtig manchen Menschen eine Textzeile, ein Song oder das Album sein kann – und aus welchen Gründen, die wir natürlich nie vorhergesehen haben. Spannende Geschichten – erzählt sie uns!
Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!
Mike, wir haben zu danken!
Mike von FFM-Rock Foto by Start A Revolution